Ministerpräsident Ariel Sharon will den Abkoppelungsplan II stufenweise in vier Schritten und bis Ende 2005 abgeschlossen haben. Das teilte der Ministerpräsident heute morgen den Mitgliedern des parlamentarischen Ausschusses für Außen- und Sicherheitsfragen in Jerusalem mit. Am Ende sagte Sharon: „Der Plan wird am Sonntag vorgelegt. Punkt.“ Voraus ging eine Auseinandersetzung mit dem Oppositionsführer Shimon Peres, der behauptet hatte, dass sich der Plan auf drei Jahre hinauszögern wird. Sharon beharrt darauf, dass der Plan in etwa anderthalb Jahren umgesetzt werden kann. Zudem sagte Sharon, dass man bis Sonntag die für die Durchsetzung des Planes notwendige Mehrheit in der Regierung erreichen könne.

„Die Amerikaner werden eine Abänderung des Plans nicht akzeptieren, und ich beabsichtige nicht, die Freundschaft, die uns mit den Amerikanern verbindet, aufs Spiel zu setzen“, betonte Sharon vor dem Ausschuss am Mittwoch. Und zu den Knessetabgeordneten sagte er: „Die wichtigste Übereinkunft, zu der Israel und die USA gekommen sind, ist, dass Israel das Recht zur Selbstverteidigung und das Recht auf Reaktionen auf die Bedrohung durch konventionelle und nichtkonventionelle Waffen hat.“ Sharon machte auch deutlich, dass er in bezug auf die Sicherheit in der Westbank auf eine Zusammenarbeit mit den Jordaniern hinarbeite, so wie es im Gazastreifen mit den Ägyptern zu erwarten ist.

Der Vorsitzende der Knesset Reuven Rivlin sagte als Reaktion auf den Zeitplan Sharons: „Ich war zutiefst erschüttert. Denn wir reden über den Glauben, der so alt ist, wie eine Generation und wonach die Juden das Recht haben, im Land Israel zu wohnen. Viele im Ausschuss waren gefühlsmäßig zutiefst erschüttert.“ MdK Shimon Peres sagte während der Diskussion, dass die Arbeitspartei den Räumungsplan des Ministerpräsidenten in der Knesset unterstützen wird. Allerdings werde der Stufenplan dem Ministerpräsidenten Probleme bereiten, „denn die extreme Rechte wird versuchen, den Plan immer wieder von Neuem zu torpedieren“, prognostizierte Peres. Nach seinen Worten legt Sharon damit sein Schicksal in die Hände einer Gruppe von Extremisten.

Sharon erläuterte den Ausschussmitgliedern die Unterschiede zwischen dem neuen und dem ursprünglichen Abkoppelungsplan und diskutierte mit ihnen über die Kontakte zu Ägypten in Bezug auf den Tag nach dem Rückzug und über den Grenzstreifen, der sog. Philadelphi-Route. Weitere Themen waren die eventuelle Aussicht auf einen Rückzug unter Absprache mit der Palästinensischen Autonomiebehörde, die Beziehungen zu den USA, Indien, zur Türkei und zu Spanien. (ynet)

Israelische Soldaten haben am frühen Mittwochmorgen zwei schwer bewaffnete Palästinenser im Gazastreifen erschossen. Die Männer näherten sich mit Maschinengewehren vom Typ AK-47 (Kalaschnikow), Panzerfäusten und einem Raketenwerfer dem Gütercheckpoint Karni an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen, nahe der Straße, die zu der Siedlung Netzarim führt und häufig Ziel palästinensischer Extremisten für Terrorangriffe ist. Der Grenzübergang war erst gestern, am 1. Juni 2004, für den Gütertransfer wieder geöffnet worden.

Zuvor verhafteten Soldaten in Qabatiyah in der Nähe von Jenin, Westjordanland, ein Mitglied der Tanzim-Miliz. Als ein zweiter Palästinenser eine Brandbombe auf die Soldaten warf, erwiderten sie das Feuer und töteten ihn.

In Beit Sahur nahe Bethlehem, Westjordanland, verhafteten israelische Sicherheitskräfte am Dienstag Rahman Abu Aker, hochrangiges Mitglied der radikalislamischen Terrororganisation Islamischer Jihad. Aker stand seit fünf Jahren auf israelischen Fahndungslisten. Er wird beschuldigt, für die Entsendung eines Selbstmordattentäters nach French Hill in Jerusalem verantwortlich zu sein. Außerdem soll Aker in Schussüberfälle in den Jerusalemer Stadtvierteln Gilo und Har Homa verwickelt gewesen sein. Außerdem war er für die Rekrutierung weiterer Mitglieder der Islamistengruppe bekannt. (Ha’aretz online)

Vom 16. und 17. Juli 2004 führt das Israel Trade Center der Botschaft des Staates Israel und die Israelisch-Deutsche Industrie- und Handelskammer in Hamburg ein B2B Unternehmens- und Expertentreffen im Bereich „Sicherheit“ durch. Israels Sicherheitsindustrie („Homeland Security Industry“) ist eine der fortschrittlichsten Branchen des Landes und im internationalen Wettbewerb hoch angesehen. Das Israel Trade Center hat eine Gruppe führender, hochinnovativer israelischer Unternehmen eingeladen, um ihre Technologien zu präsentieren und potentielle Kooperationsmöglichkeiten zu prüfen. Darunter befinden sich sehr erfahrene Firmen, die zum ersten Mal Ihre Technologien öffentlich dem kommerziellen Markt vorstellen. In diesem Sinne versteht sich die Veranstaltung als Begegnungs- und Informationsplattform für interessierte Unternehmen, Experten sowie behördliche Entscheidungsträger, die in individuellen vom Israel Trade Center vermittelten Gesprächen die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit sondieren können. Bei Interesse an einer Teilnahme können sich Unternehmen direkt an das Israel Trade Center in Berlin wenden.

Am Samstagabend, 5. Juni 2004, beginnt in Tel Aviv das 10. Internationale Studenten-Filmfestival http://www.taufilmfest.com/events-panorama.asp. Während einer Woche haben die Teilnehmer nicht nur die Gelegenheit, zahlreiche Filmproduktionen zu sehen, sondern auch an Workshops, Events, Konferenzen und Ausstellungen in der israelischen Metropole teilzunehmen. Durch seine holistische Ausrichtung ist das Filmfestival zugleich Kontaktbörse für Studenten, Akademiker, Filmemacher, Künstler und Journalisten aus aller Welt. Im Mittelpunkt steht die Verarbeitung kultureller, sozialer und politischer Themen in der Kunst. Aus Deutschland wird „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ (http://www.kamelfilm.de/) von Byambasuren Davaa und Luigi Falorni von der Hochschule für Fernsehen und Film München (FHH, http://www.hff-muc.de/studium/7/2/index.html) gezeigt, eine Geschichte über eine Nomadenfamilie im Süden der Mongolei. Der Film hat mehrere Auszeichnungen gewonnen und ist für den Deutschen Filmpreis 2004 nominiert. Professor Heiner Stadler, Leiter der Abteilung für Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik der FHH, wird Gast beim 10th International Student Film Festival in Tel Aviv sein.

Der israelische Künstler Micha Ullmann und Dr. Emile Shoufani, Archimandrit der Griechisch-Katholischen Kirche und Direktor des St. Joseph Seminars in Nazareth, erhalten neben acht weiteren herausragenden Persönlichkeiten das Ehrendoktorat der Hebräischen Universität in Jerusalem.

Micha Ullmann wurde 1939 in Tel Aviv geboren und gehört heute zu den bekanntesten Künstlern Israels. Seine Skulpturen, die vom jüdischen und israelischen Erbe zutiefst beeinflusst sind, wurden weit über die Grenzen Israels hinaus bekannt. Als Lehrer an verschiedenen Hochschulen hat er zahlreiche Studenten mit seinem Schaffen geprägt, darunter auch in Deutschland. In Ullmans Installationen geht es um Themen der Erinnerung, um den Dreiklang von Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft und um Metaphern erdgebundenen Seins. Zu seinen immer wiederkehrenden Motiven gehört dasjenige der Grube, dem eine Vielfalt von Bedeutungen zugeeignet werden kann: Verwundung der Erde, Fundort von Vergangenem, Geburtsstätte von etwas Neuem. Ullman selbst fügt den vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten seiner Gruben den Satz hinzu: Gräbt man ein Loch, erweitert man den Himmel. Zu seinen bekanntesten Installationen in Deutschland gehört das Mahnmahl zur Bücherverbrennung auf dem August-Bebel-Platz (1995) in Berlins Mitte.

Dr. Emile Shoufani wird für seine Bemühungen um eine Verständigung zwischen Juden und Arabern gewürdigt. Shoufani hat vor einem Jahr trotz Gewalt im Nahen Osten und antisemitischen Übergriffen in Europa eine große Gruppe von Juden und Arabern in das Vernichtungslager Auschwitz in Polen geführt. Damit wollte er gegen die Holocaustverleugnung in der palästinensischen Gesellschaft ankämpfen. Seit mehr als 15 Jahren organisiert Archimandrit Shoufani ein Bildungsprogramm für jüdische und arabische Schüler und Lehrer aus Nazareth und Jerusalem. In Berlin und Israel veranstaltete der Geistliche ein Seminar für jüdische, arabische und deutsche Schüler. Für seine Wirken gewann Dr. Shoufani den Friedenspreis der UNESCO. Zu den weiteren Persönlichkeiten, die in diesem Jahr die Ehrendoktorwürde erhalten, gehören: Der britische Schriftsteller Sir Martin Gilbert, der Mitentdecker des HI-Virus Prof. Robert Gallo, die amerikanische Schriftstellerin Prof. Sandra Gilbert, der amerikanische Rechtsgelehrte Prof. Guido Calabresi und der französische Neurologe Prof. Jean-Pierre Changeux.

Die Vorhersage für morgen, Donnerstag, 3. Juni 2004, den 14. Siwan 5764:

Teils sonnig, teils leicht bewölkt. Der Freitag könnte klar und sonnig werden mit höheren Temperaturen. Am Samstag steigenden die Temperaturen weiter, am Sonntag eventuell Sharav (trocken-heißes Wüstenklima).