Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Freitag, 17. Oktober 2003
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(1) Ministerpräsident Sharon: „Ausweisung Yasser Arafats würde Israel schaden“
(2) Reaktionen auf die antijüdischen Äußerungen von Malaysias Ministerpräsidenten
(3) FBI ermittelt nach Terroranschlag auf US-Konvoi in Gaza
(4) Industriegebiete auf der Grünen Linie sollen Palästinensern Arbeitsplätze schaffen
(5) Warum Ahmed Yassin zum Judentum übertreten möchte
(6) „Red-Bull“-Festival in Tel Aviv vorerst verschoben
(7) „Ein transportables Fest“: Laubhütten aus der ganzen Welt in Jerusalem
(1) Ministerpräsident Sharon: „Ausweisung Yasser Arafats würde Israel schaden“

Ministerpräsident Ariel Sharon hat sich gegen die Ausweisung des Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Yasser Arafat ausgesprochen. Dies würde Israel schaden, sagte Sharon in einem Interview mit der Tageszeitung „Jerusalem Post“, das heute (Freitag) veröffentlicht wurde. Die Chance, Arafat auszuweisen, ohne ihm etwas anzutun sei gering, weil er von seinen Sicherheitskräften beschützt und von Israelis umgeben sei, die sich ihm als lebendiges Schutzschild zur Verfügung stellten. (Wallah)



(2) Reaktionen auf die antijüdischen Äußerungen von Malaysias Ministerpräsidenten

Nach scharfer Kritik von Seiten der USA und der Europäischen Union an den Aussagen des Ministerpräsidenten von Malaysia Mahathir Mohammed, dass die „Juden die Welt regieren“, hat sich der Regierungschef am Freitag für alle Missverständnisse entschuldigt und behauptet, dass er nicht beabsichtigt hatte, jemanden anzugreifen.

 

Daraufhin teilte das Außenministerium in Jerusalem mit: „Es ist beschämend, dass Dr. Mahathir Mohammed in einer Rede, die vorgab, Lösungen für die Probleme der Muslimischen Welt im 21. Jahrhundert zu suchen, sich nicht zurückhalten konnte und auf Schmähungen, Unterstellungen und glatte Lügen aus der klassisch antisemitischen Propaganda zurückgriff.

 

Die Welt hat in der Vergangenheit erlebt, wohin solch grausame Rhetorik führen kann.

 

Dr. Mohammeds Bemerkung zum Holocaust war eine Entweihung des Gedenkens an die sechs Millionen unschuldigen Opfer des Antisemitismus. Dr. Mohammeds Rede gereichte weder ihm selbst noch den anwesenden Zuhörern zur Ehre.

 

Wir rufen die aufrechten Menschen und Staaten innerhalb und außerhalb der Muslimischen Welt dazu auf, das Heraufbeschwören derselben antisemitischen Ideen, die zum schlimmsten Massenmord in der Menschheitsgeschichte geführt haben, aufs schärfste zu verurteilen.“

 

Das deutsche Auswärtige Amt wies das Statement Mahathir Mohammeds als „völlig inakzeptabel“ zurück und bestellte den Geschäftsträger von Malaysia in Berlin ein, um auf das Schärfste gegen die antijüdischen Äußerungen zu protestieren.

 

Das Treffen der 57 OIC-Mitgliedsländer in der neuen malaysischen Verwaltungshauptstadt Putrajaya ist die größte Versammlung muslimischer Führer seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. (Ha’aretz/Jerusalem)


(3) FBI ermittelt nach Terroranschlag auf US-Konvoi in Gaza

Nach dem Terroranschlag auf einen US-Konvoi im Gazastreifen hat sich ein Team des FBI am Freitag mit palästinensischen Sicherheitsbeamten in Gaza zu ersten gemeinsamen Ermittlungen getroffen. Seit Donnerstag hat die Polizei der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) acht verdächtige Terroristen festgenommen. Dabei handelt es sich um Mitglieder des "Komitees für den Volkswiderstand", einer Gruppe, die sich überwiegend aus Angehörigen der Fatah-Bewegung von PLO-Chef Yasser Arafat sowie seiner Sicherheitskräfte zusammensetzt. Augenzeugen berichteten von Schusswechseln während einer Razzia in Jebaliya nahe Gaza-Stadt.

 

US-Präsident George Bush hat die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) für den Bombenanschlag verantwortlich gemacht, bei dem drei US-Bürger getötet wurden. Laut Bush koste das Versagen der PA gegen den Terror vorzugehen, "weitere Menschenleben". Die palästinensischen Behörden hätten schon längst gegen den Terror handeln und ihn in allen seinen Formen bekämpfen müssen, sagte der US-Präsident in einer schriftlichen Erklärung. Das Versagen, effektive palästinensische Sicherheitskräfte zu schaffen, die dem Kampf gegen Terror verpflichtet sind, koste weiterhin Menschenleben. Es müsse einen mit Vollmachten ausgestatteten Ministerpräsidenten geben, der die palästinensischen Sicherheitskräfte kontrolliert. Außerdem sei es an der Zeit für Reformen, die aber Yasser Arafat aber immer noch blockiere.

 

Auch die Staatschefs der Europäischen Union haben die Palästinenserbehörde mit ungewöhnlich scharfen Worten darauf hingewiesen, dass "Verurteilungen und Entschuldigungen" nicht ausreichten.

 

Die israelische Armee hat am Donnerstag die Straßensperren im Gazastreifen wieder aufgehoben, die sie über die Feiertage verhängt hatte. (Ha’aretz)


(4) Industriegebiete auf der Grünen Linie sollen Palästinensern Arbeitsplätze schaffen

Entlang der Grünen Linie zwischen Israel und dem Westjordanland sollen sieben Industriegebiete entstehen. So sollen trotz der schwierigen Sicherheitslage jenen Bewohnern der palästinensischen Gebiete Arbeitsplätze schaffen, die keine Einreiseerlaubnis für Israel mehr haben. Das teilte der Regierungsbeauftragte für die Palästinensischen Gebiete am Donnerstag mit. Der Plan sieht auch zwei Handelszentren im Westjordanland und im Gazastreifen vor. Die Industriegebiete werden teils auf israelischem, teils auf palästinensischem Boden liegen. Fünf befinden sich schon in der Planungsphase: Maqbeila bei Jenin, Hadouri bei Tul Karem, Tarumiyeh bei Hebron und Karni bei Rafiah/Gaza.

 

Bis vor drei Jahren kamen noch 120.000 palästinensische Arbeiter täglich nach Israel. Nach Beginn der Intifada verloren die meisten Arbeiter ihre Einreiseerlaubnis. Der palästinensische Arbeitsmarkt hat dieses Defizit nicht ausgleichen können. Die Industriezonen könnten auch die israelisch-palästinensischen Handelsbeziehungen wiederbeleben. Vor der Intifada gaben Israelis Hunderte Millionen von Shekeln (NIS) beim Shopping in den palästinensischen Gebieten und auf den Märkten in Tul Karem und Qalqiliyah aus. Seit September 2000 können Israelis die palästinensischen Gebiete aber nicht mehr betreten. (Globes)


(5) Warum Ahmed Yassin zum Judentum übertreten möchte

Ahmed Yassin möchte zum Judentum übertreten. Der Vater war am Dienstag mit seiner Frau und zwei Kindern aus dem Südlibanon nach Israel geflüchtet und bat bei israelischen Soldaten um Asyl (NL161003). Nach einem Streit mit seiner Frau habe er befürchtet, sie könnte der Hisbollah über seine Kontakte zu seinem Bruder berichten, der schon vor sechs Jahren nach Israel floh und heute als ultra-orthodoxer Jude in Sfad, Obergaliläa, wohnt. In der Angst überquerte der muslimische Familienvater den Wazzani-Fluss nach Israel. Er habe sich immer die Möglichkeit offen gehalten, zu seinem Bruder nach Israel zu fahren. Die Flucht sei aufregend gewesen, erzählt Yassin, aber die Soldaten hätten die Familie aufgenommen, „wie eine Mutter, die ihre Kinder umarmt“, so Yassin. Zuerst habe man ihm gesagt, er müsse in den Libanon zurückkehren, doch dann hieß es, es handele sich um ein ernsthaftes humanitäres Problem.

 

Die Polizei entließ ihm gegen Kaution aus der Gewahrsam, obwohl er illegal nach Israel gekommen war. Zwischenzeitlich hält er sich mit seinen Kindern in der Wohnung seines Bruders auf. Obwohl der unmittelbare Anlass zu seiner Flucht die Furcht vor der Rache der Hisbollah und des libanesischen Geheimdienstes war, sei sie vor dem Hintergrund entsetzlicher Scheidungsstreitigkeiten zu sehen, in denen es hauptsächlich um das Sorgerecht für die Kinder gehe.

 

Der große Bruder Ahmed Yassins, Avraham Sini, 40 Jahre – in der Vergangenheit ein muslimischer Araber, der in Südlibanon lebte, und jetzt jüdischer Einwohner von Sfad – kooperierte mit den israelischen Sicherheitskräften seit 1981. 1997 floh er mit seiner Frau und seinen fünf Kindern nach Israel, und zwei Jahre später trat er mit seiner Familie zum Judentum über. Seither wurden ihm noch zwei Kinder geboren, und sein Sohn wurde zum Militär eingezogen; seinen Worten nach steht er dem Rabbiner von Sfad, Shmuel Elyahu, nahe. „Ich bin Jude, der die Gebote hält und in der Yeshivah lernt“, sagte Sini, ein Mann mit schwarzem Bart und einer Kippah auf dem Kopf, gestern. „Mit Gottes Hilfe wird das Leben meines Bruders genauso aussehen.“ (Wallah)


(6) „Red-Bull“-Festival in Tel Aviv vorerst verschoben

Ein für den heutigen Freitag geplantes „Red Bull“-Festival im Tel Aviver Ha-Yarkon-Park musste kurzfristig verschoben werden. Das Gesundheitsministerium hat die Organisatoren aufgefordert, zuerst eine Laborprobe des Seewassers durchführen zu lassen. Dazu hat das Ministerium eine Liste mit Erleichterungen übermittelt, das dazu beitragen soll, dass der Wettbewerb, bei dem die Teilnehmer mit ihren selbstgebauten Flug-Geräten durch die Luft fliegen und im See landen sollen, stattfinden kann. Falls in den Laboruntersuchungen jedoch Auffälligkeiten im Wasser festgestellt werden sollten, besteht die Gefahr, dass das Festival abgesagt werden muss.

 

Vor drei Tagen erfuhr das Gesundheitsministerium, dass die Organisatoren vergessen hatten, den Teilnehmern des Wettbewerbes eine Erlaubnis für den Sprung in den See zu erteilen. Die Sauberkeit des Sees ist aber umstritten. Jetzt hat das Gesundheitsministerium ein Ultimatum gestellt, wonach alle Papiere ordnungsgemäß erworben und dem See viele Stunden lang Wasser zugeführt werde muss, sonst kann der Wettbewerb nicht stattfinden. (Wallah)


(7) „Ein transportables Fest“: Laubhütten aus der ganzen Welt in Jerusalem

Mit einer reichhaltigen Ausstellung präsentiert das Israel Museum in Jerusalem passend zu Sukkoth (dem Laubhüttenfest, das in diesem Jahr in Israel noch bis zum 18. Oktober gefeiert wird) nicht nur Sukkoth (Laubhütten) aus der ganzen Welt, sondern auch viele Artefakte – von der ältesten bekannten Darstellung von Laubhütten bis zu Sukkah-Zierrat, das Ben Gurion zu seinem 80. Geburtstag als Geschenk erhalten hat.

 

Bei Laubhütten handelt es sich um temporäre Behausungen zur Erinnerung an die Hütten, in denen die Stämme Israels während ihrer Wanderung durch die Wüste in das verheißene Land lebten. Die ausgestellten Sukkoth repräsentieren sowohl östliche als auch westliche Traditionen über mehrere Jahrhunderte. Darunter gibt es originale Hütten sowie Rekonstruktionen mit originalen Kacheln, Textilien oder anderen Ornamenten. Die Ausstellungsstücke stammen aus der umfassenden Abteilung für Judaica und Jüdische Ethnographie des Israel Museums und aus öffentlichen sowie privaten Sammlungen. Unter anderem wird eine einzigartige Leihgabe aus den Vatikanischen Museen präsentiert: ein antikes goldenes Glasfragment aus dem 3./ 4. Jahrhundert, auf dem Sukkoth im Hof des Jerusalemer Tempels dargestellt sind.

 

Ein transportables Fest“ setzt die Serie jährlicher Ausstellungen fort, die die Abteilung Judaica und Jüdische Ethnographie des Israel Museums zur Illustration der Feiertage des jüdischen Kalenders organisiert. Das Laubhüttenfest ist das letzte der Hohen Feiertage nach Neujahr und Yom Kippur. Während dieses Festes, das eine Woche andauert, schlafen und essen Juden weltweit in Laubhütten, die sie nächster Umgebung zu ihrer Wohnstätte errichten. Nach den jüdischen Gesetzen müssen diese Konstruktionen aus mindestens drei Wänden bestehen und ein Dach aus Zweigen haben. 

 

Da die Sukkoth jedes Jahr wieder verwendet werden, halten sie sich über sehr lange Zeiträume, so dass das Museum die Möglichkeit hat, einen Überblick über die Evolution der Laubhütten zu bieten. Die Ausstellung eröffnet mit einer Sukkah, die nach dem Vorbild von Beduinenzelten in der Wüste des Sinai gebaut wurde und von der man ausgeht, das sie den Sukkoth, die die Israeliten verwendeten, ähnelt. Kernstück der Ausstellung bilden Laubhütten aus dem 18. bis 20. Jahrhundert. Jede von ihnen ist einzigartig und gekennzeichnet durch die charakteristischen Gepflogenheiten und Bedürfnisse ihres Ursprungslandes. Beispielsweise werden Laubhütten in Italien, Holland und Ungarn wegen des kühlen Herbstklimas aus Holzpanelen gefertigt, während in Bukhara, Kurdistan und der Türkei aufwendig gewobene Textilien zum Schutz ausreichen.

 

Außerdem verdeutlicht die Ausstellung, wie Juden Sukkoth in der modernen Geschichte des Staates Israel bisher gefeiert haben. Es gibt eine Sukkah, die in den 60 er Jahren in Tel Aviv verwandt wurde, und ein Exemplar, das heutzutage von orthodoxen Juden in Jerusalem benutzt wird. Dazu werden viele Photographien von Yosaif Cohain gezeigt, die Sukkoth-Feiern in Israel während der letzten zwei Jahrzehnte dokumentieren.

 

Weitere Informationen und Bilder: http://www.israel.de/

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=39784&MissionID=88 

Israel Museum Jerusalem: http://www.imj.org.il/



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