Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 25. November 2003
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(1) Ramadan-Ende: Israel übergibt zehn Gefangene an Jordanien und setzt sich für die Freilassung Masriws ein
(2) Deutsche Wissenschaftler: „EU hat eine Studie über Antisemitismus begraben, weil sie sich vor Konflikten mit Muslimen fürchtet“
(3) Mit einem Planspiel will das Israel Democracy Institute das Demokratiebewusstsein fördern und eine israelische „Verfassung“ konstituieren
(4) „Stolz auf die Ungeschliffenheit Israels“: Raffi Lavie und Moshe Gershuni in der Galerie Givon, Tel Aviv
(5) Liste der jüdischen Gedenk- und Feiertage in Israel 2004
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Ramadan-Ende: Israel übergibt zehn Gefangene an Jordanien und setzt sich für die Freilassung Masriws ein
Als Geste des guten Willens gegenüber dem jordanischen König hat Israel heute zehn jordanische Gefangene freigelassen. Fünf der Gefangenen werden aus dem Gefängnis Ayalon entlassen, die anderen fünf aus Militärgefängnissen. Alle zehn Gefangenen werden zum Grenzübergang Allenby gebracht und dort den jordanischen Behörden übergeben. Vier der Gefangenen büßen in Israel Haftstrafen wegen sicherheitsbezogener Vergehen ab, die anderen Sechs sitzen wegen illegalen Aufenthalts im Gefängnis. Einer der Gefangenen, die aus Ayalon entlassen werden, Salah Mashni ist in Haft, weil er auf Israelis geschossen hat. Er hätte im kommenden Jahr freigelassen werden sollen. Ein anderer Gefangener, ein Aktivist des Islamischen Jihad, Rashid Haider Hussein, büßt eine Haftstrafe von 7,5 Jahren wegen Mitgliedschaft in einer nicht anerkannten Organisation, Waffenbesitzes und der Teilnahme an paramilitärischen Übungen ab. Er hätte in zwei Jahren freigelassen werden sollen. Ein Terrorist der Fatah, Taleb Muhamad Ahmed, sitzt seit April 2001 in Ayalon. Er war wegen des Besitzes von Waffen, Munition und Sprengstoff verurteilt worden. Zwei weitere Gefangene, die Ayalon verlassen werden, Asser Faosi Abu Saada und Amar Ahmed Abu Gridan, hielten sich illegal in Israel auf. Am Mittag wies das Oberste Gericht das Bittgesuch eines arabischen Israeli zurück, der in einem jordanischen Gefängnis eine Haftstrafe absitzt. Er hatte sich mit der Bitte an den Staat gewandt, im Rahmen der Freilassung der jordanischen Gefangenen aus der jordanischen Haft entlassen zu werden. Der Mann, Haled Masriw, sitzt seit 1999 wegen eines Drogendeliktes in einem jordanischen Gefängnis. Eine Sprecherin der Regierung sagte, dass sich das Büro des Ministerpräsidenten gegenüber den jordanischen Stellen für die Freilassung Masriws einsetze. (Ma’ariv)

(2) Deutsche Wissenschaftler: „EU hat eine Studie über Antisemitismus begraben, weil sie sich vor Konflikten mit Muslimen fürchtet“
Ein deutscher Soziologe, der eine umfassende Studie über die Ursachen des Antisemitismus in Europa geleitet hat, hat die Europäische Union ihrer „überhöhten political correctness“ beschuldigt. Die EU hatte die Studie in Auftrag gegeben und dann aus Furcht, sie könnte einen Konflikt lostreten, wieder „begraben“, erklärte Prof. Werner Bergman, der an der Erarbeitung der Studie beteiligt war. Die Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit EUMC hat den Bericht zurückgezogen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Muslime und pro-palästinensische Gruppen hinter den meisten antisemitischen Vorfällen stehen, berichtete die Financial Times (London) in der vergangenen Woche. Die EU behauptete, die Studie sei durch eine antimuslimische Tendenz verdorben und bediene sich unsachgemäßer wissenschaftlicher Methoden. Der Entscheidung der EUMC sei ein Streit zwischen dem Auftraggeber und den Verfassern über die Definition von Antisemitismus vorausgegangen. Dabei sei es zu antiisraelischen Angriffen gekommen, teilte die Zeitung weiter mit. Prof. Wolfgang Benz, der die Studie gemeinsam mit Bergman durchführte, bezeichnete die Begründung der EUMC „absolut lächerlich. Aus unserer Sicht grenzt das an Verleumdung“, so Benz. Die EUMC hatte die Studie in Auftrag gegeben, nachdem antisemitische Übergriffe Anfang 2002 stark zunahmen. Ihre erhellenden Ergebnisse treten gerade einmal eine Woche nach dem Attentat auf eine jüdische Schule bei Paris und nach den beiden Selbstmordattentaten auf zwei Synagogen in Istanbul zutage. (Ha’aretz)

(3) Mit einem Planspiel will das Israel Democracy Institute das Demokratiebewusstsein fördern und eine israelische „Verfassung“ konstituieren

Die israelischen Schüler der Hayovel High School in Herzliyah sitzen um einen Tisch ihrer Schülerbibliothek herum und tragen ein Schild um den Hals, das ihre neue ‚Identität’ verrät: Ein Schafzüchter in Australien, ein gläubiger Muslim, eine Frau aus Afghanistan, ein orthodoxer Rabbiner aus Brooklyn und ein thailändischer Gastarbeiter in Israel. Neben ihnen eine Tafel mit den wichtigsten Menschenrechten, die die Jugendlichen entsprechend der ihnen zugeteilten Interessen spielerisch erarbeitet haben. Danach diskutieren sie wieder als junge Israelis: Welche Rechte sind mir am wichtigsten? Welcher wäre der wichtigste Teil unserer Verfassung? Welche Aufgaben nehmen unsere politischen Institutionen wahr? Und was würde passieren, wenn die Rechte des einen oder des anderen wegfallen? Planspiele wie dieses sind an israelischen Schulen keine Seltenheit mehr. „Dieses Pilotprogramm haben wir gestartet, als wir festgestellt haben, dass Gemeinschaftskunde und Demokratieerziehung im Lehrplan der allgemeinen israelischen Schulen zu wenig Aufmerksamkeit finden“, erklärt Daphna Gruber, Leiterin des Pädagogischen Programms des Israel Democracy Institute IDI.

 

Die unabhängige Forschungsorganisation hofft, mit Hilfe dieser landesweiten Diskussionsveranstaltungen über Grundrechte eine Art israelische „Verfassung“ zu konstituieren, und zwar im Sinne eines allgemeinen gesellschaftlichen Wertebewusstseins, das alle Sparten der israelischen Gesellschaft berücksichtigt. Denn außer der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel gibt es keine „Verfassung“ in Israel. Dieser Prozess, so das Institut, könnte eine kollektive und einende Identität schaffen und helfen, die tiefen Gräben der israelischen Gesellschaft zu überwinden. Das Projekt leitet ein öffentlicher Rat unter dem Vorsitz des emeritierten Präsidenten des Obersten Gerichtshofs Meir Shamgar und zählt über 100 Teilnehmer aus allen Sparten der israelischen Gesellschaft, darunter Minister, Abgeordnete der Knesset, Kommunalpolitiker, Lehrer, Vertreter des religiösen Spektrums, Juristen und Vertreter der Wirtschaft. Israel21c http://www.israel21c.org/


(4) „Stolz auf die Ungeschliffenheit Israels“: Raffi Lavie und Moshe Gershuni in der Galerie Givon, Tel Aviv

Raffi Lavie und Moshe Gershuni, zwei herausragende Künstler unter den Älteren der zeitgenössischen Kunst in Israel, stellen zur Zeit nebeneinander in der Galerie Givon in Tel Aviv aus. Die Ausstellung stellt Prozesse dar, die beide durchlaufen haben. Sie ist insbesondere interessant, da sie Gemeinsamkeiten zwischen den sehr unterschiedlichen Künstlern aufdeckt. Beide beschäftigen sich mit dem Thema der Identität und mit der Vergangenheit sowie mit der jüdisch-israelischen Gegenwart. Daher bietet sie Gelegenheit, Lavie und Gershuni in den breitgefächerten kulturellen Entwicklungen des letzten Jahrzehntes in Israel zu verorten.

 

Lavie präsentiert Arbeiten, die sich von dem bekannten Stil unterscheiden, vor allem in ihrer starken Farbigkeit. In zwei Arbeiten zeichnet Lavie einen Krug mit Bleistift und schreibt, ein Mal darunter und ein Mal darüber, den Namen „Chagall“. In einem der Werke erscheinen in dem Krug Stricke in kräftigem Blau und darüber gelbe Stränge, und ebenso eine rötliche Geige und in derselben Farbe das Profil eines Paares. Die Wahl, Bezug auf Chagall zu nehmen, überrascht: Lavie ist stolz auf die Ungeschliffenheit Israels – er stufte das Judentum unter der Überschrift „bösartige Diaspora“ ein, schüttelte von sich den zionistischen Mythos ab genauso wie jedwedem anderen Mythos oder Symbol, und verachtet die europäische Dekadenz, die in ihrer Gänze in seinen Augen „materielle Einkäufer“ sind – aber jetzt setzt er sich mit dem berühmtesten und stereotypen jüdischen Künstler des 20. Jahrhunderts auseinander. Jahre, nachdem die Malerei von Chagall in Israel in den Ruf von jüdischem Kitsch geriet, geradezu ein Zeichen für Schund, unterzieht Lavie ihn wieder einer Prüfung und sinnt in seiner Zeichnung darüber nach, was Chagalls Kunstwerk ausmacht. Mit Hilfe von Chagalls Charakteristika – Geige, Blumen und Paar – bezieht sich Lavie auf eine von seinem eigenen asketischen Schaffen wesentlich unterschiedliche Kunst und gelangt dadurch zu neuen Identitätsoptionen, die in der Vergangenheit durch die Art von „Sabertum“ (Identität der im Lande Geborenen), das er für sich selbst adoptiert hat, abgelehnt wurde. Neben der Malerei stellt Lavie auch eine neue und interessante Videoarbeit mit Stücken einer Aufnahme von John Cage aus dem Jahr 1959 und aus Huanita, einem Textwerk mit Geigenbegleitung von der Künstlerin Laurie Anderson aus dem Jahr 1977.

 

Auf der zweiten Etage präsentiert Moshe Gershuni „Eine kleine Nachtmusik“ – ein ironscher Titel für eine düstere, stürmische und barocke Serie von Arbeiten. Gershuni hat seine Malerei in ein Mittel zur Verlautbarung seiner Ansichten verwandelt. Wie ein Troubador versucht er den im „Hof“ Sitzenden seine Stimme, die von außerhalb des herrschenden etablierten Systems dringt, hörbar zu machen. In seiner Werkserie erscheinen weiße Magen David, gespalten und zerrissen, die in einer schwarzen Leere schweben, als sei der urtümliche Zustand des Tohuwabohu zurückgekehrt. Diese zählt nicht zu den beeindruckendsten Ausstellungen Gershunis, allerdings kommt seine Kraft in jeder Arbeit zum Ausdruck. Gershuni spricht mit seinem Publikum direkt und verwendet die Kunst als Kommunikationsmittel.

 

Die Art und Weise, in der beide die Beschäftigung mit der jüdischen Dimension der israelischen Identität assimilieren, scheint sich immer weiter zu vertiefen. Bei Gershuni ist dies ein Prozess, der in den frühen 80er Jahren begann und seither sein Schaffen prägt. Und auch bei Lavie handelt es sich um einen langen Prozess, dessen Gewicht in seinem Gesamtwerk erst in der Retrospektive deutlich wird. Beide Künstler bieten eine zusätzliche Perspektive auf die augenblicklichen Fragen nach der israelischen Identität. Die Ausstellung ist noch bis Freitag in Tel Aviv zu sehen. Nähere Informationen unter www.israel.de (Kulturkalender/Ausstellungen in Israel) oder bei Galerie Givon Tel Aviv www.e-sites.co.il/givon/


(5) Liste der jüdischen Gedenk- und Feiertage in Israel 2004

Fasten 10. Tewet: 4. Januar, Arbeitstag

Neujahr der Bäume, Tu Bishwat: 4. Februar, Arbeitstag

Purim: 7. März, Arbeitstag, am 8. März in Jerusalem

Pessach: 5.4. Erew Pessach, halber Arbeitstag, 6. April, frei, 7. bis 11. April, halbe Arbeitstage, 12. April, frei,

Holocaust Gedenktag, Yom Hashoah: 18. April, Arbeitstag

Yom Hasikaron: 25. April, halber Arbeitstag

Unabhängigkeitstag, Yom Haazmaut: 26. April, frei

Yom Jerushalajim: 19. Mai, Arbeitstag

Shawuot: 25. Mai Erew Shawuot, halber Arbeitstag, 26. Mai frei

Fastentag, 9. Aw : 27. Juli, Arbeitstag

Neujahrsfest (5765), Rosh Hashana: 15. September Erew Rosh Hashana, halber Arbeitstag, 16./17. September, frei

Versöhnungstag, Yom Kippur: 24. September Erew Yom Kippur, halber Arbeitstag, 25. September, frei

Laubhüttenfest, Sukkoth: 29. September Erew Sukkoth, halber Arbeitstag, 30. September frei, 1. Oktober bis 6. Oktober halbe Arbeitstage

Shmini Azereth: 7. Oktober frei

Fest der Gesetzesfreude, Simchat Thora (nur außerhalb Israels): 8. Oktober, Arbeitstag

Channukka: 8. -15. Dezember, Arbeitstage

Fasten 10. Tewet: 22. Dezember, Arbeitstag

Eine Liste der Feiertage für 2005 finden Sie unter www.israel.de


(6) Das Wetter in Israel

Die Vorhersage: Örtlich Regen mit vereinzelten Gewittern, Überschwemmungsgefahr in den östlichen Regionen.

 

Jerusalem: 10-17°C

Tel-Aviv: 15-24°C

Haifa: 14-24°C

Am Toten Meer: 18-25°C

Eilat: 15-25°C


(7) Wechselkurse

1 € - 5,300 NIS (-0,66%)

1 £ - 7,622 NIS (-0,30%)

1 $ - 4,493 NIS (+0,11%)

(Bank of Israel, 24.11.03)


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