Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 17. Februar 2004
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(1) Finanzausschuss stockt Budget für Siedlungsausbau auf – Shinui fordert neue Abstimmung
(2) Interview mit Botschafter Shimon Stein im Deutschland-Radio, 17.02.04
(3) Internationale Hilfe für Palästinensische Autonomiebehörde um 50% gesunken
(4) PLO-Mitglied: „Yasser Arafat hat jüdische Wurzeln“ – Buchveröffentlichung in Syrien
(5) Forscher entwickeln Cannabispillen als Schmerzmittel für Kinder
(6) Israeli Fact Finding Mission für den Biotech-Bereich im März in Deutschland
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Finanzausschuss stockt Budget für Siedlungsausbau auf – Shinui fordert neue Abstimmung

„Wie wurden innerhalb von wenigen Minuten aus dem Budget des Wohnungsbauministeriums NIS 51 Mio., die für junge Paare in Israel bestimmt sind, in den Siedlungsausbau und den Ausbau Ost-Jerusalems übertragen? Ein Tag nach der aufregenden Abstimmung fällt es vielen Knessetmitgliedern des Finanzausschusses schwer, ihr Wahlverhalten bzw. ihr Fernbleiben von der Abstimmung am Montag, zu erklären. Vielen ist unbegreiflich, wie Ministerpräsident Ariel Sharon einerseits einen Trennungsplan aufstellt, der die Räumung von Siedlungen beinhaltet, während andererseits die Koalition Gelder zum Siedlungsausbau jenseits der Grünen Linie zur Verfügung stellt. Hat es etwa ein „politisches Abkommen“ mit den rechten Parteien gegeben, so wie es die Arbeitspartei und die Linken behaupten? Zur Erinnerung: Es handelt sich um Gelder des „Hypothekenverbandes e.V.“, dessen Ziel ist, den Bau in jenen Gebieten voranzutreiben, die aus nationaler Gründen als bevorzugt gelten. Diese Mittel beinhalten Staatsgelder für den Wohnungsbau, und wenn dieselben Organisationen die Gebäude verkaufen, werden diese Kredite dem Staat zurückgezahlt.

 

Wo kam das Geld her? NIS 51 Mio. wurden vom Budget des Wohnungsbauministeriums abgezweigt, genauer gesagt, von der Hilfe für in Israel langansässige Paare und Obdachlose. Dieser Abteilung stehen jährlich drei Milliarden Shekel zur Verfügung. Damit gewährt sie jungen Paaren, die eine Wohnung kaufen möchten, Kredite. Die Änderung wurde von einer Mehrheit von 8 zu 7 Gegenstimmen genehmigt. Dafür stimmten sechs MdKs des Likud, ein MdK der Nationalen Union und ein Mitglied von Mafdal (NRP). Die wichtigste Frage ist aber die nach dem mysteriösen „Verschwinden“ der Ausschussmitglieder der Shinui-Partei, die als energische Gegner bezüglich der Umverteilung an die Siedlungen gelten. Bei Shinui behauptet man heute: ‚Die Budgetumleitung erschien nicht auf der Tagesordnung der Kommission. Wir wussten vorher nichts davon.’ (...)“

 

Am Abend hat die Shinui-Fraktion beantragt, die Abstimmung des Finanzausschusses der Knesset über die Umverteilung von insgesamt NIS 96 Mio. aus dem Wohnungsbauministerium in die Siedlungen zu wiederholen. Die linksliberale Meretz-Partei hat einen Misstrauensantrag eingereicht. (y-net)


(2) Interview mit Botschafter Shimon Stein im Deutschland-Radio, 17.02.04

Botschafter Shimon Stein zur aktuellen Lage im Nahen Osten anlässlich der Europareise des palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Qureia:

 

„(...) Zwischen 40.000 und 60.000 palästinensische Polizisten, hauptsächlich in Gaza und auf der Westbank, bekommen ihr Gehalt von der palästinensischen Behörde. Wofür bekommen sie diese Gehälter? Haben sie in den letzten Monaten etwas gehört über eine Auseinandersetzung zwischen den Polizisten, der Behörde und der Hamas? Die Hamas-Organisation stellt nicht nur für Israel eine existenzielle Bedrohung dar. Sie stellt auch für die palästinensische Behörde eine existenzielle Bedrohung dar. Ihre Weltanschauung ist nicht die Weltanschauung von … Korei, der am Ende vielleicht - ich stelle das in Frage - auf eine Zwei-Staaten-Lösung hinauszielt. Insofern glaube ich, alle diese Vorwürfe, dass die Palästinenser nicht in der Lage sind, zumindest sich mit dem Terror auseinander zusetzen, sind eigentlich ein Fragezeichen… Seit Monaten bemühen sich Ägypten und Jordanien, die palästinensischen Gruppierungen nach Kairo zu holen, um dort über einen Waffenstillstand zu sprechen, der im Interesse der Palästinenser, der Jordanier und der Ägypter ist. Was sind die Erfolge dieser Gespräche? Eigentlich gleich Null bis heute.

 

(...) Ich glaube, die Palästinenser sind auch Opfer dieser Politik von Arafat, der … eher ein Chaos befürwortet, als sich auf eine Zwei-Staaten-Lösung, auf die Anerkennung des jüdischen Charakters des Staates Israel (einzulassen). Selbstverständlich geht es um das Leiden sowohl der Israelis als auch der Palästinenser. Deshalb muss dringend etwas getan werden. Aus dieser Perspektive … hat auch Ministerpräsident Scharon in unserem Interesse gesagt, wenn sich in der Road Map nichts bewegt, dann müssen wir für uns diese notwendigen Entscheidungen treffen, um den jüdischen Charakter des Staates Israel abzusichern.

 

(...) Es geht um den Verlauf, und der ist nicht ein politischer, sondern ein Verlauf, der auf die Sicherheitsbelange Rücksicht nehmen will… Wir werden alles tun - bei uns finden ständig Gespräche statt -, um den Verlauf so zu gestalten, dass er Rücksicht auf die Sicherheit - und nicht auf die Politik - und auf die Belange der Palästinenser nimmt… Am Ende bleibt, die zwei Ziele zu erreichen, so weit wie möglich Sicherheit für Israelis und so Minimum wie möglich, Rücksicht auf die Schwierigkeiten, die Belange der Palästinenser zu nehmen. Während der 90-er Jahre waren wir auch dem Terror ausgesetzt und trotzdem kam in Israel während der 90-er Jahre niemand auf die Idee, einen Antiterror-Zaun zu errichten, weil wir alle glaubten, dass wir uns in Richtung auf eine politische Beilegung des Konfliktes bewegen. Seit 2000 sind wir nicht mehr so hoffnungsvoll, dass uns das jetzt gelingen wird. Deshalb … läuft es jetzt auf eine Trennung hinaus. (...)“ (Deutschland-Radio)


(3) Internationale Hilfe für Palästinensische Autonomiebehörde um 50% gesunken
Die internationalen Hilfsgelder für die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) sind 2003 um knapp die Hälfte zurückgegangen. Grund dafür sei die mangelnde Transparenz bei der Verwendung der Gelder, erklärte der palästinensische Finanzminister Salam Fayyad. Die Gelder kommen in erster Linie aus der EU und aus arabischen Staaten. Jetzt hat die EU damit begonnen, den Verbleib der Mittel zu untersuchen, nachdem Vorwürfe laut wurden, dass ein Teil der Unterstützung den Familien palästinensischer Selbstmordattentäter und deren Organisationen zugute kommen. Fayyad sagte, in wenigen Wochen werde er Kredite bei palästinensischen Banken aufnehmen müssen, um die Gehälter der Angestellten der PA auszahlen zu können. (Israelischer Rundfunk, Reshet Bet)

(4) PLO-Mitglied: „Yasser Arafat hat jüdische Wurzeln“ – Buchveröffentlichung in Syrien

Hat Yasser Arafat jüdische Wurzeln? Das jedenfalls behauptet ein neues Buch, das in diesen Tagen in Syrien erscheint. Der Verfasser ist ein hochrangiges PLO-Mitglied. Sein Buch hat bereits für Diskussionen unter der palästinensischen Bevölkerung in Syrien gesorgt. Die Veröffentlichung trägt den Titel „Yasser Arafat und die zionistische Lösung des palästinensischen Konflikts“ und wurde von Dr. Raazi Hussein verfasst. Er ist Sekretär der PLO-Behörde für Justiz und Politik. Hussein behauptet unter anderem, dass die Wurzeln des Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) nicht bei der vornehmen Familie Al-Husseini aus Jerusalem zu suchen seien (wie Arafat behauptet). Zudem sei sein Vater in Marokko geboren, in einem Dorf mit überwiegend jüdischen Einwohnern. Das marokkanische Dorf soll den Namen „Al-Qidwa“ haben, und dies sei der wahre Name Arafats. Weiterhin behauptet er, dass Arafats Cousin namens Musa Al-Mugrabi bestätigt habe, dass Arafat seinen Namen geändert und auf diese Weise seine „jüdisch-marokkanische“ Herkunft geheim gehalten habe.

 

Obwohl Arafat sagt, dass sein Geburtsort Jerusalem sei, behauptet der Verfasser, tatsächlich sei Arafat in Kairo geboren, nachdem sein Vater von Marokko nach Jerusalem gekommen war und eine Araberin aus der Familie Al-Hussseini geheiratet habe. Danach war das Paar nach Kairo gekommen. In dem Buch wird außerdem die Behauptung aufgestellt, dass mit dem Aufstieg der PLO Ende der 60er Jahre der Mufti, Haj Amin Al-Husseini, nach der Abstammung Arafats gefragt wurde. Der Mufti – so Hussein – wies die Frage zurück und sagte, dass die Wurzeln Arafats in Marokko lägen. Auch der ehemalige Außenminister Marokkos, Al-Alfi, den der Verfasser diesbezüglich fragte, sagte, dass auch nach seinem Wissen Arafat aus dem oben genannten marokkanischen Dorf stamme. Diese Angaben stimmen überein mit einem Artikel von Ahmed Mansour, einem Journalisten des arabischen Nachrichtensenders „Al-Jazira“. Dieser zitiert aus dem Buch, das in Damaskus erschien und dort für Aufregung sorgte. Israelische Stellen erklärten: „Die Angaben scheinen Teil des inneren Machtkampfes zwischen den palästinensischen Organisationen um die Legitimität Arafats zu sein. Zu diesen Auseinandersetzungen gehören auch Verleumdungen und Behauptungen, wie die dieses Buches.“ (y-net)


(5) Forscher entwickeln Cannabispillen als Schmerzmittel für Kinder
Israelische Wissenschaftler haben ein Schmerzmittel auf der Basis der Cannabispflanze entwickelt. Das Medikament eigne sich vor allem für Kleinkinder und Babys, erklärten die Forscher. Die Cannabispflanze, hauptsächlich bekannt als Grundstoff zur Herstellung der Droge Marihuana, wirkt schmerzreduzierend. Aus diesem Grund hat das Gesundheitsministerium Ausnahmegenehmigungen für chronische Schmerzpatienten ausgestellt, die das Rauchen der Droge in Einzelfällen legalisieren. Der Unterschied zwischen der Droge und dem neuen Medikament ist, dass das Schmerzmittel nur auf den Köper, nicht aber auf das Gehirn wirkt. Zum Beispiel lindert es Schmerzen bei Entzündungen, ohne dass dabei halluzinatorische Effekte auftreten. Allerdings muss das Medikament noch klinisch getestet werden. Danach kann es noch Jahre dauern, bis das Medikament auf den Markt kommt, erklärten die Forscher. Das Forschungsteam wurde von Prof. Ester Fride, Neurobiologin des Ariel’s College of Judea and Samaria, und Prof. Rafael Meshulam, Chemiker und Gewinner des Israel Preises, geleitet. (Ma’ariv)

(6) Israeli Fact Finding Mission für den Biotech-Bereich im März in Deutschland
Israelische Biotech-Unternehmen und Wissenschaftler israelischer Universitäten und Organisationen werden vom 7. bis 12. März 2004 an einer Fact Finding Mission nach Deutschland teilnehmen. Das Programm sieht verschiedene Partnerings und Besuchsprogramme bei Unternehmen in Berlin, Hannover, Frankfurt und München vor. Ziel ist, Chancen für die Zusammenarbeit zwischen deutschen und israelischen Biotech-Industrie auszuloten und erste Kooperationen mit akademischen Forschungseinrichtungen zu knüpfen. Höhepunkt wird ein Event bei der DECHEMA in Frankfurt sein, bei dem die jeweiligen Arbeitsbereiche vorgestellt werden und Möglichkeit für face to face Verhandlungen besteht. Das Projekt entstand aus der Zusammenarbeit des Internationalen Büros des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), dem Projektträger Jülich, der Vereinigung deutscher Biotech-Unternehmen (VBU) und der israelischen Organisation MATIMOP.

(7) Das Wetter in Israel

Tausende von Besuchern haben sich auf den Weg in den schneebedeckten Golan gemacht. Das Skigebiet auf dem Hermon ist voller Wintersportler. Die Polizei warnt jedoch vor Straßenglätte. Außerdem wird Autofahrern geraten, wegen der Gefahr von Landminen die Straßen in dem Gebiet nicht zu verlassen. (Ma’ariv)

 

Die Vorhersage: Etwas wärmer, am Mittwoch Regen im Norden, der sich am Nachmittag nach Süden ausweitet.

 

Jerusalem: 5-12°C

Tel-Aviv: 10-17°C

Haifa: 10-16°C

Eilat: 11-22°C


(8) Wechselkurse

1 € - 5,661 NIS (-0,44%)

1 £ - 8,372 NIS (-0,24%)

1 $ - 4,440 NIS (+0,07%)

(Bank of Israel, 16.02.04)


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