Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Dienstag, 29. Juli 2003

(1) SHARON IN WASHINGTON: NOCH KEINE EINIGUNG ÜBER UMSTRITTENEN SICHERHEITSZAUN
(2) HISBOLLAH DROHT MIT ENTFÜHRUNGEN VON SOLDATEN
(3) ÖSTERREICHISCHE AUSSENMINISTERIN ZU BESUCH IN JERUSALEM
(4) "SCHWARZE HEBRÄER" DÜRFEN UNBEFRISTET IN ISRAEL BLEIBEN
(5) "HUNGRIG NACH DIALOG": SEIT OKTOBER NUTZEN ZAHLREICHE ISRAELIS UND PALÄSTINENSER DEN KOSTENLOSEN FRIEDENS-CHAT
(6) DAS WETTER IN ISRAEL
(7) WECHSELKURSE



(1) SHARON IN WASHINGTON: NOCH KEINE EINIGUNG ÜBER UMSTRITTENEN SICHERHEITSZAUN
Ministerpräsident Ariel Sharon und die Nationale Sicherheitsberaterin des US-Präsidenten Condoleezza Rice sind bei ihren Gesprächen am Dienstag in Washington zu keinem endgültigen Ergebnis in der Frage der Sicherheitsanlage zwischen Israel und dem Westjordanland gekommen. Bei den Gesprächen mit Rice erläutete Sharon die sicherheitspolitische Bedeutung des Zauns für die israelische Bevölkerung und versprach, dass Israel alles tun werde, um einen freien Durchgang für die palästinensische Bevölkerung zu gewährleisten. Am Abend wird Sharon zu Gesprächen mit US-Präsident George Bush zusammentreffen.

Bei seinem Besuch in Washington hatte der palästinensische Ministerpräsident Abbas den Verlauf des Zauns kritisiert, da er nicht genau entlang der "Grünen Linie" von 1967 verlaufe, sondern in einigen Abschnitten mehrere Kilometer in das Westjordanland hineinreicht, um grenznahe jüdische Siedlungen mit einzubeziehen. Jerusalem betonte hingegen, dass es sich bei dem Schutzzaun nicht um eine politische Grenze handele. Vielmehr diene der Zaun der Umsetzung des Nahostfriedensplans, weil er palästinensische Terroristen daran hindere, in israelisches Gebiet einzudringen und Terroranschläge gegen Israelis auszuüben.

Unterdessen hat das israelische Parlament weiteres Geld für den Bau des Sicherheitszauns bereitgestellt. Der Finanzausschuss gab dafür NIS 745 Mio. frei. Der erste Bauabschnitt der Sicherheitsanlage, die eine Mauer und mehrere Hochsicherheitszäune umfasst, ist 145 km lang und soll in den kommenden Tagen fertig gestellt sein. Eine ähnliche Anlage besteht bereits zwischen Israel und dem Gazastreifen. (Ha'aretz)

(2) HISBOLLAH DROHT MIT ENTFÜHRUNGEN VON SOLDATEN
Die radikal-islamische Hisbolla-Miliz hat mit der Entführung weiterer Israelis gedroht. Der Führer der Organisation Sheikh Hassan Nasrallah teilte am Sonntag mit, dass er den Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch eine "letzte Chance" geben wolle. Sollten diese scheitern, würden sie "für tot" erklärt. Danach werde die Hisbollah "Tag und Nacht arbeiten, um weitere Israelis in ihre Gewalt zu bringen", da "die Anzahl der jetzigen Gefangenen für einen Austausch zu gering" sei, so Nasrallah anlässlich des 14. Jahrestages der Entführung des damaligen Führers der Hisbollah, Sheikh Abdul Karim Obeid, durch Israel.

In seiner Rede äußerte sich Nasrallah zudem zweideutig über das Schicksal des von seiner Organisation entführten israelischen Geschäftsmannes Elhanan Tenenboim. "Früher haben wir gesagt, wir haben drei Israelis, deren Schicksal unbekannt ist. Heute sage ich zu Israel, dass Tenenboims Schicksal ebenfalls unbekannt ist. Wer weiß, ob er noch lebt?" Vor weniger als zwei Wochen hatten israelische Regierungsvertreter erklärt, sie hätten Informationen, nach denen Tenenboim am Leben sei, sich aber in einem schlechten Gesundheitszustand befinde. (Ha'aretz)

(3) ÖSTERREICHISCHE AUSSENMINISTERIN ZU BESUCH IN JERUSALEM
Israel und Österreich wollen ihre bilateralen Beziehungen erneuern. Anlässlich des Besuches der österreichischen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner sagte Außenminister Silvan Shalom am Dienstag in Jerusalem:

"Die Erinnerungen an die Vergangenheit ist das Fundament für Israels Beziehungen mit der gesamten Welt im Allgemeinen und mit Europa im Besonderen. Wenn wir uns der Lehren aus der Vergangenheit erinnern und sie uns zu Herzen nehmen, können wir an einer Brücke für freundschaftliche Beziehungen in der Gegenwart und in der Zukunft bauen und gemeinsam solche tragischen und schrecklichen Ereignisse verhindern.

Im Jahr 2000 hat Israel angekündigt, seinen Botschafter aus Wien abzuberufen und beschränkte die Beziehungen zwischen beiden Staaten auf einige Bereiche. Zur selben Zeit setzte auch die EU eine Reihe von Protestmaßnahmen gegen Österreich durch, - ein bisher einzigartiges Vorgehen gegen einen EU-Mitgliedsstaat. Diese Krise unterbrach eine allmähliche Annäherung zwischen Israel und Österreich, die mit einer Rede des früheren Bundeskanzlers Franz Vranitzky im Juli 1991 begonnen hatte, in der er Österreich aufgerufen hatte, sich mit seiner Nazi-Vergangenheit auseinander zu setzen.

Während der vergangenen drei und halb Jahre hat Israel die Entwicklungen in Österreich weiter verfolgt. Während dieser Zeit hat Österreich wichtige Schritte zur Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit und zur Anerkennung seiner Verantwortung gegenüber Opfern des Holocausts eingeleitet.

Abkommen und Gesetze bezüglich der Entschädigung von Opfern des Nationalsozialismus wurden unterzeichnet. Außerdem hat die österreichische Bundesregierung unter der Führung Bundeskanzlers Schüssel ihre ernsthafte Verpflichtung zum Ausdruck gebracht, die Lehren des Holocausts und der Vergangenheit an die jüngeren Generationen weiter zu geben. Während ihres Besuches im Mai 2002 im Todeslager von Auschwitz sagte die Außenministerin Ferrero-Waldner:

,In tiefer Trauer stehe ich an dem Ort, der die dunkelste Epoche der europäischen Geschichte und das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte bedeutet: Die Abschlachtung des Jüdischen Volkes durch das Nazi-Regime und seiner Mittäter.'

Die Worte von Außenministerin Ferrero-Waldner drückten die Verantwortung Österreichs für die Ereignisse der Vergangenheit aus, sowie die Verpflichtung, Antisemitismus zu jeder Zeit und an jedem Ort zu bekämpfen. Die österreichische Außenministerin fügte hinzu, dass keiner, der Auschwitz nicht besuchte, die Bedeutung des israelischen Staates als Heimstätte und Wiege des jüdischen Volkes verstehen könne.

Während unseres heutigen Gesprächs war ich erfreut zu hören, dass Frau Dr. Ferrero-Waldner eindeutig wiederholte, dass Österreich seine Verantwortung, die aus der tragischen Vergangenheit des 20. Jahrhunderts und der entsetzlichen Verbrechen des Nationalsozialismus erwächst, akzeptiert. (...)"

(4) "SCHWARZE HEBRÄER" DÜRFEN UNBEFRISTET IN ISRAEL BLEIBEN
Israel hat der Gemeinde der so genannten "schwarzen Hebräer" unbefristet Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen verliehen. Einige der Mitglieder dieser aus den USA stammenden Gemeinde leben seit 1969 in Israel und gehören zu den ungewöhnlichsten Einwanderergruppen. Bei den "schwarzen Hebräern" handelt es sich um etwa 2.000 schwarze US-amerikanische Christen, die teilweise schon 1969 mit dem ehemaligen Busfahrer Ben Ami Carter aus den USA in die südliche Negev-Wüste bei Dimona zogen. Die Gemeindemitglieder glauben, Nachfahren eines der 10 verlorenen israelitischen Stämme zu sein. Die "schwarzen Hebräer" praktizieren Polygamie, und essen weder Fleisch noch Milchprodukte, Eier oder Zucker. Mit der unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung können die Mitglieder der Gemeinde nun in der israelischen Armee dienen und in Zukunft auch die israelische Staatsbürgerschaft beantragen. Bisher lebten die "schwarzen Hebräer" mit befristeten Genehmigungen im Lande. (Ha'aretz)

(5) "HUNGRIG NACH DIALOG": SEIT OKTOBER NUTZEN ZAHLREICHE ISRAELIS UND PALÄSTINENSER DEN KOSTENLOSEN FRIEDENS-CHAT
Alles hat mit einer falschen Telefonnummer angefangen. Eines Tages wählte die Israelin Natalia Wieseltier versehentlich eine fremde Nummer. Am anderen Ende der Leitung meldete sich plötzlich eine Palästinenserin im Westjordanland. Die zwei fingen an, über sich und ihren Alltag zu reden - hier in Israel und dort in den palästinensischen Autonomiegebieten. Natalia Wieseltiers Erlebnis drang bis zu der israelischen Arbeitsgemeinschaft "Parent's Circle - Families Forum" vor. Der Initiativkreis umfasst über 200 israelische und über 200 palästinensische Elternpaare. Jedes von ihnen verlor Familienangehörige oder nahestehende Personen durch die gewaltsamen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre. "Aus unserer eigenen schmerzvollen Erfahrung wissen wir, dass es nichts bringt, sich in stiller Verzweiflung von allem zu isolieren. Wir müssen wieder anfangen, miteinander zu reden - gerade mit denjenigen auf der anderen Seite", so Mitglieder des Arbeitskreises.

Im vergangenen Oktober startete das Aktionsbündnis den einmaligen Versuch, den Dialog zwischen Israelis und Palästinensern durch ein kostenloses Kontakttelefon zu erleichtern: "Hello Peace, Hello Shalom, Hello Salaam" soll so viele Menschen wie möglich zum Gespräch mit der jeweils anderen Seite bewegen und der Welt zeigen, dass beide Seiten "dialoghungrig" sind. Wer die Nummer des Kontakttelefons wählt, um mit jemanden in Dialog zu treten, wird von einem Computer automatisch an die Stelle verbunden, die zuvor denselben Wunsch geäußert hat. Die Gespräche können in Hebräisch, Arabisch oder Englisch 30 Minuten lang kostenlos geführt werden. Das Projekt wird von der Europäischen Union, der amerikanischen Regierung und privaten Spendern unterstützt.

In acht Monaten wurden mehr als 210.000 Anrufe registriert, die zu einem Telefongespräch führten. "Unser Ziel ist, die Empathie auf beiden Seiten zu stärken", sagt Roni Hirshenson der Organisation "Parent´s Circle", "Israelis betrachten Palästinenser als Terroristen, und Palästinenser betrachten Israelis als Soldaten und Siedler. Das muss ein Ende haben", so Hirshenson, der seinen ältesten Sohn 1995 durch einen Terroranschlag auf eine Bushaltestelle verlor. Als kurz darauf der beste Freund des jüngeren Sohnes im Libanon fiel, nahm sich dieser in seiner Verzweiflung das Leben. "In der heutigen Zeit werden die Bilder, die wir von dem jeweils anderen haben, durch das Fernsehen geprägt. Das Fernsehen lebt aber von Bildern der Gewalt", sagt Hirshenson, "und das ist es, wogegen wir ankämpfen." (Israel21)

(6) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter bis wolkig mit sommerlichen Temperaturen

Jerusalem: 20-30°C
Tel-Aviv: 25-30°C
Haifa: 25-32°C
Am Toten Meer: 31-41°C
Eilat: 28-39°C

(7) WECHSELKURSE
1 € - 5,022 NIS (-0,64%)
1 £ - 7,109 NIS (-0,12%)
1 $ - 4,379 NIS (-0,50%)
(Israel Bank, 28.07.03)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


© Botschaft des Staates Israel, 2003