Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Mittwoch, 05. Mai 2004
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(1) Treffen des Außenministers Silvan Shalom mit dem britischen Außenminister Jack Straw in London
(2) Bericht des Rechnungshofs: Wohnungsbauministerium investierte in illegale Bautätigkeiten
(3) Angriffe aus dem Libanon/ Tote und Verletzte bei Auseinandersetzungen im Gazastreifen
(4) Yad Vashem nimmt Dr. Joseph Kardinal Höffner und Helene Hesseler-Höffner in den Kreis der „Gerechten unter den Völkern“ auf
(5) „Lebenslinien“ – Das Neue Rathaus Ingelheim stellt den israelischen Künstler David Tzur aus
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Treffen des Außenministers Silvan Shalom mit dem britischen Außenminister Jack Straw in London
Israel will solange nicht tatenlos bleiben, bis es einen Weg gefunden hat, den Friedensprozess mit den Palästinensern wieder zu beleben. Das sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister Silvan Shalom am Mittwoch nach seinem Treffen mit dem britischen Außenminister Jack Straw in London. Shalom appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich dafür einzusetzen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) dem Terrorismus ein Ende setzt und Reformen innerhalb der PA einleitet, die den Friedensprozess vereinfachen werden. Der Außenminister begrüßte die positive Haltung des Nahost-Quartetts gegenüber den israelischen Bemühungen, den Friedensprozess wiederzubeleben. Seinem Amtskollegen in London teilte er mit, dass die Sperrung der Hamas-Konten durch die britische Regierung schon erste Wirkungen auf die Terroraktivitäten des Hamas im Westjordanland und im Gazastreifen erzielt habe und forderte die anderen Regierungen der EU auf, dem britischen Vorbild zu folgen. (Jerusalem)

(2) Bericht des Rechnungshofs: Wohnungsbauministerium investierte in illegale Bautätigkeiten

Der staatliche Rechnungshof in Israel hat am Mittwochmittag einen Bericht (54b) veröffentlicht, in dem dargelegt wird, wie das Ministerium für Wohnungsbau in den vergangenen Jahren Gelder an die Siedlungen Westjordanland und Gazastreifen überwiesen hat. Der zuständige Ressortleiter ist derzeit der Vorsitzende der Mafdal-Partei, Effi Eitam, während zu der Zeit, auf die sich die Prüfung bezieht, die Minister Nathan Sharansky (Likud), Benyamin Ben-Eliezer (Arnbeitspartei) und Yitzhak Levy (Mafdal) im Amt waren. Die Linke fordert jetzt nach den Enthüllungen die Einleitung rechtlicher Schritte gegen Minister Eitam.

 

In der Prüfungsakte schreibt Richter Eliezer Goldberg: „Die Prüfung der Finanzierung von Bauvorhaben und der Entwicklung von örtlichen Behörden in der Westbank durch das Ministerium für Wohnungsbau hat ergeben, dass das Ministerium mit Staatsmitteln in illegale Bautätigkeiten investiert... und das an Orten, für die man die Pläne nicht genehmigt hatte – oder an Orten, für die es überhaupt keine Genehmigung von staatlicher Ebene für eine Niederlassung gab. Diese Ergebnisse sind sehr ernst zu nehmen.“

 

Der Rechtsberater der Regierung, Mani Mazuz, veranlasste im vergangenen Monat, die Gelder aus dem Ministerium für Wohnungsbau in das Westjordanland und den Gazastreifen einzufrieren, da man befürchtete, dass diese für illegale Bauvorhaben genutzt werden. Doch wurde diese Anweisung gestern überraschender Weise aufgehoben, nachdem das Ministerium ein Kontrollsystem vorgestellt hatte, durch das zukünftig die Weiterleitung der Gelder beaufsichtigt werden soll.

 

Der Staatskontrolleur nahm heute zu dieser Entscheidung Stellung und sagte: „Der Rechtsberater der Regierung handelte im Rahmen seiner Zuständigkeit. Ich denke auch in diesem Fall hätte man, angesichts der Vorgeschichte, auf die ich in meinem Bericht hingewiesen habe, versuchen müssen, zu sehen, wie man negative Vorkommnisse umgehen kann, und das ist das, was er getan hat und das liegt auch in seinem Zuständigkeitsbereich – und dies Verhalten war auch angebracht.“ Weiter sagte er: „Es ist an der Zeit, diese Fälle in der Verwaltung sehr ernst zu nehmen, damit es nicht zu einem kriminellen Vergehen kommt.“ (y-net)


(3) Angriffe aus dem Libanon/ Tote und Verletzte bei Auseinandersetzungen im Gazastreifen

Die libanesische Terrormiliz Hisbollah hat am Mittwoch mehrere Flugabwehrraketen auf den Norden Israels gefeuert. Dabei wurde niemand verletzt. Eine Rakete landete im Moshav Betzet (Nähe Rosh HaNiqra), eine weitere im Kibbuz Achziv bei Nahariya. Als Reaktion hat die israelische Luftwaffe (IAF) zwei Artilleriestützpunkte der Hisbollah im Westen des Südlibanon zerstört.

 

Soldaten der israelischen Armee (IDF) haben am Mittwochmorgen südlich der Karni-Kreuzung im Gazastreifen zwei bewaffnete Palästinenser entdeckt, die versuchten, den Sicherheitszaun nach Israel zu durchdringen. Nachdem ein Sprengsatz neben den Soldaten, die zur Verstärkung in die Region gerufen wurden, explodierte, eröffneten sie das Feuer und töteten die Männer. Die IDF gehen davon aus, dass die beiden Palästinenser die Bombe gelegt hatten, um die Soldaten von der Verfolgung abzuhalten.

 

Im Flüchtlingslager Dir al Balah, Gazastreifen, haben israelische Soldaten ein Gebäude zerstört, das eine Terrorzelle als Stützpunkt für Angriffe auf israelische Ziele mit Panzerabwehrraketen und Handgranaten nutzte. Nach dem Attentat am Sonntag im Gazastreifen auf eine schwangere Frau und ihre vier Kinder haben die IDF ihre Terrorabwehreinsätze in der Gegend wieder verstärkt.

 

Ein 9jähriger palästinensischer Junge wurde am Dienstag im Westjordanland getötet und zwei weitere Kinder verletzt, als sie versehentlich eine Rohrbombe zündeten, die wahrscheinlich Terroristen gebaut hatten. Nach palästinensischen Angaben entdeckten die Kinder den Sprengsatz beim Spielen in einer Mauer in der Nähe eine Hauptstraße bei Tul Karem. (Ha’aretz online)


(4) Yad Vashem nimmt Dr. Joseph Kardinal Höffner und Helene Hesseler-Höffner in den Kreis der „Gerechten unter den Völkern“ auf

Dr. Joseph Kardinal Höffner (posthum) sowie dessen Schwester Helene Hesseler-Höffner sind von der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad VaShem in Jerusalem für die lebensrettende Hilfe, die sie während der Zeit des Naziregimes verfolgten jüdischen Menschen gewährten, mit dem Ehrentitel „Gerechte/r unter den Völkern“ ausgezeichnet worden. In einer Feierstunde, die am Mittwochmittag in der Residenz der Botschaft des Staates Israel stattgefunden hat, überreichte Botschafter Shimon Stein die Yad VaShem-Medaille und –Urkunde offiziell für Kardinal Höffner und Helene Hesseler-Höffner. Frau Helene Hesseler nahm die Ehrung für sich und ihren verstorbenen Bruder in Berlin entgegen. Bei der Feierstunde nahmen Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Manfred Melzer in Vertretung für Joachim Kardinal Meisner des Erzbistums Kölns und der Bürgermeister des Heimatortes der Geehrten teil. Botschafter Shimon Stein sagte bei der Überreichung der Medaille: „Pfarrer Höffner und seine Schwester beugten sich nicht der Lehre vom Hass, der Angst vor Denunzianten, ließen ihr Bewusstsein nicht von der Umwelt bestimmen, sondern errichteten eine Art Gegenwelt, die von der inneren Kraft, der tiefen Überzeugung getrieben wurde, dass sie Unrecht verhindern konnten. Deshalb möchten wir mit dieser Feierstunde ein deutliches Zeichen der Dankbarkeit setzen.“

 

In den Jahren 1939 bis 1943 war Joseph Höffner Pfarrer in Kail an der Mosel. Im Rahmen einer Kinderlandverschickung kam das jüdische Mädchen Alice Esther Sarah Majorowitz alias Krista Koch aus Berlin nach Kail. Pfarrer Höffner nahm sich persönlich des Kindes an, denn nur er allein kannte ihre jüdische Identität. Ab März 1943 versteckte er das Mädchen vor dem Zugriff der Gestapo in seinem Pfarrhaus, in dem seine Schwester Maria Haushälterin war. Als Pfarrer Höffner nach Trier versetzt wurde, brachte er das Mädchen bei guten Freunden, der Familie des Bauern Wilhelm Heucher in Kail, unter, die es bis Oktober 1945 beherbergte. Nach Kriegsende beantragte Pfarrer Höffner bei der amerikanischen Militärregierung für Alice Esther Sarah einen Interzonenpass, um sie in Berlin wieder mit ihrer Mutter, die den Holocaust überlebt hatte, zu vereinen. Mutter und Tochter wanderten nach Amerika aus.

 

Weiterhin brachte Pfarrer Höffner die Jüdin Dr. Edith Nowak und ihren evangelischen Ehemann Dr. Hans Nowak für sechs Monate in seinem Elternhaus in Horhausen, in dem seine Schwester Helene Hesseler und ihre Familie lebten, unter. Helene Hesseler wusste, dass sie in ihrem Haus einer jüdischen Frau und ihrem Mann Unterschlupf gewährte. Worüber sie jedoch eisern schwieg, auch gegenüber ihrem Ehemann, der Soldat der Wehrmacht war.

 

Yad VaShem, die Behörde zur Verewigung des Andenkens an die Märtyrer und Helden in Jerusalem, ist Erinnerungsstätte und zugleich Forschungszentrum, das sich mit dem Schicksal der europäischen Juden während des Zweiten Weltkrieges beschäftigt. (http://www.yad-vashem.org.il/) – Es hat unter anderem auch die Aufgabe, derer in Dankbarkeit zu gedenken, die mit persönlichem Einsatz und unter Gefährdung des eigenen Lebens, oft auch dem ihrer Familien, versuchten, Juden zu retten. Yad VaShem tut dies symbolisch mit dem Ehrentitel „Gerechte/r unter den Völkern“ (http://www.yad-vashem.org.il/righteous/index_righteous.html). Er umfasst Medaille und Urkunde, sowie die Verewigung des Namens auf der Memorial-Wall im „Garten der Gerechten“ in Yad VaShem. Dies ist die höchste Auszeichnung, die Israel an Nicht-Juden vergibt. Bis heute haben nahezu 19.000 Frauen und Männer aus allen Teilen Europas diesen Ehrentitel erhalten. Unter den Geehrten sind an die 400 Deutsche.


(5) „Lebenslinien“ – Das Neue Rathaus Ingelheim stellt den israelischen Künstler David Tzur aus

Am Sonntag, dem 9. Mai 2004, wird in Ingelheim eine Ausstellung des israelischen Zeichners und Malers David Tzur eröffnet. Sie präsentiert nicht nur einen vielseitig begabten Künstler, sondern stellt in komprimierter Form auch den Reichtum israelischer Kultur vor: eine Vielfalt an Erfahrungen, Sprachen und Identitätselementen. 1930 in Budapest geboren, wurde er im Alter von 14 Jahren nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. Er war nicht nur elf Monate der Brutalität verschiedener Konzentrationslager ausgesetzt, sondern war auch mit dem Verschwinden und der Ermordung nächster Angehöriger – seiner Eltern und seiner Großmutter – konfrontiert. 1949 immigrierte er nach
Israel, wo er ein neues Leben begann, eine Familie gründete und als Stahlarbeiter, Sportlehrer, Kulturbeauftragter in einem Erholungsheim und Erzieher tätig war. Im Zuge seiner Arbeit mit problematischen Kindern fand Tzur 1959 zur Malerei. Ihm sei bewusst geworden, dass „Malen Sprache (sei), Therapie. Ich begann, meine Hände einzusetzen. Ich arbeitete etwas mit Holz und mit Keramik. Begann dann mit meiner Therapie, ich malte. Dabei bin ich geblieben."

 

Anlässlich seiner Ausstellung in Danbury im November 1971 erklärte er, "um ein wirklich guter Künstler zu sein, muss man tief graben. Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch endlich erwachsen geworden bin. Bevor ich die Frage nicht kannte, kannte ich auch die Antwort nicht. Jetzt kenne ich die Hälfte der Antwort." Als David in sich zu wühlen beginnt, verarbeitet er in seinen Bildern die Erfahrung der Konzentrationslager. Zunächst entstanden expressive Tuschzeichnungen, mal grober, mal feiner im Strich, die keineswegs leicht zu lesen sind. Sein bekannter Schleier liegt auf den Blättern. Man erkennt zwar schnell, dass es sich bei den Darstellungen um Eisenbahnzüge handelt, Wachttürme zum Teil mit Uhren bestückt sind erkennbar, was aber tiefer in den Formen verborgen liegt, wird erst bei längerem Lesen deutlich.  

Um aber in die Tiefe zu gelangen, ist es wichtig, sich auch mit den Titeln zu beschäftigen, die David Tzur seinen Zeichnungen gibt. Manchmal sind seine Titel auch Fragen, die er sich selbst zu stellen scheint, wenn er, nach Beendigung des Malvorganges, wie aus einer anderen Welt kommend, erstaunt sein Werk betrachtet. (Abbildung: „Zurück zur Heimat“, 1976 Tusche 34,7cm x 48,9cm)

David Tzur „Lebenslinien“ 10. bis 28. Mai 2004, Neues Rathaus, Neuer Markt 1, 55218 Ingelheim am Rhein, Tel. 06132-7820



(6) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig und warm:

 

Jerusalem: 17-25°C

Tel-Aviv: 19-24°C

Haifa: 20-27°C

Be’er Sheva: 18-28°C

Am Toten Meer: 26-33°C

Eilat: 22-34°C

 

Die Vorhersage für morgen, Donnerstag, 6. Mai 2004, den 15. Ijar 5764:

Es wird wärmer. Trocken-heiße Wüstenwinde (Sharav) lassen die Temperaturen im Süden bis auf 40°C klettern. Am Abend lässt der Sharav etwas nach. Am Freitag wird es kühler, trotzdem liegen die Temperaturen aber über den für die Jahreszeit durchschnittlichen Werten. Der Samstag wird freundlich bei sinkenden Temperaturen. (Ha’aretz online)


(7) Wechselkurse

1 € - 5,531 NIS (+0,76%)

1 £ - 8,203 NIS (+0,92%)

1 $ - 4,587 NIS (-0,02%)

(Bank of Israel, 05.05.04)


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