Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 23. März 2004
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(1) Israelischer Botschafter übt scharfe Kritik an EU: Interview mit Shimon Stein
(2) Israel in Alarmbereitschaft: Sechs Israelis bei Übergriffen verletzt
(3) Generalstabschef Ya’alon: „Yassins Tod wird moderate Kräfte langfristig stärken“
(4) Auf der Suche nach einer neuen Führung: Rücken Hamas und Al-Qaida jetzt näher?
(5) Palästinensisches Gericht will Bankkonten von Wohltätigkeitsorganisationen entsperren
(6) „Ich bin glücklich“: Ein 100jähriger bei seiner Einwanderung nach Israel
(7) Micki Ben-Ari im Alter von 80 Jahren in Wien gestorben
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) Israelischer Botschafter übt scharfe Kritik an EU: Interview mit Shimon Stein

In einem Interview im Deutschland Radio Berlin (23. März 2004) übte der israelische Botschafter Shimon Stein scharfe Kritik an der EU:

"Die Europäer bleiben Partner für den Frieden. Allerdings muss ich auch fragen, wenn sie die Terrororganisationen genauso wie Außenminister Fischer als eine totalitaristische Bedrohung darstellen: Wie stellen sie sich eigentlich den Kampf gegen diese totalitaristische Bedrohung vor."

Auszüge: http://www.dradio.de/dlr/sendungen/interview_dlr/249737/

 

Interview mit der Financial Times Deutschland, 23. März 2004:

„Für den Westen ist es legitim, Bin Laden zu töten, aber Israel soll vorsichtig und rücksichtsvoll sein. Ich bin sehr traurig darüber, dass unterschiedliche Maßstäbe angelegt werden. Warum? Weil es sich hier um Israel handelt? Nach Madrid ist eigentlich klar, dass der Terror Teil einer totalitären Bewegung ist, die - sei es Hamas oder al-Kaida - gegen den Westen, gegen die Juden ist. Wenn Madrid kein Weckruf war, dann weiß ich nicht, was nötig ist, damit diese Einsicht erfolgt.“

Ganzes Interview: http://www.ftd.de/pw/in/1079712465767.html


(2) Israel in Alarmbereitschaft: Sechs Israelis bei Übergriffen verletzt

Nach der gezielten Terrorabwehrmaßnahme auf Hamas-Führer Sheikh Ahmed Yassin am Montagmorgen sind die Sicherheitskräfte in Israel weiter in Alarmbereitschaft. Am Montag wurden bei verschiedenen gewaltsamen Übergriffen sechs Menschen im Großraum Tel Aviv verletzt. Drei kamen mit leichten Verletzungen davon, als ein Araber sie mit einem Messer im Bus Nr. 10 in Yaffa (Yefet Street) angriff. Der Täter ist flüchtig. Zuvor attackierte ein Palästinenser zwei Männer und eine Frau mit einer Axt vor einer Armeebasis in Ramat Gan. Die Drei wurden im Krankenhaus versorgt. Der 19jährige Täter aus Biddya, West Bank, wurde nach Polizeiangaben verhaftet. Ebenso am Montag hat die schiitische Hisbollahmiliz vom Südlibanon aus israelische Ziele im Grenzgebiet angegriffen. Auch aus dem Gazastreifen wurden mehrere Kassam-Raketen auf israelische Ziele abgeschossen. Dabei wurde niemand verletzt.

 

Am Sonntag erschossen Terroristen der Fatah Al-Aqsa Märtyrer Brigaden einen 20jährigen Israeli beim Joggen in French Hill, Jerusalem, aus einem fahrenden Wagen. George Khoury war Student an der Hebräischen Universität in Jerusalem und Sohn des bekannten Rechtsanwaltes Elias Khoury aus Beit Hanina in Ost-Jerusalem. Die Terrororganisation übernahm die Verantwortung für das Attentat und entschuldigte sich später in einer Erklärung für die Ermordung des Arabers. George Khoury wurde auf dem christlichen Friedhof auf dem Zion-Berg begraben. Er hinterlässt seine Eltern, einen Bruder und eine Schwester. (Ha’aretz)


(3) Generalstabschef Ya’alon: „Yassins Tod wird moderate Kräfte langfristig stärken“

Der Angriff auf den Gründer der radikalislamischen Hamas-Organisation, Sheikh Ahmed Yassin, könnte kurzfristig zum Anstieg der Terroranschläge in Israel führen, langfristig würde er jedoch die moderaten Elemente in der palästinensischen Gesellschaft stärken. Das sagte der Generalstabschef der israelischen Armee Moshe Ya’alon am Dienstag bei einer Konferenz („The Limited Confrontation“) in Tel Aviv. Yassin war weder ein politischer noch ein religiöser Führer, sondern der Anführer einer Terrororganisation, sagte Ya’alon: „Er ordnete persönlich Anschläge an, und er war die Quelle der Inspiration für Mörder und Terroristen. Nach arabischen Medienberichten war er ein geistiger Führer und eine behinderte Person; aus unserer Sicht war er ein verabscheuungswürdiger Mörder, dessen Hände mit Blut bedeckt waren.“

 

Ya’alon sagte bei der Konferenz über die Strategie der gezielten Terrorabwehrmaßnahmen gegen führende Köpfe der radikalen palästinensischen Organisationen: „Gezielte Angriffe gegen die Köpfe des Terrors sind ein Weg, diesen zu bekämpfen. Der Angriff auf Yassin bedeutet einen schweren Schlag gegen den Hamas. Im Kampf gegen den Terror bedeutet Angriff Verteidigung, und unser Kampf basiert darauf, die Initiative selbst zu ergreifen. Wir agieren nicht aus spontanen Entscheidungen heraus, sondern verfolgen eine langfristige Strategie, wählen unsere Ziele sorgfältig aus, während wir gleichzeitig darauf bedacht sind, größeren Schaden zu vermeiden.“ (Ma’ariv)


(4) Auf der Suche nach einer neuen Führung: Rücken Hamas und Al-Qaida jetzt näher?

„Der Angriff auf Ahmed Yassin stellt den Hamas vor zwei zentrale und schwierige Aufgaben: die Ernennung eines geistlichen Führers und strategischen Planers und die Planung der Rache am Tod Yassins. Der als Terrororganisation definierte Hamas wird von den Palästinensern als nationale Organisation betrachtet, die im vergangenen Jahr mehr als jede andere Organisation den Kampf gegen Israel geschürt hat.

 

Als solche ist er nicht nur eine überregionale, religiöse Bewegung, die wie ihre Herkunftsorganisation, den „Moslem-Brüdern“ in Ägypten, überall ein islamisches Regime anstrebt, sondern er muss auch entsprechend des territorialen, palästinensischen Kontextes, in dem er seine Macht ausübt, agieren. Der Hamas hat sich bisher durch seine territoriale Abhängigkeit von den überregionalen Organisationen, wie den Gruppierungen der Al-Qaida, unterschieden. Diese Abhängigkeit hat dem Hamas einen ähnlichen Status eingebracht, wie jener der Hizbollah im Libanon.

 

Daher ist es so schwierig, einen passenden geistigen Stellvertreter für Ahmed Yassin zu finden, der ja keinen Erben hinterlassen und sogar die Nachfolge von örtlichen religiösen Führern verhindert hat. Teile der Lehre Yassins, wie das Verbot von Selbstmordattentaten durch Frauen (bis er den Selbstmord von Rim Al-Riashi am Grenzpunkt Erez genehmigte), wurden im Großen und Ganzen von seinen Anhängern respektiert.

 

Hochrangige Hamas-Mitglieder im Umkreis von Yassin, wie Abed Al-Aziz, Al-Rantissi oder Mahmud A-Zahar, gelten nicht als religiöse Lehrer. Auch bei der Hamas-Führung im Libanon und in Syrien gibt es keine religiöse Gestalt, die ihn ablösen könnte.

 

Dies bedeutet nicht, dass die Organisation ohne operative Kommandantur bleibt, die Anschläge planen und durchführen könnte. Der militärische Arm, die Iz a-Din Al-Kassam Brigaden, haben aufgrund des Angriffs keinen Schaden genommen und auch die politischen Aktivitäten, insbesondere im Bereich der Kontakte mit der Palästinensischen Autonomiebehörde oder Ägypten, werden nicht darunter leiden.“ (Zvi Barrel, Ha’aretz)


(5) Palästinensisches Gericht will Bankkonten von Wohltätigkeitsorganisationen entsperren

Hamas hat am Sonntag die Entscheidung des palästinensischen Obersten Gerichtes begrüßt, die Sperrung der Bankkonten von neun Wohltätigkeitsorganisationen aufzuheben. Die Organisationen stehen unter dem Verdacht, Terrororganisationen im Gazastreifen finanziell zu unterstützen. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) hatte im vergangenen August 39 Konten eingefroren, die Verbindungen zum Hamas und zum Palästinensischen Islamischen Jihad (PIJ) unterhielten. Dies geschah auf Druck des amerikanischen Präsidenten George W. Bush nach einem Selbstmordattentat in Jerusalem, bei dem 21 Menschen getötet wurden.

 

Das Gericht entschied am Sonntag unter dem Vorsitz des Richters Fayez al-Kirdah, dass es keinen rechtlichen Grund für die weitere Einfrierung der Bankkonten gebe. Die Entscheidung fiel vor dem Hintergrund, dass die Palästinensische Finanzbehörde, die die Aufsicht über die Banken hat, künftig die Verteilung der Spenden durch Wohltätigkeitsorganisationen überprüfen wird. Hunderte hatten vor dem Gericht gegen die Einfrierung der Konten protestiert, die, wie sie sagten, vielen Witwen und Waisen schade. Die PA muss der Entscheidung des Hohen Gerichtes noch zustimmen. In der Vergangenheit hatte sie mehrere Beschlüsse des Gerichtshofs abgelehnt. (The Jerusalem Post)

 

Hintergrund: Wie Hamas durch Wohltätigkeitsorganisationen Terror finanziert und fördert, Mitteilung des israelischen Regierungsbüros, Jerusalem, 22. September 2003.

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=38772&MissionID=88


(6) „Ich bin glücklich“: Ein 100jähriger bei seiner Einwanderung nach Israel
„Ich bin glücklich“, sagte der 100jährige Simon Clyne am vergangenen Donnerstag bei seiner Ankunft am Ben-Gurion Flughafen in Tel Aviv. Clyne ist der wohl älteste britische Neueinwanderer, den Israel je gesehen hat. Seine tiefe Verbundenheit mit Israel hat ihn dazu gebracht, seinen Alterswohnsitz in London aufzugeben und nach Israel überzusiedeln, sagte seine Tochter Adrienne Bernstein, die ihren Vater auf dem Flug mit der El Al Maschine begleitete. Simon Clyne wurde 1903 in Yorkshire geboren. Seine Journalistenlaufbahn brachte ihn nach Manchester und London. Seine Altersruhesitz findet Clyne im Kreis seiner Familie im Kibbuz Ramat Rachel. (Ha’aretz)

(7) Micki Ben-Ari im Alter von 80 Jahren in Wien gestorben

Der ehemalige israelische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Yitzhak (Micki) Ben-Ari, ist am vergangenen Wochenende in Wien verstorben. Ben-Ari war von 1981 bis 1988 Botschafter in Bonn und seit dem Verlassen des diplomatischen Dienstes Vizepräsident der Israelisch-Deutschen Gesellschaft. (Bild: Micki Ben-Ari vor der Botschaft des Staates Israel in Bonn)



(8) Das Wetter in Israel

Sonnig, trocken und heiß (Sharav), an der Küste bis 33°C, in Hochlagen bis 25°C:

 

Jerusalem: 16-25°C

Tel-Aviv: 17-32°C

Haifa: 17-32°C

Be’er Sheva: 18-33°C

Eilat: 21-33°C

 

Die Vorhersage für morgen, Mittwoch, 24. März 2004, den 2. Nissan 5764:

Etwas kühler, von Westen her ansteigende Luftfeuchtigkeit, heiter bis wolkig.


(9) Wechselkurse

1 € - 5,531 NIS (+0,303%)

1 £ - 8,295 NIS (+1,044%)

1 $ - 4,497 NIS (+0,312%)

(Bank of Israel, 22.03.04)


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