Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 27. Juni 2003

(1) "HUDNA" - WAS HEISST DAS EIGENTLICH?
(2) KÖNIG ABDULLAH VON JORDANIEN IST VON SHARONS FRIEDENSWILLEN ÜBERZEUGT
(3) NASRALLAH: ISRAEL HAT KEIN RECHT ZU EXISTIEREN
(4) TRAININGSLAGER DER INTERNATIONALEN SOLIDARITÄTSBEWEGUNG
(5) ISRAEL ERWARTET MEHR AUSLÄNDISCHE INVESTITIONEN
(6) UNTERSTÜTZUNG FÜR SPIELCASINO IN ISRAEL
(7) EX ORIENTE: ISAAK UND DER WEISSE ELEFANT IN AACHEN
(8) 11 JUNGE KÜNSTLER AUS ISRAEL MIT WERKEN IN ESSEN
(9) TEL AVIV TRIO BEI DER ISRAELISCHEN WOCHE IN GIESSEN

 

(1) "HUDNA" - WAS HEISST DAS EIGENTLICH?
In den internationalen Medien ist gegenwärtig von einer "Waffenruhe" palästinensischer Terrorgruppen die Rede. Eine endgültige Formulierung dieser Vereinbarung wird noch vor dem Entreffen der US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in Israel an diesem Samstag erwartet. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser "Waffenruhe" der drei Terrororganisationen des radikal-islamischen Hamas, des Islamischen Jihad und der Fatah-Bewegung Yasser Arafats?
Es scheint, dass die Nachricht der Palästinenser an die westliche Welt zum wiederholten Male nicht dieselbe ist, die auch die arabische und muslimische Welt erreicht hat.

Der Begriff, den die Palästinenser benutzen, um diese "Waffenruhe" zu beschreiben, ist das arabische Wort "Hudna". Genaugenommen bezeichnet der arabische Begriff "Hudna" jedoch eine Waffenpause aus taktischen Gründen. Ursprung und Bedeutung der "Hudna" sind tief mit der muslimischen Tradition verwurzelt:
Im Jahre 628 n.Chr., als sich abzeichnete, dass die Truppen Mohammeds zu schwach waren, die Quraishiten-Stämme (die stärksten arabischen Stämme der arabischen Halbinsel des 7. Jahrhunderts) zu überwältigen, schloss der Prophet eine zehnjährige Waffenpause mit den Quraishiten. Die Vereinbarung wurde in der muslimischen Überleiferung später nach dem Ort Hudaybiyyah benannt, an dem das Abkommen geschlossen wurde (Hudaybiyyah-Abkommen). Nicht einmal zwei Jahre später hatten die Truppen Mohammeds ihre Kräfte wiederhergestellt, und so gelang es den muslimischen Kämpfern bald, die Quraishiten vernichtend zu schlagen, und Mohammed eroberte die Stadt Mekka.
Seither bezeichnet der Begriff "Hudna" eine strategische Waffenruhe, die allein den Sinn einer Kräfteverlagerung hat. Eine "Hudna" kann dann unterbrochen werden, sobald diese Kräfteverlagerung abgeschlossen und der Weg für einen muslimischen Sieg geebnet ist.

Da der Begriff in der islamischen Rechtsprechung und Philosophie einen halblegalen Status erreicht hat, haben der Hamas und andere palästinensischen Terrorgruppen die "Hudna" als taktische Maßnahme für Krisenzeiten übernommen.
Aus diesem Grund darf nicht übersehen werden, dass die palästinensische Wahl des Begriffs "Hudna" in seiner ursprünglichen Bedeutung bereits die Rechtfertigung für eine einseitige Aufkündigung der Waffenpause impliziert, sobald die Zeit dafür gekommen ist.

"Hudna" in ihrer eigentlichen Bedeutung ist keine herkömmliche "Waffenruhe" in unserem Sinne. "Hudna" ist ein strategisches Mittel zur Durchsetzung militärischer Ziele. Es versteht sich deshalb von selbst, dass die israelische Regierung, deren grundsätzliche Verantwortung es ist, das Leben der israelischen Staatsbürger zu schützen, einer solchen Art eines strategischen Tricks nicht tolerieren kann.
Sowohl die israelische Regierung als auch US-Präsident Bush haben deshalb die palästinensischen Terrorgruppen wiederholt zur vollständigen Aufgabe ihrer terroristischen Netzwerke aufgerufen, um dem Friedensprozess im Nahen Osten eine Chance zu geben. (Mitteilung aus Jersusalem)

(2) KÖNIG ABDULLAH VON JORDANIEN IST VON SHARONS FRIEDENSWILLEN ÜBERZEUGT
König Abdullah von Jordanien hat erklärt, dass Ministerpräsident Sharon wirklich an einem annehmbaren Frieden interessiert sei. Als wichtigen Schritt bezeichnete der König die Stellungnahme Sharons betreffend der israelischen "Besatzung" (Alhayat 24.06.). Er verwies wiederholt auf die persönliche und tiefe Verpflichtung von Präsident Bush, die Road Map voranzutreiben und seine Bereitschaft, auf Israel Druck auszuüben. In diesem Zusammenhang teilte er mit, dass er beim Gipfel in Aqaba Bush erklärt habe, dass Sharon "teilweise recht schwierig" sei, worauf Bush geantwortet habe, dass er stärker und in der Lage sei, das Problem zu beenden. Er betonte, dass die jüdische Lobby eigentlich kein Druckmittel gegen Bush darstelle.

Abu Masen könne eine "Hudna" (Waffenpause nach moslem. Tradition) mit dem Hamas erreichen, zuvor müsse aber Israel ernsthafte Schritte unternehmen. Er nehme an, dass die Führung des Hamas in ihrem Innern unter massivem Druck steht, zu einem Abkommen mit der Palästinenserbehörde zu kommen. Dies stehe im Gegensatz zur äußeren Führung, die ein Interesse am Fortdauern des Jihad pflegt. Jordanien spiele keine Rolle im inner-palästinensischen Dialog, obwohl es Unterstützung gäbe. (Simsat, 24.06.03)

(3) NASRALLAH: ISRAEL HAT KEIN RECHT ZU EXISTIEREN
Der Generalsekretär der Hisbollah Hassan Nasrallah hat wiederholt erklärt, dass seine Organisation das Existenzrecht des Staates Israel nicht anerkenne, sondern nur einen einzigen Staat, der sich vom Mittelmeer bis zum Jordan erstrecke und in dem Moslems, Christen und Juden leben werden und dessen Charakter von der Mehrheit der in diesem Staat lebenden Menschen bestimmt werde. In einem Interview mit einer brasilianischen Zeitung (22.06.) behauptete Nasrallah, der Grund für das Bestehen der Hisbollah sei die Verteidigung des Libanon.

Selbst wenn Israel die "Sheba Farmen" aufgäbe, bestünden noch immer einige Probleme, um welche sich die Hisbollah zu kümmern habe, z.B. die libanesischen Gefangenen in Israel, die palästinensischen Flüchtlinge, "die tagtäglichen israelischen Ausschreitungen", die politische Unabhängigkeit des Libanon und die Auseinandersetzungen um die Quellen des Wazani-Flusses.

Nasrallah betonte den politischen und gesellschaftlichen Beitrag der Organisation und machte deutlich, dass die Errichtung einer islamischen Republik in einem Staat wie dem Libanon nicht durchführbar sei (SIBF, 22.06.).

Die Hisbollah lehnt die Vorstellung einer syrisch-libanesischen Road Map (ergänzende Road Map zu derjenigen mit den Palästinensern) ab und betrachtet den bewaffneten Kampf als einziges Mittel. So auch George Nagam, ein Fraktionsmitglied der Hisbollah im libanesischen Parlament, der eben diese Idee einer syrisch-libanesischen Road Map zur Lösung des Konflikts mit Israel ablehnt, - einer Idee, die von der Regierung in Beirut befürwortet wird.

Nagam sagte, dass Widerstand der einzige Weg sei, um "alle Rechte und besetzten Landstriche zurückzuerlangen" (Radio Nur, 24.06.).

(4) TRAININGSLAGER DER INTERNATIONALEN SOLIDARITÄTSBEWEGUNG
Die "Internationale Solidaritätsbewegung" (International Solidarity Movement - ISM) hat angekündigt, im August mehr als 2.000 Menschen aus verschiedenen Ländern zu einem "Sommerlager" nach Israel einzuladen. Mit dem Sommer Camp wollen die Demonstranten gegen die "Brutalität der Besatzung und die Ungerechtigkeiten der israelischen Armee gegen palästinensische Zivilisten protestieren." Die israelische Armee wirft der umstrittenen pro-palästinensischen Aktivistengruppe vor, mit Terroristen in den besetzten Gebieten zusammenzuarbeiten.

Auf dem Sommerlager der ISM, das unter dem Motto "Friedenssommer" läuft, sollen die Mitglieder im gewaltlosen Widerstand gegen die israelische Armee trainiert werden. "Die ISM ist eine palästinensisch geführte Bewegung von Palästinensern und internationalen Aktivisten, die daran arbeiten, die Aufmerksamkeit auf den Kampf für die Freiheit der Palästinenser und ein Ende der israelischen Besatzung zu lenken", so die ISM-Sprecherin Huwaida Araf.

Als "Friedensaktivisten" waren auch die zwei britischen Selbstmordattentäter Omar Khan Sharif und Mohammed Hanif getarnt, die bei dem Anschlag auf das Tel Aviver Café "Mike's Place" am 30. April 2003 drei Israelis getöteten und mehr als fünfzig verletzt haben. Die beiden Männer waren vom Gazastreifen aus nach Israel eingereist.

Mehr Informationen:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=32374&MissionID=88 (Einzelne Systeme können den Link von hier aus nicht lesen, die URL muss dann in das Adressfeld kopiert werden. Die technische Lösung des Problems folgt in wenigen Tagen, mit freundlichen Grüßen der Redaktion.)

(5) ISRAEL ERWARTET MEHR AUSLÄNDISCHE INVESTITIONEN
Ausländische Investoren rechnen für das kommende Jahr mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage in Israel. Das teilte Finanzminister Benyamin Netanyahu am Donnerstag bei einer Konferenz des Israel Forum of Chief Financial Officers in Tel Aviv mit. "Die ausländischen Investoren haben verstanden, dass die hiesige Wirtschaft Wachstumspotentiale hat, und was am Ende zählt ist nicht der Level in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, sondern der Grad der Aufgeschlossenheit gegenüber dem Weltmarkt und der Bereitschaft zu unternehmerischen Veränderungen", sagte Netanyahu am Donnerstag. (http://www.themarker.com/)

(6) UNTERSTÜTZUNG FÜR SPIELCASINO IN ISRAEL
Finanzminister Benyamin Netanyahu hat seine unter Unterstützung für die Eröffnung eines Spielkasinos in Israel zugesichert. Bisher mussten risikobereite Israelis den unsicheren Weg nach Jericho auf sich nehmen, mutigere wagten sch sogar bis zu dem Casino in Ramallah vor. Jetzt sollen die beiden palästinensischen Einrichtungen eine echte Konkurrenz in Israel erhalten, sagte Netanyahu am Mittwoch bei einer Konferenz der Israel Hotel Association in Jerusalem. Bisher gibt es nur illegale Spielcasinos in Israel. (Globes)

(7) EX ORIENTE: ISAAK UND DER WEISSE ELEFANT IN AACHEN
Eine Ausstellung "ex oriente - Isaak und der weiße Elefant. Bagdad - Jerusalem - Aachen" zeigen vom 30. Juni bis 28. September die Stadt Aachen, das Domkapitel Aachen und die Fachhochschule Düsseldorf. Im Mittelpunkt steht die Reise des Juden Isaak, der von Karl dem Großen über Jerusalem nach Bagdad geschickt wurde und mit einem weißen Elefanten als Geschenk des Kalifen Harun ar-Raschid an Karl den Großen nach Aachen zurückkehrte. Im Krönungssaal des Aachener Rathauses, in der Domschatzkammer sowie im Kreuzgang und im oberen Umgang des Domes mit den angrenzenden Kapellen werden die drei zentralen Stationen Bagdad, Jerusalem und Aachen als Repräsentanten ihrer Kultur dargestellt. Eine Reise durch drei Kulturen um 800 und heute. (http://www.ex-oriente.com/)

(8) 11 JUNGE KÜNSTLER AUS ISRAEL MIT WERKEN IN ESSEN
11 junge Künstler aus Israel zeigen am 28. Juni 2003, 20.00 Uhr, ihre Arbeiten - Tanz, Film, Projektionen - in den Räumen des Choreographischen Zentrums Essen.

Ronit Ziv choreographierte bereits für die Batsheva Dance Company, CNDC L'esquisse, Muza Dance Company und für die Galili Dance Company in den Niederlanden. Unter ihren eigenen Arbeiten gehören "It will end in tears" (1999), "Marilins Night" (2000), "Undress" (2001), "Botz" (2002) und "Clapping" (2003). Ihr Stück "Rose can't wait" gewann den ersten Preis auf dem Jerusalem Academy of Dance and Music Choreography Competition und wurde seit dem an mehr als 30 Orten und Festivals in den Niederlanden gezeigt.

2000 lud CNDC L'esquisse Angers die junge Künstlerin ein, das Stück "Après Midi" zu kreieren, welches auf dem Marseille Festival and in Portugal präsentiert wurde. 2002 erhielt Ronit Ziv den Choreographiepreis des Israelischen Ministers für Kultur und Bildung. Veranstaltungsort: ATELIER - Die Plattform für junge Kunst von PACT Zollverein, Bullmannaue 20, 45327 Essen.

(9) TEL AVIV TRIO BEI DER ISRAELISCHEN WOCHE IN GIESSEN
Das Tel Aviv Trio ist am Montag, dem 30. Juni 2003, im Rahmen der Israelischen Woche in der Stadt Gießen zu Gast. Auf dem Programm stehen Werke von Yusupov, Beethoven und Schostakowitsch. Das Tel Aviv Trio wurde 1998 unter der Schirmherrschaft des Jerusalem Music Centers gegründet (Jonathan Aner, Klavier, Matan Givol, Violine, Ira Givol, Cello). Altes Schloss, Brandplatz 2, 35390 Gießen, Eintritt 5 €, Beginn 19.30 Uhr.

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


© Botschaft des Staates Israel, 2003