Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 15. März 2004
Pfeil   An- und Abmelden des Newsletters     
Pfeil   Botschaft des Staates Israel - Berlin     

(1) Extremisten planten „Mega-Anschlag“ in Israel: Zehn Tote und 16 Verletzte bei Doppelanschlag auf den Hafen in Ashdod
(2) Angriff auf Bus in Gazastreifen; Zehnjähriger Palästinenser mit Sprengsatz gefasst; Entführung in Jenin unblutig beendet
(3) „Wir dürfen dem Terror keine Zeit mehr geben“: Der Fußballer Haim Revivo über den Verlust eines Freundes in Ashdod
(4) Krebsforschung: Neue Erkenntnisse über das PIK3CA Gen durch die israelische Wissenschaftlerin Dr. Yardena Samuels
(5) Das Wetter in Israel
(6) Wechselkurse
(1) Extremisten planten „Mega-Anschlag“ in Israel: Zehn Tote und 16 Verletzte bei Doppelanschlag auf den Hafen in Ashdod

Palästinensische Extremisten haben am Sonntagnachmittag versucht, einen „Mega-Anschlag“ mit verheerenden Ausmaßen auf die Treibstofflager der Hafenanlage von Ashdod zu verüben. Das teilte ein Vertreter der Fatah in Gaza am Montag in einem Telefoninterview gegenüber der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press mit. Der Mann, der sich nur mit dem Namen „Abu Qusay“ vorstellte, sagte, dies sei „eine Nachricht an die Israelis, dass all ihre Mauern und Zäune uns nicht davon abhalten können, nach Israel einzudringen und dort zu tun, was wir wollen.“ Die militanten Gruppen würden versuchen, noch weitere dieser Anschläge auszuführen, erklärte Abu Qusay am Montag.

 

Bei dem doppelten Selbstmordanschlag auf den Hafen in Ashdod waren am Sonntagnachmittag zehn Menschen getötet und 16 verletzt worden. Hamas und Fatah übernahmen gemeinsam die Verantwortung für die Anschläge. Die beiden 18jährigen Selbstmordattentäter Mahmoud Salem und Nabil Massoud kamen aus dem Flüchtlingslager Jabalya im Gazastreifen. Als erste Reaktion auf die jüngsten Anschläge sagte Ministerpräsident Ariel Sharon das für morgen geplante Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Qurea ab. Dieser hatte die Anschläge als „schädlich für das höhere Interesse der Palästinenser“ verurteilt.

 

Zuerst ging man davon aus, dass es sich um einen Arbeitsunfall mit Gascontainern handelte, bis sich kurz darauf nur wenige 100 Meter entfernt die zweite Explosion ereignete. Der erste Terrorist drang bis auf das Hafengelände vor, wo er sich in der Nähe einer Gruppe von Hafenarbeitern einer Reparaturwerkstatt in die Luft sprengte. Durch die Explosion brach das Dach der Werkstatt zusammen. Die fünf Arbeiter waren sofort tot. Wenige Minuten später zündete der zweite Attentäter seinen Sprengsatz auf dem Gehweg bei einer Kühlhalle des Hafens. Bei der Explosion starben mindestens drei Hafenmitarbeiter. Spezialisten erklärten, wäre den Terroristen die Sprengung der Tanks gelungen, in denen Brom und andere Chemikalien gelagert werden, wären Umweltschäden von unschätzbarem Ausmaß entstanden.

 

Die Todesopfer:

Gil Abutbul, 38, aus Ashdod

Danny Assulin, 51, aus Ashdod

Avraham Avraham, 34, aus Ashdod

Zion Dahan, 30, aus Ashdod

Ophir Damari, 31, aus Rehovot

Moshe Hendler, 29, aus Rehovot

Mazal Marciano, 30, aus Ashdod

Avi Suissa, 56, aus Kiryat Malachi

Morris Tubul, 30, aus Ashdod

Pinhas Avraham Zilberman, 45, aus Tel Aviv

 

http://news.haaretz.co.il/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=404875&contrassID=1&subContrassID=5&sbSubContrassID=0&listSrc=Y

 

Hamas-Sprecher Abdel Aziz Rantisi bezeichnete den Doppelanschlag im arabischen Nachrichtensender „Al-Jasira" als „Rache für die 44 Märtyrer vom März", 44 Palästinenser, die im März bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee getötet wurden. Der Anschlag, so Rantisi weiter, sei „ein Geschenk an die arabische Völkergemeinschaft". Israelische Beobachter betonen, dass der Doppelanschlag viele neue Fragen aufwirft. Neu an diesem Anschlag ist die Zusammenarbeit der säkularen Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden (Fatah) und der islamistischen Issadin-al-Kassam-Brigaden (Hamas). Der Anschlag unterscheidet sich außerdem von den bisherigen Attentaten in der Wahl seines Zieles: Bisher waren öffentliche Plätze wie Cafés und Busse das Ziel der Attentäter. Unklar ist weiter, wie die Attentäter trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Hafenbereich gelangen konnten. Ersten Erkenntnissen zufolge verwendeten die Attentäter einen neuen Plastiksprengstoff, der möglicherweise von der Hisbollah in den Gazastreifen geschmuggelt wurde.

 

Als Reaktion auf den Doppelanschlag hat die israelische Armee am Montagmorgen Ziele in Gaza-Stadt angegriffen. Soldaten feuerten von Kampfhubschraubern aus mehrere Raketen auf zwei Werkstätten, in denen Kassam-Raketen und andere Geschosse hergestellt wurden. Dabei wurde ein Palästinenser verletzt. In Teilen von Gaza-Stadt fiel der Strom aus. (Ha’aretz)


(2) Angriff auf Bus in Gazastreifen; Zehnjähriger Palästinenser mit Sprengsatz gefasst; Entführung in Jenin unblutig beendet

Am Montag haben palästinensische Anti-Panzerraketen einen Bus an der Karnei-Netzarim-Straße im Gazastreifen getroffen. Soldaten, die den zerstörten Bus begutachteten, sagten, das Geschoss habe den Bus durchbohrt und sei auf der anderen Seite wieder herausgekommen. Wie durch ein Wunder sei dabei niemand verletzt worden. Am Nachmittag haben israelische Sicherheitskräfte einen palästinensischen Jungen an einer Straßensperre in der Nähe von Nablus, Westjordanland, aufgehalten. Der 10jährige trug einen Sprengsatz in einer Tasche bei sich. Aufgrund von Terrorwarnungen hatte Israel zuvor die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Das Kind kam mit drei Taschen an den Kontrollpunkt Hawara südlich der Stadt. Eine Polizistin bemerkte, dass aus einer von ihnen elektronische Drähte hingen. Die Soldaten nahmen den Jungen fest. Der Sprengsatz, der sich in der Tasche befand, wurde zu einer kontrollierten Explosion gebracht. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, eine Untergruppe von PLO-Chef Yasser Arafats Fatah-Partei, den verhinderten Anschlag geplant hatten. Nach ihrer Einschätzung sollte der Sprengsatz nach Israel geschmuggelt und dort an einen Selbstmordattentäter übergeben werden.

 

Am Samstag haben palästinensische und israelische Sicherheitskräfte die Entführung eines israelischen Arabers unblutig beendet. Er war am Freitag von palästinensischen Händlern in Jenin im Westjordanland verschleppt worden. Bei dem Entführten handelt es sich um den 24jährigen Samir Abu Rumi aus der Ortschaft Tamra östlich von Haifa. Sein Bruder Hisham Abu Rumi hatte seit einigen Jahren regelmäßig Gemüse in den Autonomiegebieten gekauft und nach Israel gebracht, wo er es weiterverkaufte. In der vergangenen Woche hatte sich ein Streit mit den palästinensischen Gemüsehändlern entwickelt. Diese kidnappten den Bruder Abu Rumis und brachten ihn in einem palästinensischen Taxi nach Jenin. Nachdem sie ihn geschlagen hatten, kontaktierten die Entführer seine Angehörigen und forderten eine Million NIS Lösegeld. Nach Verhandlungen mit den israelischen und den palästinensischen Sicherheitskräften ließen die Entführer Abu Rumi frei. (y-net)


(3) „Wir dürfen dem Terror keine Zeit mehr geben“: Der Fußballer Haim Revivo über den Verlust eines Freundes in Ashdod

Der israelische Nationalspieler und Mittelfeldspieler bei S.C. Ashdod Haim Revivo (zuvor beim türkischen Spitzenclub Fenerbahce Istanbul und dort Fußballer des Jahres 2002) schreibt in einem Kondolenzschreiben über seinen Freund Morris Tubul, der bei dem Attentat am Sonntag in Ashdod ermordet wurde:

 

„Wir saßen bis drei Uhr nachmittags mit Morris im Café. Ich und mein Bruder David. Morris war Davids bester Freund. Wir aßen Pasta, erzählten und lachten. David hat auf Morris eingeredet, nicht zur Arbeit im Hafen zu gehen. Er sagte: ‚Lass es, geh da nicht mehr hin.’ Vielleicht hat er gespürt, dass etwas Schreckliches passieren würde. Er wollte, dass er noch etwas bei uns bleibt. Aber Morris sagte, dass er arbeiten geht, damit er heute einen ruhigen Tag haben würde, um sich auf das Spiel von S.C. Ashdod vorzubereiten, dessen Anhänger er war.

 

Anderthalb Stunden später war Morris schon nicht mehr unter den Lebenden. Es fällt schwer, das zu begreifen. In den letzten Tagen stand ich in engem Kontakt mit ihm. Einige male hat er mich zu Hause besucht, und so habe ich ihn besser kennen gelernt. Es geht mir immer sehr nah, wenn es einen Anschlag gegeben hat, auch wenn ich die Opfer nicht persönlich kannte. Aber es schmerzt noch viel mehr, wenn man einen Freund verliert.

 

Als wir im Ausland gespielt haben, habe ich mir immer, wenn es in Israel ein Attentat gab, die Bilder im Fernsehen angeschaut. Das war schwer, weit von dem Land entfernt zu sein, das ich liebe, und unschuldige Menschen zu sehen, die einfach so verschwinden. Bisher hat es mich innerlich zerrissen, aber heute ist es hier passiert, neben meinem Haus, und heute ist es jemand, den ich persönlich sehr gut kannte. Wir dürfen dem Terror keine Zeit mehr geben. Wir dürfen diese Freude unseren Feinden nicht länger lassen. Wir gehen heute zur Beerdigung, um uns gemeinsam an diese wunderbaren Menschen zu erinnern, die in eine andere Welt gegangen sind. Aber wir werden mit Sicherheit nicht kapitulieren.“ (Ma’ariv)


(4) Krebsforschung: Neue Erkenntnisse über das PIK3CA Gen durch die israelische Wissenschaftlerin Dr. Yardena Samuels

Im Alter von 32 Jahren hat es die israelische Forscherin Dr. Yardena Samuels zu einer beeindruckenden wissenschaftlichen Errungenschaft gebracht. Unter ihrer eigenen Leitung hat sie gemeinsam mit einem Forscherteam herausgefunden, wie das Gen PIK3CA funktioniert. Das Gen ist für die Entstehung krebsartiger Geschwüre verantwortlich. In einem ersten Interview mit y-net an dem Tag, an dem ihre Entdeckung in der Zeitschrift „science“ veröffentlicht wurde, berichtete die Forscherin über ihre Hoffnungen, das Leben von Millionen von Menschen zu verändern und gibt zu: „Die Entdeckung ist wundervoll sowohl auf wissenschaftlicher Ebene als auch für mich persönlich“. Der 14. März 2004 ist ein Datum, das die israelische Forscherin so schnell nicht vergessen wird: Die Entdeckung macht Hoffnung auf eine neue Generation von Medikamenten, die direkt auf diejenigen Gene einwirken, die das Wachstum von Krebsgeschwüren ermöglichen und so gegen Chemotherapien resistent sind.

 

Die wichtigsten Ergebnisse in Bezug auf die Proteine des Gens, das sich so schwer fassen lässt, wurden nach monatelanger schwerer Laborarbeit im Rahmen eines Post-Doktorats gemacht, mit dem sich Samuels an der Jones Hopkins Universität in Maryland, USA, beschäftigt. „Im Dritten Jahr meines ersten Abschlusses“, so Dr. Samuels in ihrem ersten Interview mit y-net, „belegte ich einen Kurs in Genetik und Krebsforschung, und war sehr von diesem Bereich begeistert. Seit dem war mir klar, dass dies mein Gebiet sein würde.“ Samuels wurde in Tel Aviv geboren, ging auf die „Beuer Schule“ in Jerusalem, diente während ihres Militärdienstes als Laborantin, machte ihren ersten Abschluss in Biologie an der Universität Cambridge in Groß-Britannien und legte daraufhin ihren zweiten Studienabschluss an der Hebräischen Universität in Jerusalem ab. Ihre Doktorarbeit schrieb sie am angesehenen Imperial College in London und nur neun Monate nach Beginn ihres Post-Doktorats in Maryland machte sie eine beeindruckende wissenschaftliche Errungenschaft, wie sie nicht einmal ältere und erfahrenere Wissenschaftler für sich verbuchen können. (y-net)


(5) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig. Für die Jahreszeit zu kalt. Vereinzelt Regen.

 

Jerusalem: 6-12°C

Tel-Aviv: 9-18°C

Haifa: 9-17°C

Be’er Sheva: 8-17°C

Eilat: 12-22°C

 

Die Vorhersage für morgen, 16. März 2004, den 23. Adar 5764:

Es bleibt kühl und bewölkt, am Mittwoch leichte Erwärmung, am Donnerstag Regen. (Ha’aretz)


(6) Wechselkurse

1 € - 5,528 NIS (+0,025%)

1 £ - 8,111 NIS (+0,246%)

1 $ - 4,501 NIS (-0,2440%)

(Bank of Israel, 15.03.04)


Pfeil   Newsletter-Archiv

Pfeil   Israel von A-Z

Pfeil   Medienspiegel der deutschen Botschaft Tel Aviv
Pfeil   Israel Ministry of Foreign Affairs

Pfeil   Israel Line - MFA Newsletter

Pfeil   Israel Defense Forces IDF

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der
Botschaft des Staates Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen und Fragen
richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.
Für den Inhalt externer Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Disclaimer