Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 16. Dezember 2003
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(1) Ministerpräsident Ariel Sharon spricht sich für die Räumung aller Siedlungen im Gazastreifen aus
(2) Life-Übertragung der Rede des Geheimdienstchefs Avi Dichter anlässlich der Herzliya Conference 2003
(3) IDF plante 1992, den Diktator Saddam Hussein umzubringen
(4) Eva Ben-Sira ist die erste Eskimofrau in der israelischen Armee IDF
(5) „Zorn der Walküren“: Auszeichnung Barenboims mit Wolf-Preis in Frage gestellt
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Ministerpräsident Ariel Sharon spricht sich für die Räumung aller Siedlungen im Gazastreifen aus

„Kann sich jemand vorstellen, dass auch im kommenden Jahr Juden in Morag und Netzarim wohnen werden?“ fragte Ministerpräsident Ariel Sharon bei einem Treffen mit Ministern und Mitgliedern der Knesset, um seine politischen Absichten zu verdeutlichen. Gestern Abend traf er den Justizminister und Vorsitzenden der Shinui-Partei Joseph Lapid, um über eine veränderte Ausrichtung der israelischen Armee an einer neuen Sicherheitslinie, die Räumung von Siedlungen im Gazastreifen, die Übergabe von Städten im Westjordanland an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) und den Abbau von Straßensperren zu beraten.

 

Beide waren sich einig, dass der politische Kurs auch die Räumung isolierter Siedlungen beinhalten muss. Jerusalem, darunter Ma’ale Adumim, Gush Etzion und auch Ariel, sollen jedoch unter israelischer Kontrolle bleiben. Gleichzeitig soll an dem internationalen Friedensplan („Road Map“) festgehalten werden. Der Justizminister legte dem Ministerpräsidenten eine Landkarte vor, die den ursprünglichen Verlauf des Sicherheitszauns aus einer Regierungssitzung im Juli 2002 zeigt. „Die Verwirklichung dieser Sicherheitslinie könnte zu einem politischen Aufstand führen, an der die Regierung zerbrechen könnte“, warnte Lapid. Man müsse den Beitritt der oppositionellen Arbeits-Partei erwägen. Sharon erklärte jedoch, er glaube, dass er in der Lage sei, die aktuelle Regierungskoalition zu wahren. (ynet)



(2) Life-Übertragung der Rede des Geheimdienstchefs Avi Dichter anlässlich der Herzliya Conference 2003

Der Direktor der Israel Security Agency (Shin Bet) Avi Dichter sieht im jüdischen Terror eine strategische Bedrohung des Staates Israel. Dieser könnte dazu beitragen, dass sich der israelisch-palästinensische Konflikt zu einem jüdisch-muslimischen Konflikt wandelt, da es der Traum einiger jüdischer Extremisten sei, muslimische Heiligtümer auf dem Tempelberg zerstört zu sehen. Das sagte der Chef des israelischen Inlandgeheimdienstes in seinem Vortrag „There is Life After Terror“ anlässlich der Vierten Herzliya Conference am Dienstag im Interdisciplinary Center Herzliya. Seit Anfang der Intifada im September 2000 haben jüdische Terroristen sieben Palästinenser getötet. Drei ihrer Mitglieder wurden am 30. September 2003 von einem Jerusalemer Bezirksgericht zu 15 und 12 Jahren Haft verurteilt.

 

Weiter sagte Dichter, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) nach wie vor nichts gegen den palästinensischen Terror unternehme. PLO-Chef Yasser Arafat könnte alle Sicherheitsorgane zu einem einheitlichen Sicherheitsapparat vereinigen und gegen die Terrororganisationen vorgehen, so Dichter. Anstatt dessen unterstütze er aber weiterhin die Terrororganisation der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, des militärischen Arms der Fatah-Partei Yasser Arafats. Israel sei darin gescheitert, die Waffenlieferungen für die palästinensischen Terrororganisationen zum Stillstand zu bringen, vielmehr erhalten die Waffenarsenale der militanten Gruppierungen weiterhin Nachschub aus dem Ausland. Auf dem Gebiet der demokratischen Reformen und im Vergleich zu den anderen arabischen Ländern mache die PA aber positive Fortschritte, erklärte Dichter.

 

Nach der Einschätzung Dichters wird die palästinensische Regierung auch in Zukunft keine Maßnahmen gegen die Terrorstrukturen einleiten, daher müsse der Bau des Sicherheitszauns zu den Palästinensergebieten in der West Bank noch schneller vorangetrieben werden. Erst danach sei es an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie man mit den jüdischen Enklaven verfahren wird. Die Sicherheitsanlage habe schon viel Blutvergießen verhindert. So hätte man ohne die Sperranlage z.B. nicht das Selbstmordattentat des Palästinensischen Islamischen Jihad auf eine Schule in Yokne’am am 3. Dezember 2003 verhindern können.

 

Bezüglich der Bedrohung aus dem Iran teilte der Geheimdienstchef mit, dass das Land nach seiner Einschätzung Terrorunterstützer Nummer Eins weltweit sei. Außerdem habe er bereits begonnen, israelische Araber zu rekrutieren und als Terroristen auszubilden.

 

Die 4. Herzliya Conference on the Balance of Israel’s National Security findet bis 18. Dezember 2003 unter Teilnahme zahlreicher nationaler und internationaler Regierungsvertreter, Vertreter der Armee, der Geheimdienste sowie Vertreter der israelischen Wirtschaft und Wissenschaft im Interdisciplinary Center Herzliya, Israel, statt. Die Veranstaltungen können life im Internet (English) mitverfolgt werden. Die Herzliya Conference ist auf ihre Art einzigartig, da sie das politische Geschehen in Israel aus dem Blickwinkel der nationalen Sicherheit betrachtet und politische Vorschläge sowie Alternativen vor dem weiteren nationalen politischen Horizont diskutiert. Zu den diesjährigen Themenfeldern gehören Fragen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie soziale und gesellschaftspolitische Fragen. http://www.herzliyaconference.org/


(3) IDF plante 1992, den Diktator Saddam Hussein umzubringen

Die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) hatten 1992 geplant, Saddam Hussein umzubringen. Das bestätigte der Abgeordnete Ephraim Sneh (Labor), ehemaliger Vize-Verteidigungsminister und Mitglied im Knesset Ausschuss für Verteidigung- und Sicherheitsfragen 1992, nach der Verhaftung Saddam Husseins am Sonntag. Die Entscheidung wurde vom damaligen Ministerpräsidenten Yitzak Rabin getroffen. Das Vorhaben war als Reaktion auf den Beschuss Israels mit 39 irakischen Scud-Raketen während des 2. Golfkrieges 1991 gedacht und basierte auf der Einschätzung der israelischen Sicherheitsbehörden, dass Hussein auch nach dem Ende des Krieges eine fortgesetzte Bedrohung für Israel darstellen wird.

 

Der Plan sah vor, dass die israelische Spezialeinheit Sayaret Matkal – die auch 1976 für die Befreiung der Air France-Geiseln in Entebbe (Uganda) verantwortlich war - den irakischen Diktator bei der Beerdigung seines Schwiegervaters in seiner Heimatstadt Tikrit töten sollte. Das Vorhaben über die Ausführung der Kommandoaktion wurde jedoch nie zur endgültigen Entscheidung der israelischen Regierung vorgelegt, da fünf Soldaten bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommen waren. Der Unfall unterlag bis zum vergangenen Wochenende militärischer Zensur. Der Generalstabschef der israelischen Armee Moshe Yaalon beschwerte sich über die Offenlegung der Ereignisse von 1992 und führte an, dass dies zukünftige Aktionen der israelische Eliteeinheiten, Matkal, gefährden würde. (Ha’aretz)


(4) Eva Ben-Sira ist die erste Eskimofrau in der israelischen Armee IDF

Die 18jährige Eva Ben-Sira ist die erste Eskimo-Frau, die als Soldatin Wehrdienst in der israelischen Armee IDF leistet. Ihr Zwillingsbruder Jimmy wird im kommenden Jahr der zweite Eskimo sein. Evas und Jimmys leibliche Mutter Minnie gehört dem Stamm der Yupik (Alaska) an, ihr Vater war ein amerikanischer Indianer der Cherokee. Kurz nach der Geburt der Zwillinge lief der Vater davon. Als die beiden zwei Jahre alt waren, gab sie die Mutter an das Sozialamt in Alaska ab, das die beiden ihrer Großmutter übergab, die die Verantwortung für die Erziehung übernehmen sollte.

 

Meir und Dafna Ben Sira erfuhren nur zufällig von dem Familienschicksal. Das israelische Ehepaar war 1989 nach Anchorage, Alaska, ausgewandert, wo sie als Nachbarn neben Evas und Jimmys Mutter Minnie lebten. Da sich Meir und Dafna eine Familie wünschten, boten sie der Mutter an, die Kinder zu adoptieren. Nach fünf Jahren haben die Behörden in Alaska dem Adoptionsantrag stattgegeben. Davor mussten zahlreiche religiöse und kulturelle Hindernisse sowohl auf Seite der Stammesältesten als auch auf Seite des Rabbinats in Alaska überwunden werden.

 

In Israel lernten Eva und Jimmy innerhalb von drei Monaten Hebräisch. Sie konvertierten zum Judentum und fügten sich problemlos in die israelische Gesellschaft ein. Heute leben die beiden mit ihren Adoptionseltern in der orthodoxen Ortschaft Nir Etzion bei Haifa. „Ich fühle mich wohl in Israel, und ich habe kein Verlangen, in der Vergangenheit zu wühlen, um nachzuforschen, woher ich komme“, sagt Eva heute. Jimmy dagegen würde gerne mehr über seine Wurzeln in Alaska und das kulturelle Erbe der Cherokees erfahren. Auch in der Armee fühle sie sich wohl, erklärte Eva. „Bei einer Einführungsveranstaltung saßen wir alle im Kreis, und ich sollte mich vorstellen. Ich habe mich entschlossen, allen neugierigen Fragen vorzugreifen, und sagte einfach: „Shalom. Mein Name ist Eva und ich bin keine Chinesin“. (israel21c)


(5) „Zorn der Walküren“: Auszeichnung Barenboims mit Wolf-Preis in Frage gestellt

Nachdem die Erziehungsministerin Limor Livnat am Montag die Preisvergabe des renommierten Wolf-Preises 2004 an den Dirigenten Daniel Barenboim verkündet hatte (NL151203), teilte der Vorsitzende der Knesset mit, dass der Bildungs- und Kulturausschuss der Knesseth am 26. Juli 2001 folgende Entscheidung getroffen hatte: „Der Ausschuss ruft die Kulturinstitutionen in Israel dazu auf, Daniel Barenboim als unerwünschte künstlerische Persönlichkeit anzusehen, solange er sich nicht für seine Tat öffentlich entschuldigt hat.“ Der israelische Dirigent hatte in einer Jerusalemer Konzerthalle eine Ouvertüre Richard Wagners spielen lassen. Auf Rücksicht auf die Gefühle der Holocaust-Überlebenden ist die Musik Wagners in Israel bis heute Tabu. Gemäß den Statuten der Wolf-Stiftung aus dem Jahr 1975 muss die Preisverleihung in der Knesset stattfinden. Während der Zeremonie wird die Auszeichnung dem Preisträger persönlich von dem Staatspräsidenten überreicht. Der Sprecher der Knesset Reuven Rivlin nimmt an der Zeremonie kraft seines Amtes teil.

 

Rivlin erklärte, dass es, so wie es scheint, aus formalen Gründen nicht möglich sein wird, den mit € 40.000 dotierten Preis zu überreichen, es sei denn, Barenboim entschuldigt sich öffentlich, so wie es der Ausschuss der Knesset fordert. Das Ministerium bedauert, dass es die Entscheidung der Knesset zu dem Zeitpunkt der Mitteilung nicht kannte. Gleichzeitig hofft es, dass der Maestro der Bitte der Knesset nachkommt, damit ihm die Stiftung den Preis in gebührender Weise überreichen kann.


(6) Das Wetter in Israel

Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, weiterer Temperaturrückgang.

 

Jerusalem: 8-14°C

Tel-Aviv: 14-19°C

Haifa: 13-19°C

Am Toten Meer: 13-21°C

Eilat: 13-23°C


(7) Wechselkurse

1 € - 5,314 NIS (-1,22%)

1 £ - 7,584 NIS (-1,32%)

1 $ - 4,352 NIS (-0,96%)

(Bank of Israel, 15.12.03)


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