In
der Filmserie „American Pie“ erlebt Jason Biggs Außergewöhnliches
ohne Ende. Doch nichts konnte ihn auf das größte Trauma seines
Lebens vorbereiten: der Anschlag auf das Dolphinarium in Tel Aviv.
Biggs, der in American Pie den jüdischen Trottel Jim spielt, dem
alles ins Chaos zerfällt, hat sich trotz der „explosiven“ Situation
in das Land Israel verliebt und verspricht, wieder hierher zu
kommen, obwohl er gar nicht jüdisch ist.
Sein
Leben lang wird Jason Biggs den 1. Juni 2001 nicht vergessen, jenen
schrecklichen Tag, an dem ein Selbstmordattentäter sich selbst neben
dem Dolphinarium in Tel Aviv in die Luft sprengte und 21 Jugendliche
mit sich in den Tod riss. Er wird diesen Tag nicht vergessen, weil
er dort war.
„Ich
kam nach Israel mit meiner damaligen Freundin“, sagt er in einem
Telefongespräch aus Frankreich, wo er auf Promotiontour zu „American
Pie: Jetzt wird geheiratet“ unterwegs ist. „Der Bruder meiner
Freundin studierte an der Hebräischen Universität Jerusalem und wir
hatten uns in Tel Aviv verabredet. Wir wollten einige Tage in der
Stadt bleiben, danach wollten wir im Land herumreisen. Das war am
Freitag. Unser erster Tag in Israel. Wir gingen auf der
Strandpromenade spazieren, als wir plötzlich einen furchtbaren Knall
hörten, wie eine Explosion. Wir waren uns nicht sicher, und ich
erinnere mich, dass wir sagten, vielleicht war das eine Explosion?
Wir hofften sehr, dass wir uns getäuscht hätten und gingen weiter zu
einem Restaurant in der Gegend. Wir setzten uns, und innerhalb
weniger Sekunden sahen wir, dass alle an ihren Mobiltelefonen
sprachen und dass die Leute am Gehen waren. Dann trat der Kellner zu
uns und sagte, dass es einen Anschlag im Dolphinarium Club gegeben
hätte. Wir konnten es nicht glauben. Es war traurig und
verrückt!
Hattest
Du vorher Angst nach Israel zu kommen?
Nein.
Ich wusste von der Intifada und auch, dass so etwas möglicherweise
geschehen könnte. Doch der Bruder meiner Freundin lebte schon
längere Zeit in Jerusalem, meine Freundin war auch vorher schon In
Israel gewesen, auch ihre Familie fährt öfter dorthin, da ihr Vater
für die Hebräische Universität arbeitete. Ich habe mich sehr wohl
gefühlt damit, dass ich mit ihnen fahren konnte, ich fühlte mich
auch sicher. So war es tatsächlich.
Ein
Anschlag ist in jeder Hinsicht schlimm. Besonders, wenn du weit weg
von zu Hause bist.
Ich
kann nicht behaupten, dass ich mich in der Nacht nach dem Anschlag
nicht gefürchtet hätte. Es ist sehr schwer, keine Angst zu haben,
wenn man so nah an den Geschehnissen dran war. Das war wirklich ein
richtiger Schock für uns. Aber letzten Endes sagten wir uns: Wir
können uns weiter fürchten und unsere Reise größtenteils im
Hotelzimmer verbringen, oder wir sind einfach vorsichtig, gehen zu
Orten, die weniger gefährdet sind, und wir machen einfach weiter und
versuchen, unser Leben zu genießen. So, wie es die Menschen in
Israel tun, die ich sehr bewundere, und für die ich großen Respekt
habe. Es ist sehr traurig, unter derartigen Bedingungen zu leben. Zu
wissen, dass jeden Augenblick so etwas Schreckliches passieren kann.
Aber ihr macht trotzdem weiter, und auch wir hatten beschlossen,
weiter zu machen, und so hatten wir letztendlich einen großartigen
Aufenthalt. Wir fuhren durch Israel und entdeckten, dass Israel ein
wunderschönes Land mit großartigen Menschen ist. Das war ohne
Zweifel eine der schönsten Reisen meines Lebens.
Also
gibt es eine Chance, dass Du wieder nach Israel
kommst?
Bestimmt.
In letzter Zeit fahre ich viel durch Europa, um meine Filme zu
promoten und mein Zeitplan ist ein bisschen verrückt, aber ich warte
eigentlich ungeduldig darauf, wieder nach Israel zu fahren. Es war
eine wunderbare Erfahrung für mich. Tel Aviv ist sehr schön,
Jerusalem ist wunderbar. Ich war auch am Toten Meer, in Eilat und im
Negev. In Haifa war ich nicht. Es gibt also noch genug Orte, die ich
sehen möchte.
(Auszug
aus einem Interview mit Jason Biggs, Darsteller in der Filmserie
„American Pie“, Yedioth Aharonoth, 12. September
2003)