Die Hebräische Universität, die die Erbin aller geistigen Besitzsrechte Albert Einsteins ist, hat in den letzten acht Jahren mit der Verwendung des Namens und Images des berühmten Wissenschaftlers zu kommerziellen Zwecken etwa 10 Millionen Dollar Gewinn erzielt. Ihre jährlichen Einnahmen aus diesen Rechten betragen durchschnittlich ein bis anderthalb Millionen Dollar. Laut dem Vize-Präsidenten und General-Direktor der Hebräischen Universität, Moshe Wigdor, werden die Einnahmen 2005 etwa zwei Millionen Dollar betragen.
Vor seinem Tod hat Einstein das wirtschaftliche Potential erkannt, das mit seinem Namen verbunden ist, und sich entschieden, sie auf die Hebräische Universität in Jerusalem zu übertragen. Aber erst in den letzten zehn Jahren hat die Universität begonnen, diese Rechte zu institutionalisieren und Einnahmen dafür zu erhalten. Die Universität hat eine Agentur in Beverly Hills mit der Informationssammlung bezüglich Einsteins Namen und Images sowohl für kommerzielle Zwecke als auch zur Förderung seines Images beauftragt.
Die Universität und die Agentur überprüfen jede Nachfrage und stellen sicher, dass die Kommerzialisierung seinem Image nicht schadet. Jede Nachfrage zur Benutzung von Einsteins Namen muss die Genehmigung einer Kommission der Universität erhalten, in der drei höhere Beamte vertreten sind: der General-Direktor, der ehemalige Präsident und die juristische Beraterin.
So zum Beispiel hat die Kommission eine Nachfrage der amerikanischen Sängerin Madonna für die Benutzung des Images Einsteins in ihrer Tour (für 1.000 Dollar) abgelehnt. Der Grund der Ablehnung war, dass das Auftreten Madonnas nicht das Image Einsteins respektiere. Andererseits hat die Universität dem amerikanischen Regisseur Steven Spielberg die Benutzung des Images Einsteins für einige Sekunden in seinem Film „Künstliche Intelligenz“ für 600.000 Dollar genehmigt.
Im letzten Monat hat die Hebräische Universität eine zehnjährige Vereinbarung mit einer Spielzeugfirma, die zum Disney-Unternehmen gehört, für eine Spielzeugreihe für Kinder, „Baby Einstein“, unterzeichnet. Die Vereinbarung wird der Universität Einnahmen von anderthalb Millionen Dollar einbringen.
Im Jahre 2005, dem Jahr, in dem sich „das Wunderjahr“ mit Einsteins berühmter Veröffentlichung über die Relativitätslehre zum Hundertsten Mal jährt, ist ein weiterer Anstieg der Einnahmen aus Einsteins Image vorauszusehen. Unter anderem hat die Bundesrepublik Deutschland vor, Briefmarken und Münzen im Wert von 10 Euro mit dem Portrait Einsteins herauszugeben und führt Verhandlungen mit der Universität bezüglich der Höhe des Preises.
Ein anderes Unternehmen, das in der Vergangenheit hohe Beträge für die Benutzung von Einsteins Namen und Image bezahlt hat, ist Pepsi, das sein Image in seinen Werbefilmen benutzt hat. Ein großer Hersteller von alkoholischen Getränken, die einen Wodka unter den Namen „Einstein“ produzieren wollte, wurde von der Universität abgelehnt, trotz der Bereitschaft, höhere Beträge für die Benutzung des Namen zu zahlen. Einige Male hat die Universität gegen die Benutzung des Namens ohne Genehmigung geklagt, erklärt Moshe Wigdor, so z. B. gegen ein amerikanisches Bagels Unternehmen, das sich nach dem Namen des Besitzers „Einstein Bagels“ genannt hat, und in Israel ist eine Druckerei für die Verwendung des Namens ohne Genehmigung verklagt worden.
Als Gegenleistung wahrt und fördert die Universität das Einsteinsche Vermächtnis. So hat die Universität das Albert-Einstein-Archiv gegründet, in dem die meisten seiner Werke, seine Forschungswerke inklusive eines Original-Manuskriptes der Relativitätslehre und der Quantentheorie aufbewahrt sind, sowie das Zeugnis des Nobelpreises für Physik, das er 1921 bekommen hat. In dem Archiv befinden sich auch einige seiner persönlichen Gegenstände, wie sein Talar, seine Brille und private Briefe.
Zusätzlich hat die Universität von Einsteins Töchtern sein Sommerhaus in Deutschland geerbt. In dem Haus werden exklusive wissenschaftliche Konferenzen veranstaltet. Es befindet sich in Caput, in der Nähe von Potsdam und ist heute durch Mittel der Bundesregierung restauriert worden.
„Die Urheberrechte für die kommerzielle Benutzung von Einsteins Namen und Image gehören der Universität für immer und das Bewusstsein in diesem Bereich wird immer größer.“ sagt Wigdor. „Heute hätten wir gegen die Benutzung der Werbung ‚Der Einstein Japans’ geklagt, was wir in der Vergangenheit nicht gemacht haben. Wigdor schätzt, dass die Universität auf diese Weise ihre Einnahmen in den kommenden Jahren von ein bis zwei Millionen Dollar auf fünf Millionen Dollar jährlich steigern kann. (Ha’aretz daily)