Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 14. Juni 2004
Pfeil   An- und Abmelden des Newsletters     
Pfeil   Botschaft des Staates Israel - Berlin     

(1) Ausschuss legt Plan für schnelle Umsetzung des Abkoppelungsplans vor
(2) Weitere Selbstmordattentate vereitelt, 40 Straßensperren aufgehoben
(3) Vorbereitungen für Bauarbeiten östlich von Ariel, Kedumim und Immanuel
(4) Fertigstellung des nördlichen Zaunabschnittes bis Ende Juni
(5) Schwein oder nicht Schwein? Eine Frage der direkten Demokratie
(6) Arabische Diplomaten in Istanbul boykottieren Veranstaltungen des diplomatischen Corps
(7) Deutscher DJ Ian Pooley zu Gast im TLV
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) Ausschuss legt Plan für schnelle Umsetzung des Abkoppelungsplans vor

Der Planungsausschuss für die Umsetzung des Abkoppelungsplans hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass die Räumung aller Siedlungen im Gazastreifen und vier Siedlungen im Westjordanland schon in diesem August beginnen wird. Siedler, die eine Umsiedelung schon in naher Zukunft beabsichtigen, werden wahrscheinlich mit einer Abschlagszahlung der Entschädigungssumme in den nächsten zwei bis drei Wochen rechnen können, teilten Vertreter der Regierung mit. Bis Ende des kommenden Monats sollen Kabinett und Parlament eine Gesetzesvorlage für die Kompensationszahlungen vorgelegt werden.

 

Nach Einschätzungen könnten sich die Kosten der Abkoppelung im Gazastreifen auf rund NIS 4,5 Mrd. bis NIS 6,5 Mrd. für Entschädigungszahlungen und NIS 2 Mrd. für Sicherheitsausgaben belaufen. Weitere rund NIS 500 Mio. wird die Räumung der vier Siedlungen im nördlichen Westjordanland kosten. Gutachter schätzen, dass eine durchschnittliche Familie mit etwa $ 300.000 rechnen kann, wobei die Summe von Fall zu Fall freilich weit höher oder niedriger liegen kann, je nach dem, seit wann und in welcher Siedlung die Betroffenen wohnen. Auch die Frage, wo die Familie nach der Räumung hinziehen wird, ist für die Höhe der Augleichszahlung ausschlaggebend.

 

Die Regierung wird versuchen, die Siedlerfamilien nicht in Ballungsgebieten, sondern im Negev, Galiläa oder im Westjordanland anzusiedeln, das heißt an Orten, wo die Wohnungspreise relativ niedrig sind und die Regierungsausgaben entsprechend niedrig ausfallen werden. Das Finanzministerium hofft auf die Unterstützung der Vereinigten Staaten für die Finanzierung der Siedlungsräumung, so wie sie es bei der Aufgabe der Siedlung Yamit im Sinai in Überseinstimmung mit dem Friedensvertrag mit Ägypten getan hatte. (Ha’aretz daily)


(2) Weitere Selbstmordattentate vereitelt, 40 Straßensperren aufgehoben
Israelische Sicherheitskräfte haben seit Monatsanfang fünf Selbstmordattentate vereitelt. Seit Jahresanfang zählten die Sicherheitsbehörden 60 geplante Selbstmordanschläge. Aus dem nördlichen Gazastreifen schossen palästinensische Extremisten in der vergangenen Woche zwei Kassam-Raketen auf Israel ab. Daneben gab es mehrere Anschläge mit Sprengsätzen und Schussüberfälle auf israelische Armeeposten und Siedlungen. Derweil entfernte die Armee am Montag 40 Blockaden auf den Straßen des Westjordanlandes. Dadurch wird den Palästinensern das Reisen wieder leichter gemacht. Vor den großen Städten sollen die Kontrollpunkte zunächst stehen bleiben. In Nablus hob die Armee am Wochenende die Ausgangssperre teilweise auf. Die Stadt ist die einzige palästinensische Stadt, die noch unter einer Ausgangssperre steht. (jpost/ Ha’aretz daily)

(3) Vorbereitungen für Bauarbeiten östlich von Ariel, Kedumim und Immanuel

Israel hat mit den Vorbereitungen für die Bauarbeiten am Terrorabwehrzaun östlich der Siedlungsstadt Ariel und der Siedlungen Kedumim und Immanuel im Westjordanland begonnen. Vor zwei Wochen informierte das Verteidigungsministerium die palästinensischen Einwohner von Salfit, der südlich von Ariel gelegenen Stadt, über die Aneignung des Landes, auf dem der Zaun errichtet wird. Der Schritt steht im Widerspruch zum Einvernehmen mit der US-amerikanischen Regierung über eine Aufschiebung der Terrorabwehrmaßnahme in dieser Gegend. Mit dem Schritt kommt Ministerpräsident Ariel Sharon dem Finanzminister Benyamin Netanyahu entgegen, der zuvor für dessen Abkoppelungsplan gestimmt hatte. Im Gegenzug deutete Sharon an, dass die Teilstrecke noch vor dem Ende der Siedlungsräumung im Gazastreifen im kommenden Jahr abgeschlossen werden könnte.

 

Das betreffende Gebiet ist 3,5 km lang und 100 Meter breit und verläuft zwischen Ariel und Salfit, erklärten die Vertreter der israelischen Zivilverwaltung bei einem Treffen mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Israelische Sicherheitsexperten nennen die Teilstrecken östlich der genannten Siedlungen „Fingernägel“, da sie die Orte zunächst nur östlich begrenzen werden. Nach den Plänen des israelischen Verteidigungsministeriums sollen die Zaunabschnitte später mit der Demarkationslinie von 1967 verbunden werden, und somit wie „Finger“ nach Osten hineinreichen. (Ha’aretz daily)


(4) Fertigstellung des nördlichen Zaunabschnittes bis Ende Juni

Ende Juni 2004 wird der zweite Abschnitt des Zaunes, von Megiddo bis zum Jordantal, fertiggestellt und das gesamte nördliche Samaria bis zur Transsamarischen Landstraße von Israel abgetrennt sein. Das teilte Oberst Dany Tirza, Armeebeauftragter für die Errichtung des Terrorabwehrzauns, am 4. Juni mit. 153 km des Terrorabwehrzauns wurden bisher fertiggestellt. An denjenigen Stellen, an denen der Zaun steht, ist es bisher keinem Terroristen gelungen, den Zaun zu durchdringen und nach Israel einzufallen. Insgesamt werden bis Ende Juni 200 km des Zaunes stehen. Das gesamte Projekt inklusive des südlichen Teils soll frühestens bis 2005 zum Abschluss kommen. Zu Verzögerungen kann es allerdings kommen, weil für jeden Teil des Zaunes die Zustimmung vom Obersten Gerichtshof in Jerusalem erforderlich ist.

 

Am Sonntag, dem 6. Juni 2004, haben die Baurarbeiten im nördlichen Teil Jerusalems begonnen. Der Zaun wird westlich von den vier Stadtteilen Qalandiya, Zamirmis, Kfar Aqab und Sho’afat verlaufen. Alle vier Stadtteile unterstehen der Jerusalemer Stadtverwaltung. Insgesamt leben dort 20.000 Einwohner, die nicht israelische Staatsbürger sind, aber einen israelischen Ausweis haben. Zu diesem Status kam es, als Ostjerusalem annektiert wurde. Die dort lebenden Araber erhielten damals einen sog. blauen israelischen Ausweis, mit dem sie alle Rechte eines israelischen Staatsbürgers inklusive des Wahlrechtes für die Stadtverwaltung in Jerusalem, aber nicht das aktive und passive Wahlrecht im israelischen Parlament, der Knesset, haben. Diese 20.000 Einwohner können durch einen Checkpoint zwischen beiden Seiten wechseln.

 

Ab Pardat Aram wird der palästinensische Verkehr auf der Landstraße zwischen Jerusalem und Ramallah vom israelischen Verkehr getrennt sein. Weniger als 6% der gesamten Sicherheitsanlage wird aus einer Mauer bestehen. Die Gesamtbreite des Zaunes beträgt 45 Meter. Die Abschnitte, an denen eine Betonmauer errichtet wird, werden eine Sicherheitsbreite von 45 cm haben, in manchen Fällen nur 25 cm. Der überwiegende Teil der Mauern werden in Jerusalem errichtet. Dies ist deshalb der Fall, weil es sich dort um eine urbane Gegend handelt, in der nicht viel Raum für breite Sicherheitsanlagen verschwendet werden kann. Bei der Errichtung der Terrorabwehrmauer werden die Berührungspunkte zwischen der israelischen Armee und der palästinensischen Zivilbevölkerung auf Null reduziert.

 

In der Gegend südlich von Asariya und Abu Dis geht die Arbeit gut voran. Die Armee ist mit den Vertretern der dort ansässigen Kirchen und Klosteranlagen zu einem Einverständnis gekommen. (Jerusalem)


(5) Schwein oder nicht Schwein? Eine Frage der direkten Demokratie

Die Richter des Obersten Gerichtshofs in Jerusalem haben am Montag entschieden, dass die örtlichen Behörden in Israel ihre Verordnungen, die den Verkauf von Fleisch regeln, zunächst auf Eis legen und erneut überprüfen müssen. Dadurch tauchte ein spannungsgeladenes Thema in die Schlagzeilen, das das Verhältnis zwischen Religion und Staat betrifft: Nämlich der Verkauf von Schweinefleisch in Israel. Der Fall wurde heute morgen im Obersten Gericht diskutiert.

 

Das Oberste Gericht hielt fest, dass in Gegenden, in denen die Mehrheit für den Verbrauch von Schweinefleisch ist oder zumindest nicht dagegen, der Verkauf des nicht-koscheren Fleisches nicht mehr zu verbieten ist. In Gemeinden dagegen, in denen die Mehrheit der Einwohner ein Verkaufsverbot für das Schweinefleisch fordern, kann der Verkauf verboten werden, da dies ihre religiösen und nationalen Gefühle verletzen würde. In einer gemischten Gemeinde ist der Gemeinderat befugt, den Verkauf zu verbieten, sofern sich in der Nähe ein erreichbarer Ort befindet, in dem man das Fleisch kaufen kann. Die Entscheidung wurde von neun Richtern des Obersten Gerichtshofs unter der Leitung des Präsidenten, Aharon Barak, gefällt.

 

Der ehemalige Innenminister und Vorsitzende der ultra-orthodoxen Shas-Partei, MdK Eli Ishai, reagierte empört auf den Urteilsspruch und bezeichnete ihn als „den zentralen Nagel im Sarg der jüdischen Identität im Staat“. Eilig legte er einen Gesetzesentwurf vor, der den Verkauf von Schweinefleisch und daraus verarbeitete Produkte innerhalb Israels verbietet. Nach seinen Worten hat „der Staat sich selbst einen Nasenring angelegt (d.h. zum ‚Sklaven’ gemacht, Anm. d. Red.). Das Schwein ist ein rotes Tuch, das die Gegner Israels benutzten und hier gibt der Staat die Legitimation dazu“, mahnte Ishai. (ynet)


(6) Arabische Diplomaten in Istanbul boykottieren Veranstaltungen des diplomatischen Corps
Die arabischen Diplomaten in Istanbul haben erklärt, dass sie alle Veranstaltungen boykottieren werden, die der neue Doyen des diplomatischen Corps für die ausländischen Vertreter in der türkischen Großstadt organisieren wird. Der Grund: Das Amt wird seit kurzem von der israelischen Generalkonsulin Amira Arnon bekleidet. Frau Arnon ist die Dienstälteste unter den Diplomaten und wurde deshalb vor zehn Tagen bei einem Treffen aller ausländischen Diplomaten zur Vorsitzenden des diplomatischen Corps in der Stadt am Bosporus ernannt. Unmittelbar danach sagte der ägyptische Konsul zu ihr: „Sie sollten wissen, dass kein Vertreter arabischer oder islamischer Länder bei ihren Veranstaltungen erscheinen wird.“ (Yedioth Aharonoth)

(7) Deutscher DJ Ian Pooley zu Gast im TLV
Anlässlich der Ernennung Tel Avivs durch die UNESCO zur „Weißen Stadt“ hat der deutsche DJ Ian Pooley am Donnerstagabend in der Diskothek „TLV“ im alten Hafen von Tel Aviv aufgelegt. Während der Club Night wurden architektonische Grundrisse auf die schwarzen Wände der Halle projiziert. Pooleys Karriere begann Ende der 80er Jahre. Starken Einfluss erhielt er aus Detroit, später kam etwas mehr Disco-House hinzu, und so trug Pooley etwas zur Auflockerung der kalten Technoszene in Deutschland bei und wurde ein gefragter Remixer, unter anderem von „Draft Punk“. Pooley arbeitete zunächst mit einem kleinen Techno-Label namens „Fourth Ink“. Zu seinen Hits gehören „Celtic Cross“. Im Mai hat er sein neues Album „Souvenirs“ herausgegeben, in das er verschiedene Einflüsse lateinamerikanischer und brasilianischer Rhythmen bis hin zu Soul, Jazz und Blues gemischt hat. (Ha’aretz daily)

(8) Das Wetter in Israel

Teils sonnig, teils leicht bewölkt. Warm:

 

Jerusalem: 19-31°C

Tel-Aviv: 21-28°C

Haifa: 21-29°C

Be’er Sheva: 18-35°C

Am Toten Meer: 29-39°C

Eilat: 25-40°C

 

Die Vorhersage für morgen, Dienstag, 15. Juni 2004, den 26. Siwan 5764:

Bis Donnerstag bleibt es freundlich. Es wird wärmer, vor allem in den höheren Lagen und im Landesinneren. Am Donnerstag sonnig und sehr heiß. (Ha’aretz daily)


(9) Wechselkurse

1 € - 5,431 NIS (-0,250%)

1 £ - 8,262 NIS (+0,391%)

1 $ - 4,527 NIS (+0,066%)

(Bank of Israel, 11.06.04)


Pfeil   Newsletter-Archiv

Pfeil   Israel von A-Z

Pfeil   Medienspiegel der deutschen Botschaft Tel Aviv
Pfeil   Israel Ministry of Foreign Affairs

Pfeil   Israel Line - MFA Newsletter

Pfeil   Israel Defense Forces IDF

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der
Botschaft des Staates Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen und Fragen
richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.
Für den Inhalt externer Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Disclaimer