Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 1. August 2003

(1) HAMAS ENTWICKELT EINE NEUE RAKETE
(2) DIE FINANZQUELLEN DES HAMAS MÜSSEN VERSIEGEN
(3) KNESSET VERABSCHIEDET GESETZESÄNDERUNG FÜR ANTRÄGE AUF FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNGEN
(4) TEL AVIV ERKENNT GLEICHGESCHLECHTLICHE LEBENSPARTNER AN
(5) YOCHAI PORAT S"L ABULANCE VOLUNTEER PROGRAM 2003 - 2004
(6) FREUNDSCHAFT UND SCHÖNHEIT: DER ISRAELISCHE BUDDY BEAR, GESTALTET VON DER ISRAELISCHEN KÜNSTLERIN MONA OREN



(1) HAMAS ENTWICKELT EINE NEUE RAKETE
Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas nutzt offenbar die einstweilige Feuerpause ("Hudna"), um neue Kassam-Raketen und Sprengsätze zu entwickeln. Nach Einschätzungen israelischer Sicherheitskräfte hat sich in den vergangenen Tagen die Befürchtung erhärtet, dass die Terrorgruppe nicht ernsthaft an einem Waffenstillstand interessiert ist.
Nach Informationen hochrangiger Vertreter des israelischen Sicherheitsapparates nehmen derzeit Dutzende Hamas-Aktivisten an einem "Kurs für Ingenieure" im Gazastreifen teil. Dort lernen sie, Sprengsätze herzustellen. Ermöglicht wurde die große Teilnahme durch die neue Bewegungsfreiheit der Palästinenser nach dem Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen.
Angaben der Sicherheitskräfte zufolge bemüht sich der Hamas zudem, einen noch größeren Sprengsatz zu entwickeln als die der bisherigen Anschläge. Er soll kleine Metallkugeln enthalten und kann am Straßenrand deponiert werden. Ein ähnliches Prinzip hatte die radikal-islamische Hisbollah bei ihren Attentaten auf israelische Patrouillen im Südlibanon angewandt.
Eine vom Hamas neu entwickelte Kassam-Rakete kann vom Gazastreifen aus die südlichen Viertel der israelischen Küstenstadt Ashqelon erreichen. Vor kurzem hat die Terrorgruppe eine Rakete in Richtung Meer abgefeuert, hieß es aus Sicherheitskreisen. Bei diesem Test legte das Geschoss eine Strecke von zehn Kilometern zurück.
Vertreter des israelischen Sicherheitsapparates sehen durch diese Aktivitäten ihre Annahme bestätigt, dass der Hamas die "Hudna" nur als taktischen Prozess betrachtet. Anstatt an einem dauerhaften Waffenstillstand interessiert zu sein, bereite die Terror-Organisation eine neue Terrorwelle gegen Israel vor, mit noch effektiveren Anschlägen als die bisher bekannten.
"Angesichts all dieser Informationen steht fest, dass Israel sich nicht damit abfinden kann, dass der Hamas stärker wird", kommentierte ein hochrangiger Sprecher der Sicherheitskräfte die Beobachtungen. "Die Palästinensische Autonomiebehörde wird gegen sie agieren müssen, um ein Vorankommen im politischen Prozess zu ermöglichen." (Ma'ariv)

(2) DIE FINANZQUELLEN DES HAMAS MÜSSEN VERSIEGEN
1. Es gibt keinen Unterschied zwischen dem militärischen und dem zivilen Flügel des Hamas. Alle Unterscheidungen, die zwischen den beiden Flügeln gemacht werden, sind künstlich und entbehren der Tatsachen.
2. Die gesamte Organisation des Hamas muss auf die Liste terroristischer Organisationen gesetzt werden, entweder in einzelnen Staaten oder in gesamten Regionen.
3. Es ist nicht möglich, eine differenzierte Verwendung der Gelder, die von der Dawa (Wohltätigkeitsorganisation) erhoben werden, nachzuweisen. Die Gelder werden eingesetzt, um direkte oder indirekte logistische Unterstützung für terroristische Aktivitäten zu leisten.
4. Die internationale Gemeinschaft muss die Geldquellen des Hamas austrocknen, um dem Terrorismus und dem Töten von Israelis ein Ende zu setzen, den Friedensprozess zu unterstützen und die Palästinensische Autonomiebehörde wieder aufzubauen.
5. Das Sammeln von Geldern im Ausland, das im Rahmen der sozialen und zivilen Tätigkeit der Hamas-Wohltätigkeitsorganisation Dawa geschieht, dient der Ausführung von Terroraktivitäten in Israel.
6. Nur eine entschlossene und kompromisslose Botschaft an die terroristischen Organisationen, insbesondere an den Hamas, wird dem Friedensprozess echte Hoffnung verleihen.
HINTERGRUND: Die Finanziellen Quellen der Terrororganisation Hamas (Jerusalem, 30. Juli 2003):
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=35429&MissionID=88

(3) KNESSET VERABSCHIEDET GESETZESÄNDERUNG FÜR ANTRÄGE AUF FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNGEN
Palästinenser aus dem Westjordanland oder Gazastreifen, die Israelis heiraten, werden in Zukunft nicht mehr sofort die israelische Staatsbürgerschaft erhalten. Ein entsprechendes Gesetz wurde am Donnerstag nach einer langen und heftigen Debatte in dritter Lesung mit 53 zu 25 Stimmen durch das israelische Parlament in Jerusalem verabschiedet. Grund für die Gesetzesänderung ist die Tatsache, dass das entsprechende Gesetz der Familienzusammenführung in der Vergangenheit zunehmend missbraucht wurde, um Terroranschläge in Israel auszuüben. Knessetabgeordnete, die den Gesetzesantrag scharf kritisieren, sehen das zwar auch das Sicherheitsrisiko der bisherigen Regelung, kündigten aber dennoch an, gegen das Gesetz vor das Oberste Gericht in Jerusalem zu ziehen.

Aus Regierungskreisen wurde bekannt, dass allein aus Jerusalem mehrere Fälle bekannt sind, in denen Palästinenser, die durch Heirat die israelische Staatsbürgerschaft erworben hatten, in die Planung oder Durchführung von Terroranschlägen verwickelt waren, bei denen 87 Menschen starben.

Die Anträge auf Familienzusammenführungen zwischen Palästinensern und israelischen Staatsbürgern wurden im April 2002 nach dem Bombenanschlag auf das Matza Restaurant in Haifa vorerst eingefroren. Der Anschlag wurde von einem Hamas-Terroristen aus den Gebieten durchgeführt, der durch die Heirat mit einer israelischen Araberin die israelische Staatsbürgerschaft erhielt.

(4) TEL AVIV ERKENNT GLEICHGESCHLECHTLICHE LEBENSPARTNER AN
Die Stadtverwaltung Tel Aviv hat die Eintragung nicht-ehelicher Lebenspartnerschaften eingeführt. Die Regelung betrifft alle Lebenspartner in Tel Aviv, die nachweislich gemeinsam denselben Lebensraum teilen. Dazu gehören Paare, die nicht nach orthodoxem Recht heiraten können, aber auch gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften.

Mit der Regelung werden homosexuelle Paare bezüglich der Angebote der Stadtverwaltung anderen Ehepaaren gleichgestellt. Voraussetzung ist eine beglaubigte Erklärung über gemeinsamen Wohnraum. Die israelische Schwulenbewegung wies auf die rechtshistorische Bedeutung der Entscheidung hin. Die Juristin Ira Hadar, Spezialistin für die Rechtslage von Schwulen und Lesben in Israel, hat angekündigt, die Möglichkeit für lesbische Paare, ihre eigenen Kinder gegenseitig adoptieren zu können, rechtlich durchsetzen zu wollen.

Die neue Regelung stellt jedoch sowohl alleinerziehende Mütter als auch die Behörden in Tel Aviv vor ein neues Problem: Wenn in Zukunft zwei lesbische Mütter, die als Paar anerkannt sind, ihre jeweiligen Kinder gemeinsam erziehen möchten, könnte für sie theoretisch die Unterstützung entfallen, die ihnen nach israelischem Recht als alleinerziehenden Müttern zukommt. Quellen im Tel Aviver Rathaus ließen aber verlauten, dass Alleinerziehende und nach der neuen Regelung eingetragene Lebenspartner nicht nach verschiedenen Gesichtspunkten überprüfen würden, als das eine das andere nicht ausschließe. (Ha'aretz)

(5) YOCHAI PORAT S"L ABULANCE VOLUNTEER PROGRAM 2003 - 2004
Die israelische Rettungsorganisation Magen David Adom (Roter Davidstern) bietet ab diesem Sommer ein Freiwilligenprogramm für Praktikanten in Israel an. Während der sechs bis acht Wochen dauernden Programme absolvieren die Teilnehmer einen einwöchigen Intensivkurs für Erste Hilfe und medizinische Grundkenntnisse in Englisch. Nach erfolgreichem Abschluss werden die Freiwilligen danach an verschiedenen Orten in Israel eingesetzt, wo sie Erfahrungen bei Einätzen des Magen David Adom sammeln können. Das Praktikum richtet sich in erster Linie an Medizinstudierende und Auszubildende in Pflegeberufen. Mindestalter ist 18 Jahre, einige Hebräischkenntnisse wären von Vorteil. Die Teilnahme wird mit einem Zertifikat bescheinigt. Anmeldeformulare:
(http://www.magendavidadom.org/jafi.html)

(6) FREUNDSCHAFT UND SCHÖNHEIT: DER ISRAELISCHE BUDDY BEAR, GESTALTET VON DER ISRAELISCHEN KÜNSTLERIN MONA OREN
Am 29. Juli 2003 wurden auf dem Baugelände der amerikanischen Botschaft - zwischen dem Brandenburger Tor und dem Platz des Holocaust Memorials - die diesjährige Runde der buddy bears vorgestellt. 123 internationale Künstler haben den Bären ihres Landes ein unverwechselbares Aussehen verliehen: die Plastiken wurden mit Symbolen und Baudenkmälern ihrer Kultur versehen und farbenprächtig geschmückt.

Der "Kreis der Nationen" kann bis November täglich bestaunt werden. Er geht dann auf weltweite Tournee, um abschließend in Berlin zu Gunsten von UNICEF versteigert zu werden.

Den israelischen buddy bear gestaltete die Künstlerin Mona Oren. Sie schmückte die weiße Figur mit einem großen Blumenkranz aus rosalila und weißen Blüten, der als Symbol für Freundschaft und Schönheit steht. "In dieser Zeit des Krieges ist dies meine Sicht der Welt - eine weltweite Geste für Verständigung und Toleranz unter allen Völkern", erläutert sie ihre Wahl. Die Zartheit der Blüten verleitet jeden Betrachter zur Annäherung und Berührung.

Auf dem Bären-Bauch steht das Wort "Bär" ("Dov") in hebräischen Buchstaben geschrieben.

1975 in Israel geboren, graduierte Mona Oren 2002 von der École Nationale Supérieure des Beaux Arts, Paris. Ihre Tätigkeit als Malerin und Bildhauerin führte sie u.a. auch nach New York, Peru und Thailand. So war sie beispielsweise an Gruppenausstellungen in der "La Vitrine"-Galerie, in der L'Academie des Beaux Arts und in Le Salon, Paris, und im Museo "Mariscal Andres A. Caceres", Peru, beteiligt.

Mona Orens Arbeiten, die sie zumeist aus Latex fertigt, zeichnen sich durch ihre Feinheit und Fragilität aus. Dies wird unterstrichen durch die Pastell-Töne, die sie bevorzugt verwendet.

Der israelische Bär wurde vom Handelsverband LAG gesponsort.

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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