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(1) Botschafter Shimon Stein zu Intoleranz und Antisemitismus: „Hier ist Kreativität gefordert“
In einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung fordert Botschafter Shimon Stein neue Methoden, um Antisemitismus vorzubeugen und die tragischen Folgen des Holocausts in Deutschland wieder stärker zu thematisieren. Deutschland habe viel geleistet, trotzdem müsse man sich mehr mit den Ursachen beschäftigen, die zu dieser Katastrophe geführt haben: Nämlich Antisemitismus als Symptom für Intoleranz. Gerade jetzt, da Zuwanderung zum deutschen Wahlkampfthema werde, gelte es, die Akzeptanz für Andersdenkende und Minoritäten in Deutschland zu stärken. Die Einstellung der Gesellschaft zu Juden sei immer ein Barometer für die Toleranzfähigkeit einer Gesellschaft gewesen. „In Deutschland geht man mit dem Thema Juden noch immer befangen um – aber das gibt man nicht öffentlich zu. Ich glaube, dass man diese Probleme im Umgang mit Juden auf den Staat Israel projiziert“, erklärt Stein in Bezug auf die jüngsten Umfragen: „Ich muss mir die Frage stellen, wie es eigentlich dazu kommt, dass in einer Meinungsumfrage der Europäischen Union 65 Prozent der Deutschen auf die Frage, wer heute die größte Gefahr für den Weltfrieden darstellt, Israel als Nummer eins auf dieser Liste sehen. Ist das eine rationale Aussage oder verbirgt sich dahinter nicht vor allem eine emotionale Einstellung?“, fragt Stein. Besorgnis errege auch eine Umfrage des „Spiegel“, wonach 42 Prozent der Deutschen finden, dass Martin Hohmann mit seinen Aussagen eigentlich Recht hatte. Die Äußerungen Hohmanns seien keine Kritik an Israel gewesen, sondern ein klarer Fall von Antisemitismus: „Etwas, das nichts mit der legitimen Kritik an der Regierung eines Staates zu tun hat. Sondern etwas, was weit darüber hinaus geht.“ (Stuttgarter Zeitung, 28. November 2003)
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(2) Israel zieht Resolutionsentwurf zurück
Mit Bedauern hat Israel am Mittwoch einen vor den Vereinten Nationen (VN) eingebrachten Resolutionsentwurf zurückgezogen. Ägypten und andere Delegationen hatten Änderungen verlangt, die die Resolution völlig verdreht hätten und Israel unmöglich akzeptieren könnte, sagte Israels UN-Botschafter Dan Gillermann. Israel hatte den Entwurf erst eingebracht, nachdem vergangene Woche eine palästinensische Resolution angenommen wurde, in der die Leiden palästinensischer Kinder durch israelische Militärmaßnahmen verurteilt wurden. „Wir haben gegen diese Resolution gestimmt, - nicht weil wir kein Mitgefühl für das Leid der palästinensischen Kinder hätten, sondern weil diese Resolution auf eine einzelne Gruppe Kinder zielte und aus dem Gesamtzusammenhang des Geschehens herauslöste.“ In der israelischen Resolution hatte Israel gefordert, dass Selbstmordanschläge auf israelische Kinder verurteilt werden. Länder wie Bahrain, Malaysia, Saudi-Arabien, Südafrika, Sudan und vor allem Ägypten hatten den Entwurf extrem abgeändert. „Das zeigt, wie weit die Heuchelei, das Doppelspiel und das Messen mit zweierlei Maß in der Vollversammlung und ihren Ausschüssen geht", sagte Gillermann. Israel zog den Resolutionsentwurf (A/C.358/L.30/Rev.2) am Mittwoch zurück, als sich abzeichnete, dass dieser bei einer Abstimmung nicht genügend Unterstützung erhalten würde. Israel hatte 1976 seinen ersten Resolutionsentwurf bei den VN eingebracht, diese aber wenige Tage später ebenfalls zurückgezogen.
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(4) Künstler der D-Rock@Israel Tour zurück in Deutschland
40 Fans haben am vergangenen Sonntag am Schönefelder Flughafen die ostdeutschen Musiker erwartet, die von ihrer zehntägigen D-Rock@Israel Tour in Israel zurückkehrten. Die Künstler Dirk Zöllner, Reinhard Fißler (Gesang), Robert Gläser (Schlagzeug), Matthias Manske (Bassgitarre), – beide von der Gruppe „Six“ -, Sascha Guttmann (Piano), André Gensicke (Keyboard), und Reinhard Petereit (Gitarre) gaben fünf Konzerte in vier verschiedenen Städten: Kiryat Shmona (Club „Blue Pub“), Jerusalem, Sderot und Tel Aviv. Und obwohl auch bei dem Abschlusskonzert im Tel Aviver Givatayim Theater der Saal schon vollbesetzt war, strömten Besucher eines Jazzkonzertes, das parallel stattfand, zusätzlich in das Konzert der deutschen Musiker.
Die Begegnungen mit den Menschen in Israel haben viele neue Brücken, Freundschaften und vor allem Verständnis zwischen Israelis und Deutschen geschaffen, fasst Zöllner zwei Tage nach seiner Rückkehr zusammen. Die Reise habe viele Vorurteile und Halbwissen beseitigt. Die Mitglieder der Band zeigten sich beeindruckt von der Toleranz, die den Religionen und deren Ausübung in Israel entgegenbracht wird. Elmar Werner, Manager der Tour, betonte noch einmal die Bedeutung der Künstlerreise nach Israel, mit der die Musiker zeigen wollten, dass man auch in schwierigen Zeiten den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Israel erhalten müsse.
Ein aufwendiges Reiseprogramm brachte die jungen Rock-Musiker zu den wichtigsten religiösen und historischen Stätten im Heiligen Land. Außerdem wurden die Musiker im israelischen Außenministerium, im Jerusalemer Rathaus und in der deutschen Botschaft in Tel Aviv empfangen. Der deutsche Botschafter Rudolf Dressler nahm sich die Zeit für ein Gespräch mit den Künstlern und besuchte das Konzert im Theater von Givatayim. Fotos der Rock-Tour:
http://www.six-rockband.de/new/xoops//modules/news/article.php?storyid=137 http://www.dirk-zoellner.de/fotos/israel/israel.htm
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(5) Die Armee der verlorenen Kellner: Ausstellung von Marik Lechner in Tel Aviv
Die Figur des Kellners hat bereits eine Vielzahl von Kunstschaffenden gereizt: Beckett schuf ganze Welten von Despotismus und Großartigkeit, die sich hinter der Figur des Pariser Obers, dem professionellen Urvater, verbirgt; Soutin malte sie und diente vielleicht auch als Verbindungsglied zu Lechners Malerei. Die Figur des Kellners beinhaltet ewige Bitterkeit, Gewohnheitshöflichkeit, Unterwürfigkeit und Stolz. Dieser Tage geht Marik Lechners zweite Einzelausstellung in der Julie M. Gallery, die er „Kellnern“ gewidmet hat, zu Ende. Die Gemälde warten in einer Reihe entlang der Wände - alle in identischem Rahmen und auf identischer Leinwand. Man kann sie in Paaren sehen oder sie in ihrer Einsamkeit zulassen.
Es ist schwierig zu entscheiden, ob die Schiene der Serie, die Lechner dieses Mal sich selbst mit dem Thema und den sich wiederholenden Maßen aufgezwungen hat, nicht die Wildheit in ihm gestoppt hat; aber auch falls dies der Fall sein sollte, erlebt man Lechner in diesen Kunstwerken in Höchstform. Ein Kellner schwebt in bewölktem Himmel, wie ein erkälteter Ikarus, über einer Zypressenallee, Feldern und einem See, in dem er sich widerspiegelt. Ein anderer stellt sich selbst als schwergewichtige Matrone in einem bourgeoisen Zimmer vor, in einem Ballkleid aus schwarzem Samt, rot gepunktet. Ein weiterer steht an einer Zugkreuzung, sein langer Schatten liegt weit hinter ihm. Die Serie zeigt Kellner in verschiedenen Situationen. Typen und Symbole des Kellners erscheinen als funktionale Einheiten, die sich aus der Historie der Rolle des Bedienenden entwickelt haben.
Aber über den Inhalt hinaus gibt es etwas Beeindruckendes und Gefangennehmendes in Lechners Malerei, in seiner hemmungslosen und eindeutig anti-impressionistischen Verwendung von Schwarz, in der besessenen Funktion, die er dem Rot zuschreibt, das wie Blutungen wirkt (auch wenn es sich um Blumen oder Sterne handelt). Seine Farbwahl verbindet sich zu einer gewissen Wahrheit, zu Lechners Weltsicht, zu einem Mangel, zu einer Kruste, zu einer verborgenen freudianischen Schicht. Marik Lechner wurde 1967 in der UdSSR geboren und wanderte 1973 nach Israel ein. Seine Kunstausbildung absolvierte er an der „Midrasha" am Beit-Berl College. Werke von ihm sind zur Zeit außerdem im Helena Rubinstein Pavillon im Rahmen der Auszeichnung junger israelischer Künstler „First Portrait“ zu sehen.
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