Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 20. Juli 2004
Pfeil   An- und Abmelden des Newsletters     
Pfeil   Botschaft des Staates Israel - Berlin     

(1) Interview mit Botschafter Shimon Stein im SWR 2 Tagesgespräch, 20.7.2004
(2) Zwei Soldaten bei Hisbollah-Angriff an der Nordgrenze getötet
(3) Shabak: Radikale Siedler wünschen Ministerpräsident Sharon den Tod
(4) Israelischer Wissenschaftler analysiert 25 verschiedene Kalender der Welt
(5) Palästinensischer Film gewinnt Preis für bestes israelisches Feature in Jerusalem
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Interview mit Botschafter Shimon Stein im SWR 2 Tagesgespräch, 20.7.2004

Botschafter Shimon Stein hat am Dienstag in einem Interview im Südwestrundfunk dazu aufgerufen, die internationalen Fördermittel für die Palästinenser vorerst einzustellen. Solange es keine Reform der korrupten palästinensischen Selbstverwaltung gibt, müsse nachdrücklich festgestellt werden, ob Projektgelder wirklich bei den Betroffenen ankommen, sagte Stein im SWR. Reformen seien längst überfällig. Palästinenserchef Arafat habe bis zu einem gewissen Punkt selber ein Interesse an Anarchie. Dass es nun zu einem Machtkampf in Gaza komme, sei nicht verwunderlich.

 

Stein sagte, dass die israelische Regierung an ihrem einseitigen Rückzugsplan aus dem Gazastreifen festhält, da es auf palästinensischer Seite keinen Verhandlungspartner über die Implementierung der Road Map gibt und ein Rückzug in Einklang mit den nationalen Interessen Israels steht. Stein verteidigte den Aufruf des Ministerpräsidenten Ariel Sharon an die Juden in Frankreich, nach Israel zu kommen. Seit dem Anfang der zionistischen Bewegung im 19. Jahrhundert und seit der Staatsgründung war es das Ziel aller Regierungen gewesen, dass Israel die Heimat aller Juden wird. Mit dem Botschafter sprach Claus Heinrich:

 

http://www.swr.de/swr2/sendungen/tagesgespraech/archiv/2004/07/20/beitrag.html


(2) Zwei Soldaten bei Hisbollah-Angriff an der Nordgrenze getötet
Bei schweren Kämpfen zwischen der radikalislamischen Hisbollah und der israelischen Armee (IDF) sind am Dienstag zwei israelische Soldaten und ein Kämpfer der Hisbollah getötet worden. Die Hisbollah hatte am Mittag das Feuer auf einen Armeestützpunkt an der israelisch-libanesischen Grenze eröffnet, erklärte die Armee. Die Armee erwiderte das Feuer. Teile einer Luftabwehrrakete der Hisbollah trafen einen Wohnort im nördlichen Galiläa und lösten ein Feuer aus. Am Montag war Ghaleb Awali, ein führendes Mitglied der Organisation, durch die Explosion einer Autobombe in einem Vorort südlich von Beirut getötet worden. Die Hisbollah beschuldigt Israel für dessen Tod. Nach einem Bericht von Brig.-Gen. Yossi Kupperwasser (IDF) vor dem Außen- und Sicherheitsausschuss der Knesset könnte der Iran die Hisbollah mit nicht-konventionellen Waffen versorgen, so wie sie sie bereits mit Langstreckenraketen ausgerüstet hat. Iran arbeite an Zentrifugen zur Herstellung nuklearen Materials. Iran, Syrien und die Hisbollah seien weiter darum bemüht, alles dafür zu tun, damit die Auseinandersetzungen an der israelischen Nordgrenze immer wieder aufflackern. (Ha’aretz)

(3) Shabak: Radikale Siedler wünschen Ministerpräsident Sharon den Tod

Die Todesdrohungen jüdischer Extremisten gegen Ministerpräsidenten Ariel Sharon sind spürbarer denn je. Vor einer Sonderkommission für Außen- und Sicherheitspolitik der Knesset sagte der Leiter des Inlandsnachrichtendienstes (Shabak) Avi Dichter am Dienstag: „Es existieren Geheimdienstunterlagen über eine Gruppe von 150 bis 200 Juden, die den Tod des Ministerpräsidenten anstreben.“ Die meisten dieser Personen befinden sich in der Westbank, ein kleinerer Teil im Gazastreifen. Bei den Extremisten handelt es sich um Aktivisten, die von Zeit zu Zeit agieren, die über militärische und sicherheitsrelevante Informationen verfügen. Einige von ihnen haben Positionen in öffentlichen Einrichtungen inne. Ihr erklärtes Ziel sei die Unterbrechung des Abkopplungsplans Ariel Sharons.

 

Der Knessetabgeordnete Haim Ramon (Arbeitspartei) fragte den Leiter des Shabak: „Wenn es sich um Palästinenser handelte, über die man derartige Geheimdienstinformationen hätte, würden diese dann auch auf administrativem Weg festgenommen?“ Dichter bejahte dies und fügte dem nichts hinzu. Nach Worten Ramons „handelt es sich um eine sehr extreme Gruppe, die gegen staatliche Einrichtungen agiert. Sie sind gefährlicher als 600 Palästinenser, die sich in administrativer Haft befinden, denn sie wollen die Demokratie zerstören. Es gibt juristische Probleme, die ihre Festnahme verhindern und deshalb muss das Gesetz so schnell wie möglich geändert werden. Denn sollten sie es ein weiteres Mal schaffen, den Ministerpräsidenten zu ermorden, dann wird die Demokratie in besonderem Maße bedroht werden.“

 

MdK Shaul Yahalom (Mafdal) fragte, ob diese Gruppe von Juden über Waffen verfüge. Dichter gab eine undeutliche Antwort: „Sie verfügen über keinen illegalen Waffen.“ Yahalom sagte, er nehme an, dass es sich um Gruppen von Verleumdern handle, die im ganzen Land verteilt seien und sich nicht an einem Ort konzentrierten.

 

In den vergangenen Wochen warnte der Leiter des Shabak vor den Drohungen gegen Sharon wegen seiner Absicht, den Abkopplungsplan umzusetzen. Die Siedler reagierten verärgert und behaupteten, dass Dichter sie „stigmatisiert“ und eine irreführende Verallgemeinerung aufgestellt habe.

 

Die Fraktion der Nationalen Einheit rief den Leiter des Shabak auf, gegen die radikalen Kräfte vorzugehen. Es müsse alles dafür getan werden, damit ein weiterer Mord an einem Politiker verhindert wird. (ynet)


(4) Israelischer Wissenschaftler analysiert 25 verschiedene Kalender der Welt

Der israelische Wissenschaftler Nachum Dershowitz von der Universität in Tel Aviv hat als erster zusammen mit seinem amerikanischen Kollegen Edward M. Reingold (Illinois) 25 verschiedene Kalender der Welt mathematisch analysiert und in ein System gebracht, das anhand von Gleichungen und Algorithmen die schnelle und akkurate Berechnung von Kalenderdaten innerhalb eines Kalenders oder die Übertragung eines Datums in einen anderen Kalender ermöglicht. Die zweite Auflage ihres Buches Calendrical Calculations (www.calendarists.com) enthält mathematische Codes für 25 Kalender, darunter der geläufige gregorianische, der muslimische, persische, koptische, baha’i, den hebräischen, den der Maya, den chinesischen und für den modernen hinduistischen Kalender.

 

Wer also wissen will, ob ein bestimmtes Datum ein Feiertag, wann Ramadan 2010 ist oder auf welches jüdische Datum das kommende chinesische Neujahrsfest fällt, kann sich auf die Berechnungen der beiden Forscher stützen. Bisher gab es in einer westlichen Sprache noch keine Berechnungen für den chinesischen Kalender, sagt Dershowitz. Auch für den komplizierten indischen Kalender, der von Provinz zu Provinz verschieden sein kann, gab es bisher noch keinen Versuch, diese zu programmieren.

 

Die größte Herausforderung stellte die Berechnung des persischen Kalenders dar, berichtet Dershowitz: Denn der Sonnenkalender verfügt über Schaltjahre, und für deren Berechnung musste der Wissenschaftler Kontakt mit einem Vertreter in Teheran aufnehmen. Dershowitz und Reingold haben das komplizierte System geknackt, vereinfacht und in ein mathematisches System gebracht. Ihre Lösungen waren so elegant, dass die Regierung in Teheran die beiden Forscher zu einer Konferenz im Iran einlud. - Das war das erste mal seit dem Ende der Shah-Zeit 1979, dass zwei in Amerika geborene Wissenschaftler eine Einladung in den Iran erhielten. (www.israel21c.org)


(5) Palästinensischer Film gewinnt Preis für bestes israelisches Feature in Jerusalem

Am vergangenen Wochenende ging das 21. Internationale Filmfestival in Jerusalem zu Ende. Der Wolgin-Preis für den besten israelischen Features ging an Tawfik Abu Waels „Atash – Thirst“. Der Film war bereits in Cannes mit dem internationalen Kritikerpreis ausgezeichnet worden. Er handelt von einer fünfköpfigen arabischen Familie, die von einem strengen Vater tyrannisiert wird und dessen Ungezügeltheit das Leben seiner Kinder beeinflusst. Die Familie lebt isoliert in einem Tal zwischen den Hügeln und ernährt sich durch den Verkauf von Kohle. Eines Tages entscheidet das Familienoberhaupt, das Haus an das Abwassersystem anzuschließen. Die Versuche in dieser Richtung bringen die Vergangenheit an die Oberfläche und beleuchtet das Geheimnis über die ursprüngliche Abtrennung.

 

In einem Interview wird Tawfik Abu Wael zu seiner Motivation und dem Hintergrund des Filmes und dem Verlauf der Dreharbeiten befragt. Er berichtet: „Ich hatte große Lust, einen Film zu machen; in einem belanglosen Gespräch mit einem Freund redeten wir über zwei Familien in Um el Fahem, die sich um ein Wasserrohr streiten, und in diesem Zusammenhang kam mir die Idee, einen Film über einen Menschen zu machen, der um sein Wasserrohr kämpft... Das Drehbuch wurde während der dreijährigen Dreharbeiten geschrieben. Wir wussten nicht, wie das Ende sich gestalten würde, bis es gedreht wurde. Die Arbeit war geplant, aber mit viel kreativer Freiheit zu Änderungen und Neuerungen...

 

An dem Film nahmen auch zwei Ziegen teil. Eines Tages floh die weiße vom Set. Das gesamte Team verfolgte sie, aber sie verschwand zwischen den Hügeln. Nach zwei Tagen kehrte sie plötzlich zum Set zurück. Wir unterbrachen sofort unsere Arbeit und empfingen sie mit großer Freude... Die größte Herausforderung war, die Schauspieler anzuleiten, die alle Laien waren und noch nie vor der Kamera gestanden hatten. Das Schwierigste war aber, sie zu finden. Dafür brauchte ich viel Zeit. Den größten Spaß machte es, mit einem virtuosen Kameramann (Asaf Sodri) zu arbeiten... Wir drehten den Film in wahrer Leidenschaft, eine cineastische Sprache zu schaffen und wir erreichten dies mit relativ verschwindend geringen Ausgaben für das Drehen, US $ 580.000.“

 

„Sentenced to Marriage“ von Anat Zuria - ein Dokumentarfilm über jüdische Frauen, deren Männer ihnen die religiöse Scheidung verwehren - wurde als bester israelischer Film in dieser Kategorie ausgezeichnet. Der Wim van Leer-Preis „Spirit of Freedom“ ging an „Witnesses“ und an „Mur“. Der kroatische Feature-Film „Witnesses“ von Vinko Brezan spielt während der Balkan-Kriege. Simone Bittons französisch-israelische Dokumentation „Mur“ war auch bereits in Cannes präsentiert worden und setzt sich mit den Konsequenzen des Trennungszaunes auseinander. Mit dem Preis „Jewish Experience“ für Spielfilme wurde Sam Gaberskis „Le Tango des Rashevski“ bedacht – mit demselben Preis in der Kategorie Dokumentation Adi Japhet Fuchs’ „Appelfeld’s Table“.

 

Danny Rosenbergs „Red Tape“ über eine Kinderkassette, die durch die Hände eines palästinensischen Jungen geht, der an einer Müllhalde spielt, dann durch die einer Nonne, eines ultra-orthodoxen Jungens und auch durch die Hände von Soldaten, die durch die Gassen der Jerusalemer Altstadt patrouillieren, wurde als bester Kurzfilm prämiert. Der Autor-Regisseur Danny Verete erhielt den Preis für das beste Drehbuch für seinen Road Movie „Metallic Blues – Travelogue“. Er erzählt die tragisch-komische Geschichte der Reise eines israelischen Autohändlers und seines loyalen Mitarbeiters nach Deutschland. Sie versuchen dort, mit großem Gewinn eine luxuriöse Lincoln Continental Limousine, die sie in Israel erworben haben, zu verkaufen. Danny Verete erklärt, dass es ihn „sehr neugierig machte, einen Film über die Beziehungen zwischen Deutschen und Juden zu machen, aber in einer unkonventionellen Art und Weise, nicht im Genre der Vergeltung und nicht im Genre des Weinens. In dem Moment, als ich die Geschichte hörte, die auf einer wahren Begebenheit basiert, und in der zwei einfache Menschen und nicht Philosophen die Hauptrolle spielen, verstand ich, dass dies der richtige Weg wäre.“

 

Moshe Ivgy nahm den Preis als bester männlicher Darsteller für seine beiden Rollen in „Campfire“ und „Metallic-Blues – Travelouge“ entgegen. Das Pendant für die beste weibliche Darstellerin ging an Ronit Elkabetz für ihre Rollen in „Or“ und „To Take a Wife“ (bei letzterem war sie Co-Regisseurin mit ihrem Bruder Shlomi Elkabetz). Der Fernseh- und Drama-Preis im Andenken an Anat Pirchi ging an „Mirrors“ unter der Regie von Orly Malessa. (Ha’aretz, Ha’ir)


(6) Das Wetter in Israel

Teils sonnig, teils leicht bewölkt. An der Küste ist es feucht und heiß, im Landesinnern und in den höheren Lagen trockener:

 

Jerusalem: 20-31°C

Tel-Aviv: 23-30°C

Haifa: 22-31°C

Be’er Sheva: 21-34°C

Am Toten Meer: 30-39°C

Eilat: 27-39°C

 

Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 21. Juli 2004, den 3. Av 5764:

Am Mittwoch und Donnerstag sinken die Temperaturen auf für Juli normale Werte. (Ha’aretz)


(7) Wechselkurse

1 ¤ - 5,571 NIS (+0,24%)

1 £ - 8,391 NIS (+0,63%)

1 $ - 4,486 NIS (-0,20%)

(Bank of Israel, 19.07.04)


Pfeil   Newsletter-Archiv

Pfeil   Israel von A-Z

Pfeil   Medienspiegel der deutschen Botschaft Tel Aviv
Pfeil   Israel Ministry of Foreign Affairs

Pfeil   Israel Line - MFA Newsletter

Pfeil   Israel Defense Forces IDF

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der
Botschaft des Staates Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen und Fragen
richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.
Für den Inhalt externer Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Disclaimer