Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Dienstag, den 12. August 2003

(1) ZWEI TOTE BEI AUFEINANDERFOLGENDEN SELBST- MORDANSCHLÄGEN IN ISRAEL
(2) FREILASSUNG VON GEFANGENEN GESTOPPT
(3) SCHÜSSE AUF ARBEITER IN GAZA
(4) DIPLOMATISCHE OFFENSIVE ZUR ZÜGELUNG DER HIZBULLAH
(5) HELM EINES ISRAELISCHEN PILOTEN IM IRAK GEFUNDEN
(6) NEUES HILFSMITTEL ZUR HERZINFARKT DIAGNOSE FÜR ZUHAUSE
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE



(1) ZWEI TOTE BEI AUFEINANDERFOLGENDEN SELBST- MORDANSCHLÄGEN IN ISRAEL
Am Dienstag morgen wurden bei zwei verschiedenen Selbstmordanschlägen zwei israelische Zivilisten getötet und zwölf verletzt.
Die beiden Anschläge sind die ersten großen Attentate seit die radikalen palästinensischen Gruppen am 29. Juni 2003 eine Waffenruhe, Hudna, ausriefen. Jedoch sind seit Beginn der Waffenruhe bei verschiedenen kleineren nationalistisch motivierten Angriffen mehrere israelische Zivilisten getötet worden.
Der erste Anschlag fand gegen 9 Uhr israelischer Zeit in der Stadt Rosh Ha'ayin innerhalb der "Grünen Linie" statt. Der Attentäter konnte trotz der Präsenz eines Sicherheitsbeamten seine im Rucksack versteckte Bombe am Eingang einer Apotheke zünden. Wie die Polizei mitteilte war die Bombe relativ klein, verursachte aber mehrere Brände in angrenzenden Geschäften. Nachdem der Brand in der Apotheke gelöscht war, wurden die Körper des israelischen Opfers sowie des Attentäters gefunden. Das israelische Opfer wurde als Yehezkel Yakutieli (42) aus Rosh Ha'yin identifiziert. Zudem wurden 12 Menschen verletzt, von denen sich vier in kritischem Zustand befinden. Die Verletzten wurden in angrenzende Krankenhäuser nach Petah Tikva evakuiert.
Der heutige Anschlag war der erste in der Kleinstadt Rosh Ha'ayin überhaupt.
Kurz vor dem Anschlag erhielten die israelischen Sicherheitsbehörden Hinweise, dass ein Anschlag in der Zentralregion Sharon immanent bevorsteht.

Der zweite Anschlag ereignete sich an einer Bushaltestelle der Siedlung Ariel, Westjordanland. Ein Israeli wurde getötet, zwei weitere wurden schwer verletzt. Das israelische Opfer wurde als Erez Hershkovitz (18) aus Elon Moreh identifiziert. Nach Augenzeugenberichten näherte sich der Attentäter der Bushaltestelle und erregte dadurch das Misstrauen der wartenden Fahrgäste. Nach unbestätigten Berichten versuchten einige der Wartenden den Selbstmordattentäter zu stellen, der sich daraufhin in die Luft sprengte.

David Baker, ein Sprecher des Ministerpräsidentenbüros, unterstrich in einer ersten Erklärung die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Terrorstrukturen im Westjordanland und Gaza durch die Palästinensische Autonomiebehörde. Er forderte die PA auf, umgehende Schritte zur Auflösung der palästinensischen Terrorgruppen in die Wege zu leiten.

Zu dem Anschlag auf die Siedlung Ariel hat sich die radikal-islamische Hamas bekannt, die auf der Internetseite ihres militärischen Flügels Issedin el-Kassam den Namen des Selbstmordattentäters veröffentlichte. Die Terrororganisation hat in einer Erklärung von Hamasführer Mahmoud A-Zahar offiziell die Verletzung der Waffenruhe zugegeben.
Zuvor hieß es noch von Ismail Hanieh, einem Sprecher der radikal - islamischen Hamas, dass die Organisation weiterhin die "Hudna" einhalten wird und nicht weiß, wer hinter den Anschlägen steht. Er führte weiterhin aus, dass die Anschläge gegen israelische Zivilisten gerechtfertigt seien, da sich seiner Meinung nach Israel nicht gegenüber der "Hudna" verpflichtet fühlt. Der Sprecher der islamischen Terrororganisation Islamischer Dschihad, Mohammed al-Hindi, erklärte, dass seine Gruppe ebenfalls keine Informationen hat, wer hinter den Anschlägen steckt und sie sich weiterhin an die Waffenruhe halten werden.
Die Al-Aksa Märtyrer Brigaden übernahmen die Verantwortung für den Anschlag in Rosh Ha'ayin. Der Selbstmordattentäter, Hamis Juraan, stammt wie der Hamasattentäter Ismail Hanieh aus Nablus.

Jonathan Peled, Sprecher des israelischen Außenministeriums, sagte nach den Anschlägen, dass die radikalen palästinensischen Gruppen die Waffenruhe als Feigenblatt benutzen, um weitere Anschläge zu planen. Zudem bemerkte er, dass sich die Stadt Rosh Ha'ayin am Ende des ersten Bauabschnitts des Sicherheitszauns befindet und dadurch zum ersten Mal Ziel eines Attentates wurde, da der Attentäter aufgrund des bisherigen Verlaufs des Zauns keine andere Möglichkeit hatte, nach Israel einzudringen.
(Quelle Haaretz; Jerusalem Post)


(2) FREILASSUNG VON GEFANGENEN GESTOPPT
Nach den beiden Anschlägen hat Ministerpräsident Sharon mit sofortiger Wirkung die für heute geplante Freilassung von 80 inhaftierten Palästinensern aus israelischen Gefängnissen gestoppt. Die Anordnung des israelischen Ministerpräsidenten unterbrach den schon begonnenen Prozess der Freilassung. Busse mit Gefangenen, die sich schon auf dem Weg zu Grenzübergängen zum Westjordanland und Gaza befanden, mussten wieder umdrehen. Die Entlassungen sollten im Rahmen von vertrauensbildenden Maßnahmen den Friedensprozess festigen.
(Quelle Haaretz)


(3) SCHÜSSE AUF ARBEITER IN GAZA
Am gestrigen Nachmittag wurden bei Khan Ynuis, Gaza mehrere Arbeiter beschossen, die einen Schutzzaun der Siedlung Gush Katif reparierten. Die Schützen konnten vom israelischen Militär als Mitglieder der radikalen Terrororganisation PFLP identifiziert werden, die den vor 6 Wochen geschlossenen Waffenstillstand zwischen den radikalen Gruppen (Hamas, Islamischer Dschihad, Al - Aksa - Brigaden) und der Palästinensischen Autonomiebehörde nicht akzeptierten.

Bei einem anderen Vorfall wurden gestern drei Palästinenser im Westjordanland festgenommen. In der Nähe von Tulkarem verhafteten Einheiten der israelischen Grenzpolizei einen Palästinenser, der mit einem Scharfschützengewehr bewaffnet war. Außerdem verhaftete eine Nahal - Infanterieeinheit zwei Terrorverdächtige in der Nähe von Nablus.
(Quelle Haaretz)

(4) DIPLOMATISCHE OFFENSIVE ZUR ZÜGELUNG DER HIZBULLAH
Am Montag verstärkte Israel den diplomatischen Druck auf Syrien, während die Hizbullah erstmalig nach 3 Tagen keine Flugerabwehr-Granaten abfeuerte.
Aussenminister Silvan Shalom sprach während seines Schweiz-Aufenthaltes telefonisch mit US - Aussenminister Colin Powell und betonte, dass Israel keine Zurückhaltung üben könne, wenn die Hizbullah weiterhin israelische Gemeinden im Norden des Landes beschiessen würde. Er bat Powell, dies Syrien klar zu machen.
Obwohl seit dem Beschuss der Stadt Schlomi am Sonntag weder Powell noch Präsident Bush oder Sicherheitsberaterin Rice mit Syrien im Gespräch waren, sagte ein offizieller US - Vertreter, es gäbe dennoch viele Wege, diese Nachricht zu übermitteln.
Aussenminister Shalom führte auch ein Gespräch mit dem deutschen Aussenminister Joschka Fischer und dem spanischen Aussenministerin Ana Palacio, die beide zusagten, dem syrischen Aussenminister Farouk Shara klar zu machen, dass die Hizbullah zurückgehalten werden müsse. Ein solches Gespräch habe der französische Aussenminister Dominique de Villepin bereits mit dem syrischen Präsidenten Bashar Assad geführt, liess Villepin Shalom in einer Nachricht wissen.
Frankreich hat bisher nicht zugestimmt, die Hizbullah auf die EU-Liste der Terrororganisationen zu setzen. Shalom jedoch forderte Europa bei einer Pressekonferenz in Bern im Anschluss an sein Treffen mit dem Schweizer Aussenminister Micheline Calmy - Rey zu diesem Schritt auf, da dies für den Friedensprozess und die Verhinderung einer weiteren Eskalation in der betroffenen Gegend wichtig sei.
Während die Ruhe von Montag trotz der angespannten Lage an der Nordgrenze begrüsst wurde, sei es noch zu früh, um zu sagen, inwiefern der diplomatische Druck Früchte tragen würde, so ein offizieller Vertreter des Premierminister-Büros.
Der vollständige englische Text aus der Jerusalem Post finden Sie unter http://www.jpost.com/servlet/Satellite?pagename=JPost/A/JPArticle/ShowFull&cid=1060575593393

Gemeinsam mit UN - Generalsekretär Kofi Annan hat Israel erneut eine Klage gegen den Beschuss durch die Hizbullah eingereicht. Die Kritik richtet sich gegen Syrien, dessen Repräsentant als derzeitiger Präsident des Sicherheitsrates fungiert. Die Beschwerde formuliert die verdrehte Realität, die dadurch geschaffen worden sei, dass das Land, das in seiner Rolle im Sicherheitsrat für Frieden und Sicherheit zuständig ist, dasjenige ist, das gegen Israel Gewalt ausübe. Derzeit bestehe aber noch keine Anfrage im Rat, ein Treffen zu diesem Thema anzuberaumen, sagten israelische Vertreter gegenüber "Kol Israel".
Währenddessen hat Libanon zusammen mit den fünf ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates eine Beschwerde gegen Israels Luftwaffe eingereicht, die den libanesischen Luftraum durch Überflüge verletzen würde. Die USA riefen Israel, Syrien und Libanon zu zurückhaltenden Reaktionen auf die Hizbullah - Angriffe vom Wochenende auf, bei denen am Sonntag ein israelischer Jugendlicher getötet wurde.

http://www.haaretz.com/hasen/spages/328651.html
(Quelle Haaretz; Jerusalem Post)


(5) HELM EINES ISRAELISCHEN PILOTEN IM IRAK GEFUNDEN
Wie die israelische Tageszeitung Yediot Aharonot berichtet, wurde 36 Jahre nach dem Abschuss von vier israelischen Piloten über dem Irak während des Sechs-Tage-Krieges der Helm eines der Piloten nach Israel geschickt. Der Helm wurde ursprünglich im Baghdad Museum gezeigt und dort von amerikanischen Truppen im Irak entdeckt. Die amerikanischen Truppen fanden den Helm zwischen mehreren Metallteilen, wahrscheinlich Teile von Kampfflugzeugen, die den blauen Davidstern der israelischen Luftwaffe trugen. Der Helm wurde an die israelische Botschaft in Jordanien weitergeleitet und von dort aus dem Aussenministerium in Jerusalem übergeben. Das Aussenministerium übergab den Helm dem Verteidigungsministerium, welches in der Abteilung für vermisste Soldaten der Luftwaffe genauere Untersuchungen über den Besitzer eingeleitet hat.
Am dritten Tag des Junikrieges von 1967, am 7. Juni, wurde eine Staffel von israelischen Kampfflugzeugen in Richtung Irak auf Mission geschickt, nachdem der israelische Geheimdienst herausgefunden hatte, dass Ägypten den Irak gebeten hatte, die israelische Luftwaffenbasis in Ramat David zu bombardieren.
Während der Mission wurden vier israelische Piloten abgeschossen. Yitzhak Glanz und Gideon Dror überlebten und wurden von der irakischen Armee festgenommen, Shlomo Keren und Alexander Metzger wurden bei der Mission getötet.
(Quelle Yediot Aharonot)


(6) NEUES HILFSMITTEL ZUR HERZINFARKT DIAGNOSE FÜR ZUHAUSE
Die israelische Firma SHL Telemedicine hat ein neues Hilfsmittel mit Namen "Telemarker" entwickelt, das Patienten mit Brustschmerzen mittels eines einfachen Bluttestes die Feststellung eines Herzinfarktes via Datenübertragung per Telefon zu Hause ermöglicht.
Der Bluttest konzentriert sich auf die Proteine Myoglobin und Troponin, die im Falle eines Infarktes auch im Blut, und nicht nur in den Zellen zu finden sind. Die Daten werden nach 20 Minuten in ein Beobachtungszentrum von SHL übermittelt, die dem Labor im Zentrum die drei Hauptparameter liefern, die für die Diagnose eines Herzinfarktes nötig sind.
Erez Alroy, der Vize-Präsident von SHL Telemedicine, sagte, dass das Produkt den Anwendern den lebensrettenden Nutzen des technologischen Fortschritts bringen würde, um einen gezielten Notfalleinsatz zu ermöglichen. Dieses Gerät würde aber nicht nur dem privaten Nutzer helfen, sondern auch Gesundheitseinrichtungen, da dadurch weniger Einlieferungen bei Herzinfarktverdacht erfolgen würden und die finanzielle Belastung auf das Gesundheitssystem vermindert würde.
Der Telemarker wurde in Europa bereits zugelassen, die Zulassung aus den USA wird noch in diesem Jahr erwartet.
(Quelle ISRAEL21C)


(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Teilweise bewölkt und relativ niedrige Temperaturen für die Jahreszeit.

Jerusalem: 28°C
Tel-Aviv: 30°C
Haifa: 31°C
Am Toten Meer: 41°C
Eilat: 40°C

(8) WECHSELKURSE
1 € - 5,029 NIS (0,48%)
1 £ - 7.117 NIS (0,23%)
1 $ - 4.444 NIS (0,16%)
(Quelle http://www.globes.co.il/serveen/)


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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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