Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Mittwoch, 12. Mai 2004
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(1) Militante Palästinenser offenbar zur Übergabe der Leichenteile israelischer Soldaten bereit
(2) Jüdische Ethik und die Macht der Bilder: Über die Entscheidung des Außenministeriums, nicht die Schreckensbilder der toten Soldaten zu gebrauchen
(3) Israel ist erstes Schwerpunktland auf dem Jenaer Kurzfilmfestival Cellu l’art
(4) 39 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel
(5) Das Wetter in Israel
(6) Wechselkurse
(1) Militante Palästinenser offenbar zur Übergabe der Leichenteile israelischer Soldaten bereit

Militante Palästinensergruppen haben offenbar eine Vereinbarung mit ägyptischen Unterhändlern und Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) getroffen, wonach sie die sterblichen Überreste der sechs israelischen Soldaten, die am Dienstagmorgen im Gazastreifen getötet worden waren, an Israel übergeben werden. Im selben Moment soll sich Israel aus dem Stadtviertel Zeitoun in Gaza-Stadt zurückziehen. Das verlautete aus palästinensischen Quellen am Mittwochabend.

 

Nach dem Anschlag auf ein israelisches Militärfahrzeug am Dienstagmorgen waren israelische Soldaten am Mittwoch auf der Suche nach den sterblichen Überresten der sechs Opfer. Palästinensische Terrorgruppen forderten für die Übergabe der Leichenteile die Freilassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. Zuvor stellten Palästinenser Körperteile öffentlich zur Schau, die angeblich zu den Soldaten gehören. Am Dienstagabend hatte das israelische Sicherheitskabinett beschlossen, dass die Armee in Gaza-Stadt bleiben würde, bis alle sterblichen Überreste gefunden sind. Verhandlungen über die Rückgabe lehnte das Kabinett ab. Die PA hatte die militanten Gruppen am Dientagabend im Gazastreifen aufgerufen, die Leichenteile „nach dem islamischen Gesetz zu behandeln, keine islamischen Werte zu verletzen", und sie an Israel zu übergeben, hieß es in der Mitteilung.

 

Am Mittwochmittag feuerte die israelische Armee mehrere Raketen auf eine Gruppe bewaffneter Palästinenser ab, die einen weiteren Angriff auf Soldaten im Stadtviertel Zeitoun planten. Bei den Luftangriffen wurden drei Hamas-Mitglieder getötet, mindestens 19 weitere Palästinenser wurden verletzt. Die Soldaten suchten in einem Gebäude nach den Überresten der Opfer vom Dienstag. Während der Hausdurchsuchung hatten sich mehrere bewaffnete Palästinenser vor dem Gebäude versammelt, um die Soldaten anzugreifen, sobald sie das Haus verlassen. Die zweite Rakete traf Palästinenser, die Sprengsätze in der Gegend legten. Bei diesem Angriff wurden drei Palästinenser getötet, die der Terrorgruppe Hamas angehörten. 13 weitere Palästinenser wurden verletzt. Darunter sind eine Frau und zwei Kinder.

 

Eine Armeesprecherin sagte nach dem Angriff: „Wir wissen, dass auch Zivilisten getroffen wurden, aber sie (die militanten Palästinenser) legten Sprengsätze in einer bewohnten Gegend. Hätte die Armee nicht auf die Palästinenser geschossen, wäre es womöglich ähnlich ausgegangen wie am Dienstag.“ (Ha’aretz online)


(2) Jüdische Ethik und die Macht der Bilder: Über die Entscheidung des Außenministeriums, nicht die Schreckensbilder der toten Soldaten zu gebrauchen

Das Außenministerium in Jerusalem hat am Dienstag entschieden, sich nicht der Schreckensbilder für ihre Pressearbeit zu bedienen, die die palästinensischen Fernsehsender ausgestrahlt haben, und die Hamasmitglieder zeigen, wie sie sich an den sterblichen Überresten der sechs israelischen Soldaten vergehen. „Dies hätte die Stunde der israelischen Öffentlichkeitsarbeit weltweit sein können“, meinten andere, „sie hätten als effektiver Aufhänger für Journalisten in der ganzen Welt dienen können“. Doch im Außenministerium entschied man, auf diese Gelegenheit aus Rücksicht auf die Familien der sechs getöteten Soldaten zu verzichten. Das Ergebnis: Die Presse in der ganzen Welt beschäftigt sich heute so gut wie gar nicht mit den Geschehnissen in Gaza. Weder in den Zeitungen der führenden Zeitungen noch in den Fernsehsendern ist davon die Rede.

 

Die Entscheidung wurde nach einer Absprache zwischen dem Sprecher des Ministerpräsidenten, Asaf Shariv, dem stellvertretenden Generaldirektor der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Außenministeriums, Gideon Meir, der Sprecherin der israelischen Armee (IDF), Brigadegeneralin Ruth Yaron, und dem Sprecher des Sicherheitsministers, Eli Kamir, gefällt. Das Gremium entschied in einer Art Präzedenzfall, sich gegen jeden journalistischen Trieb und mit folgender Bitte und an die ausländische Presse zu wenden: „Wir bitten Sie innigst darum, diese schlimmen Bilder nicht zu veröffentlichen.“

 

Der stellvertretende Generaldirektor der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Außenministeriums Gideon Meir erklärte: „Dem journalistischen Instinkt steht ein menschlicher Instinkt gegenüber. Es gibt hier ein ethisches Dilemma zwischen öffentlichkeitswirksamen Nutzen und dem Schaden für die Familien. Wir waren uns alle einig, dass den Familien eine Veröffentlichung der Bilder schaden würde. Daher haben wir uns gestern erstmals an die Organisation der ausländischen schreibenden Presse gewandt und darum gebeten, die Bilder nicht zu veröffentlichen. Israel macht keinen zynischen Gebrauch vom Ernst der Lage: Das ist unsere Botschaft. Alle entsprachen der Bitte, außer dem Sender Al-Jazira, der die Bilder stellenweise verschwommen ausstrahlte.“

 

„Es könnte sein, dass das wirklich ein Verlust für uns ist, aber diesen Interessen stehen die Gefühle der Familien gegenüber“, erklärte Meir, „wir wollen auch an dieser Stelle die jüdischen Werte wahren, und ich kann das voll und ganz vertreten.“ Auch die israelische Armee betonte: „Die Gefühle der Familien sind in bestimmten Fällen wichtiger als alles andere, und dies ist ein solcher Fall. Es handelt sich hier um entsetzliche Bilder. Heute morgen wurde den Familien mitgeteilt, dass ‚ihr Sohn wahrscheinlich getötet wurde’, und dass derzeit noch nach den Soldaten gesucht wird, und man versucht, diese überhaupt zu identifizieren. Zur Stunde ist es nicht richtig, Köpfe oder andere Leichenteile zu zeigen. Die kommerzielle Vermarktung von Leichenteilen allein ist schon unmenschlich.“

 

Erst vor einigen Monaten hatte es im Außenministerium Diskussionen um umstrittene Videoaufnahmen gegeben, die wenige Minuten nach dem Anschlag auf einen Bus in Jerusalem gemacht wurden, und in denen abgetrennte Leichenteile zu sehen waren. Das Außenministerium bestätigte, dass die Nachricht über die Misshandlung der Leichen in der amerikanischen Presse aus diesem Grund noch in derselben Nacht auf den sechsten und siebten Platz und sogar noch weiter abrutschte. Irak war das führende Thema, Gaza wurde völlig zurückgedrängt. (ynet)


(3) Israel ist erstes Schwerpunktland auf dem Jenaer Kurzfilmfestival Cellu l’art

Am Freitag, dem 14. Mai 2004, eröffnet das alljährliche Kurzfilmfestival Cellu l’art mit einer Auswahl von israelischen Filmen im open air-Kino auf dem Holzmarkt in Jena. Beginnend mit diesem Jahr wird auf jedem Festival ein Land vorgestellt, dessen Produktionen im Bereich Kino international erfolgreich sind. Der erste Schwerpunkt gilt Israel. Am 15. Mai um 18 Uhr werden die beiden Kurzfilmserien „Augenblick“ und „Ich habe einen Traum“ gezeigt. Sie sind das Ergebnis eines ungewöhnlichen Filmprojektes, das für das Jerusalemer Filmfestival 2002 in Auftrag gegeben worden war, und das wegen des großen Erfolges im darauf folgenden Jahr wiederholt wurde. Filmemacher waren aufgerufen, ihre Reflexionen, Gedanken und Träume über die augenblickliche Situation des Landes filmisch zu realisieren. Junge Regisseure genauso wie renommierte Größen des israelischen Filmes lieferten mehrminütige Beiträge in einer Vielfalt von Genres, Stilen und Haltungen: Dokumentationen, Satiren, Essays, persönliche Bekenntnisse und vieles mehr.

 

Mit dem Film vielfach prämierten Film „Platz der Träume“ ist am 16. Mai um 17:30 Uhr vor der Preisverleihung auch ein Beispiel für israelische Langfilm-Produktionen zu sehen. Es handelt sich um einen Film über Menschen, die ihre große Liebe verpasst haben, und andere, die versuchen, sich eine Zukunft zu gestalten. Und es ist eine Hommage an die Liebe zum Kino.

 

Im Rahmen des Länderschwerpunktes zeigt der CineStar Jena die beiden Filme „Afula Express“ und „Yanas Freunde“ in seinem Spätprogramm.

 

In „Afula Express“ kommen zwei Leute zusammen, die sich ihre Träume von einem außergewöhnlichen Leben in der großen Stadt erfüllen wollen. Mit dieser Großstadtballade nimmt Julie Shles das Publikum mit auf eine emotionale Reise in das Seelenleben ihrer Helden. Dokumentarische Beobachtungen wechseln mit Gefühlskino und nüchternem Realismus, beobachtet von einer harschen, durchdringenden Kamera, die ihre Protagonisten mit distanzierter Sympathie begleitet und deren Träume in all ihrer Absurdität ernst nimmt.

 

Vor dem Hintergrund des Golfkriegs spielt Arik Kapluns „Yana’s Friends“, eine exemplarische Geschichte über die alltäglichen Probleme der Neueinwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion und die Sorgen, die Immigranten überall auf der Welt haben: Sprache, Kultur, Geld, Arbeit und Liebe. Weitere Informationen unter www.cellulart.de und www.cinestar.de/index.jsp?auswahl=30&erst=1


(4) 39 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel
Heute vor 39 Jahren haben der Staat Israel und die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen aufgenommen. Für den 40. Jahrestag am 12. Mai 2005 ist eine Programmreihe mit kulturellen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Veranstaltungen geplant, die dieses Jubiläum bezeichnen und die tiefen freundschaftlichen Beziehungen beider Staaten reflektieren werden. Darüber hinaus hat Bundespräsident Johannes Rau bekannt gegeben, dass Staatspräsident Moshe Katsav anlässlich des Jubiläums zu einem Staatsbesuch nach Deutschland reisen wird.

(5) Das Wetter in Israel

Leicht bewölkt und etwas kühler:

 

Jerusalem: 13-22°C

Tel-Aviv: 17-23°C

Haifa: 17-23°C

Be’er Sheva: 16-27°C

Am Toten Meer: 24-33°C

Eilat: 23-35°C

 

Die Vorhersage für morgen, Donnerstag, 13. Mai 2004, den 22. Iyyar 5764:

Leicht bewölkt. Heiße und trockene Wüstenluft setzt sich wieder durch, vor allem in den höheren Lagen und im Landesinneren (Sharav). Der Freitag startet trüb, im Tagesverlauf bringt eventuell Regen etwas Abkühlung, Am Samstag kühler. (Ha’aretz online)


(6) Wechselkurse

1 € - 5,465 NIS (-0,32%)

1 £ - 8,132 NIS (-1,04%)

1 $ - 4,629 NIS (-0,11%)

(Bank of Israel, 11.05.04)


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