Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 06. Januar 2004
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(1) Likud-Parteitag: Ministerpräsident Ariel Sharon bekräftigt Willen zur Schaffung eines Palästinenserstaates – Kritik von Links und Rechts
(2) Verteidigungsministerium stellt Plan zur Räumung von 28 Siedlungsstützpunkten auf
(3) Neue Website: The Security Fence – Israel’s Line of Defense
(4) „Nicht das kleinste Zeichen der Reue“ – Kommentar von Yoel Marcus, Ha’aretz, 06.01.04
(5) Koschere Sonntage in der unsicht-Bar Berlin / mit Efrat Alony Quartett “Merry Go Round”
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Likud-Parteitag: Ministerpräsident Ariel Sharon bekräftigt Willen zur Schaffung eines Palästinenserstaates – Kritik von Links und Rechts

 

Ministerpräsident Ariel Sharon hat den Willen Israels zur Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates bekräftigt. In seiner Rede vor dem Likud-Parteitag im Mann-Auditorium in Tel Aviv sagte Sharon am Montag erneut, für ein endgültiges Abkommen mit den Palästinensern müsse Israel einige der Siedlungen aufgeben. „Wir haben bisher und werden auch weiterhin keine Verhandlungen unter Feuer führen. Wir werden den Terror nicht belohnen. Wir werden uns dem Druck unserer politischen Gegner nicht beugen. Wenn wir Sicherheit bekommen, werden wir sehr viel geben. Wenn die Terrornetzwerke von Grund auf abgebaut und die Hetze beendet wird, dann wird die Regierung unter der Führung des Likud bereit sein, ihren Teil zur Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaates beizutragen, zuerst in temporären Grenzen und dann eventuell im Rahmen eines dauerhaften Abkommens“, sagte Sharon, begleitet von zahlreichen Pfiffen und Buhrufen aus dem Plenum.

 

Bezüglich des Disengagement-Plans sagte Sharon: „Wenn sich in ein paar Monaten herausstellt, dass wir keinen Partner haben ... dann werden wir alleine handeln müssen, in maximaler Kooperation mit unseren Verbündeten, allen voran den Vereinigten Staaten, damit wir den israelischen Staatsbürgern ein Maximum an Sicherheit garantieren können ... Wir werden eine Sicherheitslinie ziehen, von wo aus wir den Zutritt zu unserem Gebiet verhindern können. Die IDF und die Siedlungen werden hinter dieser Linie liegen, und einige Siedlungen werden aufgegeben...“ Gleichzeitig betonte der Ministerpräsident, dass er gegenüber diesen einseitigen Schritten ein Abkommen vorziehen würde. Israel verfolge weiterhin die Absicht, den internationalen Friedensplan (road map) mit seinen 14 Vorbehalten umzusetzen.

 

Scharfe Kritik an Sharons Rede übten Vertreter der rechten und linken Parteien. Verkehrsminister und Vorsitzender der rechtsnationalistischen Nationalen Union Avigdor Lieberman sagte in Hinblick auf die Aufgabe der Siedlungen, solange es nur bei Worten bleibe, sehe er noch keinen Grund für seine Partei, aus der Regierung auszutreten und den Weg für einen Beitritt der oppositionellen Arbeitspartei zu ebnen. Die Fraktionsvorsitzende der linksliberalen Meretz-Partei Zehava Gal-On nannte die Worte Sharons „hohl und seicht“, mit denen er schon seit drei Jahren eine ganze Nation an der Nase herumführe. Sharons Rede am Montag war die erste Rede seit der jährlichen Herzliya Konferenz über nationale Sicherheitsfragen Anfang Dezember 2003, in der er seinen Plan für eine einseitige Trennung von den Palästinensern (Disenagagement-Plan) erstmals vorgestellt hat. (Ha’aretz)



(2) Verteidigungsministerium stellt Plan zur Räumung von 28 Siedlungsstützpunkten auf

 

Nach langen Gesprächen hat am Montag das Verteidigungsministerium in Absprache mit der israelischen Armee eine Liste mit 28 illegalen Siedlungsstützpunkten aufgestellt, die für die sofortige Räumung vorgesehen sind. 18 von ihnen sind bewohnt. Seit der Entscheidung der Regierung, sechs Stützpunkte zu räumen, herrscht Aufregung und die kommenden Wochen werden recht dramatisch werden: Die Liste beinhaltet Migron (43 Familien), Hawat Ma’on, Hawat Gil’ad und eine lange Reihe weiterer bewohnter Außenposten mit insgesamt mehr als 400 Siedlern.

 

Die Liste wurde nach langwierigen Gesprächen von mehreren Wochen aufgestellt. An der Ausarbeitung waren Rechtsberater des Verteidigungsministeriums, Mitarbeiter des Rechtsstabs der israelischen Armee und Offiziere des Zentralkommandos beteiligt. Während der Gespräche wurde die Rechtslage von Dutzenden von Siedlungen in der Westbank überprüft. Die Hauptfrage, mit der man sich beschäftigte, bezog sich auf die Genehmigungen, die jeder Stützpunkt von der jeweiligen Regierung erhalten hatte. (Ma’ariv)


(3) Neue Website: The Security Fence – Israel’s Line of Defense

 

Die neue Website The Security Fence – Israel’s Line of Defense http://securityfence.mfa.gov.il/mfm/web/main/missionhome.asp?MissionID=45187 des Außenministeriums in Jerusalem enthält detailliertes Hintergrundmaterial und Analysen zu den verschiedenen Aspekten des Sicherheitszauns zwischen Israel und der West Bank sowie Antworten auf palästinensische Bedenken und Vorwürfe: Der Sicherheitszaun ist keine „Berliner Mauer“, sondern eine vorübergehende und reversible Verteidigungsmaßnahme zur Rettung von Menschenleben, die auch die humanitären Bedenken berücksichtigt. Neben zahlreichen Texten enthält die Seite Power Point Präsentationen, die das Anliegen des Sicherheitszauns visuell verständlich machen sollen.

 

Außerdem:

Informationen des Verteidigungsministeriums:

http://www.seamzone.mod.gov.il/Pages/ENG/default.htm

Why does Israel need a security fence?

http://www.mfa.gov.il/mfa/fence.html


(4) „Nicht das kleinste Zeichen der Reue“ – Kommentar von Yoel Marcus, Ha’aretz, 06.01.04

 

„Eitan Ronel, ehemaliger Oberstleutnant, gab diese Woche seine Rangabzeichen an den Generalstabschef zurück. Er fügte einen bitteren Brief bei: ‚Das menschliche Leben hat die Geltung und die Werte verloren, nach denen wir erzogen wurden. Werte wie ‚die Reinheit der Waffen’ sind zu einem schlechten Witz geworden’, schrieb er (Ha’aretz vom 4. Januar 2004). Ronels Protest bezüglich der Vorgehensweise der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) in den palästinensischen Gebieten ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein. Es gab bereits die Reservisten-Piloten, die Sayeret-Matkal-Kommandos und die Proteste der Schüler der zwölften Klassen. Vier ehemalige Chefs des israelischen Geheimdienstes Shin Bet und ein früherer Leiter des Geheimdienstes Mossad übten ebenfalls Kritik. An oberster Stelle der Proteste stehen die Menschenrechtsorganisation B’Tselem und die Friedensbewegung Gush Shalom. Hinzu kommen Politiker wie Beilin, Sarid und Burg, die sich sehr für den Frieden mit den Palästinensern einsetzen und die deren Leid spüren. Wir haben Untersuchungskomitees, die prüfen, wie und warum palästinensische Frauen und Kinder in dieser oder jener israelischen Operation getötet wurden. Wir haben einen Obersten Gerichtshof, den jeder Palästinenser anrufen kann. Wir haben Medien, die auch nicht der kleinsten Ungerechtigkeit oder dem kleinsten Fehler erlauben, durchzugehen. Wir haben Kolumnisten, deren Herz gemeinsam mit den Herzen der Palästinenser schmerzt.

 

Was ich gerne wissen würde, ist, warum es auf der palästinensischen Seite niemanden gibt, der gegen die Politik des Hasses und des Blutvergießens der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) schreit. Wo ist deren B’Tselem? Wo sind die palästinensischen Verweigerer, die sich gegen den Mord an israelischen Frauen und Kindern stellen? Wie kommt es, dass jeder hier in Israel sofort einer Untersuchung einfordert, wenn palästinensische Zivilisten in einer unserer Militäroperationen getötet werden, während palästinensische Selbstmordattentäter keine Skrupel haben, einen mit Kindern voll gepackten Bus oder ein überfülltes Restaurant zu betreten, um sich darin selbst in die Luft zu sprengen, wobei sie sich dessen voll bewusst sind, wen sie mit sich in den Tod reißen? Nicht, dass sie nur nicht kritisiert werden: ihre Familien werden auch noch mit Respekt behandelt und mit Vergünstigungen und Pensionen überschüttet.

 

Während wir heftig über Möglichkeiten, den Konflikt zu lösen, diskutieren, hat die palästinensische Regierung nur eine Art und Weise, und diese beginnt und endet mit Gewalt. Die Palästinenser saugen den Hass gegen Israel mit der Muttermilch ein. Von Kindesbeinen an wird ihnen gesagt, dass die Juden sterben müssen. In ihren Schulbüchern wird natürlich nicht gesagt, dass diejenigen, die ihre Rechte gestohlen haben, die arabischen Staaten waren, die während ihres Angriffs von 1948 gegen Israel in das Land einmarschierten, das der UN-Teilungsplan eigentlich für die Palästinenser vorgesehen hatte. Es wird nicht gesagt, dass die Palästinenser erst im Jahr 1967 von der arabischen Besatzung befreit wurden – und zwar durch Israel. Tatsächlich ist es für die Palästinenser einfacher, unter israelischer Kontrolle nach einem unabhängigen Staat zu streben, als es dies unter jordanisch-ägyptischer Herrschaft war.

 

Immer dann, wenn ein wirklicher historischer Augenblick kommt – wie das Oslo-Abkommen oder die Clinton-Barak-Initiative- beginnen die Palästinenser inmitten der israelischen Bevölkerungszentren mit einer Reihe von Selbstmordanschlägen. Die Palästinenser haben alle roten Linien überschritten. Sie haben auch israelische Friedensaktivisten in Radikale verwandelt, haben sie in wütende Rebellion gegen das, was um sie herum geschieht, getrieben. Doch während wir reagieren, während wir uns selber quälen, während wir uns jede Sekunde fragen, ob wir nicht zu weit gegangen sind und ob wir nicht aufhören sollten, haben die Palästinenser niemals auch nur das kleinste Zeichen der Reue über einen Selbstmordanschlag gezeigt, ganz egal wie massiv oder wie grausam er war.

 

Anstatt dass die PA die Hamas unter Kontrolle behält, ist es die Hamas, die den Ton angibt. Selbst in Zeiten der Trauer und des Leides sind unsere beiden Völker Welten voneinander entfernt. Wenn wir unsere Toten begraben, weinen wir leise am Grab. Sie machen aus jeder Beerdigung eine lärmende Demonstration des Hasses und der Hetze gegen Israel. Israels Gesellschaft befindet sich in einer schonungslosen Diskussion. Die Regierung wird dafür kritisiert, nicht genug zu tun, um den Konflikt zu beenden. Vor der Intifada gab es Zeichen, dass eine Koexistenz möglich ist: Zehntausende von Israelis fuhren in die palästinensischen Gebiete, um sich ihre Zähne richten zu lassen, um ihre Autos reparieren zu lassen, um dort Lebensmittel einzukaufen. Hunderttausende von Palästinensern arbeiteten ordnungsgemäß in Israel.

 

Heute findet der einzige Kontakt über die Mündung eines Gewehres statt, oder über die Kontrollpunkte der Armee, über Kampfhubschrauber, über Kassam-Raketen und über Sprengstoffgürtel. Die Vergeltungsmaßnahmen der IDF in den palästinensischen Gebieten mögen brutal sein. Doch es gibt hier in Israel Menschen, die mit dem bitteren Los der Palästinenser mitfühlen. Hier findet man Wut gemischt mit Mitleid. Dort findet man Wut gemischt mit Hass. Unter der israelischen Oberfläche besteht weiterhin die Hoffnung auf Frieden. Für die Palästinenser ist der Hass total und blind. In Israel steht man hinter dem Fahrplan des amerikanischen Präsidenten und dessen Forderung, den Palästinensern einen eigenen Staat zu geben. Und doch wollen die Palästinenser das eine nicht tun, was ihnen die Tür dahin öffnen würde: die Terrornetzwerke zerstören. Abu Mazen (Mahmud Abbas) wurde vertrieben. Und Abu Ala (Ahmed Qureia) folgt den Befehlen Arafats, der nur den Weg des Terrors kennt.

 

Nicht der Zaun wird die Dinge ändern. Sondern das Niederreißen der Mauer des Hasses, die die Palästinenser zwischen den beiden Völkern errichtet haben.“


(5) Koschere Sonntage in der unsicht-Bar Berlin / mit Efrat Alony Quartett “Merry Go Round”

 

Koschere Küche und israelische Liedtradition intensiv und ganz neu erleben – in völliger Dunkelheit: Die unsicht-Bar Berlin lädt zu einem besonderen Erlebnis ein: An vier Sonntagen zwischen dem 11. Januar und dem 1. Februar 2004 werden ein koscheres Menu und koschere Getränke in absoluter Dunkelheit angeboten. Die Zutaten werden entsprechend der Kaschruth-Regeln ausgewählt und zubereitet. Durch den freiwilligen Verzicht auf das Sehen wird es möglich, eine der vielfältigsten und traditionsreichsten Küchen der Welt auf völlig neue Weise zu erleben – ohne Ablenkung und mit geschärftem Geschmackssinn.

 

An den Koscheren Sonntagen bietet sich auch die Möglichkeit, die Dunkelbühne zu besuchen, wo Efrat Alony und ihre Band das Angebot musikalisch abrunden. Die israelische Sängerin wird begleitet von Mark Reinke (piano), Edward McLean (double bass) und Kay Lübke (drums). Gemeinsam lassen sie aus Elementen des modernen Jazz und der israelischen Liedtradition einen eigenen Stil entstehen. Efrat Alony schöpft in ihren variantenreichen Kompositionen aus ihrem breiten stimmlichen Ausdrucksvermögen. „Das Timbre ihrer oft wie ein Instrument eingesetzten Stimme wandelt sich wie die Lichtbrechungen in einem Kristall“, urteilte das Berliner Stadtmagazin Tip.

 

Koscheres 6-Gang-Menu im Dunkelrestaurant: 11.1./18.1./25.1./1.2.2004, Preis: 69 Euro, Efrat Alony Quartett “Merry Go Round” in der Dunkelbühne: 11.1./18.1./25.1./1.2.2004, Einlass: 19:30, Beginn: 20:30, Eintritt: 9 / 12 €, Reservierung erbeten! Das Restaurant ist an den Koscheren Sonntagen ab 17:00 Uhr geöffnet. Weitere Informationen und Reservierung unter www.unsicht-bar-berlin.de oder 030 / 24 34 25 00, unsicht-Bar Berlin, Gormannstr.14, Berlin-Mitte.


(6) Das Wetter in Israel

 

Die Vorhersage: Kühler. Im Norden vereinzelt Regenschauer

 

Jerusalem: 6-11°C

Tel-Aviv: 11-17°C

Haifa: 10-16°C

Am Toten Meer: 12-21°C

Eilat: 12-23°C


(7) Wechselkurse

 

1 € - 5,586 NIS (+0,24%)

1 £ - 7,936 NIS (+0,50%)

1 $ - 4,406 NIS (-0,18%)

(Bank of Israel, 06.01.04)


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