Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 8.Juni 2004
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(1) Terror aus dem Libanon: Hisbollah greift Armeeposten im Norden Israels an
(2) EU-Gelder für Fatah-Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden: „Arafats Ex-Finanzmanager packt aus“, Bayerischer Rundfunk, 07.06.04
(3) „Dennoch eine historische Wende“, Kommentar von Yo’el Marcus, Ha’aretz, 08.06.04
(4) Schauspieler Shlomo Wishinsky nach einem Gespräch mit Sharon: „Ich habe den Eindruck, dass seine Absichten sehr ernst sind“
(5) Israelische Kurzfilme beim 20. Internationalen KurzFilmFestival in Hamburg
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse

(1) Terror aus dem Libanon: Hisbollah greift Armeeposten im Norden Israels an
Die radikalislamische Terrormiliz Hisbollah hat am Dienstagnachmittag aus dem Libanon einen Stützpunkt der israelischen Armee (IDF) in der Gegend von Har Dov, im Norden Israels, angegriffen. Ein Soldat wurde leicht verletzt. Für die Gegend wurde die höchste Alarmstufe angesetzt. Nach ersten Angaben trafen Mörsergranaten und Raketen die Stellung.

Am Montagabend hatte die israelische Luftwaffe (IAF) ein Ziel von Ahmed Jibrils palästinensischer Terrorgruppe „Generalkommando der Volksfront zur Befreiung Palästinas“ an der Küste südwestlich der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. „Der zionistische Feind hat überraschend eine unserer Posten bombardiert“, bestätigte Abu Rushdi von der Organisation gegenüber dem Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar den Luftangriff. Ahmed Jibrils Organisation gilt als die libanesische Terrorbasis für Aktivitäten gegen Israel.

Zuvor waren aus derselben Gegend vier Mörsergranaten auf den Westen Galiläas abgefeuert worden. Die Raketen fielen in der Nähe der israelischen Küstenstadt Nahariya ins Meer. Eine landete in der Nähe eines israelischen Patrouillenbootes, das sich auf israelischem Hoheitsgewässer bewegte. „Dies ist ein klares Signal an die libanesische Regierung“, sagte Verteidigungsminister Shaul Mofaz über den Angriff auf die Terrorbasis am Montag. „Wir werden keine Angriffe von libanesischem Territorium gegen unsere Streitkräfte zulassen.“ Israel macht sowohl die libanesische als auch die syrische Regierung für Angriffe aus dem Libanon auf Israel verantwortlich.
Hintergrund: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=52642&MissionID=88

Seit dem Rückzug der israelischen Armee aus dem südlichen Libanon im Mai 2000 wurden sechs israelische Zivilisten und elf Soldaten der IDF durch Angriffe aus dem Libanon getötet. 14 Zivilisten und 53 Soldaten wurden verletzt.
http://www1.idf.il/DOVER/site/mainpage.asp?sl=EN&id=7&docid=31840.EN  

(2) EU-Gelder für Fatah-Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden: „Arafats Ex-Finanzmanager packt aus“, Bayerischer Rundfunk, 07.06.04
Internationale Hilfsgelder für die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wurden über ein raffiniertes Geflecht von Briefkastenfirmen und Schweizer Konten geschleust. Es geht um geschäftliche Transaktionen von mehr als 898 Millionen US Dollar. Wo die Gelder ankamen, wie viel davon Arafat in die Fatah und seine Al-Aqsa-Märyrer-Brigaden steckte, bleibt sein Geheimnis. Tatsache ist, dass mit den Finanzhilfen auch Attentäter bezahlt wurden, wie Zeugen gegenüber report München am Montagabend im Bayerischen Rundfunk bestätigten und Überweisungen mit Arafats Unterschrift belegen.

 Weiter: http://www.br-online.de/daserste/report/archiv/2004/00142/

 Link zum Video-Clip:
http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?v=daserste/report/archiv/v/&g2=1&f=070604report_terror.rm

 Hintergrund: „Wie Yasser Arafat und seine Behörden Terror finanzieren und fördern“, Juli 2002: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=52606&MissionID=88

PDF-Datei: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/Data/11097.pdf

(3) „Dennoch eine historische Wende“, Kommentar von Yo’el Marcus, Ha’aretz, 08.06.04
„Sharon hat zwar die Mehrheit in der Regierung bekommen, aber nun gehen die Meinungen darüber auseinander, ob es sich hier um eine historische Wende oder um den Anfang von Sharons Ende handelt. Manche sagen, die Abstimmung innerhalb der Regierung hat keine Bedeutung. Es gibt in diesem Land keinen vergleichbaren Fall von einem Ministerpräsidenten, der revolutionäre Initiativen umgesetzt hat, obwohl die Hälfte seiner Partei diese nicht unterstützte und die Parteiführung versuchte, ihn zu Fall zu bringen. Indem er zwei Minister der Partei der ‚Nationalen Union’ entließ, gewann Sharon Zeit, um eine Regierungsmehrheit zu seinen Gunsten zu bilden, jedoch nicht, um den Plan auf einen Streich umzusetzen. Die kurvige Regierungsentscheidung, die "Ja" zur Abkoppelung, jedoch "Nein" zur Räumung von Siedlungen sagt und sich dabei verbaler Verrenkungen und einer Schweizer-Käse-Logik bedient, bedeutet, dass Sharon von nun an bis ins Jahr 2005, wenn "kein Jude in Gaza zurück bleiben wird", vor jedem Schritt einen Kniefall vor der Regierung und vor der Knesset machen muss.

 Es gibt nur einen anderen vergleichbaren historischen Fall für das, was Sharon tut. Das war damals, als Charles de Gaulle von seiner Partei vorgeladen wurde in der Hoffnung, er werde Algerien unter französischer Herrschaft lassen. Zur Zeit seiner Wahl erschien er vor einer schreienden Menge von einer Million französischen Siedlern in Algerien, die ihn mit dem Ausruf "Lang lebe Französisch-Algerien" willkommen hieß. Er winkte mit seinen langen schlaksigen Armen und sagte: "Ich verstehe euch!" Dann ging er nach Frankreich zurück und tat das Gegenteil von dem, was jeder von ihm erwartet hatte, wobei er seiner Partei, den Siedlern und den politisch rechts außen Stehenden die kalte Schulter zeigte. Als sie ihm später vorwarfen, er habe sie belogen, sagte er: "Ich verstand euch, doch ich tat, was gut für Frankreich war."

 Wie in Frankreich so scheint auch in Israel nur die politische Rechte zu wissen, wie man mit den ganz rechts außen Stehenden umgehen muss. Im Rückblick sehen wir eine israelische Linke, die eine Menge über Frieden und die Notwendigkeit von Konzessionen und der Evakuierung von Siedlungen gesprochen hat - meistens in Hotels in Genf und Paris. Es war die Linke, die nach dem Sechstagekrieg 1967 mit dem Siedlungsbau begonnen und seither nicht mehr als ein Sandkorn aufgegeben hat. All das Gerede über die Besatzung und die Aufgabe von Siedlungen blieb einfach das, was es war - Gerede.

 Der Likud predigte Groß-Israel, gab jedoch den Sinai zurück, arbeitete das Rückzugsprinzip bis zum letzten Zentimeter aus und räumte die Siedlung Yamit in einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit einem Mob voller verrückter politischer Extremisten. Benjamin Netanyahu - ja, er und kein anderer - setzte den Rückzug aus Hebron um und unterschrieb das Wye-Abkommen. Yitzchak Shamir ebnete den Weg für den Dialog mit den Palästinensern bei der Nahost-Friedenskonferenz in Madrid.

 Sharon ist einen langen Weg gegangen, seit er darauf bestand, dass Israel keine Siedlungen wie Netzarim oder Kfar Darom verlassen könne, weil "jede Siedlung entscheidend für unsere Verteidigung ist". Als jemand, der vor vier Monaten das Privileg hatte, die Einzelheiten von Sharons einseitigem Abkoppelungsplan direkt aus seinem Mund zu hören, glaube ich, dass er nun trotz seiner bewegten Vergangenheit keine Spielchen spielt. Für ihn ist es weder Gimmick noch Trick, um auf seinem Regierungssitz zu bleiben, der sowieso bis zum Jahr 2007 sicher ist. Wir reden über eine mentale Veränderung. Sharon kam zu dem Schluss, dass es für die Besatzung keine Zukunft gibt, dass Terror nicht mit Gewalt ausradiert werden kann, dass Israel am Ende einer demütigenden, auferlegten Lösung ins Gesicht sehen könnte, auf Grund deren es alles verlieren wird.

 Die massive öffentliche Unterstützung für seinen Plan brachte Sharon den Rückenwind, den er brauchte, um mit voller Kraft voraus zu segeln. Als ein geübter Taktiker verstand er, dass es bei all dem öffentlichen Rückhalt dumm wäre, in einer zerrissenen und geteilten politischen Atmosphäre Neuwahlen anzusetzen. Er sorgte sich auch darum, dass Likud-Abgeordnete eine Gruppe von 61 Abgeordneten -und angeführt von Netanyahu- aufstellen würden, um den Gang zu den Wahlurnen zu verhindern. Diejenige Friedensinitiative, für die ein Abgeordneter bereit ist, seinen kostbaren Sitz aufzugeben, muss erst noch entworfen werden. Sharon wusste, dass nur die Rechte die Rechte besiegen kann. Bevor er seinen Vorschlag vor die Regierung brachte, erkämpfte er zwei "Zuckerstückchen" von der US-amerikanischen Regierung: die Verpflichtung, sich gegen das palästinensische Rückkehrrecht zu stellen und die Bereitschaft, in einem Endstatus-Abkommen Siedlungsblöcke in der Westbank anzuerkennen.

 Beabsichtigt Sharon, Siedlungen zu räumen? Ja, er beabsichtigt es. Wird es einfach werden? Nein, bestimmt nicht. Am Ende könnte Blut fließen. Doch eine Sache ist klar: Die Regierungsabstimmung ist eine historische Wende. Für Sharon ist sie kein Gimmick. Er wendet keinen gerissenen Trick an. Die Würfel sind gefallen. Der "Nicht-Ein-Zentimeter-Club" hat begonnen, seinen letzten Atemzug zu tun. Die Zahnpasta ist aus der Tube und es gibt keinen Weg zurück für sie.“ (Ha’aretz daily)


(4) Schauspieler Shlomo Wishinsky nach einem Gespräch mit Sharon: „Ich habe den Eindruck, dass seine Absichten sehr ernst sind“
Am 12. Mai 2004 war der 20jährige Uffz. Lior Wishinsky bei einem palästinensischen Überfall bei Rafah im südlichen Gazastreifen ums Leben gekommen. Sein Vater, der bekannte israelische Bühnenschauspieler Shlomo Wishinsky, machte am folgenden Tag die Likud-Partei für den Tod seines Sohnes verantwortlich, weil ihre Parteimitglieder eine Woche zuvor mit einer knappen Mehrheit gegen einen Rückzug aus dem Gazastreifen votiert hatten.

 Da der geplante Kondolenzbesuch des Vorsitzenden der Likud-Partei, Ministerpräsident Ariel Sharon, im Hause der Familie aus technischen Gründen nicht kam, trafen sich die beiden erst gestern in dessen Büro. Im Anschluss sagte der Wishinsky in einem Interview mit der israelischen Tageszeitung „Yedioth Aharonoth“: „Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass Arik Sharon uns aus Gaza herausholen kann. Niemand aus dem linken Forum kann uns von dort herausholen. Auch Beilin, den ich sehr mag und schätze, kann das nicht.“ Als der Schauspieler zum Büro des Ministerpräsidenten kam, küsste er diesen: „Meine Freunde im linken Forum haben mich gebeten, Ihnen einen Kuss dafür zu geben, dass sie den Abkopplungsplan durchgesetzt haben.“

 Im Verlauf des Gesprächs frischten die beiden Erinnerungen an den Yom Kippur-Krieg auf, während dessen Wishinsky mit seiner Künstlergruppe zu Sharons Division kam, um die Soldaten zu unterhalten. „Ich bin gekommen, um den Ministerpräsidenten zu stärken und ihm zu sagen, dass die Mehrheit des Volkes hinter ihm steht“, sagte Wishinksy, „ich habe herausgefunden, dass der Ministerpräsident eine starke und harte Haltung vertritt und uns aus Gaza herausholen will. Ich hatte den Eindruck, dass seine Absichten sehr ernst sind.“

 Vor einer Woche traf sich Wishinsky mit Netanyahu und versuchte, diesen zur Unterstützung des Abkopplungsplans zu überzeugen. Wishinsky sagte, er sei sicher, dass die israelische Linke Sharon umarmen und sich mit der Rechten und den Siedlern versöhnen müsse. Außerdem habe die Regierung sie in die Siedlungen im Gazastreifen geschickt, und sie sei dafür verantwortlich, dass sie diesen nun auf die beste Art und Weise wieder verlassen. „Sie waren Gesandte des Staates, die ausgezeichnete Arbeit geleistet haben, doch ihre Mission ist beendet“, sagte er.

Wishinsky bezeichnete das Treffen als „halb-freundschaftlich“. Nach seinen Worten sähe Sharon wie ein guter Vater aus und es hätte den Anschein gehabt, als ob er sehr gerührt gewesen sei. „Mir steht es nicht an, ihm Ratschläge zu geben, er ist General, und ich bin Oberfeldwebel. Trotzdem habe ich ihm ganz frech gesagt, dass wir meiner Meinung nach auch die Philadelphi-Route verlassen müssen, sobald wir uns aus dem Gazastreifen zurückziehen. Der Ministerpräsident möchte aus dem Gazastreifen abziehen, aber das hängt nicht nur von uns ab, sondern auch von den Ägyptern.“ (ynet)


(5) Israelische Kurzfilme beim 20. Internationalen KurzFilmFestival in Hamburg
Von Mittwoch, 9. Juni, bis Montag, 14. Juni 2004, findet in Hamburg das 20. Internationale KurzFilmFestival http://www.shortfilm.com statt. Unter den 350 Filmen aus aller Welt befinden sich vier Kurzfilme von israelischen Regisseuren: „Erev Etzel Poony“ von Benjamin Wisler und Noam Inbar, „Night at Shenkin Street“ von Lior Chefetz, „Milhama Aheret“ von Nada Gal und „Moishe Adolf“ von Avida Livny. Weitere Informationen: http://www.shortfilm.com


(6) Das Wetter in Israel
Leicht bewölkt und weniger heiß:

 Jerusalem: 16-28°C
Tel-Aviv: 18-26°C
Haifa: 19-27°C
Be’er Sheva: 17-31°C
Am Toten Meer: 23-36°C
Eilat: 26-38°C

 Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 9. Juni 2004, den 20. Siwan 5764:
Leicht bewölkt und kühler. Am Donnerstag und Freitag steigen die Temperaturen wieder an. Am Freitag Sonne.


(9) Wechselkurse
1 € - 5,583 NIS (+0,52%)
1 £ - 8,326 NIS (-0,43%)
1 $ - 4,532 NIS (-0,44%)
(Bank of Israel, 07.06.04)

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