Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 25. Mai 2004
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(1) Ägypten stellt Bedingungen für die Übernahme von Verantwortung an seiner Grenze
(2) Rückzug aus Rafah, zwei Soldaten bei palästinensischem Angriff leicht verletzt
(3) IDF: Etwa 56 Gebäude wurden zerstört, 14 Zivilisten getötet
(4) Ministerpräsident Ariel Sharon sucht Partner für Abkoppelungsplan Version II
(5) Erstes Koordinationstreffen der Partnerstädte in NRW für die Planung des 40. Jubiläums
(6) Shavuoth: Bäckerei in Haifa bäckt größten Käsekuchen der Welt
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Ägypten stellt Bedingungen für die Übernahme von Verantwortung an seiner Grenze

Ägypten ist bereit, unter bestimmten Bedingungen die Verantwortung für die Sicherheit an der „Philadelphi-Route“ zu übernehmen, die den palästinensischen vom ägyptischen Teil Rafahs seit 1982 trennt. Dies berichten palästinensische Stellen nach Gesprächen zwischen Israelis und Palästinensern unter der Vermittlung des ägyptischen Generals und Geheimdienstchef Omar Suleiman.

 

Am heutigen Dienstag trifft General Suleiman den Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Yasser Arafat und später Ministerpräsident Ariel Sharon, in dessen Umfeld die Suche nach einem Partner zur Verwirklichung des „Abkoppelungsplans in Stufen“ anhält, um diesen bei der Regierung durchsetzen zu können. Kairo könnte ein solcher Partner sein.

 

Nach palästinensischen Angaben sehen die Bedingungen Ägyptens für die Übernahme der Verantwortung für die Sicherheit an der Philadelphi-Route folgendermaßen aus:

 

- Ein umfassender und vollständiger israelischer Rückzug aus dem gesamten Gazastreifen, auch von der Route selbst.

- Ein palästinensischer Aufruf an Ägypten, einen Teil der Sicherheitsverantwortung zu übernehmen.

- Die israelische Verpflichtung, für einen sicheren Übergang zwischen dem Gazastreifen und der Westbank zu sorgen, damit der Gazastreifen nicht mehr eingekreist ist und gleichzeitig unter ägyptischer Aufsicht steht.

 

„Die Ägypter wollen nicht, dass das Gefängnis nur mit einem anderen Gefängniswärter erhalten bleibt“, teilte eine palästinensische Stelle mit und fügte hinzu, dass die Ägypter Israel außerdem auffordern werden, von Aktionen im Gazastreifen abzusehen, selbst wenn es zu einem palästinensischen Attentatsversuch kommen sollte. Der ägyptische Status soll dementsprechend der eines beobachtenden Erziehers und Ausbilders für die Palästinenser sein.

 

Der ägyptische Präsident Mubarak hatte bereits in der Vergangenheit bei einem Treffen mit Außenminister Silvan Shalom seine Bereitschaft zu Aktionen an der „Philadelphi-Route“ gezeigt, obwohl er direkte Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee oder mit der palästinensischen Führung und den palästinensischen Gruppierungen befürchtet.

 

Damit Ägypten entlang der Route aktiv werden kann, ist aber eine wesentliche Änderung des israelisch-ägyptischen Friedensabkommens notwendig, und zwar des Zusatzes, das die Art der Kräfteverteilung entlang der israelischen Grenze und deren Umfang einschränkt. Ministerpräsident Sharon nahm unlängst dazu Stellung und sagte, dass es in dieser Angelegenheit Kontakte gäbe.

 

General Suleiman traf sich auch mit Verteidigungsminister Mofaz und diskutierte mit ihm über die Möglichkeit einer Beteiligung Ägyptens an den Vorgängen im Süden des Gazastreifens. Politische Quellen in Jerusalem äußerten sich auf die neuen Details verhalten: „Bis jetzt ist das ein palästinensisches Gedankengespinst. Die Palästinenser haben Interesse an der Fortführung solcher Ideen und das ist ein Teil davon. Es handelt sich hier um ihre Bedingungen und nicht um diejenigen Ägyptens. Man darf nicht vergessen, dass Ägypten nicht genug unternimmt, um den Waffenschmuggel von der ägyptischen Seite der „Philadelphi-Route“ zu unterbinden und in diesem Bereich muss es wesentlich mehr tun.“

 

Der palästinensische Unterhändler Sa’eb Erekat sagte am Ende des politisch ereignisreichen Tages, dass die PA Ägypten gebeten hätte, palästinensische Sicherheitskräfte in Hinblick auf einen möglichen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen auszubilden und zu trainieren. Schon in Kürze wird eine Delegation Dutzender ägyptischer Sicherheitsleute im Gazastreifen erwartet, die mit diesem Prozess beginnen wird. (ynet)


(2) Rückzug aus Rafah, zwei Soldaten bei palästinensischem Angriff leicht verletzt
Die israelische Armee (IDF) hat sich in der Nacht aus Rafah im südlichen Gazastreifen zurückgezogen. Nach Armeeangaben ist der Einsatz noch nicht abgeschlossen. Die Ausgangssperre im Norden von Rafah wurde aufgehoben und der Verkehr zu den anderen Teilen des Gazastreifens wieder ermöglicht. Verteidigungsminister Shaul Mofas teilte mit, die Bemühungen, den Waffenfluss zu stoppen, würden unbegrenzt weitergehen, solange israelische Staatsbürger durch den palästinensischen Terror bedroht werden. Am Sonntag hatte Mofas zugegeben, dass es Israel noch nicht gelungen ist, alle Wege des Waffenschmuggels in den Gazastreifen zu blockieren. Unterdessen wurden am Dienstagmorgen zwei israelische Soldaten der Givati Brigade leicht verletzt, als Palästinenser eine Panzerabwehrrakete auf eine Stellung der IDF in Kfar Darom, im Zentrum des Gazastreifens, abfeuerten. Die Truppen erwiderten das Feuer. Die Soldaten wurden in ein Krankenhaus in Be’er Sheva gebracht. (Ha’aretz online)

(3) IDF: Etwa 56 Gebäude wurden zerstört, 14 Zivilisten getötet

Der General des Kommandos Süd der IDF, Shmu’el Zakai, teilt mit: Nachdem die Luftaufnahmen von Rafah vor und nach der Operation verglichen wurden, und die Berichte der Einheitskommandeure vor Ort analysiert wurden, kommt die Armee zu folgenden Zahlen über zerstörte Gebäude und Tote auf palästinensischer Seite:

 

I.) Ungefähr 56 Gebäude wurden zerstört:

 

1) Ein Gebäude der Familie des Terroristen, der Tali Hatuel und ihre vier Töchter am 2. Mai 2004 auf der Kissufim Straße in der Nähe des Gush Katif Siedlungsblocks im Gazastreifen aus nächster Nähe erschossen hatte.

 

2) 20 Gebäude wurden zerstört, als drei Tunnel gefunden wurden. Die Zerstörung der Gebäude war notwendig, weil die Gebäude von Palästinensern mit Sprengstoff versehen waren.

 

3) Von 29 Gebäuden wurde während der Militäraktion auf Soldaten geschossen. Die Häuser wurden zerstört, um weitere Angriffe von dort aus zu unterbinden.

 

4) 7 Gebäude wurden im Laufe der Kämpfe in Tel Sultan zerstört.

 

Es ist zu betonen, dass nicht alle Gebäude Wohnhäuser waren. In vielen Fällen waren es verlassene Gebäude oder vier Wände ohne Dach.

 

Im Laufe des Armeeeinsatzes wurden auch Straßen durch Bulldozer zerstört, um die Minen, die dort gegen die Truppen versteckt waren, unschädlich zu machen. (Vgl. die Mine, die das Fahrzeug der US-amerikanischen Botschaft am      2003 im Gazastreifen getroffen hat.)

 

II.) Unschuldige Tote auf palästinensischer Seite:

 

Die IDF weiß von 14 unschuldigen Zivilisten, die im Verlauf des Militäreinsatzes getötet wurden:

 

1) Acht Kinder. Davon vier bei der Demonstration vom 19. Mai 2004, drei in Tel Sultan (Bruder und Schwester, die auf einem Dach gespielt haben und ein 13jähriger) und ein Kind in Brazil.

 

2) Zwei Jugendliche wurden von Palästinensern getötet, als sie mit einer weißen Fahne aus einem Haus kamen, nachdem die IDF sie aufgefordert hat, sich zu ergeben. (Die Palästinenser haben zur Abschreckung der anderen auf sie geschossen, damit sie sich nicht auch ergeben).

 

3) Vier wurden in bisher ungeklärten Zwischenfällen getötet, darunter ein Jugendlicher und eine Jugendliche.

 

III.) Bewaffnete Terroristen auf palästinensischer Seite:

40 bewaffnete Terroristen wurden bei Gefechten getötet.

Zehn bewaffnete Palästinenser wurden verhaftet. (IDF/ Walla)


(4) Ministerpräsident Ariel Sharon sucht Partner für Abkoppelungsplan Version II
Ministerpräsident Ariel Sharon hat anscheinend die erforderliche Mehrheit von zwölf der insgesamt 23 Minister für die Unterstützung seines neuen Abkoppelungsplans zusammengebracht. Das teilte der stellvertretende Ministerpräsident Ehud Olmert (Likud) am Dienstag mit. Der neue Abkoppelungsplan soll am Sonntag der Regierung in Jerusalem vorgestellt werden. Der Plan sieht die Stufenweise Räumung aller 21 Siedlungen des Gazastreifens und vier Siedlungen im Westjordanland vor. Die erste Version seines Abkoppelungsplans war bei einem Referendum unter den Mitgliedern der nationalkonservativen Likud-Partei am 2. Mai 2004 gescheitert. Nach Einschätzungen von Politikern könnte es sich bei dem zwölften Minister um Außenminister Slivan Shalom handeln. Ma’ariv stützt sich bei der Nachricht auf Informationen, wonach dem Außenminister grünes Licht für ein Treffen mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) gegeben wurde. Das Treffen soll in den kommenden Tagen zustande kommen. (Ma’ariv international)

(5) Erstes Koordinationstreffen der Partnerstädte in NRW für die Planung des 40. Jubiläums
Am Freitag, dem 21. Mai 2004, fand in Wuppertal ein erstes Koordinationstreffen mit Vertretern der Partnerstädte Israels im Bundesland Nordrhein-Westfalen statt. Besprochen wurde die Planung der Veranstaltungen anlässlich des 40jährigen Jubiläums der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Die Koordinierung für das Treffen übernahm der Freundeskreis Beer Schewa e.V. Wuppertal. Als erstes Resultat dieser informellen Runde, bei der der Gesandte der israelischen Botschaft Mordechay Lewy das bis jetzt Geplante vorgelegt hat, wollen sich die Teilnehmer für eine Festveranstaltung im Landtag in Düsseldorf einsetzen. Um den Informationsfluss der Partnerstädte über das Kulturangebot zu verbessern, wird ein Netzwerk etabliert. Das historische Stichdatum des Jubiläums ist der 12. Mai 2005. Es ist jedoch geplant, dass sich die Veranstaltungen nicht nur auf diesen Termin beschränken, sondern auf das gesamte Jubiläumsjahr verteilen. Ein weiteres Koordinationstreffen mit Vertretern der Botschaft ist für diesen Herbst geplant.

(6) Shavuoth: Bäckerei in Haifa bäckt größten Käsekuchen der Welt

Am Mittwoch und Donnerstag, dem 26. und 27. Mai 2004 (6. und 7. Siwan 5764), ist Shavuoth, genau sieben Wochen nach Pessach. Shavuoth heißt auf Hebräisch „Wochen“ und ist mit Sukkoth und Pessach das dritte jüdische Wallfahrtsfest. In der Tora ist Shavuoth das Fest der Erstlingsfrüchte und der Weizenernte. Die Mishna erzählt, dass die Früchte im Jerusalemer Tempel dargebracht wurden. Die Prozession bewegte sich nach Jerusalem hinauf und wurde von einem Ochsen mit vergoldeten Hörnern und einem Olivenkranz auf dem Kopf angeführt. Neben dem Ochsen gingen Flötenspieler und Tänzer. Das historische Ereignis von Shavuoth war die Gabe der Tora am Berg Sinai 49 Tage nach der Flucht aus Ägypten. Daran wird erinnert, in dem man die Zehn Gebote am Morgen von Shavuoth in der Synagoge vorliest.

 

Es ist Brauch, in der Shavuothnacht wach zu bleiben und aus der Tora, der Mishna, der Gemara und dem Zohar zu lesen. Zu diesem Zweck wurde ein spezielles Buch, „Tikun Leil Shavuoth“ erstellt. In der Mishna heißt es nämlich, dass die Israeliten die Übergabe der Tora vernachlässigt hätten, da sie in der Nacht schliefen und Mose sie mehrmals wecken musste. Außerdem wird die Geschichte der Ruth gelesen. Nur in aschkenasischen Gemeinden gibt es die Tradition der Akdamoth, eines liturgischen Gebetes, das die Lesung aus der Tora eröffnet. Das Gedicht stammt von Rabbi Meir, dem Sohn Rabbi Yithzak Nehorais, der im 11. Jh. Kantor der jüdischen Gemeinde zu Worms war. Nach einem weiteren Brauch werden zu Shavuoth Wohnungen und Synagoge mit Blumen und grünen Pflanzen dekoriert. Denn die Agada erzählt, dass der Berg Sinai bei der Übergabe der Tora plötzlich voller Blumen, Bäume und Gras gewesen sei.

 

An Shavuot ist es Brauch, milchige Speisen zu essen, denn wie die Milch für den Säugling, so ist die Tora die Quelle des Lebens. Einige backen hohe Kuchen zur Erinnerung an die Gabe der Tora am Sinai. Den größten Käsekuchen der Welt hat am Dienstag eine Bäckerei in Haifa gebacken. Der Kuchen ist 1 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 3 Metern. Rund 85.000 Israelis werden die Feiertage und das darauffolgende Wochenende nutzen, um ins Ausland zu reisen. Die populärsten Reisezeile sind Griechenland und die Türkei. Mehr als 10.000 Menschen haben am Montag den Grenzübergang von Tabah nach Ägypten überquert, um die Feiertage im sonnigen Sinai zu verbringen. (www.jafi.org.il /jpost)

 

Wegen der Feiertage ist die Botschaft des Staates Israel bis Freitag geschlossen. Der nächste Newsletter erscheint am Dienstag, dem 1. Juni 2004.


(7) Das Wetter in Israel

Sonnig bis leicht bewölkt. Es wird wärmer:

 

Jerusalem: 16-26°C

Tel-Aviv: 18-25°C

Haifa: 18-24°C

Be’er Sheva: 17-28°C

Eilat: 23-35°C

 

Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 26. Mai 2004, den 6. Siwan 5764 (Shavuoth): Es bleibt sonnig und warm. Am Mittwoch wird es heiß. (Ha’aretz online)


(8) Wechselkurse

1 € - 5,517 NIS (+0,642%)

1 £ - 8,234 NIS (+0,385%)

1 $ - 4,570 NIS (-0,305%)

(Bank of Israel, 25.05.04)


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