Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 24. Juni 2004
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(1) JMCC-Umfrage in den Palästinensischen Autonomiegebieten: 70% glauben nicht an den Abkoppelungsplan von Ministerpräsident Ariel Sharon
(2) Selbstmordattentat in Jerusalem verhindert – Armeeeinsatz in Nablus
(3) High-Tech-Unternehmen entwickeln neuen Lügendetektor
(4) Gespräche zwischen Sharon und Peres über eine „Regierung der Nationalen Einheit“?
(5) Uri Aloni gestorben – Nachruf von Theo Schwedmann
(6) Retrospektive für Rayah Redlich im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) JMCC-Umfrage in den Palästinensischen Autonomiegebieten: 70% glauben nicht an den Abkoppelungsplan von Ministerpräsident Ariel Sharon

Eine Mehrheit der Palästinenser in den Palästinensischen Autonomiegebieten glaubt nicht an den Willen Sharons zu einem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen und vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland. Die Zahl der Befürworter der Intifada ist leicht zurückgegangen, doch sind fast zwei Drittel für die Durchführung von Selbstmordattentaten gegen Israelis. Auf der Liste der Verantwortlichen für die politische Lage steht Israel auf Platz eins, auf zweiter Stelle folgen die USA und an dritter Stelle die palästinensische Führung. Das ist das Ergebnis einer Studie des palästinensischen Zentrums für Journalistik und Kommunikation JMCC in Jerusalem (http://www.jmcc.org/):

 

70% der befragten Palästinenser sind der Überzeugung, dass der Rückzugsplan Sharons nicht ernst gemeint ist. 27,9% glauben das Gegenteil. 55% denken, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) den Plan ablehnen sollte, während 36,9% der Meinung sind, dass die PA den Plan annehmen und über ihn verhandeln sollte. 69,7% unterstützen die Fortführung der Intifada. Das sind 7% weniger als im Oktober 2003 und 11% weniger als im Laufe des Jahres 2002. Gleichzeitig wurde eine Zunahme der Intifada-Gegner verzeichnet: Von 21,7% im Oktober stieg der Prozentsatz auf heutige 27,2%. Gleichzeitig unterstützen 63% weiterhin Selbstmordattentate, während in der Zeit mit der höchsten Rate an Selbstmordattentaten, im März 2002, die Prozentzahl der Befürworter bei 72% lag. 31,5% sind gegen derartige Anschläge, was einer Abnahme von 3,5% seit Oktober 2003 entspricht.

 

70% der Palästinenser sehen eher schwarz für eine Lösung des Konflikts. Mehr als 63% sind gegen die Beendigung der Angriffe innerhalb Israels. Im vergangenen Oktober unterstützten 51,8% eine Feuerpause und ca. 30% waren für ein Ende jeder Gewalt gegen Ziele in Israel. 65,8% der Palästinenser denken, dass die Besatzung, Israel und Ministerpräsident Sharon an der verschlechterten politischen Lage und der Hoffnungslosigkeit Schuld seien. Die USA rückten an den zweiten Platz (20,8%), die PA auf den dritten Platz auf der Liste der Verantwortlichen. (Jerusalem)


(2) Selbstmordattentat in Jerusalem verhindert – Armeeeinsatz in Nablus
Israelische Soldaten und Mitarbeiter des israelischen Sicherheitsdienstes haben am Dienstag einen weiteren Selbstmordanschlag in Jerusalem verhindert. Dabei wurden drei Anhänger der Tanzim-Gruppe aus Nablus verhaftet: Basal Pathi Metalek Hamdan, 24, aus Atzira Kbaliya, Alla Tzbiah Araff Aliwi, 23, aus Nablus, und Ibrahim Ayash Isamil Abu Alaish, 18 Jahre, aus Balata. Hamdan teilte bei seiner Vernehmung mit, dass er von einem weiteren Tanzim-Mitglied beauftragt wurde, den mutmaßlichen Attentäter von Nablus nach A-Ram in Jerusalem zu bringen. Erst später wurde ihm mitgeteilt, dass es sich bei dem Mann um einen Selbstmordattentäter handelt. Ein weiterer Palästinenser sollte ihnen in A-Ram den Bombengürtel aus Nablus übergeben. Nach Sicherheitshinweisen hatten israelische Soldaten den Gürtel jedoch am 22. Juni 2004 bei der Durchsuchung eines Taxis am Akraba Checkpoint bei Nablus gefunden. Die Bombe befand sich in einem Schulranzen und wog 10 kg. In dem Taxi saß Mufid Muhamed Abed Rabah, 23 Jahre, ebenso aus Nablus. Der Sprengsatz wurde unter der Kontrolle israelischer Spezialisten zur Explosion gebracht. Rabah erklärte, dass er für den Transport des Sprengsatzes NIS 500 von Terroristen der Tanzim in Nablus erhalten sollte. Die israelische Armee weist darauf hin, dass es seit dem Bau des Terrorabwehrzauns im nördlichen Westjordanland Terrororganisationen schwerer fällt, Selbstmordattentate gegen Israel von dieser Gegend aus zu planen und durchzuführen, da sie auf Umwege über die Gegend bei Jerusalem angewiesen sind, wo der Abwehrzaun bislang noch nicht geschlossen ist. Bei einem Armeeeinsatz gegen das Terrornetzwerk der Tanzim in Nablus wurden am Donnerstagmorgen zwei Sprengsätze entdeckt: Einer davon wog 20 kg und befand sich in einem Wohnhaus. Ein Palästinenser, der mit einer Brandbombe auf die Soldaten warf, wurde leicht verletzt, als die Soldaten auf seine Beine schossen. Die Tanzim-Organisation in Nablus ist für 80% der Terroranschläge im Westjordanland verantwortlich, erklärte die Armee. (IDF/ Ha’aretz daily)

(3) High-Tech-Unternehmen entwickeln neuen Lügendetektor

Israelische Hi-Tech-Unternehmen haben einen neuen Lügendetektor entwickelt, der die Untersuchung und Prüfung der Glaubwürdigkeit von Verdächtigen ermöglicht, ohne dass sie physisch an einem Lügendetektor angeschlossen werden. Die neue Technologie wurde von der amerikanischen Regierung im Rahmen des Antiterrorkampfes finanziert. Der neue, „normale“ Stuhl ist mit Detektoren versehen und nimmt die Reaktionen des Befragten auf und bearbeitet sie in Echtzeit. Die amerikanische Arbeitsgruppe für technische Unterstützung TSWG, die sich auf Forschung und Entwicklung im Rahmen des Antiterrorkampfes spezialisiert hat, erhielt diese Woche eine Beihilfe in Höhe von $ 750.000 für die Finanzierung des kooperativen Projektes der beiden Unternehmen „Atlas” und „Wissofat”. Das Projekt soll laut „Atlas“ in 16 Monaten beendet werden, nachdem die ersten Muster des Stuhles geprüft wurden.

 

Die Unternehmen entwickeln nach dem selben Prinzip auch Detektorenflächen, die zur Befragung von Passagieren in Flughäfen dienen können. Da die Untersuchung ohne Draht oder Detektor am Körper des Befragten durchgeführt wird, könnte die Untersuchung auch ohne das Einverständnis des Verdächtigen durchgeführt werden. “Atlas” ist ein israelisches Forschungsunternehmen, das seit 1977 auf dem Markt ist, und als ein Zentrum für israelische und ausländische Partner für medizinische Geräte und für Einheiten im Verteidigungsministerium dient. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Analyse von physiologischen und psychologischen Phänomenen und deren Wirkungen. Die neue Technologie wurde ursprünglich für medizinische Behandlungen entwickelt und wird seit vergangenem Jahr auch im Antiterrorkampf eingesetzt. (Walla)


(4) Gespräche zwischen Sharon und Peres über eine „Regierung der Nationalen Einheit“?
Ministerpräsident Ariel Sharon hat sich heute mit dem Oppositionsführer und Vorsitzenden der Arbeitspartei (Avoda) MdK Shimon Peres zu Gesprächen in der „Kirya“ (Hauptquartier der Armee) in Tel Aviv getroffen. Das Gespräch dauerte anderthalb Stunden und fand zum Teil unter vier Augen statt. Als Grund des Treffens wurde ein „politisches up-date“ genannt. Im Büro des Ministerpräsidenten sprach man davon, dass eine große Koalition (sog. „Einheitsregierung“) überhaupt nicht angesprochen wurde. Doch in politischen Kreisen ist man sicher, dass die beiden nicht nur über Politik und Sicherheit gesprochen haben. Bei dem Treffen erteilte der Ministerpräsident einen umfassenden Sicherheitsbericht, der Gefahren erläuterte, mit denen Israel zur Zeit konfrontiert ist. Zu dem Treffen war auch der Generaldirektor des Justizministeriums, Aharon Abermovich, eingeladen. Abermovich stellte die Fortschritte des Abkoppelungsplans vor. Dies wurde als Hinweis darauf gewertet, dass Sharon and Peres es bezüglich des Abkoppelungsprozesses offenbar ernst nehmen. Abermovich gilt in politischen Kreisen als sehr vertrauenswürdig. (ynet)

(5) Uri Aloni gestorben – Nachruf von Theo Schwedmann
In den frühen Stunden des 4. Juni 2004 verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 81 Jahren Uri Aloni. Aloni wurde im Oktober 1922 als Hans Eulau in Essen geboren und kam 1941 nach einem Aufenthalt in Schweden nach Palästina. Dort nahm er den Namen Uri Aloni an. In den Anfangsjahren des Staates Israel diente er als Offizier in der Armee. Nach einem Pädagogikstudium wurde er Lehrer und leitete später eine Mittelpunktschule in Westgaliläa. Nach seiner Pensionierung arbeitete Uri Aloni als Volontär in der Pädagogischen Abteilung des Ghettokämpfer-Hauses im Kibbutz Lohamei Haghetaot. Er war verantwortlich für dessen Öffnung für deutsche Studiengruppen und leitete die deutschsprachige Abteilung des Hauses. Viele Gruppen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich lernten ihn hier kennen und schätzen. Uri Aloni reiste immer wieder nach Deutschland, sprach mit Schülern und Lehrern über den Umgang mit dem Holocaust und war ein gefragter Gesprächs- und Diskussionspartner für viele Menschen, die sich in der Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit engagierten. Sein großes Anliegen war die Verbesserung des Verständnisses zwischen Israel und Deutschland, insbesondere den jungen Menschen versuchte er, ein positives Bild der jeweils anderen Gesellschaft zu vermitteln.

(6) Retrospektive für Rayah Redlich im Museum für Angewandte Kunst in Frankfurt

Unter dem Motto „Fallen Halos“ – Gefallener Glorienschein – präsentiert das Frankfurter Museum für Angewandte Kunst ab heute, 24. Juni, bis zum 5. September 2004 Werke der Künstlerin Rayah Redlich, die diese in den Jahre 1946 bis zu ihrem Tod in 2002 geschaffen hat. Die Künstlerin sah sich selbst in einer Jahrtausende alten Tradition der Keramikverarbeitung und Dekoration im Nahen Osten. Sie schöpfte aus der Vielfalt praktischer und kultischer Verwendung von Tonobjekten in dieser Region. Im Ausland, wo sie studierte sowie lehrte, suchte sie, ihren Horizont zu erweitern und sich von unbekannten Impressionen inspirieren zu lassen. Sie war getrieben von intellektueller Neugier und tiefem Interesse, Kunst und Philosophie miteinander zu verbinden. Die Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität und die Suche nach den Wurzeln waren Themen, die Rayah Redlich tief bewegten und ihr Werk bestimmten. Beispielsweise schuf sie am Pratt Institute eine Skulpturenreihe mit dem Titel Selbstporträt, unter der sich auch Der Wandernde Jude befindet.

 

Zu einem der frühen Erlebnisse, die unwiderruflich ihr Verständnis von der Welt prägten, gehörte der Eichmann-Prozess, der die gesamte Nation in Bann hielt. Er löste in der damals 15jährigen das Gefühl aus, dass man das Schöne und das Perfekte nicht als selbstverständlich ansehen darf. Für die Künstlerin schien es ehrlicher, die Existenz als eine Anhäufung von Fragmenten zu begreifen. Dies schlug sich in ihren Arbeiten nieder: ihre Keramik-Bruchstücke sind nicht dazu bestimmt, zu einem ursprünglichen Ganzen zusammen gefügt zu werden, sondern sollen den Moment des Zerbrechens und Auseinanderbrechens bewahren. Sie sind Ausdruck früher Desillusionierung und der Erfahrungen der nach der Shoah Geborenen. Redlich empfand sich selbst als aus Teilen bestehend: Teile, die sie als Vaterteil und Mutterteil, Feindteil, Israelischer und Jüdischer Teil ihres Selbst bezeichnete. Werkzyklen sind mit Titeln überschrieben wie Fallen Halos oder Beauty of Incompleteness, die auf poetische Weise die Arbeit an der Thematik der Unvollkommenheit beschreiben.

 

Raya Redlich, Fallen Halos, Museum für Angewandte Kunst Frankfurt am Main, Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt, Tel: 069-212 34037, www.museumfuerangewandtekunst.frankfurt.de, Öffnungszeiten: Di + Do – So 10 – 17 h, Mi 10 - 21 h.

 

Aufnahmen der Künstlerin und ihrer Werke unter www.israel.de:

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=54852&MissionID=88


(7) Das Wetter in Israel

Teils heiter, teils leicht bewölkt. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 16-25°C

Tel-Aviv: 22-27°C

Haifa: 22-28°C

Be’er Sheva: 19-30°C

Eilat: 24-36°C

 

Die Vorhersage für morgen, Freitag, 25. Juni 2004, den 6. Tamuz 5764:

Teils heiter, teils leicht bewölkt. Es bleibt vergleichsweise kühl. Im Norden kleine Schauer möglich. Am Samstag Sonne. (Ha’aretz daily)


(8) Wechselkurse

1 € - 5,469 NIS (+0,563%)

1 £ - 8,183 NIS (+0,142%)

1 $ - 4,509 NIS (+0,178%)

(Bank of Israel, 24.06.04)


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