Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 29. März 2004
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(1) Ministerpräsident Ariel Sharon droht mit Auflösung der Koalition
(2) USA lehnen „Siedlungsblöcke“ als Gegenleistung für Rückzugsplan Sharons ab
(3) Wieder Selbstmordattentat vereitelt/ Hisbollah finanzierte Attentate in Ashdod
(4) Geständnis eines Fatah-Mitglieds wirft neues Licht auf Arafats Terrorfinanzierung
(5) Sechs Israelis bei Razzia gegen rechtsextreme Internetseiten verhaftet
(6) Das israelische Außenministerium in Jerusalem hat eine neue Internetseite
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Ministerpräsident Ariel Sharon droht mit Auflösung der Koalition
Ministerpräsident Ariel Sharon will eine neue Regierung bilden, sollten Koalitionspartner seinen Plan eines einseitigen Rückzugs Israels aus dem Gazastreifen und Teilen der Westbank ablehnen. Das sagte Sharon in einer parlamentarischen Ausschusssitzung für Außen- und Sicherheitsbelange am Montag. Koalitionspartner des rechten Flügels hatten vergangene Woche angekündigt, dass sie die Regierung verlassen würden, sollte der Rückzugsplan Sharons den Interessen ihrer Parteibasis widersprechen. Auch Außenminister Silvan Shalom kritisierte Sharon scharf wegen seines Trennungsplans und der möglichen Bildung einer großen Koalition („Koalition der Nationalen Einheit“). Einseitige Schritte Israels würden den Konflikt mit den Palästinensern nicht abschwächen, sondern könnten die Auseinandersetzungen womöglich noch verstärken, erklärte Shalom in einem Interview. Der Außenminister erinnerte daran, dass der internationale Friedensplan (road map) der einzige Plan ist, der von allen, Israelis, Palästinensern, USA, EU, UN und Russland akzeptiert wird. Dieser Plan bietet den Vorzug, dass die Palästinenser in einer ersten Phase zur Bekämpfung des Terrorismus verpflichtet sind, sagte Shalom. Deshalb müsse Israel alles dafür tun, damit Abkommen mit den USA und der internationalen Gemeinschaft erzielt werden, die zu einer Einigung mit den Palästinensern führen. (j-post)

(2) USA lehnen „Siedlungsblöcke“ als Gegenleistung für Rückzugsplan Sharons ab

Die US-Regierung hat den israelischen Vorschlag abgelehnt, die „Siedlungsblöcke“ in der Westbank als Gegenleistung für den israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen und aus einigen Siedlungen im Norden des Westjordanlandes anzuerkennen. Israel hatte gefordert, dass der Begriff „Siedlungsblock“ in das Papier über den einseitigen Rückzug Israels, den „Trennungsplan“ Sharons, aufgenommen wird. Die amerikanische Regierung hat ihren Entwurf für das Rückzugspapier in der vergangenen Woche dem Bürochef des Ministerpräsidenten, Dov Weisglass, unterbreitet.

 

Danach überprüfen die Amerikaner eine Formulierung, nach der in Zukunft von Israel nicht verlangt werden kann, dass es sich hinter die Waffenstillstandslinie von 1949 in der Westbank („Grüne Linie“) zurückzuziehen muss. Die israelische Seite könnte dies als Anerkennung einer zukünftigen Annektierung von Siedlungsblöcken interpretieren. Weiter lehnten die USA eine ausdrückliche Erklärung ab, wonach sie die palästinensische Forderung auf ein „Rückkehrrecht“ der Flüchtlinge in das israelische Gebiet aberkennen würde. Nach den gleichen Quellen ist die amerikanische Regierung aber bereit, anzuerkennen, dass die Palästinenser in ihren zukünftigen palästinensischen Staat zurückkehren können, jedoch nicht über dieses Gebiet hinaus. Die US-Regierung schlug Israel drei Optionen für das „Gegenleistungs-Papier“ vor: Erstens ein Briefwechsel zwischen den israelischen und amerikanischen Regierungen oder zweitens eine Erklärung des Präsidenten George Bush nach einem Treffen mit Ministerpräsident Sharon oder drittens eine gemeinsame Erklärung Bushs und Sharons.

 

Das Büro des Ministerpräsidenten wollte am Sonntag zu dem amerikanischen Erklärungsentwurf nicht Stellung nehmen, zeigte sich aber bezüglich des Inhalts zufrieden. Am Sonntag sprach Sharon mit dem Oppositionsführer Shimon Peres (Avoda), der sich gerade in den USA aufhält. Aus politischen Kreisen wurde vernommen, dass Sharon um die Hilfe Peres’ bat, um einen größeren amerikanischen Beitrag für den Trennungsplan zu erzielen. Am Mittwoch werden Gesandte der amerikanischen Regierung in Israel erwartet, um die Vorbereitungen für den Besuch Sharons in den USA am 14. April zu ihrem Abschluss zu bringen. (Ha’aretz)


(3) Wieder Selbstmordattentat vereitelt/ Hisbollah finanzierte Attentate in Ashdod

Israelische Soldaten haben am Sonntag in Rafidiye, Westjordanland, einen 16jährigen Palästinenser festgenommen, der dabei war, sich auf ein Selbstmordattentat in Israel vorzubereiten. Der Junge, Tamar Hawira, war Mitglied des Palästinensischen Islamischen Jihad. Zwei weitere Palästinenser wurden verhaftet. Bei Neve Dekalim im Gazastreifen wurde ein Soldat durch das Feuer eines Heckenschützen leicht verletzt. (Israelischer Rundfunk, Reshet Bet)

 

***

Die beiden Hamas-Selbstmordattentate im Hafen von Ashdod wurden von der libanesischen Schiiten-Organisation Hisbollah finanziert. Das haben die jüngsten Ermittlungen israelischer Geheimdienste ergeben. Bei den Attentaten am 14. März 2004 wurden 10 Israelis getötet und viele weitere verletzt. Die Hisbollah war auch an der Auswahl des Anschlagzieles beteiligt. Die Finanzierung der Anschläge ging in zwei Stufen vor sich. Die erste Zahlung an den Hamas erfolgte im Rahmen der Einigung über das Ziel. Der zweite Transfer wurde nach der Ausführung der Anschläge vorgenommen. Die Anschläge selbst wurden von Hamas und den Fatah-Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden ausgeführt. (Ha’aretz online)


(4) Geständnis eines Fatah-Mitglieds wirft neues Licht auf Arafats Terrorfinanzierung

Das Geständnis des Mitglieds eines bewaffneten Fatah-Zweiges in Nablus hat neues Licht auf das Ausmaß von Palästinenserführer Yasser Arafats Verwicklungen in den Terror geworfen. Der verdächtige Terrorist teilte bei einem Verhör gegenüber der israelischen Sicherheitsbehörde mit, dass das Geld, das er von Arafat erhalten hat, für den Erwerb von Waffen und für die Ausführung von Schussüberfällen in der Westbank bestimmt gewesen sei.

 

Raaf Mansur stammt aus der Gegend von Nablus und wurde im Februar vor einem Jahr von israelischen Soldaten festgenommen. Mansur war Leiter eines Zweiges der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Fatah. Seine Zelle war für Angriffe in der Gegend um Nablus und Jenin verantwortlich. Briefe, die israelische Sicherheitskräfte in Mansurs Haus konfiszierten, enthielten Bitten um Geld für bewaffnete Angriffe. Die Briefe waren an Arafat adressiert. Mansur teilte bei dem Verhör mit, dass er monatliche Zahlungen in Höhe von NIS 7.500 erhielt. Die Zahlungen liefen bis zur Verhaftung Mansurs. Mansur erklärte, dass er das Geld durch Abed al-Fatah Hameil erhalten hat. Hameil ist Arafats Finanzberater. Mansur und Hameil trafen sich mehrere Male in Nablus. Mansur bereitete eine Namensliste von Mitgliedern der Zelle vor. Nach Durchsicht der Liste übergab Arafats Assistent die Gelder.

 

Hameil bestätigte, dass die Männer der Fatah-Partei Yasser Arafats angehörten, und dass sie mit „militärischen Aktivitäten“ zu tun hatten. Außerdem half Hameil Mansurs Männern einige Male, Arbeit im PA-Apparat zu bekommen. Mansur hat seine Verwicklung in Überfälle in der Westbank gestanden, allerdings behauptete er, er habe dabei niemanden verletzt. Er gestand auch, Männer zu Angriffen mit Molotowcocktails auf Fahrzeuge der israelischen Armee und auf Siedler angeleitet zu haben. Außerdem sollen Arafats Gelder für den Erwerb von Schusswaffen für Terrorzellen und für andere Ausgaben, die mit bewaffneten Aktivitäten zu tun hatten, verwendet worden sein. In Kürze wird vor einem Militärgericht Anklage gegen Mansur erhoben werden. (Ha’aretz online)


(5) Sechs Israelis bei Razzia gegen rechtsextreme Internetseiten verhaftet
Die israelische Polizei hat am Montag bei einer Razzia in Jerusalem und bei Kfar Tapuach sechs Israelis festgenommen. Die Männer werden verdächtigt, zwei Websites zu betreiben, die mit der rechtsextremen jüdischen Bewegung „Kahane Chai“ in Verbindung stehen. Die Websites enthielten Informationen mit dem Gedankengut der Kahane-Bewegung in hebräischer, englischer und russischer Sprache. Die Bewegung ist nach dem rechtsgerichteten Rabbi Meir Kahane benannt, der im November 1990 in New York durch einen ägyptischen Extremisten ermordet wurde. In Israel ist „Kahane Chai“ („Kahane lebt“) seit der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Yitzhak Rabins 1995 verboten. Eine der beiden Seiten enthielt ein F&Q über die Bedeutung der Rache im Judentum sowie ein Leserforum und Chatrooms. Da die Seiten außerhalb Israels gehostet werden, sind sie bislang noch online. Bei dem Einsatz in den Wohnungen, von wo aus die Websites gepflegt wurden, konfiszierte die Polizei Computer, schriftliche Informationen über die betreffenden Internetseiten und weiteres Material. Die sechs Männer sollen vor einem Gericht in Israel angeklagt werden. (Ha’aretz online)

(6) Das israelische Außenministerium in Jerusalem hat eine neue Internetseite

Das israelische Außenministerium in Jerusalem hat eine neue Internetseite. Das neue Design und die veränderte Navigation erhalten in diesen Tagen ihren letzten Schliff. Die Seite steht aber unter der gewohnten Adresse www.mfa.gov.il, kurz: www.israel.org, schon online. Seine erste Internetseite hat das Außenministerium im Januar 1994 ins World Wide Web gestellt. Die Seite war die erste Website der israelischen Regierung und weltweit die erste Website eines Außenministeriums überhaupt. Während der vergangenen zehn Jahre haben die Mitarbeiter der Jerusalemer Informations- und Internetabteilung die Seite den neuesten technischen Entwicklungen angepasst.

 

Heute enthält die Seite über 22.000 Dokumente, die im Menu über die linke Sidebar angeklickt werden können. Besonders empfehlenswert ist der Link „Our Bookmarks“ mit ausführlichen Informationen über Israel in verschiedenen Sprachen (http://www.mfa.gov.il/mfa/our%20bookmarks/). Neu ist auch, dass Texte jetzt in einer Druckansicht erstellt oder per Email an weitere Personen versandt werden können. Daneben wird an einer Sammlung mit audio-visuellem Material gearbeitet. Bisher einzigartig ist die Planung einer integrierten Zeitleiste, die die Geschichte des Staates Israel mit den dazugehörigen Ereignissen und Dokumenten visuell ansprechend und übersichtlich darstellt.


(7) Das Wetter in Israel

Heiter und niederschlagsfrei, an der Küste für die Jahreszeit gewöhnliche Temperaturen, im Landesinnern heiß:

 

Jerusalem: 17-27°C

Tel-Aviv: 15-23°C

Haifa: 15-24°C

Be’er Sheva: 15-30°C

Eilat: 24-38°C

 

Die Vorhersage für morgen, Dienstag, 30. März 2004, den 8. Nissan 5764:

Heiter bis wolkig und etwas kühler.


(8) Wechselkurse

1 € - 5,4865 NIS (-0,018%)

1 £ - 8,1968 NIS (+0,554%)

1 $ - 4,5210 NIS (-0,044%)

(Bank of Israel, 26.03.04)


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