Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 05. Juli 2004
Pfeil   An- und Abmelden des Newsletters     
Pfeil   Botschaft des Staates Israel - Berlin     

(1) Soldaten verhaften Al-Aqsa-Mitglied in Jenin, Angriffe auf Kassam-Werkstätten im Gazastreifen
(2) Shin Bet warnt vor wachsendem Extremismus unter den Gegnern des Abkoppelungsplans
(3) Umfrage: 66% der Israelis und 34% der Palästinenser sind für den Abkoppelungsplan
(4) Wissenschaftlerin entwickelt Planspiel „Delicate Balance“ zur Förderung der Akzeptanz des „Anderen“
(5) Berliner Filmkunsthaus Babylon präsentiert Dokumentarfilm des Monats: „Garden“ von Ruthie Shatz und Adi Barash
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Soldaten verhaften Al-Aqsa-Mitglied in Jenin, Angriffe auf Kassam-Werkstätten im Gazastreifen

Soldaten der israelischen Armee (IDF) und der israelischen Grenzpolizei haben am Montagnachmittag in Jenin, Westjordanland, einen Mann festgenommen, der für das Attentat auf den 49jährigen Israeli Victor Kreiderman mitverantwortlich gemacht wird. Kreiderman wurde am Sonntagmorgen bei der Fahrt in seinem Auto südlich von Jenin erschossen. Seine Frau wurde leicht verletzt. Zu dem Anschlag bekannten sich die Al-Aqsa-Märyrer-Brigaden, die der Fatah-Bewegung Yasser Arafats nahe stehen. Um etwa drei Uhr nachmittags stürmten die Soldaten einen östlichen Stadtteil der Stadt Jenin, der als Hochburg der Fatah-Bewegung bekannt ist. Die Soldaten umzingelten ein Haus, in dem sich bewaffnete Anhänger der Fatah verschanzt hielten. Dabei kam es zu Schusswechseln, in deren Verlauf ein hochrangiger Führer der Fatah, Khaled Al-Hawai getötet wurde. Al-Hawai arbeitete für den Kommandeur des militanten Zweigs der Fatah in Jenin, Zakariye Zubeydi. Nach Angaben der Armee war Al-Hawai bewaffnet. Zuvor entdeckten Soldaten bei Jenin einen 30kg schweren Sprengsatz. Die Bombe wurde noch am selben Ort entschärft.

 

Im Jabaliya Flüchlingslager nördlich von Gaza-Stadt feuerten Kampfhubschrauber der israelischen Luftwaffe (IAF) Sonntagnacht drei Raketen auf eine Metallwerkstatt ab. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben sechs Palästinenser verletzt. Eine vierte Rakete traf eine Metallwerkstatt in Gaza-Stadt. Dabei wurde niemand verletzt. Nach Armeeangaben wurden in den Werkstätten Kassam-Raketen hergestellt. Im südlichen Gazastreifen haben israelische Soldaten am späten Sonntagabend einen Palästinenser erschossen. Palästinensischen Angaben zufolge war der Mann unbewaffnet und zu Fuß auf einer Hauptstraße in Rafah unterwegs. Der Mann habe keine Verbindungen zu terroristischen Gruppen gehabt. Von Seiten der Armee liegt noch keine Stellungnahme zu dem Vorfall vor. (Ha’aretz daily)


(2) Shin Bet warnt vor wachsendem Extremismus unter den Gegnern des Abkoppelungsplans

Der Direktor des Inlandgeheimdienstes (Shin Bet) Avraham Dichter hat in der Kabinettssitzung am Sonntag vor einem wachsenden Extremismus unter den Gegnern des Abkoppelungsplans von Ministerpräsident Ariel Sharon gewarnt. Kabinettsminister Gideon Ezra sagte am Montag, dass die israelischen Sicherheitskräfte noch vor der Räumung des Gazastreifens diejenigen Gegner des Abkoppelungsplans aufspüren sollten, die sich möglicherweise mit Gewalt oder „verrückter Aktionen“ der Räumung widersetzen könnten. Der Sprecher des Siedlerrats Rabbi Daniel Shilo hat die Warnungen des Geheimdienstes am Montag dagegen als „Hetze, Rebellion und Entfachen von Streitigkeiten“ bezeichnet: „Solange er keine Informationen und handfeste Tatsachen bezüglich seiner Anschuldigungen vorlegt, sind die Worte des Leiters des Inlandgeheimdienstes Hetze und Aufwiegelung einer ganzen Bevölkerung.“ Der Regierungsberater Mani Mazoz hat jetzt zu einer Diskussion über die Angelegenheit aufgerufen, und auch die Knesset wird am Dienstag über das Thema beratschlagen.

 

Der Vorsitzende der Knesset, Reuven Rivlin, teilte vor einem Sonderausschuss der Knesset mit, dass die Diskussion aufgrund von Anfragen fast aller Fraktionsvorsitzender stattfinden wird. Rivlin sagte: „Es gibt Mehrheitsentscheidungen. Auch wenn wir als Minderheit gegen eine bestimmte Sache sind. Und trotzdem ist die Mehrheitsentscheidung in einem demokratischen Staat erforderlich und wir sollten keine Äußerungen machen, die zu einem Bruderkrieg führen.“ Heute morgen sagte der rechtsextremistische Aktivist Baruch Marzal in einem Interview mit ynet, dass er die Stimmung in der Bevölkerung als erhitzt empfände und dass nicht mehr alles unter Kontrolle sei. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Rechtsextremisten in der letzten Zeit sieben Versammlungen bei den Siedlern abgehalten haben.

 

Der Sekretär des Rabbinerrats erklärte am Montag: „Avi Dichter wollte gegen eine ganze Bevölkerung hetzen, die Siedler schlecht machen, um so deren Räumung als Gesetzesbrecher zu legitimieren. Der Versuch, den Rabbinern diesen Stempel aufzudrücken, ist ein fataler Fehler, denn wenn man dem Ärger keinen freien Lauf und keine freie Rede lässt, mit Gleichheit und Menschenwürde, dann kann er auf falschem Wege ausbrechen.“ Während man hier einerseits die Dinge sehr genau nähme, schaue man bei gefährlichen, immer wiederkehrenden Gesetzesverstößen der Linken weg, erklärten die Rabbiner des Siedlerrats.

 

Der Generalsekretär von „Shalom Achshav“ („Frieden jetzt“), Yariv Oppenheimer, sagte dagegen, dass die Hetzwelle der Rechtsextremisten in den vergangenen Wochen kein Zufall sei und sogar ein sehr gutes Timing hätte. Nach seinen Worten, hätten es sich die Siedler zum Ziel gesetzt, die Räumung der Siedlungen im Gazastreifen in ein nationales Trauma zu verwandeln und in der Bevölkerung Angst vor einem Bruderkrieg zu verbreiten. (ynet)


(3) Umfrage: 66% der Israelis und 34% der Palästinenser sind für den Abkoppelungsplan

66% der Israelis stehen hinter dem Abkoppelungsplan von Ministerpräsident Ariel Sharon, der den vollständigen Rückzug aus dem Gazastreifen und Teilen des Westjordanlandes bis Ende 2005 vorsieht. Das geht aus einer gemeinsamen Umfrage des Palästinensischen Zentrums für politische Forschung in Ramallah (PSR) und dem Harry S. Truman Institut für Friedensforschung an der Hebräischen Universität in Jerusalem hervor. Die Umfrage wurde vom 23. bis 27. Juni 2004 zu den Themen Abkoppelungsprozess, die Rolle Ägyptens und Chancen für die Zukunft durchgeführt. Auf palästinensischer Seite nahmen 1.320 Palästinenser an persönlichen Interviews und auf israelischer Seite 520 Israelis in Telefoninterviews teil. Der Fehlerquotient liegt bei 3% bzw. 4,5%. Das Ergebnis:

 

Unterstützung für Sharons Abkoppelungsplan: Palästinenser 34% (bei der selben Umfrage im März waren es noch 73%), Israelis 66%

Glauben an die Umsetzung des Plans: Palästinenser 24%, Israelis 49%

Unterstützung für die ägyptische Initiative: Palästinenser 63%, Israelis 54%

Unterstützung für eine internationale Beobachtergruppe in Rafah: Palästinenser 60%, Israelis 53%

Vertrauen in die Fähigkeit der Palästinenser, Angriffen vorzubeugen: Palästinenser 30%, Israelis 10%

Unerstützung für eine Beteiligung des Hamas an einer Regierung in Gaza: Palästinenser 90%, Israelis 35%

Glaube, die Intifada habe der palästinensischen Sache geholfen: Palästinenser 69%, Israelis 43%

Unterstützung für ein gemeinsames Ende der Gewalt: Palästinenser 79%, Israelis 90%

Unterstützung für Versöhnung: Palästinenser 73%, Israelis 80%

Glaube, dass Versöhnung möglich ist: Palästinenser 42%, Israelis 28%. (jpost)


(4) Wissenschaftlerin entwickelt Planspiel „Delicate Balance“ zur Förderung der Akzeptanz des „Anderen“
Prof. Aviva Doron vom Fachbereich Hebräische und Vergleichende Literaturwissenschaften an der Universität Haifa hat ein Rollenspiel für Gymnasialschulklassen zur Förderung des interreligiösen Dialogs, gegenseitigen Respekts und Akzeptanz des „Anderen“ entwickelt. Das Spiel, „Delicate Balance“, hat eine Situation im mittelalterlichen Toledo des Goldenen Zeitalters in Spanien zur Grundlage. Jeder Mitspieler schlüpft in die Rolle eines Einwohners von Toledo, sei es eines Juden, Christen oder Moslem und diskutiert vor dem Hintergrund der vorgegebenen Ausgangssituation ein hypothetisches Problem im Zusammenleben der Stadt. Ziel ist, ein Gespür für die Komplexität im Zusammenleben der drei religiösen Gemeinschaften zu entwickeln und Lösungswege im Umgang mit Konflikten zu finden. Auf Einladung des Europäischen Parlaments hat Prof. Doron das Planspiel im vergangenen Semester vor Parlamentsmitgliedern in Straßburg vorgestellt. Die Europäer machten den Vorschlag, bei der Übersetzung des Planspiels in andere Sprachen behilflich zu sein. (www.haifa.ac.il)

(5) Berliner Filmkunsthaus Babylon präsentiert Dokumentarfilm des Monats: „Garden“ von Ruthie Shatz und Adi Barash

Der „Garten“ ist ein vernachlässigtes Viertel in Tel Aviv, wo junge homosexuelle Prostituierte und Drogenabhängige aufeinandertreffen. Es ist ein Gebiet für Obdachlose, für Drogen deals und Zusammenstöße mit dem Gesetz. Im Laufe eines Jahres folgten die beiden Filmemacher Shatz und Barash zwei Jugendlichen, die den „Garten“ zu ihrer Heimat gemacht haben: Nino, ein 17 jähriger Palästinenser, der illegal in Israel lebt und zeitweise „in Verwahrung“ genommen wird, und Dudu, ein arabischer Israeli, der sich mittels Drogenkonsum selbst zerstört. Die jungen Männer gewährten Shatz und Barash einen tiefen Einblick in die intimsten Bereiche ihres Lebens. Die Filmer, sich stets des Vertrauens, das ihnen entgegengebracht wurde, bewusst, haben einen beeindruckend ehrlichen Film geschaffen, der Nino und Dudu den Respekt zollt, der ihnen im Alltag zu oft verwehrt wird. Vor dem Hintergrund des palästinensisch-israelischen Konfliktes und der Diskreditierung von Homosexuellen sind die beiden Freunde in ihrem Wunsch nach Liebe und Sicherheit voneinander abhängig.

 

Es handelt sich um eine bewegende und schonungslose Dokumentation, die keine Schlupflöcher zur Minderung des Schmerzes oder der Einsamkeit bietet – der „Garten“ ist letztendlich ein Film über Sehnsucht und Zugehörigkeit und den illusionären Begriff von Heim. Bereits auf zahlreichen internationalen Festivals vorgeführt, u. a. dem Sundance Filmfestival, dem Docaviv International Documentary Film Festival und dem Dokfest München, präsentiert ihn nunmehr das Filmkunsthaus Babylon in Berlin als Dokumentarfilm des Monats. Ausführliche Informationen zu dem Film unter  www.figfilms.com


(6) Das Wetter in Israel

Teils sonnig, teils leicht bewölkt. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 22-32°C

Tel-Aviv: 24-30°C

Haifa: 23-31°C

Be’er Sheva: 23-34°C

Eilat: 30-42°C

 

Die Vorhersage für morgen, Dienstag, 6. Juni 2004, den 17. Tamuz 5764:

Sonnig und heiß, im Landesinneren trockener als in der Küstenregion. (Ha’aretz daily)


(7) Wechselkurse

1 ¤ - 5,495 NIS (+1,035%)

1 £ - 8,196 NIS (+0,727%)

1 $ - 4,471 NIS (-0,067%)

(Bank of Israel, 05.07.04)


Pfeil   Newsletter-Archiv

Pfeil   Israel von A-Z

Pfeil   Medienspiegel der deutschen Botschaft Tel Aviv
Pfeil   Israel Ministry of Foreign Affairs

Pfeil   Israel Line - MFA Newsletter

Pfeil   Israel Defense Forces IDF

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der
Botschaft des Staates Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen und Fragen
richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.
Für den Inhalt externer Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Disclaimer