Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 11. November 2003
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(1) Verteidigungsminister Shaul Mofaz will den Palästinensern eine Waffenpause vorschlagen
(2) Kabinett billigt Gefangenenaustausch, doch Hisbollah besteht auf Freilassung Kuntars
(3) IWF: 8% des PA-Budgets verteilt Arafat nach eigenem Ermessen
(4) 100 Teilnehmer erradelten $ 1 Mio. beim 4. „Wheels of Love“
(5) „Und ich wurde zu einem kleinen Heiligtum“ - Synagogenarchitektur in Deutschland
(6) Basketball Europa-Pokal: Hapoel Yerushalayim gegen Telekom Bonn
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Verteidigungsminister Shaul Mofaz will den Palästinensern eine Waffenpause vorschlagen

Israel will der neuen palästinensischen Regierung eine Waffenpause vorschlagen, die wegen der Attentate vor drei Monaten unterbrochen wurde. Dies wurde nach einem Treffen gestern Abend in Washington zwischen Verteidigungsminister Shaul Mofaz und dem amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bekannt. Man solle jedoch keine zu großen Hoffnungen hegen. Zwar bestehe die Möglichkeit auf eine Beruhigung, doch gebe es auch ernste Zweifel. Das Treffen zwischen Mofaz und Rumsfeld war der erste Punkt auf dem sechstätigen Besuchsprogramm des Verteidigungsministers in den USA. Im Anschluss wird Mofaz weitere hochrangige Vertreter der amerikanischen Regierung treffen.

 

In Israel rechnet man damit, dass Abu Ala (Ahmed Qurei) noch diese Woche, eventuell bereits am Mittwoch, seine neue Regierung ausrufen wird. In Hinblick auf die Ernennung der neuen Regierung überlegt man in Israel, ob man für den neuen Ministerpräsidenten noch einmal ein Auge zu drücken sollte, so wie man dies für Abu Mazen (Mahmud Abbas), den ehemaligen Ministerpräsidenten getan hat. Dies bezieht sich auf die Tatsache, dass sich Abu Ala bereits im internen Kräftekampf mit Arafat zurückgezogen hat. In Israel geht man davon aus, dass der Hamas und Abu Ala an einer Waffenpause interessiert sind. Doch man befürchtet gleichzeitig, dass Arafat versuchen wird, die Bemühungen zum Scheitern zu bringen. (Ma’ariv)


(2) Kabinett billigt Gefangenenaustausch, doch Hisbollah besteht auf Freilassung Kuntars

Der Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah ist am Montagabend erneut ins Stocken geraten. Nachdem das israelische Kabinett den Austausch am Sonntag mit knapper Mehrheit gebilligt hatte, forderte der Führer der Hisbollah-Miliz Scheich Hassan Nasrallah am Montag, zu den von Israel freizulassenden Gefangenen müsse auch Samir Kuntar gehören. Der libanesische Druse Kuntar sitzt seit 1979 in israelischer Haft, nachdem er drei Mitglieder einer israelischen Familie aus Nahariya, Danny Hadan (28), seine Tochter Einat (4) und Yael (2), sowie den israelischen Polizisten Eliyahu Shahar erschossen hatte. Außenminister Silvan Shalom erklärte der Hisbollah, es gebe eine „rote Linie“, die Israel nicht überschreiten werde. Kuntar könne nicht zu den Gefangenen gehören, die Israel aus der Haft entlassen wird.

 

Mit einer knappen Mehrheit von 12 zu 11 Stimmen hatte das israelische Kabinett am Sonntag dem umstrittenen Rahmenabkommen zugestimmt, das die Befreiung israelischer Gefangener und Geiseln aus dem Libanon vorsieht. Nach dem Abkommen sollen die Entführten Soldaten Adi Avitan, Benny Avraham und Omar Sayyad und der entführte Geschäftsmann Elhanan Tannenbaum an Israel übergeben werden. Im Gegenzug dazu will die israelische Regierung 400 palästinensische Gefangene aus ihrer Haft in die palästinensischen Gebiete entlassen. Die genaue Liste der Gefangenen soll gemäß dem Regierungsbeschluss (Nr. 606) vom 27. Juli 2003 erstellt werden. Außerdem werden zig Gefangene aus dem Libanon, Syrien, Marokko, Sudan und Lybien an ihre jeweiligen Staaten übergeben. In beiden Fällen betrifft dies nur Gefangene, die „kein Blut an ihren Händen haben“. Des weiteren erklärt sich die israelische Regierung bereit, Libanon Informationen über gefallene Soldaten und über Minenfelder zu überreichen, die nach dem Rückzug der israelischen Armee an die Vereinten Nationen übergeben wurden. Der Kabinettsbeschluss legt fest, dass der von der Regierung beauftragte Koordinator im Gefangenenaustausch GenMaj. Ilan Biran seine Verhandlungen auf der Grundlage der Prinzipien des Kabinettsbeschlusses fortsetzt, bis ein endgültiges Abkommen erreicht ist. Dabei wird der Regierungsbeauftragte versuchen, Informationen über das Schicksal des gefangenen Navigators Mj. Ron Arad zu erhalten. Die israelische Regierung versichert erneut, dass sie unablässig alles in ihrer Kraft stehende tun wird, um die Rückkehr des gefangenen Navigators Mj. Ron Arad nach Israel sicherstellen zu können. Die israelische Regierung versichert auch, dass sie unablässig alles in ihrer Kraft stehende tun wird, um alle vermissten israelischen Soldaten (MIAs, „Missing in Action“) und gefallenen Soldaten, deren Begräbnisstätte ungeklärt ist, nach Israel zurückzuführen, bzw. diesbezügliche Informationen über ihr Schicksal zu erlangen.

 

Gegner des Abkommens hatten kritisiert, dass Israel keine Informationen über das Schicksal des 1986 gefangen genommenen Navigators Mj. Ron Arad erhalten soll. Außerdem wurde kritisiert, dass der Beschluss die Freilassung Mustafa Duranis vorsieht. Durani war an der Entführung Arads mit beteiligt gewesen. Am Dienstag erklärte Ministerpräsident Ariel Sharon bei einer Pressekonferenz, dass sich nun auch der Leiter des Inlandgeheimdienstes Shin Beit, Avi Dichter, mit seinen europäischen Kollegen treffen werde, um nähere Informationen über Ron Arad zu erhalten. (The Jerusalem Post/Jerusalem)


(3) IWF: 8% des PA-Budgets verteilt Arafat nach eigenem Ermessen

Etwa 8% des Budgets der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) werden von einer einzigen Person verwaltet, nämlich vom PA-Vorsitzenden Yasser Arafat. Das sagt der offizielle Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF). Unter der Überschrift „Ökonomische Leistungen und Reformen unter Konfliktbedingungen" nimmt das IWF-Dokument Stellung zum Finanzmanagement der PA seit deren Gründung im Jahr 1995 bis zum Anfang der Al-Aqsa-Intifada im Jahr 2000. Der Bericht basiert auf Angaben der PA. Die Zahlen zeigen unter anderem, dass etwa $ 900 Mio. an PA-Einkünften während dieser Periode „verschwanden". Sie wurden vom palästinensischen Finanzministerium an unbekannte Ziele transferiert. Nach dem Bericht betrug das Gesamtbudget des Jahres 2003 in Arafats Büro $ 74 Mio. Davon sind $ 34 Mio. als „Transfers" aufgelistet, durch die der PA-Vorsitzende „Organisationen" und „Einzelpersonen" bezahlte, wie es der Bericht nennt.

 

Der Bericht beschreibt das Management von Arafats Budget wie folgt: „Der Präsident beansprucht für sich das Recht, verschiedenen Organisationen und Einzelpersonen finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Manche von ihnen haben legitime Ansprüche, sind durch das soziale Netz gefallen und haben keine andere Möglichkeit, als sich direkt an den Präsidenten zu wenden. Hierunter fallen z. B. Studenten, die nach einem Auslandsstipendium streben, Patienten, die im Ausland nach spezieller medizinischer Hilfe suchen, und Menschen, die während des Konflikts ihr Vermögen und ihren Lebensunterhalt verloren haben." „Andere Antragsteller und Organisationen gehören jedoch zu politisch favorisierten Netzwerken, die unter keinen Umständen finanzielle Hilfe bekommen sollten. Hier werden unvermeidlich Fragen und Verdächtigungen geweckt, die eigentlich nicht im Einklang mit einem nachvollziehbaren und transparenten öffentlichen Finanzsystem stehen (vorausgesetzt es werden überhaupt alle Transfers und Begünstigten veröffentlicht)." „Die Lösung ist einfach: Das Budget des Präsidenten sollte nur die Personal- und Betriebskosten des Präsidenten abdecken. Alle Transfers sollten von den entsprechenden Ministerien für Erziehung, Gesundheit und Soziales getätigt werden." Der Bericht wurde unter den Delegationen der diesjährigen IWF-Konferenz verteilt, die vor ein ein halb Monaten in Abu Dhabi satt fand. Dieser Bericht nennt nicht die Empfänger der Gelder. Doch diejenigen, die in Arafats Bürovorgänge eingeweiht sind, sind sich der Art und Weise, in der Gelder zugewiesen werden, bewusst: Fatah-Aktivisten und andere Gefährten reichen Forderungen ein, die der PA-Vorsitzende persönlich genehmigt. Die Geberländer und Organisationen, die die Reformen in der PA beobachten, definieren das „soziale Netz" als finanzielle Hilfe, die an die PA transferiert wird, wobei der Terminus versichern soll, dass diese Gelder nicht dazu benutzt werden, Terroraktivitäten oder andere verachtenswerte Ziele zu unterstützen. Der IWF-Bericht zeigt jedoch, dass es unmöglich ist, die Spur der Gelder zu verfolgen, die als „Budget des Präsidenten" aufgelistet werden.

 

Das Dokument ruft Arafat dazu auf, die Namen der Nutznießer zu nennen, wobei aber kein Ultimatum gestellt wird. Der IWF-Bericht zeigt außerdem zum ersten Mal die offizielle Anzahl des PA-Sicherheitspersonals, und zwar in Form der registrierten Lohnempfänger: Die Anzahl des PA-Sicherheitspersonals beträgt 56.128. Dies sind beinahe 20.000 Personen mehr als in den Oslo-Verträgen vereinbart. Das Dokument kritisiert weiter die Tatsache, dass manche der im Sicherheitsapparat Beschäftigten ihren Lohn durch die verschiedenen Leiter dieser Sicherheitsapparate bar auf die Hand erhalten. (Ha’aretz)


(4) 100 Teilnehmer erradelten $ 1 Mio. beim 4. „Wheels of Love“
Rund 100 Radrennfahrer haben in der vergangenen Woche an der 4. Fahrradrally „Wheels of Love“ in Israel teilgenommen. Das fünftägige Rennen ging über 360 km. Ausgangspunkt war die Stadt Ma’alot im Norden Jerusalems. Mit einem Spendenaufkommen von $ 1 Mio. übertrafen die Sportler das Ergebnis des Vorjahres um das Doppelte. Der Erlös geht zugunsten des Alyn Krankenhauses in Jerusalem, Israels einziges Rehabilitationszentrum für behinderte Kleinkinder, Kinder und Teenager, die auf spezielle Behandlungsmethoden angewiesen sind. (http://www.israel21c.com)

(5) „Und ich wurde zu einem kleinen Heiligtum“ - Synagogenarchitektur in Deutschland

Seit November 1938 sind Synagogen in Deutschland eine weitgehend „verschollene Architektur“. Von den über 3.000 Bauten sind heute nur wenige erhalten, oft umgebaut zu Wohnhäusern, Werkstätten oder Lagerräumen lassen sie ihre einstige Bedeutung nicht mehr erkennen. Die Ausstellung „Und ich wurde zu einem kleinen Heiligtum“ rekonstruiert die vielgestaltige Architektur der Synagogen in Deutschland: Detaillierte Holzmodelle beispielhafter Bauwerke machen ihre Gestalt und Entwicklung anschaulich, weitere Bauten werden in Fotos und Zeichnungen vorgestellt.

 

Die Modellsammlung wurde mit Studierenden der Architektur am Fachgebiet Baugeschichte der Technischen Universität Braunschweig aufgebaut. Sie ist ein Ergebnis von Forschungsprojekten, die das Fachgebiet seit einigen Jahren mit dem Center for Jewish Art der Hebräischen Universität in Jerusalem durchführt. Gemeinsam arbeiten israelische und deutsche Forscherinnen und Forscher an der Dokumentation der jüdischen Ritualbauten in Deutschland, eine Kooperation, die mit der Gründung der Bet Tfila-Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa zu einer dauerhaften Einrichtung werden soll. Noch bestehende und zerstörte Synagogen, Betsäle, Ritualbäder und Friedhofsbauten werden dabei systematisch erfasst, um sie als Teil des kulturellen und historischen Erbes und als bedeutende Gegenstände der Architekturgeschichte würdigen zu können.

 

Die Reihe setzt ein mit der ersten Synagoge Berlins von 1714. Erstmals werden in dieser Ausstellung einige seltene Ausstellungsstücke zusammen mit einer seltenen Modellkonstruktion des barocken Baus gezeigt und damit wieder in ihrem räumlichen Zusammenhang begreifbar gemacht. Die Entfaltung der Synagogenarchitektur seit den bauten des Barock wird über die bedeutenden klassizistischen, die Synagogen des späteren 19. Jahrhunderts im neomaurischen Stil bis zu charakteristischen Bauwerken des 20. Jahrhunderts vor 1933 verfolgt. Der einheitliche Maßstab der Modelle (1:50) verdeutlicht die unterschiedliche Wirkung der Synagogenbauten, die zwischen den versteckten Gebäuden des barock und den monumentalen des 19. Jahhunderts variiert. Gleichzeitig ist dafür gesorgt, dass auch die innenräumliche Wirkung erlebt werden kann, die für den Charakter der Bauten wesentlich ist.

 

Die Ausstellung zum Andenken an die Novemberpogrome von 1938 wurde heute, am 12. November, in den historischen Räumen der ehemaligen Neuen Synagoge in der Oranienburger Strasse in Berlin Mitte durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung und Schirmherrin der Ausstellung, Frau Edelgard Bulmahn, eröffnet. Die Ausstellung ist bis zum 4. Januar 2004 zu sehen. Der Katalog zur Ausstellung ist am Lehrstuhl in Braunschweig und im Buchhandel erhältlich. Weitere Informationen unter www.israel.de (Kulturkalender, Ausstellungen in Deutschland) oder unter Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa (Institut für Bau- und Stadtgeschichte Braunschweig) http://www.ibsg.tu-bs.de/baugeschichte/ResearchUnit/bet_tfila.htm


(6) Basketball Europa-Pokal: Hapoel Yerushalayim gegen Telekom Bonn
In der Vorrunde der Basketball Euro League trifft Hapoel Yerushalayim am heutigen Dienstag, 11. November, auf Telekom Bonn. Karten sind noch bei der Bonner Geschäftsstelle von Telekom Bonn unter der Telefonnummer 0228 – 259020 erhältlich. Das Spiel in der Hardtberghalle (Gaußstrasse) beginnt um 19.30 Uhr.

(7) Das Wetter in Israel

Die Vorhersage: Wolken und Regen vom Norden bis in die Mitte des Landes. Die starken Regenfälle lassen aber gegen Abend nach. Kühler.

 

Jerusalem: 10-16°C

Tel-Aviv: 17-22°C

Haifa: 17-22°C

Am Toten Meer: 21-28°C

Eilat: 19-27°C


(8) Wechselkurse

1 € - 5,171 NIS (+0,74%)

1 £ - 7,527 NIS (+0,70%)

1 $ - 4,503 NIS (+0,22%)

(Bank of Israel, 7.11.03)

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