Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 03. Mai 2004
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(1) Fatah und Jihad töten schwangere Israelin und ihre vier Kinder im Gazastreifen
(2) Nach der Niederlage: Sharon sucht nach Alternative zum Abkoppelungsplan
(3) Interview mit Salman Shoval über den Ausgang des Referendums (DLF, 3.5.04)
(4) Besuch des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katsav in Berlin
(5) Im Siegestaumel: Maccabi Tel Aviv zum vierten Mal Europameister
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Fatah und Jihad töten schwangere Israelin und ihre vier Kinder im Gazastreifen

Zwei palästinensische Terroristen haben am Sonntagnachmittag auf der Kissufim-Straße in der Nähe des Gush Katif Siedlungsblocks im Gazastreifen das Feuer auf ein israelisches Fahrzeug eröffnet. Bei dem Überfall wurden eine schwangere Frau und ihre vier Kinder getötet. Der Wagen geriet nach den ersten Schüssen von der Fahrbahn. Danach näherten sich die Terroristen dem liegengebliebenen Wagen und erschossen die Insassen aus nächster Nähe. Die Opfer sind Tali Hatuel (34) und ihre vier Kinder Hila (11), Hadar (9), Roni (7) und Merav (2), alle aus Katif. Tali Hatuel arbeitete als Sozialarbeiterin und war im 8. Monat schwanger. Zwei israelische Soldaten wurden leicht verletzt. Beide Terroristen wurden getötet. Die Fatah Yasser Arafats und der Islamische Jihad bekannten sich gemeinsam zu dem Attentat.

 

Ministerpräsident Ariel Sharon sagte zu dem Anschlag: „Der schreckliche Mord in Gush Katif ist ein brutales Verbrechen gegen Zivilisten und Kinder. Ich teile den Schmerz der Familie der Terroropfer und wünsche den Verletzten schnelle Genesung. Israel wird nicht zögern und wird weiter den Terror bekämpfen, bis er besiegt ist, so wie wir es heute tun. Der Abkoppelungsplan ist ein harter und schmerzvoller Schlag für die Palästinenser. Die Palästinenser werden alles daran setzen, um die Umsetzung dieses Plans zu verhindern. Der schreckliche Mord von heute ist die palästinensische Art und Weise, den Plan zurückzuweisen und zunichte zu machen. Wir werden den Terror bekämpfen und nach allen Kräften versuchen, solche Vorfälle zu vermeiden. Und deshalb werde ich für meinen Plan kämpfen.“ (http://www.mfa.gov.il/MFA/MFAArchive/2000_2009/2004/5/Terror+Newsflash.htm)


(2) Nach der Niederlage: Sharon sucht nach Alternative zum Abkoppelungsplan

Nach dem gescheiterten Likud-Referendum über den einseitigen Abzug aus dem Gazastreifen hat Ministerpräsident Ariel Sharon am Montag Gespräche mit den Koalitionspartnern und der Likud-Fraktion in der Knesset angekündigt, um einen Alternativplan zu seinem Abkoppelungsplan (http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=51576&MissionID=88) zu erarbeiten. In einer ersten Reaktion auf die schwere Niederlage sagte Sharon am Montag, dass er und die israelische Öffentlichkeit über den Ausgang enttäuscht seien, doch respektierte er das Ergebnis.

 

Nach vorläufigen Ergebnissen haben etwa 59,5% der Wähler mit Nein und 39,7% mit Ja gestimmt. Allerdings lag die Wahlbeteiligung bei nur 51,6%. Insgesamt waren 193.190 Likudmitglieder stimmberechtigt. Nach Angaben des Wahlkomitees gaben in der Siedlung Netzarim im Gazastreifen zum Beispiel 100% der Wähler ihren Stimmzettel ab. Von den arabischen Likud-Mitgliedern haben bis zum Abend dagegen nur 7% von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.

 

"Ich weiß, dass der größere Teil der israelischen Öffentlichkeit meinen Plan unterstützt. Ich weiß, dass sie - wie ich selbst - enttäuscht ist über das Ergebnis des Referendums. Wir haben schwere Tage vor uns, in denen schwere Entscheidungen getroffen werden müssen", sagte Sharon und versicherte, er werde nicht zurücktreten, sondern Likud-Mitglieder, die Knesset-Fraktion und seine Koalitionspartner einberufen, um darüber zu entscheiden, welche Schritte nun gegangen werden sollten. "Israel hat mich nicht gewählt, damit ich vier Jahre lang da sitze und nichts tue. Sondern ich wurde gewählt, um eine Möglichkeit zu finden, die dieser Nation Ruhe, Sicherheit und Frieden bringt."

 

Der stellvertretende Ministerpräsident Ehud Olmert (Likud) sagte am Montag, dass der Abkoppelungsplan des Ministerpräsidenten trotz der überwältigenden Niederlage „nicht aufzuhalten“ sei. „Ich hege keinen Zweifel daran, dass wir am Ende den Gazastreifen räumen werden, denn die Alternative zu dieser Abkoppelung ist nur mehr Mord, Terror und Attentate, während wir keine weise Antwort auf die Frage haben, was 7.500 Juden unter 1.200.000 Palästinensern zu suchen haben“, sagte Olmert am Montag im Armeeradio. „Was können wir dort anderes tun als weiter zu kämpfen, mit mehr Militär und mehr Opfern?“

 

In einer Dringlichkeitssitzung beschloss die Shinui-Fraktion am Montag, dass sie die Koalition verlassen würde, sollte es sich tatsächlich abzeichnen, dass die Extremisten im Likud die Oberhand haben. Der Parteivorsitzende und Justizminister Yosef (Tommy) Lapid sagte, seine Partei könne auch dann nicht in der Koalition bleiben, wenn die Regierung keinen neuen politischen Plan findet.

 

Der Vorsitzende der oppositionellen Arbeitspartei Shimon Peres sagte seine Partei werde jetzt ihre Kräfte darauf konzentrieren, so schnell wie möglich Neuwahlen herbeizuführen und dabei den Abkoppelungsplan zu einem zentralen Thema zu machen. „Die Sicherheit liegt nicht in unseren Händen. Es sieht so aus, dass Sharon, ob er es will oder nicht, nicht die Unterstützung seiner eigenen Partei hat. Deshalb muss die Nation eine Chance haben, über diese Frage zu entscheiden.“ (Ha’aretz online)


(3) Interview mit Salman Shoval über den Ausgang des Referendums (DLF, 3.5.04)

Interview mit Salman Shoval, außenpolitischer Berater Ariel Sharons, über den Ausgang des Likud-Referendums über den Abkoppelungsplan des Ministerpräsidenten. Die Fragen stellte Sylvia Engels vom Deutschlandfunk:

 

(...) Engels: „Empfehlen Sie ihm nun einen Kurswechsel mit diesem Rückzugsplan?“

Shoval: „Nein. Ich glaube, wie ich eben gesagt habe, dass das wirklich der einzige Plan ist, denn seit Jahren, ich möchte fast sagen, seit Jahrzehnten, aber bestimmt seit dem Clinton-Barak-Debakel ist es heute der Mehrheit der Israelis ganz klar, dass sie auf der palästinensischen Seite keinen richtigen Friedenspartner haben. Das hat sich ja auch nach der so genannten Road Map ganz klargestellt, dass die Palästinenser entweder unwillig oder vielleicht nicht fähig sind, die erste Bedingung dieser Road Map zu erfüllen, nämlich den Terror zu unterbinden, die Terrororganisationen aufzulösen, die illegalen Waffen zu überweisen usw. Da gab es überhaupt keinen Fortschritt, und das war eigentlich ein ganz pragmatischer Beschluss bei Scharon - kein ideologischer -, dass der Staus Quo weder für Israel noch für die Palästinenser vorteilhaft ist und dass man da verschiedene Sachen unilateral machen muss. Das wurde gestern von den 47 Prozent der Mitglieder des Likuds, die gewählt haben, sozusagen abgestoßen. Aber das heißt nicht unbedingt, dass es das Ende des Prozesses ist.“ (...)

 

Engels: „Zahlreiche Kritiker argumentieren ja, Scharon habe mit diesem Plan bereits die internationalen Standards verlassen, denn nur die Palästinenser könnten überhaupt über einen endgültigen Siedlungsstatus mitentscheiden. Sollte man in die Richtung wieder gehen?“

Shoval: „Schauen Sie, das hängt ganz von den Palästinensern ab. Wir wären nicht in diese Richtung gegangen, also die Richtung des einseitigen Rückzuges und der einseitigen Beschlüsse, hätten wir einen Partner. Verschiedene israelische Regierungen, wie seinerzeit Schamir in Madrid, aber bestimmt auch später, Rabin, Peres, Netanjahu in der Wye Plantation, und dann später ganz besonders Barak mit der Hilfe Präsident Clintons, haben es ja versucht. Aber es ist nicht gelungen, weil die offiziellen Palästinenser - ich möchte ja nicht sagen, dass alle Leute in der Palästinensischen Bevölkerung keinen Frieden wollen, es gibt vielleicht eine Mehrheit für den Frieden - unter der Führung von Arafat und die extremen Organisationen wollen eigentlich die Zerstörung Israels und keinen Kompromiss.“ (...)

 

Ganzes Interview mit Salman Shoval, außenpolitischer Berater Ariel Sharons, im DLF: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/260496/


(4) Besuch des israelischen Staatspräsidenten Moshe Katsav in Berlin

Anlässlich des 56. Unabhängigkeitstages Israels und der Konferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) über Antisemitismus in Berlin hielt sich der israelische Staatspräsident Moshe Katsav auf Einladung des Bundespräsidenten Johannes Rau zu einem dreitägigen Besuch in Deutschland auf. Nach einem Empfang beim Bundespräsident in Schloss Bellevue am 28. April gedachte Katsav am Donnerstag um 12 Uhr am Bahnhof Grunewald der 50.000 Berliner Juden, die während der NS-Diktatur von hier aus in die Vernichtungslager deportiert wurden.

 

Am Abend hatte der Staatspräsident gemeinsam mit dem Botschafter des Staates Israel zu einer offiziellen Feier des 56. israelischen Unabhängigkeitstages in die Berliner Philharmonie eingeladen. Unter den 2.400 Gästen waren Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, darunter die Publizisten Ralph Giordano und Rafael Seligmann, der frühere US-Botschafter in Deutschland John Kornblum, der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland Paul Spiegel (im Bild rechts) sowie einige hochrangige Militärs aus Staaten der NATO. Von Regierungsseite waren Außenminister und Vizekanzler Joschka Fischer (im Bild links), in dessen Auswärtigem Amt die zweitägige OSZE-Konferenz stattgefunden hatte, und Angelika Beer (beide GRÜNE) zu den Feierlichkeiten gekommen. Als Vertreter der Oppositionsparteien sind der brandenburgische Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), Peter Gauweiler (CSU) sowie der frühere Wirtschaftsminister und FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff zu nennen.

 

Der israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, eröffnete den Festakt in der Philharmonie. Er würdigte die sogenannte Berliner Erklärung der OSZE-Konferenz vom gleichen Tage, in der alle Formen von Antisemitismus unter Bezugnahme auf den Holocaust und die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen scharf verurteilt wurden. Alle Mitglieds- und Unterzeichnerstaaten verpflichteten sich in der Erklärung, die der bulgarische Konferenzleiter Solomon Passy am 29. April der Presse vorstellte, alle Erscheinungsformen von Antisemitismus zu bekämpfen und hierbei eng zusammenzuarbeiten.

 

Nach dem Grußwort des israelischen Botschafters unterhielten fünf junge Musiker aus Israel ein begeistertes Publikum mit Werken von Schubert, Verdi, Mordechay Zeira und dem „Hallelujah" von Kobi Oshrat, das das Publikum bei der Zugabe durch rhythmisches Klatschen noch untermalte. Nach dem Festakt in der Philharmonie wurde zu einem festlichen, streng koscheren Büffet durch das Hotel InterContinental Berlin unter der Aufsicht des Berliner Rabbiners Yehuda Teichtal in die Lobby der Philharmonie gebeten. (Christian Raulf, Fulda)


(5) Im Siegestaumel: Maccabi Tel Aviv zum vierten Mal Europameister

Maccabi Tel Aviv hat am vergangenen Sonnabend zum vierten Mal (1977, 1981, 2001) die Krone des europäischen Basketballs gewonnen. Maccabi besiegte im Finale den italienischen Vertreter Skipper Bologna mit 118:74. Mit diesem Resultat stellte Maccabi mehrere neue Rekorde in einem europäischen Basketballfinale auf. So war der Punkteabstand, der höchste der in einem europäischen Basketballfinale erzielt wurde und die 55-Punkte, die Maccabi in der ersten Halbzeit erzielte, war die höchste Trefferausbeute für eine erste Spielhälfte während eines europäischen Finales.

 

Mehr als 10.000 Anhänger von Maccabi sahen das Finale in der Nokia-Arena (Yad Eliahu), in welcher Anthony Parker (21 Punkte) zum wertvollsten Spieler der Partie gekrönt wurde.

 

Im kleinen Finale besiegte ZSKA Moskau, das im Halbfinal an Maccabi scheiterte, den italienischen Vertreter Siena und sicherte sich somit den dritten Platz.

 

Anthony Parker, der schon im Halbfinale gegen Moskau die meisten Punkte für Tel Aviv erzielte sowie David Blutenthal (20 Punkte) waren die herausragenden Spieler in einem Finale, das Tel Aviv zu jeder Zeit beherrschte und in dem Bologna Tel Avivs Sieg niemals wirklich in Gefahr bringen konnte.

 

Tel Aviv führte schon nach wenigen Minuten mit 17:4 und konnte seinen Vorsprung bis zur Halbzeit auf 55:30 ausbauen. Im letzten Spielviertel lieferte Maccabi seinen Fans eine Galavorstellung (38:23 Punkte) und beendete das Spiel mit einem 44 Punkte Vorsprung.

 

Pini Gershon (im Bild), Trainer von Maccabi Tel Aviv, dankte nach dem Spiel „dem Verein, den Spielern, den Fans und ganz Israel.“ Gershon wiederholte die Rufe der Fans „Europa ist gelb [die Vereinsfarben von Maccabi Tel Aviv]... es gibt heute nur eine Farbe in Europa ...und die ist gelb.“

 

Chad Ford, Basketballkommentator des US-Sportsender ESPN, äußerte nach dem Spiel: „Ich habe schon viele Basketballspiele an vielen verschiedenen Plätzen gesehen, doch ist dieses Publikum [Fans von Maccabi] das erstaunlichste und tollste, was ich jemals gesehen habe. Das Publikum schüchterte Skipper [Bologna] ein und gab Maccabi somit einen enormen Vorteil.“ Zwei Minuten vor Ende des Spiels sangen die Maccabi Fans die israelische Nationalhymne Hatikwa und bereitet damit das Feld für die anschließenden Feierlichkeiten.

 

Im Anschluss an das Spiele fuhr die Mannschaft mit dem Bus zum Hayarkon-Park, wo über 100.000 Zuschauer das Spiel auf Großleinwänden verfolgten. Angefeuert von dem israelischen Entertainer Didi Harari sangen und feierten die in gelb gekleideten Fans bis zum frühen Sonntagmorgen. Zeitweise brach der Straßenverkehr in Tel Aviv zusammen, verursacht von Hunderten von Autokorsos. (Ha’aretz online, Ma’ariv international)


(6) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig und etwas kühler:

 

Jerusalem: 12-21°C

Tel-Aviv: 14-24°C

Haifa: 14-23°C

Be’er Sheva: 14-26°C

Am Toten Meer: 21-31°C

Eilat: 20-32°C

 

Die Vorhersage für morgen, Dienstag, 3. Mai 2004, den 12. Ijar 5764:

Freundlich. Ab Mittwoch Sonne und wärmer, am Freitag trocken und heiß (Sharav).


(7) Wechselkurse

1 € - 5,487 NIS (+1,15%)

1 £ - 8,113 NIS (+0,39%)

1 $ - 4,588 NIS (-0,11%)

(Bank of Israel, 30.04.04)


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