Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 04. Mai 2004
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(1) „Auf dem Weg zu einer Mini-Trennung?“ - Beratungen zwischen Sharon und Lapid
(2) Zwei Palästinenser im Gazastreifen getötet/ IDF zerstören Waffentunnel und Hamas-Sender
(3) Regierung genehmigt 20 Millionen Shekel für die Unterstützung armer Kinder
(4) Stolz darauf, „Jecke“ zu sein: Konferenz deutschstämmiger Juden in Israel
(5) „Life Recording...“: Filmprojekt des Deutsch-Israelischen Sommerlagers der ASF/DIG in Israel und Berlin
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) „Auf dem Weg zu einer Mini-Trennung?“ - Beratungen zwischen Sharon und Lapid

Ministerpräsident Ariel Sharon hat am Dienstagmorgen mit dem Vorsitzenden der bürgerlich-säkularen Shinui-Partei, Josef Lapid, über einen Alternativplan nach dem gescheiterten Likud-Referendum über den Abkoppelungsplan Sharons (http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=51576&MissionID=88) beraten. Außerdem diskutierten die beiden die verschiedenen politischen Möglichkeiten, die Sharon derzeit zur Verfügung stehen, darunter den Aufbau einer Einheitsregierung mit der sozialdemokratischen Arbeitspartei. Am Mittag traf sich der Ministerpräsident mit dem Außenminister Silvan Shalom (Likud). Am Abend ist ein Termin mit dem Vorsitzenden der oppositionellen Arbeitspartei, Shimon Peres, geplant. Im Anschluss an sein Treffen mit Sharon sagte Lapid: „Wenn Sharon einen ‚Maxi-Plan’ wollte und wenn man jetzt über einen ‚Mini-Plan’ spricht, dann denke ich an einen ‚Midi-Plan’, um einen minimalen Plan zu umgehen.“ Lapid betonte, dass „egal, welche Kompromisse es auch geben wird, es wird kein Zurück zu den Grenzen von 1967 geben, dies ist die Entscheidung der unglücklichen und überflüssigen Umfrage im Likud“. Lapid fasste zusammen: „Ich habe den Eindruck, dass man nach Meinung des Ministerpräsidenten den politischen Prozess weiterverfolgen sollte, und dies ist auch die Bedingung dafür, dass Shinui in der Regierung bleibt. Ich denke, er hat noch nicht aufgegeben.“

 

Aus Kreisen des Ministerpräsidenten verlautete heute morgen, dass die Möglichkeit einer Auflösung der Knesset immer reeller werde, besonders falls Shinui entscheiden sollte, die Regierung aufgrund eines ausbleibenden politischen Plans zu verlassen. Bereits gestern begann Sharon Beratungen mit hochrangigen Ministern über einen politischen Alternativplan, der an die Stelle des abgelehnten Abkoppelungsplans treten soll. Dabei beabsichtigt man eine „Abkoppelung – light“, wie man den neuen Plan Sharons in politischen Kreisen bereits genannt hat. Nach dem neuen Entwurf wird Israel die einseitige Räumung einzelner Siedlungen im Gazastreifen im Rahmen eines verbesserten Sicherheitsaufgebots in die Wege leiten. Die Siedlungen, die im Gazastreifen geräumt werden sollen, sind Netzarim, Kfar Darom und Murag. Im Westjordanland sollen drei Siedlungen geräumt werden: Ganim, Kadim und Humash.

 

In nicht-öffentlichen Gesprächen sagte Sharon: „Die Ergebnisse der Umfrage haben großen strategischen Schaden angerichtet. Auch wenn die Gegner die Schlacht gewonnen haben, hält mich das nicht auf.“ Und weiter sagte Sharon gegenüber seinen Fraktionsmitgliedern: „Ich hoffe, dass wir in dem Plan, den ich vorstellen werde, alle bisher gemachten Errungenschaften – die beispiellos sind – beibehalten können“. „Die Frage ist, ob Israel initiiert oder sabotiert und man muss sicher stellen, dass das, was wir aufbauen, von der Weltgemeinschaft akzeptiert wird und zu unseren Gunsten wirkt. Ich beabsichtige, der Regierung und der Knesset einen Plan vorzulegen, andernfalls wird sich unsere Lage sehr verschlechtern.“ Unterdessen ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Dahaf, dass mehr als die Hälfte der israelischen Bevölkerung, den ursprünglichen Abkoppelungsplan Sharons unterstützt. 62% der Befragten sprachen sich für den Rückzugsplan aus, 32% waren dagegen. (y-net)


(2) Zwei Palästinenser im Gazastreifen getötet/ IDF zerstören Waffentunnel und Hamas-Sender

Nach der neuerlichen Häufung von Terrorüberfällen auf israelische Ziele im Gazastreifen ist die israelische Armee (IDF) am frühen Dienstagmorgen in das Flüchtlingslager von Khan Yunis im südlichen Gazastreifen vorgerückt. Die Einheiten zerstörten dort eine Reihe verlassener Gebäude und Sträucher, die von Terroristen als Stützpunkte für Terrorüberfälle genutzt wurden. Nach palästinensischen Angaben starben dabei zwei Palästinenser, darunter ein 15jähriger Teenager und ein Mitglied der radikalislamischen Terrororganisation Hamas. 20 weitere Menschen wurden bei Feuergefechten verletzt.

 

Die IDF teilten mit, dass die Palästinenser zwei Panzerabwehrraketen und eine Handgranate auf die Soldaten warfen. Daraufhin schossen die Soldaten auf eine Gruppe bewaffneter Palästinenser. Als sich später eine zweite Gruppe bewaffneter Palästinenser den Einheiten näherte, schoss ein Kampfhubschrauber mit einer Rakete auf die Gruppe. Bei Tagesanbruch zogen sich die Soldaten aus der Gegend wieder zurück. Seit Anfang April wurden über 15 Terroranschläge auf israelische Ortschaften in Gush Katif von der Gegend um Khan Yunis aus gezählt, darunter sechs Angriffe mit Mörsergranaten, drei mit Panzerabwehrraketen und sechs mit Schnellfeuergewehren.

 

Am Montag haben Einheiten der IDF in Rafah im südlichen Gazastreifen den Eingang zu einem Tunnel entdeckt, der dem Waffenschmuggel zwischen Ägypten und Gaza diente (http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=39779&MissionID=88). Der Eingang wurde unter Aufsicht gesprengt. Während dem Einsatz warfen Palästinenser einen Sprengsatz auf die Soldaten. Dabei wurde niemand verletzt. Bei einem weiteren Einsatz am Sonntag in Gazastadt zerstörte die israelische Luftwaffe (IAF) einen Rundfunksender der Terrororganisation Hamas. Der Sender übertrug Interviews, in denen hochrangige Vertreter des Hamas, darunter der frühere Führer Sheikh Yassin, zu Gewalt und Terror gegen israelische Ziele aufrief.

 

Unterdessen wurde am heutigen Dienstag der Prozess gegen den 16jährigen Nasser Oartanni vor einem Militärgericht in Samaria eröffnet. Oartanni hatte Selbstmordattentäter für die Al Aqsa Märytyrer Brigaden rekrutiert, darunter den 14jährigen Husam Abdu. Abdu wurde im April an der Hawara Straßensperre mit einem Sprengsatz an seinem Körper aufgehalten. Abdu hatte den Sicherheitskräften mitgeteilt, dass er sich entschied, das Selbstmordattentat für die Terrororganisation zu übernehmen, weil er es satt hatte, vor seinen Mitschülern wegen seines schwachen Körperbaus ausgelacht zu werden. (j-post/ IDF)


(3) Regierung genehmigt 20 Millionen Shekel für die Unterstützung armer Kinder

Die Regierung hat gestern die Summe von 20 Millionen Shekel für die Unterstützung von armen Kindern genehmigt. Damit nahm die Regierung den gemeinsamen Vorschlag des Ministerpräsidenten, des Finanzministers und des Sozialministers an. Entsprechend der Regierungsentscheidung ist das Geld, das dem Etat des Sozialministeriums zugute kommt, als Sonderzuwendung für arme Kinder gedacht, die durch die Sozialämter der Kommunen gleichmäßig verteilt werden.

 

Das Geld ist u.a. für den Kauf von Lehrbüchern, Kleidung, Schulutensilien, für medizinische Versorgung, Zahnbehandlungen, Lernzirkeln, Ferienlager und mehr bestimmt. Die Entscheidung, den Etat des Sozialministeriums zu bezuschussen, ist eine der Empfehlungen des Ministerteams, das vor Kurzem aufgestellt wurde und zur Verringerung der Kinderarmut beitragen soll.

 

Die Regierung beauftragte das Ministerteam, mit den Gesprächen fortzufahren, um den Aktionsplan umsetzen zu können. Sozialminister Orlev sagte, dass in den kommenden Tagen Gespräche mit dem Finanzministerium über den zweiten Teil des Plans stattfinden. U.a. wird die Möglichkeit in Betracht gezogen, die Zuwendungen an die Kinder von denjenigen Eltern um 100 Shekel zu erhöhen, die drei und vier Kinder haben und eine Einkommenssicherung erhalten. Ministerpräsident Sharon sagte in der Diskussion, dass die Verringerung der Armut in Israel höchste Priorität habe, besonders die Verringerung der Kinderarmut. (Yedioth Aharonoth)


(4) Stolz darauf, „Jecke“ zu sein: Konferenz deutschstämmiger Juden in Israel

Am Sonntagabend gab es in Jerusalem eine Veranstaltung ganz besonderer Art, eine Konferenz, an der nur „Jecken“ (deutschsprachige Juden) teilnahmen. „Das ist unsere Mimuna“, erklärte einer der Teilnehmer. Bei der Konferenz handelte es sich um eine Jahresfeier anlässlich der Einwanderung von 80.000 Juden aus Deutschland und Österreich nach Israel vor 70 Jahren.

 

Die Jecken drückten zahlreichen Lebensbereichen wie der Kultur, der Erziehung, der Medizin und der Wirtschaft ihren Stempel auf, doch in einem Bereich haben sie sich ganz besonders in die israelische Gegenwart eingeprägt, als Gegenstand von Witzen: Die Buchstaben des Wortes „Jecke“ wurden als „Jude, der schwer von Verständnis ist“ ausgelegt. Der Spitzname „Jecke-Potz“ hat in der Vergangenheit zu Klagen vor Gericht wegen übler Nachrede geführt. Doch der inzwischen verstorbene Richter Haim Cohen, selbst ein stolzer Jecke, schrieb damals im Gerichtsurteil: „Das ist keine Beleidigung. Ich bin selbst ein Jecke und sehe eine Ehre darin.“

 

„Ein Jecke, das ist ein Mensch, dessen Wort noch etwas gilt und dessen Versprechen noch ein Versprechen ist“, sagte der Veranstalter der Konferenz, Michael Shila. „Das ist ein Mensch, der rechtzeitig kommt und geduldig in der Schlange wartet. Es gibt Leute, die das als naiv bezeichnen, doch wir wollen dieses gute Benehmen an die kommenden Generationen weitergeben“, fügte er hinzu.

 

Bei der Konferenz wird es Vorträge über die Einzigartigkeiten des deutschen Judentums, des deutschen Zionismus und über den Beitrag der „Jecken“ in Musik, Kultur, Kunst und Wirtschaft, sowie in der Diplomatie, der Politik und der Kommunikation und sogar teilweise im Rechtssystem geben. (Ma’ariv)


(5) „Life Recording...“: Filmprojekt des Deutsch-Israelischen Sommerlagers der ASF/DIG in Israel und Berlin

„Was ist israelisch? Was ist deutsch?“ Zu diesem Thema veranstalten Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) und das Jugendforum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) vom 22. Juli bis 11. August 2004 ein Sommerlager in Israel und in Berlin für 24 Jugendliche aus beiden Ländern im Alter von 16 bis 22 Jahren. Unter der Anleitung einer Filmpädagogin werden die Teilnehmer einen eigenen Film drehen und sich damit den Fragen nähern, was eigentlich israelisch und was deutsch ist. Zum Programm gehören u.a. Erkundungen zu Geschichte und Kultur, Ausflüge, Aufenthalte in Gastfamilien, Theorie und Praxis des Filmemachens und Gespräche mit Filmleuten. Campsprache ist Englisch. Der Teilnehmerbeitrag liegt bei € 525.

Bewerbungen bis 15. Mai 2004 an: Onlineformular unter www.asf-ev.de

Weitere Informationen bei ASF Referat Sommerlager, Tel: 030 28395-183 oder Email: sommer@asf-ev.de

Das diesjährige Sommerlager der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und des Jugendforums der DIG ist das sechste in Folge. Das Projekt wird aus Mitteln des KJP des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, durch das Koordinierungszentrum für den Deutsch-Israelischen Jugendaustausch ConAct und durch die Harold-Bob-Stiftung gefördert.


(6) Das Wetter in Israel

Heiter und frühlingshafte Temperaturen. Wind aus westlichen Richtungen sorgt für Seeböen.

 

Jerusalem: 15-22°C

Tel-Aviv: 19-23°C

Haifa: 17-24°C

Be’er Sheva: 16-26°C

Am Toten Meer: 24-32°C

Eilat: 22-32°C

 

Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 5. Mai 2004, den 14. Ijar 5764:

Wärmer und trockener, vor allem im Landesinneren und in Gebirgslagen. Am Donnerstag erreichen heiße Wüstenwinde die Region (Sharav) und lassen das Thermometer noch einmal höher klettern. Entlang der Küstenebene wird es wärmer als gewöhnlich, wenn auch die Temperaturen am Freitag leicht zurückgehen werden. (Ha’aretz online)


(7) Wechselkurse

1 € - 5,489 NIS (+1,15%)

1 £ - 8,128 NIS (+0,18%)

1 $ - 4,588 NIS (+0,00%)

(Bank of Israel, 03.05.04)


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