Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 10. Juli 2003

(1) ISRAEL RÄUMT NEUEN SIEDLUNGSAUSSENPOSTEN
(2) AUSSENMINISTER SILVAN SHALOM IST NACH ITALIEN GEREIST
(3) UN-SICHERHEITSRAT: IRAN STELLT ERNSTHAFTE GEFAHR DAR
(4) WIR HABEN NICHT GEWONNEN - ODER VIELLEICHT DOCH?
KOMMENTAR VON AMNON RUBINSTEIN, HA'ARETZ, 10. JULI 2003
(5) 1.200 SPORTLER BEI DER EUROPÄISCHEN MAKKABIADE IN BELGIEN
(6) 20. JERUSALEMER INTERNATIONALES FILMFESTIVAL



(1) ISRAEL RÄUMT NEUEN SIEDLUNGSAUSSENPOSTEN
Die Krise innerhalb der palästinensischen Führung ist offenbar überwunden. Das teilte der palästinensische Minister für internationale Angelegenheiten Nabil Sha'at am Donnerstag anlässlich seines Besuches in Peking mit. Zuvor war ein Streit innerhalb der Fatah und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO über die Verhandlungsführung des palästinensischen Ministerpräsidenten mit Israel entbrannt, worauf Abbas mit seinem Rücktritt gedroht hatte. Am Abend hatte der ägyptische Präsident Hosni Mubarak den PLO-Chef Yasser Arafat aufgefordert, die Auseinandersetzungen zu beenden. Eine ägyptische Geheimdienstdelegation hat sich am Mittwochabend mit den Führern der Fatah, des Hamas und des Islamischen Jihad in Gaza zu Gesprächen getroffen. Für Freitag wird die Ankunft des ägyptischen Geheimdienstchefs Omar Suleiman in Gaza erwartet.

Einheiten der israelischen Polizei und der Israelischen Verteidigungskräfte IDF haben am Donnerstag einen neu errichteten Siedlungsaußenposten nahe Elon Moreh im Westjordanland abgebaut und zwölf Jugendliche vorübergehend festgenommen. Am Nachmittag gaben Sicherheitsbehörden in Israel bekannt, dass der Flugverkehr auf dem palästinensischen Dahaniya Flughafen im Gazastreifen in Kürze wieder aufgenommen werden könnte. Nach weiteren Informationen hat die Palästinensische Autonomiebehörde in den vergangenen Tagen mehrere Maßnahmen ergriffen, um Terroranschläge gegen israelische Ziele zu verhindern. In Jenin haben palästinensische und israelische Sicherheitskräfte gemeinsam einen bewaffneten Mann der Terrorgruppe Islamischer Jihad festgenommen und in ein Gefängnis der Palästinensischen Autonomiebehörde in Jericho überführt. (Ha'aretz)

(2) AUSSENMINISTER SILVAN SHALOM IST NACH ITALIEN GEREIST
Außenminister Silvan Shalom ist am Donnerstag in Italien eingetroffen. Der Besuch steht im Zeichen der italienischen EU-Ratspräsidentschaft seit 1. Juli. Während seines Aufenthaltes wird Außenminister Shalom Ministerpräsident Silvio Berlusconi, den italienischen Außenminister Franco Frattini, den Senatspräsidenten Marcello Pera, den Präsidenten des italienischen Präsidenten Pier Ferdinando Casini, den Oppositionsführer Francesco Rutelli und den Vorsitzenden der italienischen jüdischen Gemeinde treffen.

Zentrales Thema der Gespräche wird die aktuelle Situation im Nahen Osten und das Verhältnis zwischen Israel und der Europäischen Union während des kommenden Halbjahres sein. Israel und Italien sind durch ein enges freundschaftliches Verhältnis verbunden, das in der Zusammenarbeit in vielen verschiedenen Vereichen zum Ausdruck kommt.

(3) UN-SICHERHEITSRAT: IRAN STELLT ERNSTHAFTE GEFAHR DAR
Der Sprecher des UN-Sicherheitsrates Michael Anton hat sich besorgt über das iranische Entwicklungsprogramm für nichtkonventionelle Waffen und Raketen geäußert. Die Waffen stellen eine ernsthafte Gefahr für die internationale Stabilität und Sicherheit dar, teilte Anton am Montag mit. Die Vereinigten Staaten, ihre internationalen Verbündeten und das Lenkwaffentechnologie-Kontrollregime MTCR würden den Iran am Kauf von Mittel- und Langstrecken-Raketensystemen zu hindern versuchen, sagte Anton. (AFP)

(4) WIR HABEN NICHT GEWONNEN - ODER VIELLEICHT DOCH?
KOMMENTAR VON AMNON RUBINSTEIN, HA'ARETZ, 10. JULI 2003
"Nein, wir haben den Terrorkrieg, den die Palästinenser uns erklärt haben, nicht gewonnen. Sie haben sich nicht ergeben und wir feiern nicht unseren Sieg über sie. Im Gegenteil: die Ängste bezüglich eines erneuten Ausbruchs des Terrors sind genauso groß wie die Chancen klein sind, den Konflikt tatsächlich zu beenden. Doch es gibt eine zeitweilige Unterbrechung, und Israel wusste bisher immer, wie es während solcher Pausen an Stärke gewinnen konnte.

Nein, wir haben nicht gewonnen. Doch Yasser Arafat hat verloren. Bevor er den Krieg begann, war er als internationaler Führer anerkannt. Inzwischen führt er die Opposition an gegen die Vereinbarungen, die er einst unterschrieben hatte. Zugeben, auf der palästinensischen Straße wird er angebetet. Doch die arabische Welt ist voll von Diktatoren, die ihr Volk arm machen.

Nein, wir haben nicht gewonnen. Doch Arafats zweifacher Plan scheiterte: er wollte unseren Geist brechen, um uns einen Südlibanon-artigen Rückzug aufzuerlegen, und er wollte den Konflikt zur internationalen Sache machen und ausländische Truppen an unsere Grenzen entsenden. Arafat hat in seinem Krieg keine Unterstützung von den arabischen Staaten bekommen. Jordanien und Ägypten haben zwar ihre Botschafter aus Israel abgezogen, doch sie kamen Arafat nicht zu Hilfe. Israels Bild wurde in der öffentlichen europäischen Meinung beschädigt, doch die Europäer schlugen nicht vor, Truppen hierher zu entsenden. In den Vereinigten Staaten ist Arafat irrelevant. Und Russland hilft ihm auch nicht.

Nein, wir haben nicht gewonnen. Doch die israelische Gesellschaft bewies - zum Erstaunen von vielen - eine außerordentliche Standhaftigkeit. Israels Errungenschaft in diesem Krieg ist einzigartig. In einer Situation, in dem die Israelis einem wahllosem Terror gegen Zivilisten und einem unerträglich schwerem Armeedienst in den Territorien gegenüberstehen, genehmigte der Staat seinen Bürgern, das Land zu verlassen. Selbst alteingesessene Demokratien verboten ihren Bürgern während eines Krieges, das Land zu verlassen oder ihr Guthaben außerhalb des Landes zu deponieren. In Israel können sowohl Zivilisten wie Reservisten der Gefahr für den Preis eines Flugtickets entkommen. Trotzdem flohen die Leute nicht und Aufrufe an Reservisten wurden nicht behindert. Kein anderer Staat hat dieses Phänomen jemals erlebt: zu Hause ist die Hölle los, doch niemand benutzt die weit geöffnete Tür.

(...) Darüber hinaus ist zu sagen: Obwohl Gewalt und Terror normalerweise zu einem rechten Radikalismus führen, fand in Israel das Gegenteil statt. In Belgien, Österreich, Frankreich und Holland wurden rechte Parteien wegen ihres "Neins" zu moslemischen Immigranten stärker, obwohl diese Staaten nicht unter dem Terror zu leiden haben. Inmitten von Terrorakten und antisemitischer Hetze seitens der Araber schaffte es die Herut-Partei von Michael Kleiner und Baruch Marzel in Israel jedoch nicht, bei der letzten Wahl die 1,5%-Hürde zu überwinden. Und die Partei "Nationale Union", die einen großen Erfolg erwartet hatte, verlor einen Sitz.

(...) Aus diesem Grund kann man sagen, dass wir doch gewonnen haben. Denn während eines drei Jahre anhaltenden Alptraums zeigten wir sowohl Durchhaltevermögen als auch politische Mäßigung."

(5) 1.200 SPORTLER BEI DER EUROPÄISCHEN MAKKABIADE IN BELGIEN
In Belgien findet vom 4. bis 11. Juli 2003 die Europäische Makkabiade statt, die Olympischen Spiele der europäischen Juden. An der offiziellen Eröffnungsveranstaltung mit rund 5.000 Besuchern am vergangenen Sonntag haben u.a. der israelische Botschafter in Belgien, der deutsche Innenminister Otto Schily und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, teilgenommen.

An den Spielen nehmen über 1.200 Sportlerinnen und Sportler aus 30 europäischen Ländern teil. Israel ist in diesem Jahr mit 35 Sportlern vertreten. Schon am ersten Spieltag errang die israelische Mannschaft Gold, Silber und Bronze im Basketball der Herren.

Folgende Disziplinen sind bei der Makkabiade vertreten:
Damen: Bridge, Golf, Schach, Squash, Tennis, Tischtennis.
Herren: Basketball, Bridge, Fußball, Golf, Mini-Fußball, Karate, Schach, Squash, Tennis, Tischtennis, Volleyball.
Junioren/innen (ab 16): Tennis, Tischtennis, Basketball, Fußball und Mini-Fußball. Teilnahmevoraussetzung ist die Mitgliedschaft in einer jüdischen Gemeinde.

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Die Botschaft des Staates Israel verleiht eine Ausstellung über die Geschichte der jüdischen Sportvereine in Deutschland und die ersten Begegnungen israelischer und deutscher Sportler nach dem 2.Weltkrieg. Die Ausstellung dokumentiert mit Fotos und Schriftstücken den Beitrag des Sports zur Aussöhnung zwischen Deutschland und dem Staat Israel und kann in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit angefordert werden.

(6) 20. JERUSALEMER INTERNATIONALES FILMFESTIVAL
Mit einer großen Gala unter dem Sternenhimmel im historischen Sultan Pool-Amphitheater eröffnet heute, am 10. Juli 2003, das renommierte Jerusalemer Internationale Filmfestival (Eröffnungsfilm ist Zhang Yimous "Hero").

Vor genau 20 Jahren von Lia van Leer gegründet, stellt das Filmfestival inzwischen Israels bedeutendstes cineastisches Ereignis dar. Das Programm umfaßt auch dieses Jahr wieder 200 Filme aus der ganzen Welt mit einem breiten Spektrum an Themen und Kategorien. Es beinhaltet das Beste des Neuen Kinos genauso wie hervorragende Dokumentationen, avant garde-Produktionen, Kurzfilme, Animationen, Mediterranes Kino im Allgemeinen (und neue israelische Filme im Speziellen), Retrospektiven und Klassiker der Filmgeschichte. Eine Gesamtübersicht bietet www.jff.org.il.

Regisseure, wie Wolfgang Becker (Good Bye Lenin), werden im Anschluss an die Premieren ihrer Filme ins Gespräch mit Kritikern und dem Festivalpublikum kommen. Im Rahmen des Festivals wird die Sundance Producers Conference (der amerikanischen Independent Film Industrie) zur Rolle des Kreativen Produzenten stattfinden. Eine Ehrenauszeichnung für ihre Leistungen wird die Schauspielerin Anouk Aimée erhalten.

Aufgrund seiner einzigartigen Intimität ist das Festival ein ausgezeichnetes Forum für Filmleute genauso wie für Zuschauer, aus verschiedenen Kulturen und mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenzutreffen und sich auszutauschen. Das Filmfestival endet am 19. Juli.

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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