Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 08. Juli 2004
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(1) Skandal um Infrastrukturminister Paritzky, Shinui fordert Parteiausschluss
(2) Neun Palästinenser im Gazastreifen getötet, vier Soldaten bei Bombenanschlag verletzt
(3) IDF durchsucht Büros von Wohltätigkeitsorganisationen des Hamas
(4) 150% mehr Gruppenreisen im ersten Halbjahr 2004 nach Israel
(5) Über 200 Filme aus 50 Ländern auf dem 21. Internationalen Film Festival in Jerusalem
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Skandal um Infrastrukturminister Paritzky, Shinui fordert Parteiausschluss

Trotz erhöhten Drucks durch seine eigene Fraktion beabsichtigt der Minister für Infrastruktur Yosef Paritzky (Shinui) derzeit nicht, sein Amt niederzulegen. Gestern veröffentlichte das erste israelische Fernsehen in seinen Abendnachrichten eine Tonbandaufnahme, die darlegt, wie Paritzky vor zwei ein halb Jahren versuchte, Innenminister Abraham Poras (ebenfalls Shinui) eine fiktive Affäre anzuhängen: „Macht ihn kaputt. Ich werde ihn in die Falle locken... Man sollte ihn umbringen“, sagte Paritzky auf dem Tonbandmitschnitt. Daraufhin erschien der Minister persönlich im Studio, um sich öffentlich vor dem Volk bei „seinem Freund Abraham“ zu entschuldigen. Vor dem Hintergrund der Veröffentlichung der Affäre hielten die Fraktionsmitglieder der Shinui-Partei am Donnerstagvormittag eine Pressekonferenz ab. Der Parteivorsitzende, Justizminister Yosef Lapid, sagte, dass sich die Fraktionsmitglieder einstimmig dafür aussprachen, Paritzky zur Amtsniederlegung und zum sofortigen Austritt aus der Regierung, der Knesset und der Partei aufzufordern.

 

In der Entscheidung der Fraktion hieß es: „Die Shinui-Fraktion ist dem Verhalten des Ministers Paritzky, wie es in der Aufnahme deutlich wird, überdrüssig. Wir fordern den Ministerpräsidenten auf, Paritzky ohne Aufschiebung bereits am Sonntag zu entlassen.“ Der Parteivorstand der Shinui tritt nächste Wache zusammen, um die Entscheidung der Fraktion anzunehmen. Nach den Worten Lapids habe Paritzky seine Fraktionsmitglieder beschuldigt, ihn „gelyncht“ zu haben, so „wie es den Israelis in Ramallah“ geschah. Außerdem hatte Paritzky behauptet, dass er nicht gewusste hätte, dass es Tonbandaufnahmen seiner Aussagen über Poras gab. Innenminister Poras sagte gegenüber der Presse, dass dies ein trauriger Tag für die Partei sei. Nach seinen Worten werde er mit unterstützenden Anrufen überschüttet.

 

Zuvor hatte Paritzky in einer Dringlichkeitssitzung der Shinui-Partei mitgeteilt, dass er derzeit nicht beabsichtige, sein Amt niederzulegen. Nach seinen Worten möchte er die Angelegenheit einige Tage überdenken, bevor er eine Entscheidung trifft. Paritzky verließ die Sitzung sofort nachdem seine Mitteilung bekannt wurde und sagte: „Was ich zu sagen habe, hatte ich meinen Fraktionsmitgliedern gesagt. Ich hoffe, dass die Darstellung meiner Aussage exakt sein wird.“

 

Lapid sagte heute morgen, dass er Paritzky vorschlage, sich aus der Politik zurückzuziehen. In einem Interview mit dem Radiosender Kol Israel fügte er hinzu, dass die Shinui-Partei wahrscheinlich eine Strafanzeige stellen würde. Gestern hatte Laipd mitgeteilt, dass er Paritzky auffordere, die Regierung und die Knesset zu verlassen. Vor der Sitzung sagte Lapid, dass die Affäre die schwerwiegendste sei, die in der Shinui je aufgedeckt worden ist, und dass sie sehr dem Ansehen der Partei schade. Sollte Paritzky weder heute noch morgen sein Amt niederlegen, wird Ministerpräsident Sharon Paritzky entsprechend der Anfrage Lapids am Sonntag entlassen.

 

Aus dem Büro des Ministerpräsidenten wurde mitgeteilt, dass in dem Moment, in dem Lapid einen offiziellen Antrag auf Entlassung des Ministers vorlege, Sharon dem Antrag stattgeben wird. Der Ministerpräsident beabsichtigt, den Rechtsberater der Regierung, Mani Mazoz, einzuschalten, um sich mit diesem über die Affäre zu beraten. Der Armeesender teilte mit, dass man bald entscheiden müsse, ob gegen Paritzky ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird. (Walla)


(2) Neun Palästinenser im Gazastreifen getötet, vier Soldaten bei Bombenanschlag verletzt

Bei einem palästinensischen Bombenangriff auf einen Jeep der israelischen Armee (IDF) sind am Donnerstag in der Nähe der Siedlung Morag im südlichen Gazastreifen vier Soldaten verletzt worden. Die Palästinenser feuerten eine Panzerabwehrrakete auf das Fahrzeug und zündeten einen Sprengsatz am Straßenrand. Die Rakete verfehlte jedoch ihr Ziel. Einer der Soldaten befindet sich in kritischem Zustand.

 

Am Morgen waren bei schweren Gefechten zwischen israelischen Soldaten und bewaffneten Palästinensern in Beit Hanoun im nördlichen Gazastreifen neun Palästinenser getötet und ein Soldat schwer verletzt worden. Unter den Toten waren nach den Angaben sieben bewaffnete Terroristen des Hamas und der Fatah sowie zwei Zivilisten, darunter eine Frau. Etwa 20 Palästinenser wurden verletzt. Seit zehn Tagen versuchen die IDF in der Gegend militante Palästinenser daran zu hindern, israelische Ziele mit Kassam-Raketen anzugreifen, darunter die israelische Stadt Sderot. Nach Zeugenberichten hatten zwei der Getöteten Verbindungen zu den Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, einer Terrorgruppe, die mit der Fatah-Partei von Palästinenserführer Yasser Arafats in Zusammenhang steht.

 

Nach Angaben palästinensischer Sicherheitsvertreter befindet sich der Hamas-Terrorist Nahed Abu Oudeh unter den Toten. Die Gefechte entbrannten, nachdem die palästinensischen Terroristen aus einem Hinterhalt israelische Soldaten angegriffen hatten. Die Soldaten waren nach Beit Hanoun vorgerückt, von wo aus Palästinenser zuvor Raketen auf Israel abgefeuert hatten. Östlich von Beit Hanoun zerstörten die Soldaten mit Bulldozern Dutzende Oliven- und Orangenbäume. Der Einsatzleiter der Armee berichtete, dass sich die Palästinenser in den Hainen verstecken und von dort aus Raketen abfeuerten. (Ha’aretz daily)


(3) IDF durchsucht Büros von Wohltätigkeitsorganisationen des Hamas

Israelische Soldaten haben am Mittwoch Büros in Bethlehem und Qalqiliya (Westjordanland) durchsucht, die Verbindungen zu Wohltätigkeitsorganisationen des Hamas (Dawa) unterhalten. In einem der Büros, das mit einer Wohltätigkeitsorganisation des Hamas in Jenin in Kontakt steht, konfiszierten die Soldaten Büroausstattung, die als Beweismaterial für die Finanzierung von terroristischen Aktivitäten dienen könnte. Die Sicherheitskräfte teilten mit, dass die Vertreter des Büros in Jenin über Aufnahmen mit Namen von Palästinensern verfügen, die von israelischen Sicherheitskräften verhaftet oder bei Auseinandersetzungen mit den IDF verletzt wurden sowie Namen von Selbstmordattentätern und deren Gehilfen. Terroristen, deren Häuser die israelische Armee zerstörte, sollten finanzielle Hilfe oder Ersatzunterkünfte angeboten werden. In Qalqiliya verteilte eine Hilfsorganisation des Hamas Gelder, Nahrungsmittel und Medikamente an die Familien von Selbstmordattentätern. Die Vereinigung zur Unterstützung von Waisenkindern in Bethlehem war zuständig für die Verteilung von Geldern aus den Golfstaaten an islamische Institute und Familien von Selbstmordattentätern sowie Terroristen, die bei Kämpfen mit der israelischen Armee verletzt wurden. (jpost)

 

Hintergrund: Wie der Hamas mit Hilfe von Wohltätigkeitsorganisationen Terror finanziert und fördert:

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=38772&MissionID=88


(4) 150% mehr Gruppenreisen im ersten Halbjahr 2004 nach Israel
Die israelische Tourismusbranche hat im Jahr 2003 etwa $ 1,3 Mrd. Gewinn gemacht. Das sind rund 10% mehr als im Vorjahr. Etwa ein Drittel der Touristen gehörte zur Altersgruppe zwischen 45 und 64 Jahren. 261.000 Besucher waren zwischen 30 und 44. Die 335 Gästehäuser verzeichneten 15,1 Mio. Übernachtungen, davon 909.000 in Jerusalem, 792.000 in Tel Aviv, 469.000 in Eilat und 156.000 am Toten Meer. 269.000 Übernachtungen wurden in den Gästehäusern der Kibbuzim registriert. Bei den Herkunftsländern nahmen die USA mit 271.900 Besuchern den ersten Platz ein (26%). Auf dem zweiten Platz folgt Frankreich mit 174.000 Touristen, danach Großbritannien (104.200) und Deutschland (Platz 4). Hier stieg die Zahl der Touristen nach Israel um 26%. Für das laufende Jahr rechnet das Tourismusministerium mit insgesamt 1,4 Mio. Besuchern in Israel. Während des ersten Halbjahres (Januar bis Juni) 2004 kamen 140.000 Touristen in organisierten Reisegruppen nach Israel. Das sind 150% mehr als im ersten Halbjahr 2003, aber immer noch 70% weniger als im vergleichbaren Zeitraum im Jahr 2000. (Jerusalem)

(5) Über 200 Filme aus 50 Ländern auf dem 21. Internationalen Film Festival in Jerusalem

Am heutigen Abend eröffnet der neueste Film „Life is a Miracle“ des bekannten bosnischen Regisseurs Emir Kusturicas das 21. Internationale Filmfestival in Jerusalem. Bis zum 17. des Monats werden 14 neue israelische Spielfilme und insgesamt mehr als 200 Filme aus 50 Ländern vorgestellt. Diese Vielfalt an Genres, die anregenden Eindrücke aus den unterschiedlichsten Ländern bedeuten „Nahrung für die Seele“, wie die Begründerin und Leiterin des Festivals, Lia Van Leer, angesichts des diesjährigen Festivals erläuterte. „Für die kurze Spanne von zehn Tagen holt uns das Festival aus der politischen in die menschliche Sphäre heraus. Der Film erinnert uns daran, dass wir alle Menschen sind – das Glück der Liebe, der Schmerz des Verlustes, die Komödie des Absurden, die verwandelnde Kraft des Erhabenen, die Herausforderung des Konfliktes und der Wunsch nach Toleranz und Frieden. Der Film kommuniziert, was die Politik gern ignoriert: Trotz unserer kulturellen und religiösen Unterschiede gibt es mehr, das uns vereint als das uns trennt.“

 

60 Gäste aus der internationalen Filmwelt werden an den Filmpräsentationen, Partys, Publikumsgesprächen, Freiluft-Veranstaltungen und den zahlreichen anderen Aktivitäten im Rahmen des Festivals teilnehmen. Wie jedes Jahr wird eine Fülle von Preisen verliehen. Um nur einige zu nennen: die Wolgin-Preise sowohl für israelische Features als auch für Dokumentarfilme (insgesamt NIS 247.500), der Wim van Leer-Preis „Spirit of Freedom“ (zur Auszeichnung von Filmproduktionen an Schulen in Höhe von insgesamt NIS 20.000), der Preis der Stadt Jerusalem „Jewish Experience“, die Preise der Jerusalem Foundation für experimentelle Video-Filme und für den besten Drehbuchautor (NIS 40.000), der Fernseh- und Drama-Preis in Andenken an Anat Pirchi (NIS 30.000).

 

Ausführliche Informationen unter www.jff.org.il


(6) Das Wetter in Israel

Teils sonnig, teils leicht bewölkt und etwas kühler. Die Temperaturen liegen aber weiter über dem Durchschnitt:

 

Jerusalem: 19-31°C

Tel-Aviv: 23-30°C

Haifa: 23-31°C

Be’er Sheva: 20-34°C

Eilat: 28-42°C

 

Die Vorhersage für morgen, Donnerstag, 9. Juli 2004, den 20. Tamuz 5764:

Am Freitag sinken die Temperaturen auf durchschnittliche Werte. Am Samstag und Sonntag teils sonnig, teils leicht bewölkt. (Ha’aretz daily)


(7) Wechselkurse

1 ¤ - 5,543 NIS (+0,645%)

1 £ - 8,302 NIS (+0,796%)

1 $ - 4,484 NIS (+0,067%)

(Bank of Israel, 07.07.04)


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