Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Freitag, 14. Mai 2004
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(1) IDF zerstört Häuser in Rafah, Ausweitung der „Phildadelphi-Route“ im Gazastreifen
(2) Umfrageergebnisse: Die Mehrheit der Israelis unterstützt die Räumung des Gazastreifens
(3) „Wir wollen raus aus Gaza“: Großdemonstration auf dem Rabin-Platz am Samstag in Tel Aviv
(4) „Israel – Ausblick auf die nächsten 10 Jahre“: Rede von Grisha Alroi-Arloser in Berlin, am 10. Mai 2004
(5) 1905: Ein Wendepunkt in der jüdischen Geschichte? Internationale Konferenz in Jerusalem
(6) Jüdische Spuren in Breslau und Oppeln: Eine deutsch-polnisch-israelische Jugendbegegnung
(7) Do you like Israel? Europaweiter Israel-Tag am 14. Mai durch die Bewegung ILI
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) IDF zerstört Häuser in Rafah, Ausweitung der „Phildadelphi-Route“ im Gazastreifen

Die israelische Armee (IDF) hat am Freitag damit begonnen, Häuser im Flüchtlingslager von Rafah, zu zerstören, die an die sogenannte „Philadelphi-Route“ zwischen Ägypten und dem Gazastreifen angrenzen. Auf diesem Gebiet wurden am Mittwochabend fünf israelische Soldaten durch einen palästinensischen Überfall auf ein gepanzertes Fahrzeug der IDF getötet. Augenzeugen berichteten, dass Bulldozer zehn Häuser zerstörten. Anscheinend sollen weitere folgen. In Angst und Panik suchten die Bewohner ihre Habseligkeiten zusammen, die sie tragen konnten, und flohen. Manche zeigten weiße Fahnen, als die Einheiten der Armee näherrückten, hieß es.

 

Generalstabschef der IDF Moshe Ya’alon sagte im israelischen Rundfunk, das Panzerfahrzeug der Armee am Mittwoch sei durch ein Geschoss getroffen worden, das aus einem jener Häuser des Flüchtlingscamps abgefeuert wurde. „Es sieht hier so aus, dass die erste Reihe der Häuser verlassen ist und zum Graben von Tunnels benutzt wird. Hier werden Waffen geschmuggelt, und von hier aus wird geschossen“, sagte Ya’alon, „Wir waren in der Vergangenheit gezwungen, hier Häuser zu zerstören, und offensichtlich müssen wir in Zukunft noch mehr Häuser niederreißen.“

 

Die IDF hat vor, die Pufferzone, die im südlichen Gazastreifen entlang der ägyptischen Grenze unter ihrer Kontrolle steht, auszuweiten und Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte palästinensischer Häuser in diesem Gebiet zu zerstören, teilten politische Quellen am Freitag mit.

 

Palästinensische Vertreter erklärten, die Armee reiße „Dutzende“ Häuser und Geschäfte in Rafah ein, zwölf Palästinenser seien am Donnerstag bei Schusswechseln getötet worden. Derweil hieß es, dass vier Palästinenser in der Nacht zum Freitag getötet wurden. Drei wurden erschossen, als sie sich Soldaten näherten, die an der ägyptischen Grenze Wache standen. Die Soldaten fanden später Sprengsätze an den Leichen, berichtete der israelische Rundfunk. Ein weiterer Palästinenser wurde getötet, als eine Bombe, die er gerade vor der Siedlung Rafah Yam trug, in seinen eigenen Händen detonierte.

 

Der Plan zur Erweiterung der „Phildadelphi-Route“ wurde am Donnerstag durch Ministerpräsident Ariel Sharon, Verteidigungsminister Shaul Mofas und anderen gebilligt. „Dies ist eine Maßnahme, mit der wir unseren Soldaten und den gepanzerten Fahrzeugen besseren Schutz gewähren, damit das Kriegstheater aufhört und wir einen Vorteil erlangen und nicht die Palästinenser“, sagte ein Vertreter der Regierung über die Pufferzone, wo am Mittwoch fünf israelische Soldaten getötet wurden.

 

Yossi Sarid von der linksliberalen Meretzpartei nannte die Zerstörung der palästinensischen Häuser entlang der Philadelphi-Route ein Kriegsverbrechen und warnte vor einer „Zerstörung der Hälfte der Stadt Rafah“. (Ha’aretz online)


(2) Umfrageergebnisse: Die Mehrheit der Israelis unterstützt die Räumung des Gazastreifens

Die Unterstützung in der Bevölkerung für einen Rückzug nimmt zu. Dies ergab eine Umfrage, die heute morgen in der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ veröffentlicht wurde. 71% der Befragten antworteten, dass sie einen einseitigen Rückzug aus dem Gazastreifen befürworten. 24% sprachen sich dagegen aus. Am 4. Mai 2004 unterstützten noch nur 62% eine Räumung des Gazastreifens.

 

Auf die Frage, ob man glaube, dass sich die Israelis letztendlich aus dem Gazastreifen zurückziehen werden, antworteten 42%, dass sie sich sicher seien, 31%, dass dies wahrscheinlich sei. 13% sagten, dass sich Israel wahrscheinlich nicht zurückziehen werde, und 6% waren sich dessen sogar sicher.

 

Auf die Frage, ob der Ministerpräsident trotz der Ergebnisse der Umfrage eine Trennung durchführen sollte, reagierten 68% der Befragten mit einem klaren Ja. 25% hielten dies nicht für angebracht. Die Umfrage wurde unter 503 Personen gemacht.

 

Eine Umfrage der Zeitung Ma’ariv ergab: 79% der Israelis unterstützen einen Rückzug aus dem Gazastreifen. Von den Befragten sagten 40%, sie seien sofort und mit oder ohne ein Abkommen mit den Palästinensern zu einem Rückzug bereit. 39% sagten, sie wären für eine Räumung, aber nur in Zusammenhang mit einem Abkommen mit den Palästinensern. 58% der Befragten sagten, sie seien für den Abkoppelungsplan Ariel Sharons, wenn es zu einer Volksabstimmung über den Plan kommen sollte. (ynet/Ma’ariv)


(3) „Wir wollen raus aus Gaza“: Großdemonstration auf dem Rabin-Platz am Samstag in Tel Aviv

Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Gaza bereiten sich linke Organisationen auf eine Großdemonstration am Samstagabend um 19.30 Uhr (Ortszeit) vor. Während der Demonstration soll der sofortige Rückzug aus Gaza gefordert werden, sowie der Beginn von Verhandlungen mit den Palästinensern. Doch aufgrund der letzten Ereignisse entschieden die Organisatoren, „den Ton zu ändern“.

 

MdK Meir Porush von „Yahadut Hatorah“ hat dazu aufgerufen, die Demonstration wegen der Trauer um die gefallenen Soldaten und um der Einheit willen zu verschieben. Auch der Siedlerrat rief dazu auf, die Kundgebung zu verschieben. Er sehe darin einen „zynischen Missbrauch der schweren Ereignisse und eine Verletzung der hinterbliebenen Familien“.

 

Die Vereinigung der linken Organisationen, die an der Demonstration teilnehmen, beschloss, den Aufmarsch am Rabin-Platz mit einer Gedenkminute zu beginnen und die geplanten heiteren Beiträge der Sänger und Tänzer abzusagen. Stattdessen, wird das Publikum ruhige Lieder hören, u.a. von der bekannten Gruppe Ethnix.

 

Die Sprecher der Kundgebung, der Vorsitzende der Arbeitspartei Shimon Peres, der Vorsitzende von Yachad, Yossi Belin, der Vorsitzende der Histradruth, Amir Peretz, der ehemalige Leiter des Inlandnachrichtendienstes, Ami Ayalon, der Vertreter von „Frieden jetzt“, Zali Reshef und die Schriftstellerin Yochi Brendes werden sich in ihren Ansprachen auf die schweren Ereignisse der vergangen Tage beziehen. Außerdem wird mit scharfer Kritik und Protestreden bezüglich der entstandenen politischen Situation gerechnet.

 

Bei der Großveranstaltung werden 100.000 Menschen erwartet. (ynet)


(4) „Israel – Ausblick auf die nächsten 10 Jahre“: Rede von Grisha Alroi-Arloser in Berlin, am 10. Mai 2004

„Wir schreiben das Jahr 2015. Israel hat 8,7 Millionen Einwohner; damit ist das Land so bevölkerungsstark wie Schweden oder Österreich und größer als 20 der mittlerweile 36 Mitgliedsstaaten der EU. Vor zehn Jahren war der stagnierende Friedensprozess wieder in Bewegung geraten. Nach der offenen Morddrohung des mittlerweile als verschollen geltenden Osama Bin Laden gegen den Generalsekretär der UNO Annan ein Jahr zuvor, machte die Organisation – gemeinsam mit den USA, der EU und Russland ernst mit der sog. Road Map. Sowohl Israelis, als auch Palästinensern wurde der hohe Preis der Abwesenheit einer Friedensregelung immer bewusster. Als bedeutendster Geldgeber der PA nahm die EU die Aufgabe wahr, die Palästinenser zu einer effektiven Bekämpfung des Terrors zu zwingen, während die USA ihren Einfluss auf Israel dahingehend geltend machte, dass erstmals seit einem Jahrzehnt ein tatsächlicher Siedlungsstopp praktiziert wurde. Mit schrittweiser Abnahme der Gewalttätigkeiten zog sich Israel bis 2010 aus dem Gazastreifen und fast der gesamten Westbank zurück...“

 

Am 10. Mai 2004 hatte Botschafter Shimon Stein den Wirtschaftsrat der CDU Bezirk Berlin/Brandenburg in seine Residenz eingeladen. Es war der Auftakt einer Veranstaltungsreihe des Wirtschaftsrats der Union unter dem Thema „Wirtschaft trifft Botschaft“ und trug den herausfordernden Titel „Israel – Ausblick auf die nächsten 10 Jahre.“ Über drei Stunden diskutierten Botschafter Stein, Handelsattaché Kupperstoch und DIW-Bundesgeschäftsführer Alroi-Arloser mit den fast vierzig Unternehmern die aktuelle politische wie wirtschaftliche Situation in der Region und wagten Prognosen für das kommende Jahrzehnt.

 

Einführungsrede von Grisha Alroi-Arloser, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Israelischen Wirtschaftsvereinigung e.V. (www.d-i-w.de):

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=52880&MissionID=88


(5) 1905: Ein Wendepunkt in der jüdischen Geschichte? Internationale Konferenz in Jerusalem
Im kommenden Jahr jährt sich die russische Revolution von 1905 zum hundertsten Mal. Sie begann im Januar mit dem Arbeiterstreik in St. Petersburg und wurde schließlich durch das zaristische Regime brutal unterdrückt. Das Revolutionsjahr hatte weitreichende soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Konsequenzen für die Juden Russlands und Osteuropas. Pogrome und Emigration nach West- und Mitteleuropa sowie nach Eretz Israel waren die Folge. Anlässlich des Gedenkjahres veranstaltet die Hebräische Universität in Jerusalem vom 16. bis 18. Mai 2004 eine internationale Konferenz „The Revolution of 1905: a Turning Point in Jewish History?“ mit Wissenschaftlern und Gästen aus Russland, Polen, USA, Großbritannien, Kanada und Israel. Unter den prominenten Gästen aus dem Ausland wird auch der Wissenschaftliche Leiter des International Center for Russian and East European Jewish Studies in Moskau, Prof. Oleg Budnitskii, erwartet. (Hebräische Universität Jerusalem)

(6) Jüdische Spuren in Breslau und Oppeln: Eine deutsch-polnisch-israelische Jugendbegegnung

Die Edith-Stein-Gesellschaft Warschau lädt vom 16. bis 28. Juli 2004 Jugendliche aus Deutschland, Polen und Israel zu dem Projekt „Jüdische Spuren in Breslau und Oppeln“ nach Polen ein. Die Veranstaltung widmet sich der Erforschung und Dokumentation der jüdischen Geschichte in Schlesien. Zugleich geht es um die Realisierung einer Jugendbegegnung mit gleich großen Gruppen von Studenten aus drei Völkern, deren Verhältnis durch eine lange Geschichte und viele Vorurteile geprägt ist. Als Ergebnis werden eine Theateraufführung und eine Web-Seite, die den jüdischen Friedhof in Oppeln dokumentiert, entstehen. Durch Workshops sollen die Teilnehmer ein historisches Grundwissen über die Projektorte und über deren jüdische Vergangenheit erhalten.

 

Oppeln ist stiller Zeuge einer vertrieben jüdischen Gemeinde. Durch die Dokumentation der Grabsteine des jüdischen Friedhofs von Oppeln sowie ihre Präsentation im Internet soll eine Beziehung zu den Nachfahren der Bestatteten und zwischen dem Ort Oppeln und den heutigen Heimatorten der Nachfahren in Amerika, Israel oder in anderen Ländern aufgebaut werden. Dies geschieht über das Medium Internet. Das Projekt richtet sich an polnische Jugendliche, die schwerpunktmäßig aus Breslau und Oppeln kommen. Die deutschen Teilnehmer werden sich aus den Partnerstädten Wiesbaden und Potsdam rekrutieren. Die israelischen Teilnehmer sind Studenten des Beith-Berl-College. Weitere Informationen und Anmeldung bei Jens Adam, Kulturmanager der Robert Bosch Stiftung, Edith-Stein-Haus Warschau Email: JensCAdam@gmx.de


(7) Do you like Israel? Europaweiter Israel-Tag am 14. Mai durch die Bewegung ILI
Die Bewegung „ILI – I like Israel“ lädt alle Israel-Freunde zu einem neuen europaweiten Israel-Tag ein, der jährlich am 14. Mai stattfinden soll. Der 14. Mai ist das gregorianische Datum der Gründung des Staates Israel. Der Tag soll jährlich in einer wachsenden Zahl von europäischen Ländern öffentlich und als Zeichen der Solidarität und Sympathie für Israel gefeiert werden. Eingeladen sind alle, die für die Werte der Demokratie, Gleichberechtigung der Frau, für religiöse Toleranz und gegen Terror sind. In Deutschland finden die Feiern mit Liedern und Hora-Tanz, Verteilen von Orangen und Informationen und kurzen Statements statt: Berlin um 16.00 Uhr am Potsdamer Platz, in München um 17.00 Uhr an der Münchner Freiheit. ILI ist ein Forum für einzelne und organisierte Freunde Israels. Informationen unter: ili@il-israel.org

(8) Das Wetter in Israel

Bewölkt bei trocken-heißen Temperaturen (Sharav). Am Mittag bringt kalte Luft etwas Abkühlung. Im Süden Sandstürme.

 

Jerusalem: 13-30°C

Tel-Aviv: 20-33°C

Haifa: 20-32°C

Be’er Sheva: 18-37°C

Eilat: 24-40°C

 

Die Vorhersage für morgen, Samstag, 15. Mai 2004, den 24. Iyyar 5764:

Leicht bewölkt und etwas kühler, Regen im Norden und Zentrum des Landes möglich. Am Sonntag örtliche Schauer. Am Montag wärmer. (Ha’aretz online)


(9) Wechselkurse

1 € - 5,476 NIS (-0,204%)

1 £ - 8,163 NIS (-0,426%)

1 $ - 4,629 NIS (+0,108%)

(Bank of Israel, 13.05.04)


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