Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 08. Dezember 2003
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(1) „Jede Kritik an Israels Politik ist legitim“ Natan Sharansky über Antisemitismus in Europa
(2) Hamas kündigt neue Anschläge an/ Sheikh Yassin: Jüdischen Staat in Europa gründen
(3) Hamas rekrutierte kanadischen Jugendlichen, Festnahme durch ISA
(4) Bürgermeister von Nablus ruft Arafat auf, das Chaos der Bandenkriege zu beenden
(5) Israelische Polizisten verhindern palästinensisches Familiendrama
(6) Schnellbahn bis 2008: Tel Aviv – Jerusalem in 28 Minuten
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) „Jede Kritik an Israels Politik ist legitim“ Natan Sharansky über Antisemitismus in Europa

„Jede Kritik an der israelischen Politik ist legitim. Jeder in Israel, der nicht faul ist, kritisiert seine Regierung Tag und Nacht - in der extremsten Art und Weise. Wenn jemand sagen würde, wir machen im Umgang mit den Palästinensern alles falsch und wir sollten uns sofort auf die Grenzen von 1967 zurückziehen sowie den Palästinensern zu ihren Bedingungen einen Staat geben, könnte ich nur sagen, das ist naiv, gefährlich und unverantwortlich. Denn diese Vorschläge und diese Kritik sind legitim.“ Welt am Sonntag: Und was ist illegitim? Sharansky: „Erstens wenn Israel dämonisiert wird, wenn man es als ein Symbol des Bösen darstellt. Das sehen wir fast jeden Tag: die Bezeichnung von Scharon als Hitler, von Gaza als Auschwitz. Wenn Zeichnungen von Juden gezeigt werden, die palästinensische Kinder essen. Zweitens das, was Professoren als "neuen Antisemitismus" bezeichnen: die Doppelstandards. Zum Beispiel, dass das israelische Rote Kreuz nicht Mitglied in der Weltorganisation des Roten Kreuzes sein darf. Oder dass sich 30 Prozent der Verurteilungen des UN-Menschenrechtskomitees gegen Israel richten. Mehr als gegen den Iran, Libyen und Nordkorea zusammen. Und drittens, wenn dem israelischen Staat das Existenzrecht aberkannt wird. Als ich kürzlich an mehreren US-Unis war, drehte sich die Diskussion nicht um die Politik der Regierung. Nein, es ging um das Existenzrecht Israels.“

 

Natan Sharansky, Minister für Jerusalem und jüdische Angelegenheiten in der Diaspora, über Antisemitismus in Europa und seinem Gefühlen zu Berlin. Das Gespräch führte Waltraud Kaserer, Welt am Sonntag, 7. Dezember 2003:

http://www.wams.de/data/2003/12/07/207578.html?search=Sharanski&searchHILI=1 Das vollständige Interview kann durch persönliche Anmeldung kostenlos abgerufen werden.


(2) Hamas kündigt neue Anschläge an/ Sheikh Yassin: Jüdischen Staat in Europa gründen
Nach den gescheiterten Gesprächen palästinensischer Gruppierungen über eine Waffenpause in Kairo hat Israel gedroht, die „notwendigen Schritte“ einzuleiten, sollte es durch neue Selbstmordattentate bedroht werden. Zuvor hatte Israel angekündigt, im Falle einer Waffenpause seine Verteidigungsmaßnahmen in den Palästinensergebieten einzustellen. „Für die Palästinensische Autonomiebehörde stellt der Hamas heute eine noch größere Gefahr dar als für uns“, sagte ein Sprecher des Büros des Ministerpräsidenten Ariel Sharons. Die einzige Lösung, mit Terroristen fertig zu werden, sei es, sie hinter Gitter zu setzen und ihre Organisationen aufzulösen und zu entwaffnen. Daneben suche Israel weiter das diplomatische Gespräch mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmed Qureia. Hamas, Islamischer Jihad und andere palästinensische Terrororganisationen haben am Sonntag dem ägyptischen Vorschlag über die Einstellung aller Anschläge auf israelische Ziele und gegen die Stimmen der Fatah-Partei eine Absage erteilt. Hamas und Fatah gaben sich gegenseitig die Schuld für das Scheitern der Gespräche. Jetzt sind die Vertreter der palästinensischen Regierung um neue Gespräche bemüht. Die Waffenpause sollte dem internationalen Friedensplan („Road Map“) auf die Beine helfen. In einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hat der Gründer und geistiges Oberhaupt des Hamas Sheikh Ahmed Yassin am Montag vorgeschlagen, man könnte doch einen jüdischen Staat in Europa gründen. Eine Zwei-Staaten-Lösung eines palästinensischen Staates neben Israel könnte nur eine Übergangslösung darstellen. Auch das „Genfer Abkommen“ lehnt Yassin ab, weil er das „Recht auf Rückkehr“ preisgäbe. Derweil haben Ermittlungen ergeben, dass das Hauptbüro des Palästinensischen Islamischen Jihad in Damaskus hinter dem versuchten Anschlag auf die ORT–Allon Highschool in Yokne’am am vergangenen Mittwoch steht. Aus Armeekreisen verlautete, dass Israel mit einem Luftangriff auf Syrien reagiert hätte, wenn das Bombenattentat nicht durch israelische Sicherheitskräfte hätte verhindert werden können. (Jerusalem Post)

(3) Hamas rekrutierte kanadischen Jugendlichen, Festnahme durch ISA
Die israelische Sicherheitsbehörde ISA (Shin Beth) hat am 1. November 2003 den 23jährigen Jamal Akal aus Nuseirat festgenommen. Der Palästinenser lebt seit 1999 mit einem kanadischen Pass in Kanada. Vor gut einem Monat reiste Akal in den Gazastreifen. Als Grund gab er einen Familienbesuch an. Während seines Aufenthaltes wurde Akal durch die Terrororganisation Hamas rekrutiert, ausgebildet und mit der Ausführung eines Attentates auf einen Israeli und mehrere Juden in den Vereinigten Staaten und Kanada beauftragt. Während des Verhörs gestand Akal, mit Ahmed Wahabe, einem leitenden Mitglied des Hamas in Nuseirat, in Kontakt gestanden zu haben. Wahabe empfahl Akal eine Ausbildung an einem M-16 Maschinengewehr, bevor er nach Kanada zurückkehren sollte. Außerdem sollte der 23jährige neue Kontakte in den Moscheen in Kanada herstellen und Spendengelder für die Familien von Selbstmordattentätern sammeln. Drei Tage vor seiner Rückkehr erhielt Akal Anweisungen zum Bau von Sprengsätzen.

(4) Bürgermeister von Nablus ruft Arafat auf, das Chaos der Bandenkriege zu beenden

Die Ermordung des Bruders von Nablus‘ Bürgermeister Assan A-Shaqa vor zehn Tagen bildet den Höhepunkt eines heftigen Bandenkrieges, der dieses Jahr zehn Tote gefordert hat, darunter Frauen und Kinder. „Der Fortgang dieser qualvollen und bedrohlichen Situation und die Hilflosigkeit der palästinensischen Behörden, die für die Umsetzung der Gesetze verantwortlich sind, werden uns zu unserem großen Bedauern zwingen, Teil des Chaos zu werden und das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, um die korrupten Leute in dieser Stadt zu bestrafen", schrieb A-Shaqa letzte Woche an den Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Yasser Arafat. Der Bürgermeister von Nablus ist Mitglied der Exekutive der PLO und an fast jedem politischen Schritt Arafats beteiligt. Wenn er durch die Stadt geht, ist er von Dutzenden von Leibwächtern umgeben. Und er wird als Vermittler, Geschäftsmann und Sprecher von Nablus‘ Oligarchie der reichen Familien – A-Shaqa, Almasri und Canaan- angesehen.

 

Assan A-Shaqa ist derjenige, der in den Autonomiegebieten am lautesten nach der Demontierung der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden ruft. Sie entstammen dem militanten Arm der Fatah-Bewegung, mindestens zehn von ihnen gibt es allein in Nablus. Manche werden von der Hisbollah und Fatahführern im Libanon finanziert und geleitet. In den Palästinensergebieten gilt Arafat als der einzige, der diese Gruppen kontrollieren kann. Manche sind der Meinung, Arafat selbst habe das Chaos inszeniert, um, wenn nötig, als einziger Ordnung schaffen zu können. Der Mord an Assan A-Shaqa weckt aber Zweifel, ob Arafat die Ereignisse in Nablus kontrollieren kann und will. Zu den Motiven des Bandenkrieges gehören Gelder aus dem Iran und von Arafat, Fördermittel aus arabischen Staaten, der Streit um einflussreiche Positionen in der PA, Schutzgelder und Raubüberfälle.

 

Seit Juli wurden in der Stadt drei Kinder, ein unbeteiligter Erwachsener und zwei rivalisierende Fatahaktivisten getötet. Der Bruder des Gouverneurs von Nablus wurde entführt und geschlagen. Auf den örtlichen Polizeichef wurde geschossen. Nun ist er teilweise gelähmt. Das Haus eines Führers der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden wurde in Brand gesteckt. Diese Art, Rechnungen zu begleichen, ist unter Fatahgruppen Routine. Außer den militanten Gruppen gibt es private Armeen, die direkt von A-Shaqa und den Oberhäuptern anderer großer Familien finanziert werden. Diese Machtkämpfe sind Teil von Arafats Führungsstil. Er ermutigt die Gruppenleiter, ihre rivalisierenden Banden besser zu beherrschen und zu manipulieren. Doch nach drei Jahren Intifada hat sich der Umfang illegaler Waffen in den Palästinensergebieten erhöht und die Intervention außenstehender Truppen und das Machtvakuum haben ein Gebilde aus Interessenkonflikten innerhalb der Fatah geschaffen, neben dem das Zähmen islamischer Organisationen wie ein Kinderspiel erscheint. (Ha’aretz)


(5) Israelische Polizisten verhindern palästinensisches Familiendrama
Israelische Polizisten haben am frühen Montagmorgen ein palästinensisches Familiendrama verhindert. In der Ortschaft Al-Asariya östlich von Jerusalem drohte ein Palästinenser, seine Frau und die Kinder umzubringen, weil sie ihn angeblich betrog. Die Polizisten kamen in das palästinensische Dorf, nachdem sie über die Drohungen informiert wurden. Der Palästinenser hatte seine Frau geschlagen und gefesselt, die Polizisten forderte er auf, sofort den Liebhaber seiner Frau herzubringen - sonst werde er die Frau töten. Darauf umzingelten die Beamten das Haus und begannen, mit dem Mann zu verhandeln. Schließlich stürmten sie das Gebäude und überwältigten den Mann. Seine Frau und die Kinder wurden befreit. (Galei Zahal)

(6) Schnellbahn bis 2008: Tel Aviv – Jerusalem in 28 Minuten
Bis 2008 soll ein Expresszug die Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem entlasten. Die Fahrzeit mit dem neuen Schnellzug soll dann nur noch 28 Minuten betragen. Derzeit dauert die Busfahrt etwa 50 Minuten, bei höherem Verkehrsaufkommen sogar eine bis ein ein halb Stunden. Das Verkehrsministerium rechnet mit etwa 60 Mio. Fahrgästen, die das neue Verkehrsmittel zwischen den beiden Metropolen pro Jahr nutzen werden. Die Schnellbahnlinie soll am Internationalen Ben-Gurion Flughafen, Modi’in und am Jerusalemer International Convention Center vorbeiführen. 1998 wurde der Zugverkehr auf der 111 Jahre alten Strecke eingestellt, weil die Schienen der ottomanischen Eisenbahnlinie nach Jerusalem wegen des schlechten Zustands zu Entgleisungen neigten. (Jerusalem Post)

(7) Das Wetter in Israel

Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, etwas wärmer und sinkende Luftfeuchtigkeit;

 

Jerusalem: 10-18°C

Tel-Aviv: 12-22°C

Haifa: 12-23°C

Am Toten Meer: 14-26°C

Eilat: 13-24°C


(8) Wechselkurse

1 € - 5,365 NIS (+0,09%)

1 £ - 7,644 NIS (-0,05%)

1 $ - 4,441 NIS (+0,00%)

(Bank of Israel, 05.12.03)


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