Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 08. Januar 2004
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(1) Knesset verabschiedet Haushaltsgesetz 2004
(2) Palästinensische Sicherheitsbehörde: Terrorgruppen planen Anschläge zeitlich so, dass Verhandlungen mit Israel scheitern
(3) Knesset will endgültiges Gesetz zum Klonverbot von Menschen
(4) Was genau ist „koscher“?
(5) Das Wetter in Israel
(6) Wechselkurse
(1) Knesset verabschiedet Haushaltsgesetz 2004

Nach tagelangen Verhandlungen hat die Knesset am Mittwoch Abend das Haushaltsgesetz 2004 mit einer Mehrheit von 58 Ja-Stimmen und 46 Nein-Stimmen angenommen. Die Opposition erklärte in Reaktion auf das Ergebnis, dass der Haushaltsrahmen eindeutig überschritten würde. Der ehemalige Finanzminister MdK Avraham Shohat (Arbeitspartei) betonte: „Der Etat ist voller Löcher und Mängel, und es ist völlig klar, dass der Rahmen um NIS 5,5 Mrd. zugunsten der Sicherheit der lokalen Behörden und der Ministerien überschritten wird“.

 

Nach der Abstimmung wandte sich Finanzminister Benyamin Netanyahu (Likud) an die Opposition: „Ihr habt gut gekämpft, aber verloren. Der Etat beinhaltet drei Botschaften: wir haben die Renten gesichert, die Ausgaben der Regierung verringert, und wir setzen die Strukturreformen fort. Das Wachstum hat begonnen, und wir haben den Höhepunkt der Wirtschaftskrise überstanden.“

 

In seltener Zusammenarbeit mit seinem politischen Gegner MdK Ahmed Tibi (Hadash) hat Ministerpräsident Ariel Sharon (Likud) eine Finanzhilfe in Höhe von NIS 3,5 Mio. für den Bau eines Fußballstadions der arabischen Fußballmannschaft „Sakhnin“ durchgesetzt. „Ladet mich aber auch zu Eurem Spiel ein, das ist eine ausgezeichnete Mannschaft“, bat der Ministerpräsident. Der Klub-Vorsitzende der Mannschaft Mazen Ganavim sagte: „Das gibt Hoffnung für die Zukunft.“ (Yediot Aharonot)


(2) Palästinensische Sicherheitsbehörde: Terrorgruppen planen Anschläge zeitlich so, dass Verhandlungen mit Israel scheitern

Selbstmordanschläge haben eine Schlüsselposition im israelisch-palästinensischen Konflikt eingenommen. Das erklärt ein Bericht der Palästinensischen Sicherheitsbehörde über palästinensische Selbstmordattentate: Die Untersuchung der wichtigsten Attentate der großen Terrororganisationen Hamas und Islamischer Jihad zeige, dass das Timing und die Ausführung „weit mehr eine rein politische Sache als ein praktisch militärische“ sei. Die Autoren der Studie vermuten, dass Hamas und Islamischer Jihad über gute Kontakte mit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Verbindung stehen, die sie mit Informationen über politische Entwicklungen und Geheiminformationen über Gespräche der Palästinenser mit Israel, den USA und der internationalen Gemeinschaft versorgen. Ziel der radikalislamischen Organisationen sei „die Zerstörung der Autonomiebehörde und die Schaffung einer regierungsähnlichen Alternative mit dem Ziel, nach dem Vorbild der Hisbollah Verhandlungen unter Feuer nach den Bedingungen des Hamas zu führen“.

 

So soll der Selbstmordanschlag im Juni 2001 auf die Tel Aviver Jugenddisco „Dolphinarium“ mit 21 israelischen Todesopfern darauf abgezielt haben, die amerikanischen Bemühungen für die Erneuerung der Zusammenarbeit zwischen Israel und der PA untergraben. Der Anschlag habe nach zwei Treffen in Ramalla und Gaza über die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen zwischen Israel und palästinensischen Sicherheitskräften stattgefunden. Die Gespräche seien auf eine amerikanische Initiative hin zustande gekommen.

 

Auch der Anschlag des Hamas auf das Jerusalemer Restaurant „Sbarro“ im August 2001 erfolgte, als internationale Beobachter nach Bethlehem und Rafah entsendet wurden, um den Mitchell-Report umzusetzen. Gleichzeitig sollten Schießereien in den Palästinensergebieten unterbunden werden. Am Vortag des Anschlags gab es ein positives Treffen zwischen Yasser Arafat und dem amerikanischen Konsul in Jerusalem. Nach Angaben des Berichts soll es den palästinensischen Sicherheitskräften gelungen sein, den Drahtzieher des Anschlags Abdullah Albarghouti zu fassen. Allerdings sei die Festnahme zu spät erfolgt, um den Anschlag zu verhindern.

 

Weiter seien Hamas und Islamischer Jihad besonders darum bemüht gewesen, die Vermittlungsreise des Amerikaners Anthony Zinni Ende 2001 scheitern zu lassen, um die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen zwischen den Parteien zu torpedieren. Auch der Anschlag auf Bus Nr. 16 in Haifa im Dezember mit 15 Toten zielte darauf ab, Zinnis Mission endgültig zum Scheitern zu bringen, heißt es in dem Bericht. Zinni sei zu diesem Zeitpunkt mit seinen Sicherheitsverhandlungen sehr erfolgreich gewesen.

 

Der Anschlag im Parkhotel im März 2002 geschah zeitgleich mit dem Treffen der Arabischen Liga in Beirut und fand nach zwei weiteren Treffen mit Zinni statt, stellt die Studie fest. Das Attentat evozierte die Militäroperation 'Defensive Shield' sowie die erneute Besetzung der Städte im Westjordanland durch die israelische Armee.

 

Der Anschlag auf das Restaurant „Matza" in Haifa vier Tage später sollte sicherstellen, dass die PA die Kontrolle über die Sicherheit in der Region verliert und „den Prozess beschleunigen, in dem die PA schließlich vollständig zerstört würde."

 

Das Attentat im Sheffield Billiardclub in Rishon Letzion zwei Monate später sei so geplant gewesen, dass er zeitlich mit dem Besuch von Ministerpräsident Ariel Sharon in Washington zusammenfällt. Zum gleichen Zeitpunkt sollte die Ankunft von CIA Direktor George Tenet in der Region angekündigt werden, der wieder einmal ein Abkommen zur Sicherheit zwischen den Parteien vermitteln sollte. Der Hamas-Anschlag sollte die palästinensische öffentliche Meinung beeinflussen, die sich zu diesem Zeitpunkt mit der Belagerung der Geburtskirche in Bethlehem auseinander setzte und die Haltung der PA kritisierte, so der Bericht.

 

Einen Monat später folgte der Anschlag des Islamischen Jihad an der Megiddo-Kreuzung, während Tenet das Land besuchte. Außerdem sei das Attentat eine Reaktion auf palästinensische, innenpolitische Vorfälle gewesen.

 

Der Anschlag auf den Bus Nr. 32 in Jerusalem im Juni 2002, bei dem 19 Israelis getötet wurden, sollte die Legitimität des neuen palästinensischen Innenministers Abdul Razak Yahya untergraben. Angeblich wusste der Hamas von ersten, neuen Kontakte zwischen Amerikanern und Vertretern der PA über die bevorstehenden Rede von Präsident George W. Bush, in der er seine Vision von zwei Staaten zum Ausdruck und die Ablösung Arafats fordern sollte.

 

Schließlich sollte der Anschlag auf die Karkur-Kreuzung im Oktober 2002 jegliche Kontakte bezüglich des internationalen Friedensplans (road map) zwischen Israelis und Palästinensern torpedieren und dessen Vorstellung verhindern. Die gleiche Strategie der gezielten Anschläge fand in den folgenden Jahren seine Fortsetzung, so zum Beispiel bei dem Attentat auf Bus Nr. 37 In Haifa. Zu diesem Zeitpunkt wurde Mahmud Abbas palästinensischer Ministerpräsident, und Ägypten kündigte seine Bereitschaft an, in der Frage einer zeitlich befristeten Waffenpause (Hudna) zwischen den palästinensischen Fraktionen zu vermitteln. (Ha’aretz)


(3) Knesset will endgültiges Gesetz zum Klonverbot von Menschen
Die Knesset will ein endgültiges Gesetz zum Verbot des Klonens von Menschen verabschieden. Seit 1998 ist ein Interimsgesetz in Kraft, das das Klonen von Menschen für fünf Jahre verboten hatte. Das Gesetz läuft in diesem Jahr aus. Mit dem Gesetz reagierte Israel auf das Klonen des englischen Schafes Dolly. Danach sollte sich ein Ausschuss der Knesset mit der Frage des Klonens beschäftigen. Die Vorsitzende des Wissenschafts- und Technologieausschusses Meli Polishook-Bloch (Shinui) sprach sich allerdings gegen eine Verlängerung des Verbotes aus. Auch der Vorsitzende des Helsinki-Ausschusses in Israel Dr. Zelina Ben-Gershon sagte, ein dauerhafter Aufschub gebe der wissenschaftlichen Forschung ein „negatives Signal“. (The Jerusalem Post)

(4) Was genau ist „koscher“?

Nach mehreren Anfragen möchten wir an dieser Stelle gerne auf die Frage unserer Leser antworten, was eigentlich „koscheres Essen“ ist: Die jüdischen Speisevorschriften (Kaschrut) entstammen der Tora, dem Talmud und mündlichen Überlieferungen, die später verschriftet wurden. Die erste Regel ist: Die absolute Trennung von Milch- und Fleischprodukten während einer einzigen Mahlzeit. Das gilt sowohl für den Verzehr als auch für die Zubereitung und das Kochen. Entsprechend wird auch beim Kochgeschirr zwischen Töpfen, Pfannen, Bestecken für Fleisch- und Milchprodukte unterschieden.

 

Zweitens gibt es die Unterscheidung von sog. reinen und unreinen Tieren. Unter reinen Tieren versteht man a) Säugetiere, die gespaltene Hufe haben und gleichzeitig Wiederkäuer sind. b) Geflügel, aber nur Geflügelarten, die in der Tora und in der mündlichen Überlieferung als rein bezeichnet wurden. Zum unreinen Geflügel zählen zum Beispiel alle Raubvögel, Nachtvögel, aber auch der Fasan). c) Meerestiere sind nur rein, wenn sie Flossen und gleichzeitig Schuppen haben: Zu den unreinen Meerestieren gehören deshalb alle Schalentiere, der Aal und auch der Stör.

 

Drittens: Reine Tiere sind noch nicht gleich koscher. Damit das Fleisch der reinen Tiere koscher wird, ist das schmerzlose, rituelle Schächten von Schlachttieren vorgeschrieben. Da der Verzehr von Blut absolut verboten ist, muss das Fleisch nach dem Schlachten eine halbe Stunde im Wasser und eine volle Stunde in Grobsalz liegen. So kann das Blut aus dem Fleisch vollständig ausrinnen. Danach wird das Fleisch gewaschen. Heute schächtet allerdings niemand mehr zu Hause, das erledigt dann schon der koschere Metzger. Was aber macht man mit der Leber, die ja fast nur aus Blut besteht? In diesem Fall hat man eine andere Form des Schächtens entwickelt, das Schächten durch Feuer: Hierzu legt man das Fleisch zusammen mit groben Salz auf einen Grill, und so kann das Blut vollständig ablaufen.

 

Viertens: Auch Milch und Milchprodukte dürfen nur von reinen Tieren kommen. Als unrein gilt deshalb zum Beispiel Kamelmilch, denn das Kamel ist zwar ein Wiederkäuer, hat aber keine gespaltenen Klauen. Außerdem wird es in der Tora gemeinsam mit anderen Tieren ausdrücklich als unrein bezeichnet (Leviticus 11). Dazu kommt, dass Milch und Milchprodukte selbstverständlich keine unkoscheren Nahrungsmittel enthalten dürfen. Dazu zählt Gelatine, denn sie wird aus Tierknochen hergestellt, aber auch der Nahrungsmittelzusatz E 471 (Monoglyzerid), der aus Speisefetten besteht.

 

Schließlich stellt sich die Frage: Wozu das ganze? Hier gibt es zwei Antworten: Erstens: Obwohl die Speisevorschriften auch nahrungshygienische Vorteile bieten, scheint ihre ursprüngliche Motivation doch der Wunsch gewesen zu sein, das individuelle Leben des jüdischen Volkes, das auch unter den schwersten Umständen die Gebote der Tora bewahren soll, mit Moralität, Selbstkontrolle und Selbstverzicht zu durchdringen. So erklärte es der bedeutende Kommentator Raschi (Salomo ben Isaak), der im 11. Jh. auch eine Zeit lang in Worms am Rhein studiert hat. Die zweite Erklärung kommt aus der Kabbala, der jüdischen Mystik. Dort heißt es, dass das Blut ein Teil der Seele darstelle, und dass man in dem Moment, in dem man das Tier isst, einen Teil der Seele des Tieres esse. Deshalb werden zu den reinen Tieren nur ruhige Tiere und keine Raubtiere gezählt (der nach jüdischer Tradition unreine Fasan etwa frisst seine Jungen). Die Reinheitsgebote dienen nach dieser Erklärung also der Schonung der Seele des Menschen.

 

Wie in anderen Fragen der religiösen Gebote und Gebräuche im Judentum so schwanken auch in diesem Zusammenhang Grad und Charakter der Durchführung der Speisevorschriften innerhalb der drei großen Hauptrichtungen im heutigen Judentum – Orthodoxie, konservatives Judentum und reformiertes Judentum. Die Definition von „koscher“ selbst ist dagegen unumstritten. Wenn also bei der Zubereitung von Speisen zwischen reinen und unreinen Tieren unterschieden wird und Milch- und Fleischprodukte konsequent getrennt werden, dann nennt man diese Küche „koscher style“. Wirklich koscher ist sie erst, wenn das Fleisch koscher geschächtet wurde und auch bei der Zubereitung und bei den Zutaten alle Kaschrut-Regeln genaue Beachtung finden. Wer auf Nummer sicher gehen will, fragt vor dem Besuch eines Restaurants noch einmal nach, ob das Restaurant unter der Aufsicht eines orthodoxen Rabbiners steht.

 

Die viersprachige Veröffentlichung „Rabbi, ist das koscher?“ von Rabbiner Tuvia Hod (Hochwald) aus Mannheim bietet jetzt eine aktuelle koschere Liste 2004-2005 mit allen Grundlagen von Kaschrut, einer Liste mit über 1.000 koscheren Produkten und einer aktualisierten E-Nummernliste (Preis: € 7). Vorbestellung bei DORONIA GmbH, doronia@doronia.de. Guten Appetit!


(5) Das Wetter in Israel

Jerusalem: 2-8°C

Tel-Aviv: 5-12°C

Am Toten Meer: 8-16°C

Eilat: 6-15°C


(6) Wechselkurse

1 € - 5,548 NIS (-0,44%)

1 £ - 7,984 NIS (+0,06%)

1 $ - 4,394 NIS (-0,02%)

(Bank of Israel, 08.01.04)


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