Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 11. Dezember 2003
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(1) Ma’ariv-Interview mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Qureia
(2) Fünf Palästinenser bei Einsatz der IDF in Rafah getötet, führende Kräfte des PIJ und Tanzim verhaftet
(3) Internationales Forscherteam entwickelt Mittel gegen posttraumatische Stressstörungen
(4) Von der deutschen Einheit bis zum 11. September: 10 Jahre Deutsch-Jüdischer Dialog
(5) Ziva Kronzon: „Night Vision“ - Ausstellung in Zapata, Stuttgart
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Ma’ariv-Interview mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Qureia
„Wenn Ihr einen Zaun wollt, dann bitte. Baut ihn auf der ‚Grünen Linie’, dann werden wir uns an den Baukosten beteiligen. Man muss zu den Verhandlungen zurückkehren und das Vertrauen wieder herstellen.“ So äußerte sich der palästinensische Ministerpräsident Abu Ala (Ahmed Qureia) in einem Interview mit der israelischen Tageszeitung Ma’ariv, das am Freitag vollständig veröffentlicht wird. „Ihr könnt nicht auf unserem Territorium einen Zaun errichten, uns wie Hühner in einen Käfig sperren und hoffen, dass alles gut wird.“ Zu den von Ministerpräsident Ariel Sharon geplanten einseitigen Schritten sagte Qureia: „Wenn Sharon Siedlungen abbauen möchte, dann bitte. Wir werden ihn nicht aufhalten, wenn er Netzarim abbauen will. Aber wenn er einen Zaun aufbauen und mit dessen Hilfe palästinensischen Boden annektieren will, dann ist das nicht gerade hilfreich. Der Konflikt wird weiter gehen, das Feuer wird brennen, der Terror wird zunehmen, niemand hat dadurch etwas zu gewinnen. Wir werden so etwas nicht akzeptieren und die Welt wird das nicht akzeptieren.“ Der palästinensische Ministerpräsident wiederholte seine Verpflichtung, den Terror zu bekämpfen und die Gewalt zu beenden. Ich weiß, was mir auferlegt ist und kann es schaffen“, sagte er. Er fügte hinzu, dass er nur zu einer Feuerpause bereit sei, wenn Israel daran teilnehme: „Es gibt keinen Grund für uns, uns selbst die Hände zu binden, und Israel bleibt frei, zu tun, was es will. Eine Feuerpause muss von allen eingehalten werden.“ Unterdessen hat die israelische Armee drei weitere illegale Siedlungsaußenposten im Westjordanland geräumt. Am Anfang der Woche hatte Verteidigungsminister Shaul Mofas die Räumung von mindestens acht unbewohnten Außenposten angekündigt. Sie werden von heftigen Protesten der Siedlerbewegung und rechten Gruppierungen begleitet. (Ma’ariv)

(2) Fünf Palästinenser bei Einsatz der IDF in Rafah getötet, führende Kräfte des PIJ und Tanzim verhaftet

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen bewaffneten Palästinensern und israelischen Soldaten in Rafah/Gazastreifen sind am frühen Donnerstagmorgen fünf Palästinenser getötet und mindestens 15 weitere verletzt worden. Unter den Verletzten sind auch drei Kinder. Ein zwölfjähriger Junge erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Während des Einsatzes umstellten die Einheiten das Haus Haled Ka’adis, eines von Israel gesuchten Anführers der Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Jihad. Ka’adi wird für zahlreiche Anschläge auf Israelis verantwortlich gemacht. Während des Einsatzes eröffneten Palästinenser das Feuer auf die Soldaten und warfen Handgranaten. Ka’adi wurde festgenommen. Bei der Durchsuchung des Hauses stellten die Soldaten ein AK-47 Gewehr und eine Mörsergranate sicher. Danach zerstörte die Armee das Haus Ka’adis sowie zwei weitere Gebäude, die wiederholt bei terroristischen Übergriffen als Deckung und wohl auch als Munitionslager dienten. Zuvor wurde sichergestellt, dass sich niemand mehr in den Gebäuden befand. Rafah, direkt an der Grenze zwischen Ägypten und Gaza, ist bekannt für seine zahlreichen Tunnel, die dem Waffenschmuggel zwischen Ägypten und den Palästinensergebieten dienen. Seit Beginn dieses Jahres haben die IDF insgesamt rund 40 solcher Schmugglertunnel in Rafah entdeckt und zerstört. Außerdem wurden in den vergangenen Tagen wieder vermehrt israelische Ziele mit Mörsergranaten aus dem Gazastreifen beschossen. Im Zentrum von Nablus, Westjordanland, verhafteten israelische Sicherheitskräfte am Donnerstag Mustafa Rashid, führendes Mitglied der Fatah-Tanzim. Rashid war u.a. an verschiedenen Schussattentaten in der Gegend um Nablus beteiligt. (Ha’aretz/ IDF)

 

Die meisten Attentatsversuche auf israelische Zivilisten gehen zur Zeit von den Terrorgruppen Palästinensischer Islamischer Jihad und den Fatah-Tanzim aus, erklärte BrigGen. Yossi Kupperwasser, Leiter des Armeegeheimdienstes (IDF), gegenüber dem parlamentarischen Ausschuss für Außen- und Sicherheitspolitik am Dienstag. Der Hamas konzentriere sich dagegen zunehmend auf Ziele innerhalb des Gazastreifens und dem Westjordanland. In den vergangenen Monaten wurden 25 Selbstmordattentate vereitelt. 32 Israelis wurden seit Oktober 2003 bei Terrorüberfällen getötet. Dabei sei die Zahl der Angriffe auf Soldaten auf derzeit 10 bis 14 Übergriffe auf israelische Soldaten pro Tag gestiegen. Derweil meldete das Nordkommando der IDF, dass die Hisbollah darum bemüht sei, die Situation an der Nordgrenze zu eskalieren: Israelische Spezialisten entschärften am Mittwoch mindestens vier große Sprengsätze entlang der libanesischen Grenze gegenüber des Moshav Zar’it im westlichen Galiläa. Kurz darauf wurden zwei bewaffnete Libanesen getötet, als sie sich dem Sicherheitszaun zwischen Ghajar und Kibbuz Ma’ayyan Baruch näherten. (The Jerusalem Post)


(3) Internationales Forscherteam entwickelt Mittel gegen posttraumatische Stressstörungen

Ein Forscherteam aus israelischen, deutschen und britischen Wissenschaftlern hat auf genetischer Basis Zugang zur Entwicklung eines Mittels gefunden, das posttraumatische Stressstörungen unterdrücken kann, und zwar ohne dass dabei die Erinnerung an die Stresssituation selbst beeinträchtigt wird. Das Team fand heraus, dass starker Stress eine Veränderung des Gens Acetylcholinesterase hervorruft. Unter normalen Bedingungen produziert dieses Gen ein vitales Protein, das sich mit Neurosynapsen verbindet. In starken Stresssituationen kann dasselbe Gen große Mengen eines Proteins mit modifizierten Eigenschaften produzieren. Die elektrischen Signale an den Nervenzellen werden dann über die betroffenen Synapsen verstärkt. Die Folge ist extreme Angst oder lähmender Schock. Spätere Erlebnisse, die diese stresshaften Erinnerungen wieder wecken, seien es Klänge oder Bilder, können die selbe neuronale Reaktion auslösen. Die Folgen können chronische Müdigkeit und Persönlichkeitsstörungen wie zum Beispiel PTSD sein.

 

Das internationale Forscherteam hat jetzt einen Weg gefunden, wie die Produktion des verantwortlichen Proteins gehemmt und damit die extremen Reaktionen verhindert werden können. Entscheidend an der Entwicklung ist, dass das Mittel die schädigende Reaktion selbst blockiert und nicht die Erinnerung an die Stresssituation selbst auslöscht. An der Entwicklung eines handelstauglichen Mittels arbeitet jetzt das Tel Aviver Start Up Unternehmen Ester Neuroscience. An dem Forschungsprojekt sind Wissenschaftler und Studenten des Silberman Institute of Life Science der Hebräischen Universität Jerusalem, des Max Planck Instituts für Experimentelle Medizin in Göttingen und des Medical Research Council Laboratory of Molecular Biology, Cambridge, beteiligt. Ein ausführlicher Artikel erschien in der Wissenschaftszeitschrift „Molecular Psychiatry“. (http://www.huji.ac.il/huji/index.htm)


(4) Von der deutschen Einheit bis zum 11. September: 10 Jahre Deutsch-Jüdischer Dialog

Zum zehnjährigen Jubiläum des Deutsch-Jüdischen Dialoges http://www.bertelsmann-stiftung.de/project.cfm?lan=de&nid=836&aid=1476 der Bertelsmann Stiftung sind in einer Publikation jetzt die wichtigsten Diskussionsbeiträge der vergangenen Jahre gesammelt. Die deutsch-englische Veröffentlichung "Deutsch-Jüdischer Dialog 1992 - 2002" kann kostenlos bestellt werden.

 

Die über fünf Jahrzehnte relativ stabile Nachkriegsordnung hat sich mit dem Fall der Mauer und dem Ende des Ost-West-Konflikts aufgelöst. Spätestens durch die Anschläge des 11. September und deren Folgen ist dies auch ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit gerückt. Die deutsch-jüdischen Beziehungen bleiben davon nicht unberührt. Zwei Kernfragen gilt es zu beantworten: Wie entwickelt sich Deutschland innenpolitisch, was bindet die Gesellschaft im Inneren und wie integriert sie Minderheiten, Immigranten und kulturelle Differenz? Und: Welche Rolle wird Deutschland international und innerhalb der Europäischen Union spielen, vor allem im Hinblick auf die Beziehungen zu Israel und den Nahost-Konflikt?

 

Seit zehn Jahren lädt die Bertelsmann Stiftung regelmäßig gemeinsam mit dem Londoner Verleger Lord Weidenfeld Persönlichkeiten des jüdischen Lebens aus aller Welt zu informellen Gesprächen mit deutschen Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und den Medien ein. Dabei verfolgt sie mehrere Anliegen: den Teilnehmern einen authentischen Zugang zu den Themen zu eröffnen, die in Deutschland diskutiert werden, und ihnen einen unmittelbaren Eindruck von den verantwortlich handelnden Persönlichkeiten in Deutschland zu vermitteln.

 

Gleichzeitig möchte die Stiftung einen Beitrag zur innerjüdischen Verständigung leisten. Im Rahmen des Deutsch-Jüdischen Dialoges haben sich die Teilnehmer deshalb immer wieder über weltweite Entwicklungen in der jüdischen Kultur ausgetauscht und über die Frage des jüdischen Selbstverständnisses in Deutschland. Ansprechpartner: Stephan Vopel mailto:stephan.vopel@bertelsmann.de


(5) Ziva Kronzon: „Night Vision“ - Ausstellung in Zapata, Stuttgart

Ab heute präsentiert die Galerie Zapata zum wiederholten Male die israelische Künstlerin Ziva Kronzon - diesmal mit einer Reihe von Bildern, die sie in einem neunjährigen Prozess schuf. Kronzons Kunst ist vor allem ein Symptom von Desaster, Überbleibsel von Agonie. Sie ist das memento mori ihrer Kriegserfahrungen und Im weiteren Sinne eine „Aussage“ über die Unsichtbarkeit von Gewalt. Seit den 1970er Jahren unternimmt sie den ununterbrochenen und fortschreitenden Versuch, für die Erfahrung von Zerstörung eine ästhetische Medizin oder eine expressiv-künstlerische Erlösung zu finden.

 

Die Erfahrung, der Kronzon ausgesetzt ist, hat einen sozial-historischen Inhalt, doch im Grunde handelt es sich um eine persönlich-psychologische: die Wahrnehmung innerer Niedergeschlagenheit. Beide Elemente – das Erlebnis von Zerstörung sowie die Suche nach deren Überwindung – sind gleich stark zu bewerten, da Kronzon in der Auseinandersetzung mit beiden innere Stärke und ihre Bereitschaft zu einer andauernden spirituellen Anstrengung beweist. Sie bezieht sich unermüdlich auf Zerstörung und zeigt sie schonungslos, ohne jeglichen Kompromiss, der ihre Kunst „leichter“ oder dekorativer machen würde. Gleichzeitig überlässt sie sich aber niemals diesem Gefühl, sondern bemüht sich kontinuierlich und systematisch, aus der Zerstörung heraus eine Art von Ordnung zu schaffen, ihre Tränen zu stillen.

 

Ihre aktuellen Kunstwerke bezeichnet Kronzon als „visuelle Bilder, in denen Verlust und Zerstörung mitschwingen und die die paradoxe Polarität der menschlichen Existenz widerspiegeln.“ Sie hat „eine subtilere und weniger direkte, mit Erinnerung befrachtete Bildersprache gewählt, die durch ‘Fehlinterpretation’ die chaotischen Verhältnisse des Menschen sichtbar macht.“

Die Ausstellung ist bis einschließlich 31. Januar 2004 in der Galerie Zapata Kunst und Kultur, Pragstr. 120, 70376 Stuttgart, Tel. 0711-9547647, zu sehen. Bilder im Kulturkalender unter www.israel.de (Ausstellungen in Deutschland).


(6) Das Wetter in Israel

Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, es wird etwas wärmer.

 

Jerusalem: 10-19°C

Tel-Aviv: 12-22°C

Haifa: 12-23°C

Am Toten Meer: 14-22°C

Eilat: 14-25°C


(7) Wechselkurse

1 € - 5,369 NIS (-0,22%)

1 £ - 7,664 NIS (+0,09%)

1 $ - 4,394 NIS (+0,14%)

(Bank of Israel, 10.12.03)


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