Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 11. Mai 2004
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(1) Sechs israelische Soldaten im Gazastreifen getötet/ Dreiteilung des Gazastreifens
(2) Israelische Sicherheitskräfte verhindern Selbstmordattentat/ Waffentunnel in Gaza zerstört
(3) Militärgericht verurteilt israelischen Offizier wegen fahrlässiger Tötung
(4) „Arna’s Children“ bester Dokumentarfilm des Tribeca Filmfestivals in New York
(5) David D’Or vertritt Israel beim Eurovision Song Contest 2004 – Vorauswahl am Mittwoch
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Sechs israelische Soldaten im Gazastreifen getötet/ Dreiteilung des Gazastreifens

Bei der Explosion eines Sprengsatzes in Zeitoun in Gaza-Stadt sind am Dienstagmorgen, 6 Uhr, sechs israelische Soldaten der Givat-Brigade getötet worden. Die 100 kg schwere Bombe detonierte neben einem gepanzerten Fahrzeug. Der Armeeeinsatz der IDF richtete sich gegen Werkstätten zum Bau palästinensischer Raketen des Typs „Kassam“. Palästinensische Extremisten hatten damit in der vergangenen Woche mehrfach israelische Ziele beschossen. Das gepanzerte Fahrzeug hatte Munition transportiert, mit dem die Raketen-Werksatt in Gaza-Stadt zerstört werden sollte. Die Al-Quds-Brigaden und die Iz-A-Din-al-Kassam-Brigaden übernahmen die Verantwortung. Die Gruppierungen sind die bewaffneten Untergruppen des Palästinensischen Islamischen Jihads und des Hamas. Hamas erklärte, seine Kämpfer hätten das Fahrzeug aus einem Hinterhalt angegriffen und durch eine Panzerabwehrrakete an der Stelle zum Anhalten gebracht, wo sie zuvor die Sprengsätze versteckt hatten.

 

Die israelische Armee reagierte mit einer Dreiteilung des Gazastreifens und der Blockierung zentraler Durchgangsstraßen. Der Stadtbezirk Zeitoun wurde umstellt, während Spezialeinheiten die Gegend nach den Leichenteilen der sechs Soldaten durchsuchten. Nach einem Bericht des ersten israelischen Fernsehens behauptet die radikalislamische Terrororganisation Hamas, dass sie Leichenstücke der Soldaten sammelt, um sie als Druckmittel zur Freilassung palästinensischer Gefangener aus israelischen Gefängnissen zu benutzen. Aufgrund des jüdischen Glaubens reagiert Israel besonders empfindlich, wenn israelische Leichenteile beim Feind zurückbleiben. Der Leiter des Kommandos Süd Gen. Maj. Dan Harel (IDF) erklärte, die israelische Armee habe die Region unter ihrer Kontrolle und werde alles daran setzen, um die gefallenen Soldaten in Ehren begraben zu können. (Ha’aretz online)


(2) Israelische Sicherheitskräfte verhindern Selbstmordattentat/ Waffentunnel in Gaza zerstört

Israelische Sicherheitskräfte haben am Montag ein palästinensisches Selbstmordattentat in Tel Aviv verhindert. Die Attentäterin hatte den 15kg schweren Sprengsatz in der Waschmaschine ihres Hauses in dem Flüchtlingslager Askar nördlich von Nablus, Westjordanland, versteckt. Das teilten palästinensische Stellen mit. Die Frau wurde festgenommen, noch bevor sie sich in Israel in die Luft sprengen konnte. Die 32jährige Amal Juma’a kam ursprünglich aus Gaza und war dort unter dem Namen Ahmed bekannt, erklärten Quellen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) am Montag. Die Sicherheitskräfte nahmen auch den 15jährigen Bruder und einen Nachbarn zu Verhören vorübergehend fest. Nach dem Bericht entschärften palästinensische Sicherheitskräfte die Bombe. Im Gazastreifen zerstörten Soldaten zehn Häuser entlang einer Straße, von wo aus palästinensische Terroristen am Sonntag auf Siedler geschossen hatten. Die Trauergemeinde trug gerade Tali Hatuel und ihre vier Kinder zu Grabe, die bei einem Terrorüberfall am vergangenen Sonntag durch palästinensische Terroristen ermordet worden waren.

 

Ein 150 Meter langes Tunnelnetzwerk, das palästinensische Terrorgruppen zum Waffenschmuggel zwischen Ägypten und dem Gazastreifen benutzten, haben israelische Armeeeinheiten am Sonntagmorgen in Rafah, im südlichen Gazastreifen, entdeckt. Dabei wurden erstmals auch acht Palästinenser festgenommen, die sich zum selben Zeitpunkt in den Tunneln aufhielten. Seit Jahresanfang haben israelische Soldaten elf solcher Waffentunnel aufgespürt. Seit September 2000 wurden insgesamt 90 Tunnel entdeckt und zerstört. (Ha’aretz online/ Ma’ariv international)


(3) Militärgericht verurteilt israelischen Offizier wegen fahrlässiger Tötung

Ein Militärgericht hat am Montag, dem 3. Mai 2004, das abschließende Urteil über einen israelischen Offizier gefällt. Der Offizier mit dem Rang eines Hauptmanns war der fahrlässigen Tötung eines Jugendlichen aus Kfar Naslat Sayd in der Westbank angeklagt worden:

 

Der Offizier hatte bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee auf die Wand eines Wohnhauses geschossen, um eine Gruppe aufzulösen und die Durchsuchungen weiterzuführen, die in dem Gebiet begonnen worden waren. Dabei wurde ein 16jähriger Palästinenser getötet.

 

Das Gericht entschied, dass das Verhalten des Offiziers auffällig und ungewöhnlich fahrlässig war. Außerdem hatte der Offizier das Feuer eröffnet, obwohl es keine sichtliche Gefahr für den Offizier oder seine Soldaten gab. Der Offizier wurde vom Hauptmann zum Oberleutnant degradiert und zu sechs Monaten Haft verurteilt. Davon hat er zwei Monate in einem Gefängnis abzusitzen und vier Monate durch Militärarbeit zu leisten. Zusätzlich erhielt er sechs Monate auf Bewährung. Das Gericht wies daraufhin, dass dem Wert, den sich die israelische Armee auf ihre Fahne geschrieben hat – nämlich das Leben zu heiligen - große Bedeutung zuzumessen ist. Es soll ein deutliches Zeichen der Abschreckung sein und den leichtsinnigen Gebrauch der Waffe verhindern.

 

Die Richter entschieden, dass das Strafmass einem Vergehen entspricht, bei dem ein unschuldiger Junge aus Fahrlässigkeit getötet wird, und dass auf keinen Fall mit etwas Geringerem als einer Haftstrafe gerechnet werden darf. Außerdem verlangt das Führungsversagen des Angeklagten eine eindeutige Aussage und zwar in Form einer Zurückstufung in seinem Rang. (Mitteilung des Sprechers der israelischen Armee)

 

In einem weiteren Fall wurde am 29. Februar 2004 der Offizier Zvi Kuritzki vor einem Militärgericht der fahrlässigen Tötung beschuldigt. Zvi Kuritzki war im Oktober 2002 Befehlshaber der Truppen, die in Kfar Naslat Sayd in der West Bank nach Terroristen suchten. Trotz der Ausgehsperre gingen die Bewohner auf die Straße und warfen nach den Soldaten mit Steinen. Auf einem nahegelegenen Balkon entdeckte der Offizier zwei Jugendliche, von denen er annahm, dass diese die Auseinandersetzungen anführten. Obwohl sie ins Haus gingen, schoss er eine einzige, aber tödliche, Kugel ab. (ynet)

 

Die beiden Fälle sind Beispiele für die Rechtsbehandlung bei ungewöhnlichem Verhalten, das dem Geiste der israelischen Armee widerspricht. Im Laufe der vergangenen Jahre, in denen Israel dem palästinensischen Terror verstärkt ausgesetzt ist, beschuldigen Menschenrechtsorganisationen – und nicht nur diese – immer wieder die israelische Armee, dass „die israelische Armee schnell den Finger am Abzug hat“. Israelische Erklärungen, dass sich Israel in einer besonderen Situation befindet, die bestimmt ist von militärischen Auseinandersetzungen zwischen einem demokratischen Staat einerseits, dessen Rechtsgrundsätze das leitende Prinzip sind, und Terrororganisationen andererseits, die in keinem rechtlichen, und schon gar nicht in einem ethischen Rahmen, handeln, stoßen in der internationalen Presse nicht gerade auf Verständnis. Und mehr als das: Israel behauptet, dass im Rahmen der militärischen Auseinandersetzung zwischen einer rechtsstaatlichen Demokratie und Terrororganisationen, Israel immer noch das feine Gleichgewicht sucht, das nicht immer leicht zu finden ist, zwischen Rechtsstaat und Achtung der Menschenrechte einerseits und andererseits der Verpflichtung des Staates, seine Bürger vor Terror, Mord und Gewalt zu schützen.

 

Die oben geschilderten Fälle stellen Beispiele dar, wie Israel angesichts der beschriebenen Situation beiden Forderungen gerecht zu werden versucht. (Mitteilung des israelischen Außenministeriums)


(4) „Arna’s Children“ bester Dokumentarfilm des Tribeca Filmfestivals in New York

„Arna’ Children”, eine gemeinsame Produktion von Juliano Mer Khamis und Daniel Danniel, ist am letzten Wochenende auf dem Tribeca Filmfestival zusammen mit dem australisch-südafrikanischen Film „The Man Who Stole My Mother’s Face“ als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet worden. Der Film erzählt die Geschichte von Mers Mutter, Arna Mer, die eine Kindertheater-Gruppe in dem Flüchtlingslager der Westbank-Stadt Jenin leitete.

 

Es sei nicht zeitgemäß, zwischen den Kategorien „Dokumentarfilm“ und „Fiction“, zwischen dokumentarischer und fiktionaler Literatur zu differenzieren, um zu verstehen, dass das Kino der Unterscheidung zwischen „erdacht“ und „wirklich“ nicht bedarf. Zumindest meint dies Jean Luc Goddart bezüglich der Einschätzung des Filmens als Kunst. Sowohl der Dokumentarfilm als auch der Spielfilm konfrontieren den Betrachter mit einer gleichermaßen gefilmten Wirklichkeit. Ob der Film einen Menschen verfolgt, der in einem „Thriller“ durch die Straßen einer Stadt rennt, oder ob die Kamera jemanden einfängt, der als Teil einer Dokumentation in den Straßen derselben Stadt rennt, - in beiden Fällen kann das Ergebnis künstlerisch sein. Beide Filmgenres sind sehr persönlich, sie stehen der Lyrik näher als der Prosa.

 

Während die fiction-Filme sich stets in der engen Welt der „Darstellung der Wirklichkeit“ verstricken, d.h. mit psychologischen Stereotypen und existentialistischer Schwere, und nicht an die Qualität von Lyrik heranreichen, ist der israelische Dokumentarist mit seiner Kamera und seinem Aufnahmegerät ständig in Bewegung. Er nimmt Brüche und Risse auf.

 

Bei Juliano Mers und Daniel Danniels Film handelt es sich um ein Kunstwerk, weil er mit zitternder Hand geschaffen wurde, mit dem Stottern eines Menschen, der nicht weiß, wen er mehr betrauern soll: seine Mutter, die Jugendlichen in Jenin oder die mit Füßen getretene Hoffnung. Er wendet sich nicht an jüdische oder arabische Zuschauer, sondern an die, die nicht wissen, was ein hoffnungsloses Leben bedeutet. Daher macht er keinen Unterschied zwischen dem linken Intellektuellen, dem „Menschen von der Straße“ oder dem arabischen Vertreter der Mittelschicht in Kairo. Und daher geht er auch nicht der Frage nach, ob die Jugendlichen Helden oder Opfer sind.

 

Die Mitglieder der Theatertruppe werden zunächst im Alter von Zehn bei ihren Theaterproben und der Vorstellung selbst gefilmt; dann nach Arnas Tod, inzwischen 14-15jährig, bei dem Gespräch über die Theatergruppe, die inzwischen aufgelöst wurde, über ihre Sehnsucht danach, und zuletzt als 17jährige, wie sie sich über die optimale Verwendung von automatischen Waffen austauschen. (Ha’aretz)


(5) David D’Or vertritt Israel beim Eurovision Song Contest 2004 – Vorauswahl am Mittwoch

Am Mittwoch, dem 12. Mai 2004, findet in Istanbul das Semifinale des Eurovision Song Contest 2004 statt. Die Vorentscheidung kann in Deutschland um 21 Uhr MEZ (Sommerzeit) live im Norddeutschen Rundfunk (NDR) mitverfolgt werden. In der Halbfinal-Show kämpfen 22 Länder um die zehn noch freien Startplätze im Finale am kommenden Wochenende (Live-Übertragung, ARD, Samstag, 15. Mai 2004, ab 20.15 Uhr). Israel wird bei der Vorentscheidung am Mittwoch durch den Sänger David D’Or mit dem Song „Leha’amin“/ „To Believe“ vertreten.

 

David D’Or (im Bild s.u.) hat persönlich alle Freunde Israels und seine Fans in Europa aufgerufen, in dem Telefon-Voting für ihn zu stimmen.

 

Der Song kann unter folgendem Link angehört werden:

http://www.daviddor.com/intro.htm

Ein Musikvideo steht unter folgendem Link bereit (Download dauert etwas):

http://mfaex.castup.net/mfa/public/To%20Believe.zip

 

Stimmberechtigt sind alle 51 Länder, die Mitglied der European Broadcasting Union (EBU) sind. David D’Or wird am Mittwochabend als Fünfter auf der Bühne in Istanbul stehen.

 

David D’Or begann seine Karriere mit einer klassischen Tenorausbildung an der Jerusalem Music Academy. D’Or arbeitete vier Jahre lang mit dem Israeli National Theater Habima zusammen und wirkte bei zahlreichen Musicals und bei Kurt Weill-Liederabenden mit. Neben seiner klassischen Musikausbildung widmete er sich schon früh der ethnischen Musik. 1995 produzierte er sein erstes Album mit der Gruppe Natural Choice. Im selben Jahr trat er auf Einladung des Vatikans vor dem Papst auf. Außerdem war er bereits in Deutschland, Italien, Schweden, der Türkei und den USA auf Tournee. 1997 beauftragte das Ra’anana Symphony Orchestra den georgisch-israelischen Komponisten Josef Bardanashvilli mit dem Werk „Children of God“, das eigens für D’Or komponiert wurde und Elemente der jüdischen, muslimischen und christlichen Tradition aufnimmt.

 

Der Counter-Tenor (seine Stimme umfasst vier Oktaven) war im Jahr 2001 „Sänger des Jahres". Von seinen sechs Alben wurden fünf mit Platin und eines mit Gold ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr war D´Or ebenfalls beim Vorentscheid angetreten, den Zuschlag hatte jedoch Lior Narkis erhalten. Zu dieser Zeit wählten noch die Fernseh-Zuschauer den Song für das internationale Finale aus. Inzwischen trifft eine Jury die letzte Entscheidung.

 

"Ich hoffe, ich werde Israel gut repräsentieren [...] Diese Nation braucht etwas, worauf sie stolz sein kann. Besonders in diesen schwierigen Zeiten", sagte D´Or nach der Nominierung.


(6) Das Wetter in Israel

Leicht bewölkt. Etwas kühler:

 

Jerusalem: 15-23°C

Tel-Aviv: 16-25°C

Haifa: 15-23°C

Be’er Sheva: 17-28°C

Am Toten Meer: 23-33°C

Eilat: 22-35°C

 

Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 12. Mai 2004, den Iyyar 5764:

Kühler und auflockernde Bewölkung, am Morgen könnte im Norden etwas Regen fallen. Am Donnerstag wird es wieder wärmer, am Freitag trocken und heiß (Sharav).


(7) Wechselkurse

1 € - 5,482 NIS (-0,88%)

1 £ - 8,217 NIS (-0,05%)

1 $ - 4,634 NIS (+1,02%)

(Bank of Israel, 11.05.04)


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