Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Mittwoch, 10. März 2004
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(1) „Wir müssen uns von den Palästinensern trennen!“: Welt-Interview mit Ehud Olmert
(2) Fünf Tanzim-Mitglieder in Jenin getötet, Terrorzelle der Hisbollah im Gazastreifen entlarvt
(3) Hamas will Angriffe auf Israel auch nach dem Abzug aus dem Gazastreifen fortsetzen
(4) Koalitionsarithmetik: Knesset lehnt Gesetzesentwürfe zur Zivilehe in Israel ab
(5) Umfrage: 85% der Israelis sind für einen Beitritt Israels zur Europäischen Union
(6) Deutsch-Israelische Wirtschafts- und Forschungskooperationen in der Biotechnologie
(7) Neues M.A.-Programm für Judaistik/Jewish Studies an der Universität Tel Aviv
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) „Wir müssen uns von den Palästinensern trennen!“: Welt-Interview mit Ehud Olmert

Der stellvertretende Ministerpräsident Ehud Olmert (Likud) hat sich für eine komplette Räumung des Westjordanlandes ausgesprochen. „Wir müssen uns von den Palästinensern trennen!", sagte er in einem Interview gegenüber der Tageszeitung „Die Welt". Demokratische Länder könnten nach der Meinung Olmerts nicht zu den gleichen Waffen greifen wie terroristische Gruppen. So sei es nötig, mit anderen Mitteln das Volk vor Anschlägen zu schützen. Der Sicherheitszaun stelle eine friedliche Lösung gegen den Terror dar. „Wir haben uns für den Zaun entschieden als Maßnahme der Verteidigung, statt immer wieder Soldaten zu schicken", sagte Olmert.

 

Langfristig sieht der Minister die Trennung von Juden und Arabern in den Palästinensischen Autonomiegebieten als Möglichkeit, zumindest einen „friedlichen Kalten Krieg" zu schaffen. Außerdem wäre nach Ansicht des stellvertretenden Ministerpräsidenten der einseitige Rückzug Israels ein Teil des internationalen Friedensplans („Road map"). „Wir wollen den alltäglichen Konflikt auf das absolute Minimum reduzieren". Auf die Frage, ob man den Rückzug nicht als Schwäche ansehen könnte - wie beim Libanon-Konflikt in den 80er Jahren -, erwiderte Olmert, dass es sich hier nicht um eine Flucht handle. Zwar könnte Israels Image durch die Trennung leiden. Doch, so Olmert: „Der Zaun ist ein Kraftbeweis und eine Bedrohung für die Lagebeurteilung der Palästinenser, die den Zaun fürchten und ablehnen. Wir rennen nicht weg, sondern reorganisieren die Verteidigung."

 

Vollständiges Interview: http://www.welt.de/data/2004/03/10/249003.html?prx=1


(2) Fünf Tanzim-Mitglieder in Jenin getötet, Terrorzelle der Hisbollah im Gazastreifen entlarvt
Eine Sondereinheit der israelischen Armee hat am Mittwoch in Jenin, Westjordanland, fünf bewaffnete Mitglieder der Fatah-Tanzim erschossen. Die Sicherheitskreise erklärten, die Soldaten seien in der Stadt gewesen, um Palästinenser, die auf israelischen Fahndungslisten stehen, festzunehmen. Die Palästinenser hätten die Soldaten aus zwei Fahrzeugen heraus ins Visier genommen. Die Armee konnte noch nicht bestätigen, ob es sich bei den Männern um die gesuchten Extremisten handelte. Am Morgen erklärte der israelische Sicherheitsdienst (Shin Bet), er habe kürzlich eine Terrorzelle im Gazastreifen aufgespürt, die durch die libanesische Terrormiliz Hisbollah finanziert und geleitetet wurde. Die Terrorgruppe wird für verschiedene Anschläge auf israelische Ziele verantwortlich gemacht. An der libanesisch-israelischen Grenze schoss die Hisbollah am Mittwoch Mörsergranaten auf den Norden Israels ab. Sie richteten aber keinen Schaden an. (Ha’aretz)

(3) Hamas will Angriffe auf Israel auch nach dem Abzug aus dem Gazastreifen fortsetzen

Entgegen den eigenen Ankündigungen haben die Europäische Union (EU) und Großbritannien den politischen Flügel des Hamas bislang nicht auf ihre Listen der verbotenen internationalen Terrorgruppen gesetzt. Verschiedene Staaten, darunter Großbritannien und Italien, hatten vor einigen Monaten darauf gedrängt, den politischen Flügel der Organisation in die Liste aufzunehmen, die Dutzende von Organisationen enthält, darunter der militärische Flügel des Hamas. Quellen des britischen Außenministeriums teilten mit, dass es derzeit keine Absicht gäbe, dessen politischen Flügel auf diese Liste zu setzen. Allerdings sei die Liste „immer offen für Updates, falls diese erforderlich" seien. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen, die mit dem Schutz der Jüdischen Gemeinde in Großbritannien beauftragt sind, setzt der Hamas die Sammlung von Geldern überall in Europa fort. Vor etwa vier Monaten habe die britische Charity Commission ihre Ermittlungen gegen Interpal aus Mangel an Beweisen abgebrochen. Interpal steht unter Verdacht, Spenden für Terrororganisationen, inklusive Hamas, zu sammeln. Die Organisation wurde in den USA und Kanada verboten, allerdings soll sie noch immer Gelder für „soziale Zwecke in Palästina" sammeln.

 

Am Montag kündigte die Hamas-Organisation an, ihre Anschläge gegen israelische Ziele auch nach dem Abzug Israels aus dem Gazastreifen fortsetzen zu wollen, bis der „Rest Palästinas befreit“ sei: „Der zionistische Rückzug aus dem Gazastreifen bedeutet nicht das Ende der palästinensischen Tragödie . Es kann keinen Waffenstillstand geben, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben. Palästina im allgemeinen und das Westjordanland im speziellen bleiben weiterhin besetzt... Jerusalem wird weiterhin entweiht, und Tausende unserer Gefangenen befinden sich weiterhin hinter Gittern“, erklärte Hamas-Führer Abdel Asis Rantisi am vergangenen Montag. (Ha’aretz)


(4) Koalitionsarithmetik: Knesset lehnt Gesetzesentwürfe zur Zivilehe in Israel ab

Die Knesset hat am Mittwoch zwei Gesetzesentwürfe zur Zivilehe in Israel abgelehnt. Die Anträge zur Änderung des Eherechtes wurden von den Abgeordneten Roman Bronfman (Meretz) und Ophir Pines-Paz (Arbeitspartei) zur ersten Lesung eingebracht. Justizminister Yosef Lapid (Shinui) und andere Minister seiner Partei blieben der Abstimmung zugunsten der Koalitionsarithmetik und dem Erhalt der Koalition fern. Dennoch stimmten sieben Abgeordnete der Fraktion für den Entwurf. Die Einführung der Zivilehe war eines der Wahlkampfthemen der bürgerlich-säkularen Partei. Nach dem derzeitigen Recht müssen Paare, die in Israel heiraten möchten, den Ehebund in einer religiösen Zeremonie durch einen staatlich anerkannten Geistlichen schließen. Die Vermählung jüdischer Paare wird nur dann anerkannt, wenn sie auch durch einen orthodoxen Rabbiner akzeptiert wird. Paare, die sich vor einem Reformrabbiner oder vor einem konservativen Rabbiner das Jawort gaben, werden vor dem Gesetz in Israel nicht als Eheleute betrachtet.

 

58 Abgeordnete des Likud, der Nationalen Union, NRP, Shas und Vereinigtes Torajudentum stimmten mit Nein. 28 Abgeordnete der Arbeitspartei, Meretz, Shinui und den arabischen Parteien stimmten für die Anträge. Die Mehrheit von Shinui stimmte nicht für das Gesetz, da sie bereits mehrere Forderungen, die sie in dem Koalitionsvertrag bezüglich des Verhältnisses von Staat und Religion stellte erfolgreich gegen die konservativen und religiösen Parteien im Parlament und in der Regierung durchsetzen konnte. Dazu gehört die Auflösung des Religionsministeriums, die Einsetzung eines Ministerialausschusses zur Änderung der Tal-Gesetze (Rückstellung der Jeshiwa-Studenten vom Militärdienst) und die Vergabe der israelischen Staatsbürgerschaft an Nichtjuden. (Ha’aretz)


(5) Umfrage: 85% der Israelis sind für einen Beitritt Israels zur Europäischen Union
85% der Israelis sind für einen Beitritt Israels zur Europäischen Union (EU). Das ergab eine Umfrage des israelischen Meinungsforschungsinstitutes „Dahaf“ unter der Leitung der Meinungsforscherin Dr. Mina Tzemach. Die Umfrage hat die Vertretung der Europäischen Kommission in Israel in Auftrag gegeben. 80% der Israelis betrachten die Entstehung der EU als eine für die Weltgemeinschaft positive Entwicklung. 90% glauben, dass die Beziehungen zur EU wichtig sind, doch 61% meinen, Israel täte nicht genug zur Pflege der israelisch-europäischen Beziehungen. Gleichzeitig sind 74% der Israelis der Meinung, dass sich Europa Israel gegenüber unfair und einseitig pro-palästinensisch verhält. Fast die Hälfte der Teilnehmer der Umfrage sagten, die EU sollte in den Friedensprozess einbezogen werden und als Beispiel für erfolgreiche Konfliktlösung dienen. Eine große Mehrheit glaubt, die europäische Kritik an Israel sei unberechtigt. Zwei Drittel sagten, die europäische Haltung gegenüber Israel sei eine Folge des Antisemitismus, der sich hinter moralischen Forderungen verstecke. 92% finden, es sei wichtig, Israels Image in Europa zu verbessern. (Ma’ariv)

(6) Deutsch-Israelische Wirtschafts- und Forschungskooperationen in der Biotechnologie
Eine Delegation von rund 30 israelischen Unternehmern und Wissenschaftlern der Biotechnologiebranche hat sich bei einem mehrtägigen Besuch in Deutschland am vergangenen Wochenende mit potentiellen deutschen Partnern in den Bioregionen Berlin, Hannover, Frankfurt und München getroffen. Die Partnering-Events fanden im Rahmen eines deutsch-israelischen Kooperationsprogramms statt, das in diesem Jahr in seine neue Runde gestartet ist und diesmal die Industrie beider Länder als wichtige Komponenten einbezieht. Die Delegation wurde am Montag vom Minister für Industrie, Handel und Arbeit Ehud Olmert, der zugleich stellvertretender Ministerpräsident ist, begrüßt. Minister Olmert hatte sich zur gleichen Zeit zu Gesprächen mit dem Bundesaußenminister Joschka Fischer und der Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn in Berlin aufgehalten. Im Haus der Deutschen Wirtschaft hielt Olmert, eine Rede über die Chancen deutsch-israelischer Wirtschaftskooperationen. Zu dem Treffen mit den deutschen Unternehmen hatte die Nordafrika Mittelost Initiative der deutschen Wirtschaft (NMI) eingeladen.

(7) Neues M.A.-Programm für Judaistik/Jewish Studies an der Universität Tel Aviv
Die Universität Tel Aviv bietet für ausländische Studierende einen englischsprachigen Magisterstudiengang im Bereich Jüdische Studien an. Das auf zwei Jahre angelegte Programm wird von der Rosenberg School of Jewish Studies an der geisteswissenschaftlichen Fakultät betreut. Der begleitende Hebräischuntericht, unter Leitung der Lowy School for Overseas Students, wird als Teil der Pflichtkurse anerkannt. Zum Kursangebot gehören u.a. Geschichte und Archäologie, Bibel und klassische jüdische Literatur, mittelalterliche und moderne Geschichte und Philosophie, zeitgenössische israelische Literatur, Kultur und Politik. Nähere Informationen unter info@tau-europe.org

(8) Das Wetter in Israel

Heiter. Am Donnerstag etwas kühler, zum Wochenende hin ansteigende Temperaturen. Am Samstag vereinzelt Schauer.

 

Jerusalem: 8-18°C

Tel-Aviv: 11-19°C

Haifa: 11-19°C

Eilat: 14-25°C


(9) Wechselkurse

1 € - 5,526 NIS (-0,661%)

1 £ - 8,182 NIS (-1,121%)

1 $ - 4,495 NIS (-0,089%)

(Bank of Israel http://www.bankisrael.gov.il, 10.03.04)


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