Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 01. Juni 2004
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(1) Ägypten erarbeitet Sicherheitsplan, setzt Arafat Ultimatum
(2) Ministerpräsident Sharon hält an Rückzugsplan fest
(3) Wieder Kassam-Raketen auf Sderot
(4) Lagebericht des Verteidigungsministers Shaul Mofas
(5) 1.300 Jugendliche beteiligen sich an Israel-Umfrage
(6) Kultur im Kleinformat: Die Briefmarken der Israel Post Authority
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Ägypten erarbeitet Sicherheitsplan, setzt Arafat Ultimatum

Ägypten arbeitet an einem umfassenden Sicherheitsplan, der den israelischen Abzug aus dem Gazastreifen begleiten soll. Wichtigster Bestandteil ist eine stabile Feuerpause zwischen Israel und den palästinensischen Terrororganisationen. Yasser Arafat, der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), soll mit dem Abkommen aus dem palästinensischen Sicherheitsapparat ausgeschlossen werden. Nach palästinensischen und ägyptischen Angaben sieht der Plan die Entsendung Hunderter ägyptischer Sicherheitskräfte nach Gaza vor, die dort die palästinensischen Einsatzkräfte anleiten sollen. Gleichzeitig soll es zu einem politischen Prozess kommen, in dessen Verlauf Arafat ein größerer Bewegungsradius außerhalb seines Hauptquartier, der Muqata in Ramallah, zugestanden und sein Amt zu einer „symbolischen“ Aufgabe herabgestuft werden soll.

 

Ägypten erwartet Arafats Antwort bis spätestens Mitte Juni. Davon abhängig ist auch die Übertragung der Sicherheitskompetenzen an einen palästinensischen Innenminister. Die Ägypter baten Arafat, einen „starken Mann“, mit hohem militärischen Rang und der Erfahrung im Umgang mit Oppositionsbewegungen, besonders mit den islamischen, zum Innenminister zu ernennen. Einschätzungen zufolge könnte Nasser Yussef damit gemeint sein. Er ist Mitglied des Zentralkomitees der Fatah. Arafat hatte dessen Benennung zum Innenminister in der Vergangenheit zwei mal abgelehnt: Bei der Regierungsbildung des ehemaligen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas (Abu Mazen) und bei der Regierungsbildung des derzeitigen Ministerpräsidenten Ahmed Qureia (Abu Ala).

 

Die Frage ist, ob die PA die Grundgedanken des Plans akzeptieren wird. Führende Stellen in der PA verwiesen am Dienstag auf Pressemitteilungen, wonach Ägypten Arafat bat, das Amt des Präsidenten mit rein symbolischen Funktionen zu versehen. Palästinensische Quellen befürchten, dass dies der neue-alte Versuch ist, Arafat die völlige Kontrolle über die palästinensischen Sicherheitsapparate aus der Hand zu nehmen, was den „Ra’is“ (Arafat) de facto schwächen würde. Gleichzeitig beabsichtigen die Ägypter, mit Israel darüber zu beraten, was man Arafat im Austausch dafür (etwa Bewegungsfreiheit) gewähren könnte.

 

Die kommenden zwei Wochen seien ausschlaggebend, heißt es in der PA. Nach wochenlanger Ablehnung des Abkoppelungsplans Sharons kommentierte eine Stelle in der PA am Dienstag: „Eine positive Entwicklung in Israel und das mögliche Entweichen Sharons aus der politischen Sackgasse werden einen Durchbruch ermöglichen, wie es nichts Vergleichbares seit Beginn der Intifada gab“. Die Ägypter, und darunter der Leiter des Nachrichtendienstes, General Omar Suleiman, setzen gleichzeitig ihre laufenden Kontakte zu palästinensischen Gruppierungen fort, um Verständnis für einen zukünftigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen zu erzielen. Außerdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass sich die Amerikaner die ganze Zeit im Hintergrund befinden und die ägyptischen Bemühungen unterstützen. (ynet)


(2) Ministerpräsident Sharon hält an Rückzugsplan fest
Ministerpräsident Ariel Sharon will den Abzugsplan aus dem Gazastreifen noch in dieser Woche dem Kabinett zur Entscheidung vorlegen. Das sagte Salman Shoval, außenpolitischer Berater des Ministerpräsidenten, am Dienstagmorgen in einem Interview im Deutschlandfunk. Sharon fehlt nur noch ein Minister für die erforderliche Mehrheit in der Regierung. Es gibt verschiedene politische oder parlamentarische Möglichkeiten, die Mehrheit zu erringen. Eine Möglichkeit wäre, einen Minister zu entlassen. Aber das würde das Problem der Unterstützung in der Partei nur arithmetisch lösen. Auf der anderen Seite könnte er, um den Widerstand zu überwinden, den Gaza-Plan noch mal verändern. Die Frage ist aber, wie weit man ihn verändern kann, ohne den richtigen Charakter des Räumungsplans zu ändern. Augenblicklich ist der Ministerpräsident gegen den Kompromissvorschlag, nach dem nur drei Siedlungen geräumt werden sollen. Offiziell benötigt ein gewählter Ministerpräsident nicht für jeden Schritt die Zustimmung der Knesset, der Fraktion oder seiner Partei. Sollte Sharon keine Mehrheit für seinen Plan bekommen, könnte dies Neuwahlen bedeuten. (DLF, Informationen am Morgen)

(3) Wieder Kassam-Raketen auf Sderot

Palästinensische Extremisten haben am Dienstagmorgen zwei Kassam-Raketen auf die israelische Stadt Sderot abgefeuert. Eine Rakete landete in einem Industriegebiet und beschädigte eine Aluminiumfabrik. Die zweite traf ins offene Feld. Erst am Montag hatten die Einwohner der Stadt in Jerusalem demonstriert und der Regierung vorgeworfen, sich nicht genügend um die Sicherheit und sozioökonomische Situation der strukturschwachen Region zu kümmern. Sderot liegt am Rande der Negev-Wüste und nur 4 km von der Grenze zum Gazastreifen entfernt. Zum Zentrum von Gaza-Stadt sind es etwa 14 km. Damit ist Sderot die israelische Stadt, die dem Gazastreifen am nächsten liegt. Während der vergangenen Jahre wurde Sderot zum Hauptziel der Raketen palästinensischer Terrorgruppen. Jetzt fordern die Einwohner die gleichen steuerlichen Vorteile, die die Städte an der Nordgrenze erhielten, als sie unter dem regelmäßigen Beschuss durch Katyusha-Raketen der Hisbollah standen.

 

Die israelische Armee (IDF) hatte mit ihrem jüngsten Armeeeinsatz in Rafah im südlichen Gazastreifen versucht, den Nachschub an Waffen und Munition aus dem benachbarten Ägypten durch die Waffentunnel palästinensischer Schmugglerringe zu unterbinden. Nach Informationen der IDF haben palästinensische Terrorgruppen wiederholt versucht, in den Besitz von Mittelstreckenraketen wie Katyushas zu gelangen. Der bekanntest Versuch dürfte das Waffenschiff „Karine A“ der Hisbollah sein, das die israelische Marine im Mai 2002 im Roten Meer abgefangen hatte. Das Schiff hatte ein umfangreiches Waffenarsenal für den Gazastreifen geladen. Mittelstreckenraketen könnten weitere Städte in Israel wie Ashqelon, Netivot und vielleicht Ofaqim und Ashdod bedrohen. (Ma’ariv international)


(4) Lagebericht des Verteidigungsministers Shaul Mofas

Palästinensische Schmugglerringe haben große Mengen Panzerabwehrraketen (RPG) aus ägyptischen Waffenfabriken in den Gazastreifen geschmuggelt. Das sagte Verteidigungsminister Shaul Mofas am Montag vor dem parlamentarischen Ausschuss zu Außen- und Sicherheitsfragen in Jerusalem. Die meisten der Waffen, die durch die Tunnel den Gazastreifen erreichen, seien iranischer Herkunft, darunter Maschinengewehre des Typs AK-47 (Kalashnikov), Mörsergranaten und Munition. Auch Katyusha-Raketen, die noch im ägyptischen Sinai lagern, stehen für den Transport in den Gazastreifen bereit. Die Terrororganisationen beabsichtigen, Israel noch vor der Umsetzung des Abzugsplans aus dem Gazastreifen zu treffen, um so den Eindruck zu erwecken, dass Israel sich unter Feuer zurückziehen würde, teilte der Verteidigungsminister dem Ausschuss mit.

 

Eine positive Bilanz zog Mofas bezügliches des Kampfs der IDF gegen den palästinensischen Terror: Der letzte Selbstmordanschlag mit elf Toten im Hafen von Ashdod liegt zehn Wochen zurück. Seit Anfang Mai vereitelten die Sicherheitskräfte 18 geplante Selbstmordattentate. Gleichzeitig warnte der Leiter des Nachrichtendienstes der IDF, BrigGen. Yossi Kupperwasser, vor neuen Schmugglerwegen, die die Tunnelsysteme unter der von Israel kontrollierten „Philadelphi-Route“ ersetzen könnten. Etwa zehn bis zwanzig Mitglieder zähle der Schmugglerring in der Gegend von Rafah. Die meisten der Drahtzieher sind Mitglieder des palästinensischen Sicherheitsapparats, so Kupperwasser weiter. (Ha’aretz online)


(5) 1.300 Jugendliche beteiligen sich an Israel-Umfrage

3.000 Schülerinnen und Schüler hatte das JUNGE FORUM der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hamburg zur Teilnahme an einer Umfrage aufgerufen. Thema: "Was wissen wir über das Leben in Israel?" Es waren Papierberge, die über die Schulbehörde im März an hundert Schulen verschickt wurden - und diese Berge kamen zurück: exakt 1.300 Fragebögen wurden im Mai ausgewertet. 16 Freunde und Mitglieder des JUNGES FORUMS saßen bis Mitternacht an der Auswertung, darunter auch viele Mitglieder der JONS (Jüdische Organisation Norddeutscher Studenten). "Eine großartige Resonanz! Israel bleibt damit nicht nur ein Thema für die Spät-Nachrichten, sondern ist auch im Unterricht gefragt. Jenseits von deutscher Geschichte oder dem aktuellem Terror haben Jugendliche Fragen und ein drängendes Interesse an dem einzigen demokratischen Staat des Nahen Ostens, über dessen Gesellschaft wir so wenig wissen", freuten sich die Mitglieder des JUNGEN FORUMS.

 

Dies hat auch die Auswertung der Studie ergeben: Fast die Hälfte aller Fragen zu Wirtschaft, Religion, Kultur, Sport und Musik wurden nicht richtig beantwortet. Ziel der Umfrage war jedoch nicht, vorhandenes Wissen abzufragen, sondern Israel aus verschiedenen Blickwinkeln zu zeigen. "Wir wollten auf interaktive Weise informieren und das Bauchgefühl der Befragten herauszufordern. Nicht zu letzt eine offene Frage am Ende des Fragebogens brachte ganz unterschiedliche Meinungen und Gedanken zu Papier", erklärten die Initiatoren.

 

Schulen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, erhalten in diesen Tagen zusammen mit der kompletten Auswertung der Umfrage den Roman-Polanski-Film DER PIANIST. Die Senatorin für Bildung und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg, Frau Alexandra Dinges-Dierig, hat die Umfrage als Schirmherrin unterstützt. Das Hamburger Abendblatt begleitete die Fragebogenaktion als Medienpartner. Das Junge Forum versteht sich als loser Treffpunkt junger DIG-Mitglieder (bis 30 Jahre). Zusammen mit den JONS, der Jüdischen Organisation Norddeutscher Studenten wurden die Fragebögen ausgewertet.

 

Die Ergebnisse der Umfrage werden in den nächsten Tagen als gedruckte Dokumentation erscheinen – Exemplare können bei Frau Wlatraut Rubien, Vorsitzende der DIG Hamburg (04103 - 970 007) oder Felix Husmann, Vorstand der DIG Hamburg / Junges Forum (0178 - 670 22 50) bestellt werden.


(6) Kultur im Kleinformat: Die Briefmarken der Israel Post Authority

Der Philatelic Service der israelischen Post gibt jährlich neue Sondermarken zu Themen der israelischen Kulturgeschichte heraus. Die Web Site der Israel Post Authority bieten einen Einblick in die digitale Welt der Briefmarke mit vielen Hintergrundinfos und dem aktuellen Produktprogramm der Philatelie:

 

http://www.postil.com/postboolaee.nsf/HanpakotViewEng?openview

 

Aus dem Produktprogramm 2004:

 

50 Jahre UEFA (707):

Die UEFA wurde am 15. Juni 1954 in der Schweiz gegründet. Seit 1994 ist Israel Mitglied in der UEFA. Neben den Fußball-Meisterschaften ist die UEFA auch sozial tätig, etwa im Kampf gegen Rassismus.

 

Uhrtürme in Israel aus Ottomanischer Zeit (706):

Anlässlich seiner 25jährigen Herrschaft ließ der ottomanische Sultan Abdul Hamid II im Jahre 1900 im gesamten ottomanischen Reich Uhrtürme errichten und setzte damit ein Zeichen für den türkischen Weg in die Moderne. Die Türme wurden in allen größeren Städten errichtet, jeder nach einem eigenen Entwurf, so auch in Safed (erhalten), Akko (erhalten), Haifa, Jerusalem und Jaffa (erhalten).

 

100 Jahre FIFA (705):

Die FIFA wurde am 21. Mai 1904 gegründet. 1928 trat die Fußball Vereinigung von Eretz Israel der FIFA bei und nahm 1934 erstmals an deren Weltmeisterschaft teil. Nach der Unabhängigkeitserklärung änderte die Vereinigung ihren Namen in „Israel Football Association“. 1970 spielte Israel in der Endrunde der FIFA Weltmeisterschaft in Mexiko.

 

Fische des Roten Meeres/ Hong Kong Briefmarken Messe 2004 (703):

Das Rote Meer gehört zu den tropischen Gewässern der Erde. Mit seinen Korallenriffen und seltenen Fischarten gehört es zu den vielfältigsten Ökosystemen der Meereswelt.

 

Briefmarkenserien des Vorjahres 2003:

 

2003: Armenische Keramiken in Jerusalem (694), Feste in Israel 5764/ Olivenöl in Israel (693), 50 Jahre Yad Vashem (692), Die Flagge Israels (691), Hundertjahrfeiern Atlit, Givat-Ada, Kfar Saba (690), Gruß-Briefmarken (689), Sheikh Ameen Tarif 1898-1993 (688), Gruß-Briefmarken (687), Ya’akov Meridor (686), Ya’akov Dori 1899-1973 (685), von Jemen nach Zion, 1881 (684), 50 Jahre Israelische Luftfahrtindustrie (683), Holocaust-Gedenktag (682), Israel - 55 Jahre Unabhängigkeit (681), Gedenktag der Gefallenen (680), Kunst: Michael Gross – 11. September 2001 (679), Monument of the Victims of Hostile Acts (678), The Wright Brothers’ Flight, 1903 (676), Die Menorah (675), Yeshivot Hahesder (677).

 

Kontakt: The Israel Philatelic Service, 12 Sderot Yerushalayim, 68021 Tel Aviv-Yafo, Tel.: 00972 (0)3 – 5123933.

 

Der Israel Philatelic Federation besteht aus etwa 30 Clubs von Briefmarkensammlern und einer Reihe Jugend-Clubs: Die Israel Philatelic Federation, POB 4523 Tel Aviv, 610345 Israel, Tel.: 00972 (0)3 6295547.


(7) Das Wetter in Israel

Teils sonnig, teils leicht bewölkt und etwas kühler. An der Küste erreichen die Wellen Höhen bis 1,80 Meter. Die Temperaturen:

 

Jerusalem: 13-23°C

Tel-Aviv: 18-24°C

Haifa: 15-24°C

Be’er Sheva: 14-27°C

Am Toten Meer: 24-33°C

Eilat: 23-34°C

 

Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 2. Juni 2004, den 13. Siwan 5764:

Es bleibt für die Jahreszeit zu kühl, erst am Donnerstag und Freitag steigen die Temperaturen wieder deutlich an.


(8) Wechselkurse

1 € - 5,591 NIS (+1,33%)

1 £ - 8,373 NIS (+1,69%)

1 $ - 4,555 NIS (-0,33%)

(Bank of Israel, 28.05.04)



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