Nach einem Arbeitspapier des Planungsausschusses für die Umsetzung des Abkoppelungsplans von Ministerpräsident Ariel Sharon soll die Räumung aller Siedlungen im Gazastreifen und vier Siedlungen im Westjordanland schon in diesem August beginnen. Der erzwungene Abzug ist für den 1. September 2005 angesetzt. Ab Anfang August können die betroffenen Siedlerfamilien die zugesagten Entschädigungszahlungen beantragen. Über die Höhe der Summen wird ab heute verhandelt. Gleichzeitig wurde heute der Zeitplan an die betroffenen Ministerien weitergeleitet. Der Planungsausschuss steht unter der Leitung des Nationalen Sicherheitsberaters Giora Eiland. Er ist mit der Spezifizierung des Abkoppelungsplans betraut, den die Regierung am Sonntag im Grundsatz angenommen hat. Der Zeitplan bleibt jedoch von den innenpolitischen Entwicklungen der nächsten Monate nicht unabhängig, betonten politische Kreise.
Das Arbeitspapier des Planungsausschusses „Zeitplan: Von der Entscheidung der Regierung bis zur Räumung“ hält folgendes fest:
Die Einfrierung der Mittel für den Siedlungsausbau derjenigen Siedlungen, die für die Räumung vorgesehen sind, trat in dem selben Augenblick in Kraft, in dem das Kabinett dem Abkoppelungsplan am Sonntag im Grundsatz zugestimmt hat. Wer nach diesem Zeitpunkt in die betroffenen Siedlungen zieht, hat keinen Anspruch auf Entschädigung. Dies betrifft auch alle weitere Investitionen, die von bereit dort lebenden Siedlern nach diesem Termin vorgenommen werden. Die Ministerien werden mit der Erfassung der Daten und mit der Erstellung eines Entschädigungsmodells beauftragt. Die Ergebnisse sollen in drei Wochen vorliegen.
Anfang Juli 2004 wird ein Kontrollgremium zur Überwachung der Umsetzung des Abkoppelungsplans eingesetzt werden. Ende Juli wird eine Vorlage für einen Finanzierungsplan abgeschlossen und der Regierung zur Abstimmung vorgelegt. Zu demselben Zeitpunkt werden die Pläne für die Schließung des Industriegebiets von Erez abgeschlossen sein. Gleichzeitig wird die Regierung mit der Arbeit zur Vorbereitung alternativer Wohnorte der betroffenen Siedler beginnen. Dazu gehört auch die Errichtung neuer Städte, falls nötig. Dies soll bis September 2005 abgeschlossen sein. Gleichzeitig werden Gespräche mit internationalen Organisationen geführt, wie zum Beispiel mit der UNRWA und der Weltbank, um israelisches Vermögen, darunter das Industriegebiet von Erez, über eine internationale Treuhandorganisation und gegen eine Ausgleichssumme an die Palästinenser zu übergeben.
Anfang August 2004 wird die freiwillige Räumung der Siedlungen und die Verhandlungen zwischen der Regierung und den Siedlern über die Entschädigungen beginnen.
Ab November 2004 wird die Regierung die ersten Entschädigungszahlungen leisten und mit den Verhandlungen mit denjenigen Siedlern beginnen, die ihre Siedlungen bis zu diesem Zeitpunkt nicht freiwillig geräumt haben.
Im Dezember 2004 wird die Regierung darüber entscheiden, in welche Orte in Israel die verbleibenden Bewohner umgesiedelt werden. Die Siedler werden sich dann entscheiden können zwischen neuen Ortschaften, die eigens für sie errichtet wurden, und bereits bestehenden Ortschaften, in denen neue Häuser für sie gebaut werden. Die Regierung wird sich auch um die Schaffung neuer Arbeitplätze für die Umsiedler bemühen.
Am 14. August 2005 wird der gesamte Gazastreifen zur geschlossenen Militärzone erklärt: Der Eintritt in die Siedlungen wird für Gäste untersagt, ausgenommen wichtiger Warenlieferungen und für die Presse. Mit dieser Maßnahme sollen Gegner der Siedlungsräumung aus den betroffenen Gebieten ferngehalten werden. Bis 1. September 2005 werden die Siedler eine letzte Frist haben, die Siedlungen freiwillig zu verlassen.
Am 1. September 2005 wird die Zwangsräumung aller verbleibenden israelischen Siedler im gesamten Gazastreifen beginnen. Am 15. September soll sich kein israelischer Staatsbürger mehr im Gazastreifen befinden. Erst an diesem Tag, an dem die zivile Räumung abgeschlossen ist, wird die eigentliche Räumung, nämlich der Rückzug der israelischen Armee, beginnen. Er soll bis 30. September 2005 abgeschlossen sein. Bis Oktober soll die Verlegung der Grenzübergänge von Erez und Rafah, wie es der Abkoppelungsplan vorsieht, abgeschlossen sein. Ein genauer Plan für die Verlegung der Grenzposten soll bis 14. August 2005 vorliegen. (Ha’aretz daily)