Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 30. März 2004
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(1) Drohende Anklage Sharons unterbricht Koalitionsgespräche mit der Arbeitspartei
(2) Anklage gegen Eliran Golan / Demonstrationen zum „Tag der Erde“
(3) Hoffnung für die israelische Blumenindustrie: Die Madonnenlilie blüht im März
(4) Erfolge des umstrittenen Filmes „Die Passion Christi“ in Syrien und Libanon
(5) Docaviv – Internationales Festival für Dokumentarfilme Tel Aviv
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Drohende Anklage Sharons unterbricht Koalitionsgespräche mit der Arbeitspartei

Die israelische Staatsanwältin Edna Arbel hat Generalstaatsanwalt Menachem Masus am Dienstag eine Empfehlung übergeben, wonach Ministerpräsident Ariel Sharon wegen des Verdachts der Korruption angeklagt werden könnte. Jetzt liegt es an Masus, zu entscheiden, ob es zur Anklageerhebung kommt. Die Nachricht bringt die Regierungskoalition unter erhöhten Druck. Denn sollte Sharon tatsächlich angeklagt werden, könnte dies für Sharon ernsthafte politische Konsequenzen haben, die mit dem Rücktritt des Ministerpräsidenten enden könnten. Am Montag hatte Sharon noch erklärt, dass er die Regierung auflösen würde, sollte es zum Austritt der rechtsgerichteten Parteien aus der Regierung wegen des umstrittenen Rückzugsplans Ariel Sharons aus dem Gazastreifen und Teilen des Westjordanlandes kommen. Derweil kündigte Ariel Sharon am Dienstagnachmittag an, dass er die rund 30.000 Mitglieder der Likudpartei nach seiner Rückkehr aus Washington Mitte April über den Rückzugsplan abstimmen lassen will. Danach wird der Plan dem Kabinett vorgelegt.

 

Gleichzeitig brachte die Nachricht der möglichen Anklage des Ministerpräsidenten geheime Verhandlungen Sharons mit Vertretern der oppositionellen Arbeitspartei (Avoda) über eine Koalitionsbildung der Nationalen Einheit (große Koalition) ins Wanken. Die Verhandlungen führten der Leiter des Büros des Ministerpräsidenten, Dov Weisglass, und der Knessetabgeordnete Haim Ramon (Avoda). Nach den Vereinbarungen sollte die Arbeitspartei so schnell wie möglich die Sitze derjenigen Regierungsparteien übernehmen, die im Falle einer amerikanischen Unterstützung des Rückzugsplans Sharons aus der Regierung austreten würden. Die beiden Seiten kamen überein, dass der Rückzug aus dem Gazastreifen nicht mehr als ein Jahr dauern würde. Der Arbeitspartei würden sechs Geschäftsbereiche zufallen. Für den Fall, dass sie gemeinsam mit der kleinen sozialdemokratischen Partei von Amir Peretz in die Regierung eintreten würde, erhielte sie sieben. Dem Vorsitzenden der Arbeitspartei Shimon Peres wurde das Amt des Außenministers in Aussicht gestellt. Tatsächlich hat die Arbeitspartei die Verhandlungen umgehend unterbrochen, nachdem die Empfehlung der Staatsanwältin bekannt wurde. (Ma’ariv online)


(2) Anklage gegen Eliran Golan / Demonstrationen zum „Tag der Erde“

Ein israelisches Gericht hat am Dienstag den Israeli Eliran Golan wegen versuchten Mordes an dem arabischen Knessetabgeordneten Issam Makhoul und in mindestens drei weiteren Fällen angeklagt. Golan soll neun Sprengsätze in der Gegend von Haifa gelegt haben. Die Anschläge galten u.a. einer Moschee, arabischen Häusern und Autos, seinem Arbeitgeber sowie Juden, von denen er glaubte, dass sie mit Arabern befreundet sind. Einige der Bomben waren explodiert, dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Bei der Verhandlung am Dienstag äußerte Golan sein Bedauern über die gesamte Angelegenheit. Seine Absicht sei es nicht gewesen, Anschläge gegen Araber im Allgemeinen auszuführen, sondern jenen zu schaden, die Israels Sicherheit in Gefahr bringen würden, behauptete der Angeklagte.

 

***

Tausende haben am Dienstag an Demonstrationen in Sakhnin, Dir Hana und Arabeh anlässlich des 28. „Tags der Erde“ teilgenommen, um gegen die israelische Politik gegenüber der israelisch-arabischen Gemeinschaft zu protestieren. Der Generalstreik, der für alle arabischen Ortschaften in Israel angesetzt war, wurde aber nur teilweise befolgt. Mit dem „Tag der Erde“ demonstrieren arabische Israelis einmal jährlich gegen die Zerstörung illegal errichteter Häuser, die Verfahren gegenüber nicht anerkannten Beduinensiedlungen im Negev und gegen die von ihnen sogenannte Diskriminierung und Provokation arabischer Staatsbürger Israels. Die israelische Polizei versuchte, sich soweit wie möglich im Hintergrund zu halten, um Auseinandersetzungen zu vermeiden. In Arabeh und bei anderen kleinen Veranstaltungen zeigte sich die Polizei gar nicht. Alle Demonstrationen verliefen friedlich. (Ha’aretz online)


(3) Hoffnung für die israelische Blumenindustrie: Die Madonnenlilie blüht im März

Israelischen Gartenbaukünstlern der Ben Gurion Universität im Negev ist es gelungen, die seltene Madonnenlilie (Lilium Candidum) zwei Monate früher als gewöhnlich zum Blühen zu bringen. Die Nachricht hat Aufsehen im Vatikan erregt, denn nach christlicher Tradition ist die Madonnenlilie ein Attribut des Engels Gabriel, der die Schwangerschaft der Maria ankündigte. Die Ben Gurion Universität wird dem Heiligen Stuhl ein Exemplar der Züchtung als besonderes Geschenk aus Be’er Sheva übersenden. Das Forscherteam unter der Leitung von Dr. Michele Zaccai haben die Blumenzwiebel in Gewächshäusern agrotechnisch so manipuliert, dass die Madonnenlilie jetzt schon um den 25. März, also zum christlichen Tag der Verkündigung, und nicht erst Ende Mai zu blühen begann.

 

Die einzigartige weiße Lilie gehört zu den bedrohten Pflanzenarten und ist in Israel in der Natur Galiläas und des Karmel anzutreffen. Sie hat einen hohen Stängel, kleine weiße Blüten und einen lieblichen Duft. Lange Zeit galt sie als ein Symbol für Israel und zierte zahlreiche antike Münzen Israels des 4. Jahrhunderts v. u. Z. Zwar wächst die Madonnenlilie auch in anderen Teilen der Erde, allerdings halten viele christliche Gläubige an der Vorstellung fest, dass die Blume ursprünglich nur im Heiligen Land beheimatet war, erklärt Dr. Zaccai.  

Im Unterschied zu der viel bekannteren Osterlilie (Lilium Longiflorum) aus Japan fällt der Marktanteil der Madonnenlilie noch sehr gering aus. Das hängt mit ihrer schwer zu regulierenden Blütezeit zusammen. Aus diesem Grund konnten Liebhaber die Blume im Handel bisher kaum als Schnittblume, sondern allenfalls als Zwiebel erwerben. Für die israelische Blumenindustrie eröffnet die Entwicklung aus dem Negev eine neue Marktnische. Traditionell haben israelische Blumen einen starken Stand auf dem europäischen Markt. Dieser hat in den letzten Jahren jedoch unter der Konkurrenz afrikanischer Länder gelitten, wo Billiglöhne zur preislichen Unterbietung israelischer Blumen führten. (www.israel21c.org) Bild: Amikam Shoob, Tel Aviv University (nur Html).



(4) Erfolge des umstrittenen Filmes „Die Passion Christi“ in Syrien und Libanon

Mel Gibsons Film „Die Passion Christi“ ist ein Hit in zahlreichen arabischen Hauptstädten, insbesondere in Damaskus und Beirut. Vor allem in einigen Städten in der Nähe von Damaskus erregte der Film großes Aufsehen, da in einigen Szenen Aramäisch gesprochen wird, eine Sprache, die in diesen Gegenden heute noch in Gebrauch ist. Einer der Zuschauer meinte allerdings, dass vermutlich der arabisch-israelische Konflikt den Erfolg des Filmes teilweise erkläre.

 

Auch in Beirut wurde „Die Passion Christi“ mit Begeisterung aufgenommen. Der Kardinal-Patriarch der katholisch-maronitischen Kirche, Nasrallah Sfeir, sagte, dass „der Film traurig und sehr beeindruckend sei“ und dass er darin „in keinster Weise Antisemitismus“ sähe. In Paris hingegen haben sich drei jüdische Brüder bemüht, die Vorführung des Filmes mit einer gerichtlichen Verfügung zu verbieten. Ihrer Meinung nach wird der Film Gewalt gegen Juden provozieren. Ihr Gesuch wurde abgelehnt. Bis heute sind während einer Vorführung des Filmes zwei Personen an Herzinfarkt gestorben: ein Priester in Brasilien im Alter von 43 Jahren und eine 56jährige Zuschauerin in Kansas/ USA. (Ha’aretz)


(5) Docaviv – Internationales Festival für Dokumentarfilme Tel Aviv

Das Internationale Filmfestival Docaviv präsentiert noch bis 3. April 2004 internationale Dokumentarfilme in der Tel Aviver Cinematheque. Alle Filme sind israelische Erstaufführungen. Die vier Wettbewerbskategorien umfassen israelische sowie internationale Dokumentationen, Filme von Studenten von Filmhochschulen und Junge Produktionen.

 

Die israelische Tageszeitung Ha’aretz würdigte zwei der israelischen Filme, die Extrempunkte menschlicher Erfahrung widerspiegeln, folgendermaßen kritisch: „Fröhliche Tage, Herr Kortison“ (Yamim Alizim, Mar Kortizon) von Shlomi Shir und „Der Himmel ist näher in Homesh“ (B’homesh karov l’shamayim) von Manora Hazani. Während der erste talentiert die Auseinandersetzung des Regisseurs mit seiner Krebserkrankung zeigt, und es ihm gelingt, den Zuschauer emotional zu berühren, präsentiert der zweite eine dilettantische Regie-Arbeit über das Leben von Siedlern.

 

„Fröhliche Tage, Herr Kortison“ begleitet des Verlöschen von Shirs Leben. Der Film eröffnet mit seiner Einlieferung im Krankenhaus und seiner Trennung von seiner Partnerin Orlin und dem Hund Plini. Die Kamera verwandelt sich zu seiner Waffe in der Konfrontation mit der Krankheit, in der Hoffnung, dass das Filmen ihn vielleicht heilen könnte. In einer der Szenen beantwortet er seine Frage, wie man mit Furcht umgeht, umgehend selbst: „Man filmt sie einfach und wartet, bis sie vorübergeht.“

 

Shir ist bereit, sich vollkommen der Kamera hinzugeben und auch weniger sympathische Seiten seiner Persönlichkeit preiszugeben. Er macht Geständnisse vor den Zuschauern, singt, lacht, flucht und legt Geheimnisse seines Herzens frei. Seine Frau kooperiert mit ihm: In einer der schwersten Szenen gibt sie seiner Forderung, die Tage seines Dahinsiechens zu dokumentieren, nach. Shirs Film wurde nach seinem Tod vervollständigt. Die Dokumentation wurde von Arutz 8 und der Stiftung Makor gefördert.

 

„Der Himmel ist näher in Homesh“ wurde von der Neuen Stiftung für Kino und Fernsehen unterstützt, nachdem ihr Direktor, David Fisher, entschied, ein besonderes Förderungsprogramm für Regisseure, die in Siedlungen leben, zu eröffnen (und ein weiteres für arabische Produzenten). Hazanis Film beweist, dass „fördernde Diskriminierung“ nicht immer zum Erfolg führt.

 

Hazani dokumentiert mit ihrem Film ihr Leben in der Siedlung Homesh im Norden der West Bank. Ihre Kommentare auf der ganzen Länge des Filmes sind voll literarischem Pathos und inhaltsleeren Phrasen. Die Regisseurin langweilt sich an ihrem neuen Wohnort, an den sie mit ihrem Mann, der voll mit seinen Studien beschäftigt ist, zog. Etwas Neues tritt in ihr Leben, als Terroristen in die Siedlung eindringen: In der Nacht hört man Krach, und Hazani betätigt ihre Kamera in dem Versuch, das Ereignis festzuhalten. Aber außer Stimmen, die die Bedrohung verdeutlichen sollen, ist nichts wahrzunehmen. Das Kernstück der Dokumentation ist wirkungslos. (Ha’aretz)

 

Programm zum Internationalen Filmfestival Docaviv: www.docaviv.co.il/Eng/Win.

 

Docaviv, Tel Aviv Cinematheque, 2 Shprinzak St., Tel Aviv 61203

Tel: 972 3 6060817, Fax: 972 3 6962841


(6) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig, höhere Luftfeuchtigkeit und kühler:

 

Jerusalem: 10-20°C

Tel-Aviv: 12-21°C

Haifa: 11-22°C

Be’er Sheva: 11-24°C

Am Toten Meer: 17-29°C

Eilat: 18-29°C

 

Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 31. März 2004, den 9. Nissan 5764:

Heiter bis wolkig und sinkende Temperaturen. Am Donnerstag und Freitag aufheiternd und warm.


(7) Wechselkurse

1 € - 5,498 NIS (+0,21%)

1 £ - 8,238 NIS (+0,50%)

1 $ - 4,535 NIS (+0,31%)

(Bank of Israel, 29.03.04)


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