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(2) Yasser Arafat lehnt Kabinettsvorschlag zur Zügelung der Terroristen ab
PA-Chef Yasser Arafat hat am Montag den Aufruf seines Kabinetts in Ramallah abgelehnt, die palästinensischen Sicherheitskräfte gegen die palästinensischen Terrororganisationen einzusetzen. Nach den Selbstmordattentaten des Hamas und der Fatah in Ashdod hatte sich das Kabinett in Ramallah zu einer Notstandssitzung getroffen. Innenminister Hakem Balawi und der Kommandeur des Nationalen Sicherheitsdienstes Haj Ismail Jabbar forderten Arafat auf, die Drahtzieher des Anschlags festzunehmen. Sie forderten zudem, gegen die Hamas und den militärischen Flügel von Arafats Fatah, die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, vorzugehen. Mehrere Minister schlossen sich dem Aufruf an und wiesen deutlich daraufhin, dass die PA in manchen Gebieten die Kontrolle über die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden verloren habe. Ferner warnten sie davor, dass sich Fatah-Mitglieder im Westjordanland und im Gazastreifen der Hamas-Organisation anschließen könnten.
Arafat wies die Forderungen jedoch zurück und lehnte eine Verhaftung der Verantwortlichen für die Attentate von Ashdod ab. Außerdem habe er sich gegen weitere Vorschläge ausgesprochen, wie zum Beispiel die Beschlagnahmung illegaler Waffen. Die amtliche Nachrichtenagentur der PA "Wafa" gab in einem Bericht am Montag Hinweise auf die Meinungsverschiedenheiten, als sie meldete, dass sich die "palästinensische Regierung unter Yasser Arafat in Ramalla trifft". Erst später fügte sie hinzu, dass auch der palästinensische Ministerpräsident Ahmed Qurea "an dem Treffen teilgenommen hat". Einige palästinensische Minister, die den Verlauf der Sitzung im Voraus absahen, blieben dem Treffen fern. (Ha’aretz)
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(3) Warum ein 10jähiges Kind nicht zur „Nachrichtenbombe“ werden darf, von Michel Doroshinsky (Walla)
„Abdullah Qur’an, ein unschuldig aussehendes palästinensisches Kind, wurde am Montag bei Nablus, Westjordanland, festgenommen, als er versuchte, mit einem großen Sprengsatz und einem Karren die Straßensperre Hawara südlich von Nablus zu passieren. Die Sicherheitskräfte hatten einen schweren Anschlag verhindert. Eine weitere Erfolgsgeschichte in der Liste der verhinderten Terroranschläge. Doch stellt sich die Frage, ob hier die israelische Öffentlichkeitsarbeit nicht einiges versäumt hat. An den Straßensperre der israelischen Armee hat man sich schon an den Anblick der örtlichen „Lastenträger“ gewöhnt: Palästinensische Kinder bieten Personen ihre Hilfe beim Tragen von Lasten für die Hundert Meter bis zur Sperre an. Dazu benutzen sie eine Art Riksha - oder sie tragen die Lasten einfach auf dem Rücken. Für diesen Dienst verlangen die Kinder, die bereits zu einem Teil des Alltags dort geworden sind, Dutzende Shekel. Das Geld bringen sie nach Hause.
Die Tanzim-Mitglieder in Nablus dachten, dass sie dieses Verhalten der Kinder für sich nutzen können. Sie wählten einen 10jährigen Jungen aus, der allen an der Sperre von Hawara bekannt war und verwandelten ihn selbst in eine tickende Bombe. Dem Jungen wurde eine Tasche mit einem Sprengsatz gegeben, der mit einem Mobilfunktelefon verbunden war. Diese wurde ihm befohlen, wie üblich bis zur Sperre zu bringen. Bis dahin war das nichts Neues. Es ist bekannt, dass die Palästinenser ohne Unterlass nach neuen und immer gewagteren Wegen suchen, um Israel zu treffen. Aber dieses Mal entschieden die Attentäter, den Jungen überhaupt nicht über die Todeslast zu informieren, die er auf dem Rücken tragen sollte. Der Junge sollte so unschuldig wie möglich aussehen, und die Soldaten sollten an der Sperre kein einziges ungewöhnliches Anzeichen in seinem Gesicht erkennen können. Als das Kind den Checkpoint erreichte, gaben die Terroristen das Zeichen zum Zünden der Bombe. Es kam zu einer Fehlzündung, und der Sprengsatz detonierte nicht. Die Tasche wurde dem Jungen sofort abgenommen. Während dessen klingelte das Mobilfunktelefon immer weiter und weiter, als ob es hartnäckig darauf bedacht sei, doch den Sprengsatz zur verhinderten Explosion zu bringen. Soldaten brachten den Sprengsatz in der Nähe der Sperre unter Aufsicht zur Explosion.
Die Beschreibung des Vorgangs hätte an dieser Stelle zu Ende sein können. Wieder verlief ein versuchter Anschlag ohne Verletzte. Doch verlief er tatsächlich ohne Verletzte? Das ist ganz und gar nicht sicher. Wer am schlimmsten verletzt wurde von dem, was da heute an der Sperre von Hawara geschah, ist die israelische Öffentlichkeitsarbeit, die nicht so klug war, das Kind zu fotografieren und zu interviewen und die Bilder in der ganzen Welt zu veröffentlichen, um zu zeigen, wie ein 10jähriger Junge aussieht, der ohne seine Zustimmung im Namen eines anderen zum Tode verurteilt und nur zufällig gerettet wird. Die journalistische Berichterstattung und die Bilder des 10jährigen Jungen erschrecken – vielleicht - ganze Nationen, die in diesen Tagen zum ersten Mal unter der Grausamkeit des Terrors bluten. Was wird einer spanischen Mutter durch den Kopf gehen, wenn sie das Gesicht eines Jungen sieht, der ihr eigener Sohn sein könnte und der wie ein Roboter ohne sein Wissen in den Tod geschickt wird? Die gleiche Mutter, die noch immer die Bilder des palästinensischen Jungen im Kopf hat, der vor laufender Kamera erschossen wurde und der zu einem der schrecklichsten und bekanntesten Symbole in der palästinensischen Öffentlichkeitsarbeit geworden ist.
Es besteht kein Zweifel, dass ethische, gesetzliche und humanitäre Erwägungen zur schnellen Entlassung des Jungen und zur Rückkehr zu seiner Familie geführt haben. Aber es könnte sein, dass gerade in diesem Fall kreatives Denken an den Tag hätte gelegt werden sollen. Der Sprecher der israelischen Armee weigerte sich, sich zu dem Thema zu äußern.“ (Michel Doroshinsky, http://news.walla.co.il/)
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(4) Palästinensischer Bericht: Ein Viertel der palästinensischen Kinder ist bereit, als „Märtyrer“ zu sterben
Eins von vier palästinensischen Kindern und Jugendlichen (24,7 Prozent) ist bereit, mit 18 Jahren als „Shahid“ („Märtyrer“, d.h. als Selbstmordattentäter) zu sterben. Das ergab eine Untersuchung des Zentrums für Seelische Gesundheit im Gaza unter der Leitung des palästinensischen Psychiaters Dr. Iyad Siraj. Insgesamt wurden 944 Palästinenser zwischen zehn und 19 Jahren befragt. 97,5 Prozent der palästinensischen Kinder in Gaza leiden unter schweren post-traumatischen Störungen. 84,1 Prozent von ihnen waren schon bei einem palästinensischen Leichenzug anwesend. Viele der Kinder können nicht lächeln oder sind Bettnässer, erklärt der Institutsleiter Dr. Siraj. 83,2 Prozent sind Augenzeugen einer Schießerei gewesen. 61,5 Prozent haben einen Verwandten gesehen, der getötet oder verwundet worden ist und 36,1 Prozent haben Verletzungen durch Tränengas erlitten. Dr. Siraj gilt als der wichtigste Psychiater im Gazastreifen. Vor acht Jahren hatten ihn palästinensische Sicherheitskräfte inhaftiert, nachdem er Arafat vorgeworfen hatte, die Sitten einer Diktatur und Korruption in die Autonomiegebiete einzuführen. Jetzt warnt er vor den möglichen Folgen eines israelischen Rückzugs aus dem Gazastreifen. Siraj befürchtet, dass es dann zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppierungen von Arafats Fatah kommen könnte. (Walla/ Ha’aretz)
Zu diesem Thema: Missbrauch palästinensischer Kinder für terroristische Ziele. Zusammenfassung eines Untersuchungsberichtes der israelischen Sicherheitsbehörden (Januar 2003) Weiter: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=17979&MissionID=88
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