Seit
Januar 2003 haben palästinensische Terroristen Dutzende Panzerfäuste
(RPG), Hunderte Kilogramm Sprengstoff, Hunderte Gewehre
(hauptsächlich Kalaschnikows), Gewehrladung und andere Munition
durch unterirdische Tunnel von Ägypten in den Gazastreifen
geschmuggelt.
Allgemeiner
Hintergrund:
In
den Verträgen von Oslo (1994-1995) hat Israel der Palästinensischen
Autonomiebehörde (PA) die Kontrolle über den größten Teil des
Gazastreifens übertragen. Das Abkommen zwischen der PA und Israel
sah vor, dass die Israelischen Verteidigungskräfte IDF einen
schmalen Streifen zwischen dem Gebiet, das unter palästinensischer
Kontrolle steht, und der ägyptischen Staatsgrenze weiter
kontrollieren. Dieser schmale Streifen wird auch „Philadelphi Route“
genannt. Auf der einen Seite der Strecke liegt das palästinensische
Flüchtlingslager Rafah, auf der anderen Seite der ägyptische Ort
Rafah.
Schon
während der darauffolgenden Jahre wurde das Gebiet zum
Waffenschmuggel genutzt und entwickelte sich schnell zur
Haupttransportstrecke für Rüstungslieferungen in den Gazastreifen.
Von dort aus werden die Waffen in den restlichen Gazastreifen
transportiert, der Großteil der Waffen im Gazastreifen stammt aus
dieser Quelle. Die Terroristen nutzen die Waffen zu Anschlägen auf
israelische Zivilisten und israelische Soldaten. Mittlerweile werden
die Tunnel auch zum Schmuggel von Drogen und anderen Waren
genutzt.
Die
Stadt Rafah:
Schon
in den 1980er Jahren war Rafah ein Zentrum für Schmugglergeschäfte.
Grund dafür waren die wirtschaftlichen und geographischen
Bedingungen der Stadt. Diese Schmugglerinfrastruktur bot eine gute
Grundlage für den späteren Waffenschmuggel – der dann aber unter die
Erde verlegt wurde.
Parallel
zur Entwicklung des Schmugglernetzwerks für Waffen entwickelte sich
schnell ein Netzwerk islamistischer Extremisten, das die Bewohner
des Gazastreifens in ihre Terror- und Schmuggleraktivitäten
einbezog. Dabei spielt die schwierige wirtschaftliche Situation der
örtlichen Bevölkerung eine wichtige Rolle.
Die
Schmugglerindustrie stellt bis heute eine Haupteinnahmequelle für
ganze Familien im Gazastreifen dar. Aus diesem Grund hat sich
mittlerweile ein Streit zwischen den verschiedenen palästinensischen
Familienclans und Stämmen um den Rang und die Kontrolle über das
Schmugglernetzwerk entwickelt.
Die
Arbeitsweise der Schmugglerringe:
Die
Grabungsarbeiten für die Tunnel werden von der palästinensischen
Bevölkerung in Rafah überwacht, die sich über die Jahre hinweg auf
diesem Gebiet spezialisiert haben. Die Schmuggler beliefern die
Terroristen mit Waffen und transferieren das Geld von den
Terrororganisationen zu den palästinensischen und ägyptischen
Einwohnern, die Eigentümer des Landes sind, auf dem die Gänge
gegraben werden. Um die Tunnels besonders zu schützen, werden sie
bevorzugt in Wohngebieten gebaut. Oft tragen Kinder die
Schmugglerwaren unterirdisch von A nach B, weil sie aufgrund ihrer
Größe leichter durch die engen Gänge gelangen
können.
Schmuggleraktivitäten
der Terrororganisationen und der Beitrag der PA:
Hamas
und die „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP) sind die beiden
palästinensischen Terrororganisationen, die durch den
Waffenschmuggel in Rafah ihre Mitglieder im gesamten Gazastreifen
mit Waffen versorgen. Die PFLP erhält dabei besondere Unterstützung
durch den Iran, der enge Kontakte mit den Schmugglern in Ägypten
unterhält.
Die
PA unterstützt die o.g. Terroraktivitäten seit Beginn des aktuellen
bewaffneten Konflikts. Die Unterstützung äußert sich durch Aufrufe
an die Einwohner zum Tunnelbau auf ihren Grundstücken. Entdeckt die
israelische Armee einen Schmugglertunnel, wird das Haus, zu dem er
führt, eingerissen. Die Zerstörung der Häuser, unter denen ein
Tunnel entdeckt wurde, erwies sich in den vergangenen Jahren aber
als ein Kampf gegen Windmühlen, da die PA dafür den Bau neuer Häuser
aus Stahlbeton in der benachbarten Wohngegend Tel-Sultan finanziert
hat.
Außerdem
hat die Bevölkerung damit begonnen, Scheintunnel unter ihren Häusern
zu graben, um Entschädigungszahlungen der PA kassieren zu können,
falls ihr Haus von der Armee eingerissen wird. Während der gesamten
Waffenpause zwischen der PA und den Terrororganisationen (‚Hudna’
vom 29. Juni bis 21. August 2003) ist die PA nicht ihrer
Verpflichtung nachgekommen, den Waffenschmuggel zwischen Ägypten und
palästinensischen Terroristen im Gazastreifen zu unterbinden, wie es
die erste Stufe der Road Map des Nahost-Quartetts
vorsieht.
Maßnahmen
der IDF:
Während
der vergangenen drei ein halb Jahre haben die Einheiten der
israelischen Armee folgende Maßnahmen ergriffen, um den
Waffenschmuggel in den Gazastreifen wirksam zu unterbinden: Um den
Grenzstreifen durchgehend kontrollieren zu können und die beiden
Gebiete räumlich voneinander zu trennen, haben die IDF auf dem
Grenzstreifen, der sich seit den Verträgen von Oslo unter
israelischer Kontrolle befindet, eine Mauer und die Außenposten
„Termit“ und „Hardon“ errichtet.
Von
Januar bis September 2003 haben die IDF 36 Tunnel entdeckt und
zerstört. Auch eine große Zahl an Häusern und anderen Gebäuden, die
die Eingänge zu den unterirdischen Gängen verbargen, wurden
zerstört.
Es
darf nicht unerwähnt bleiben, dass es neben der palästinensischen
Bevölkerung, die den Waffenschmuggel in den Gazastreifen
unterstützt, es eine Reihe von Palästinensern gibt, die den
Tunnelbau ablehnen, und zwar sowohl unter ihren eigenen als auch
unter benachbarten Häusern.
(Nach
einem Hintergrundbericht
der IDF, 10. Oktober 2003)
http://www.idf.il/newsite/english/1010-1.stm