Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 26. Juni 2003

(1) ATTENTAT IN BAKA-AL-GARBIYEH
(2) EINIGUNG ÜBER "HUDNA"/ HINTERGRUND: "DER HAMAS UND DIE ROAD MAP" VON MEIR LITVAK, TEL AVIV UNIVERSITY
(3) DIE DEUTSCH-ISRAELISCHE WIRTSCHAFTSVEREINIGUNG IST ONLINE
(4) TOURISMUS ERLEBT AUFSCHWUNG
(5) PILOTPROJEKT: ABM FÜR LIBANESISCHE KÄMPFER IN ISRAEL
(6) IN MEMORIAM
(7) GEFÜHLE SEISMOGRAPHISCH: ZEICHNUNGEN VON YEHUDIT SASPORTAS IN LEIPZIG
(8) EIN JAHR IN DIE WÜSTE: MIDDLE EAST STUDIES IM NEGEV



(1) ATTENTAT IN BAKA-AL-GARBIYEH
Ein palästinensischer Teenager hat am Donnerstagmorgen einen Angestellten der israelischen Kommunikationsgesellschaft Bezeq erschossen. Der Anschlag ereignete sich in der israelisch-arabischen Stadt Baka-al Garbiyeh in der Nähe der nordisraelischen Stadt Hadera, wenige Kilometer vom Westjordanland entfernt. Der Junge wurde von der israelischen Polizei festgenommen. Die Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden, der militante Flügel von Yasser Arafats Fatah-Bewegung, bekannte sich zu dem Anschlag. In der selben Gegend erschossen am Donnerstag Soldaten zwei mutmaßliche palästinensische Selbstmordattentäter. Zwei Kassamraketen trafen die israelische Stadt Sderot. (Ha'aretz)

(2) EINIGUNG ÜBER "HUDNA"/ HINTERGRUND: "DER HAMAS UND DIE ROAD MAP" VON MEIR LITVAK, TEL AVIV UNIVERSITY
Die drei führenden palästinensischen Terrorgruppen haben sich grundsätzlich auf eine dreimonatige Waffenpause ("Hudna") gegenüber Israel geeinigt. Ein Repräsentant der Fatah-Bewegung Yasser Arafats sagte gegenüber dem israelischen Rundfunk, dass der radikal-islamische Hamas zum Zeitpunkt noch mit dem Islamischen Jihad und der Fatah über die genaue Formulierung der Vereinbarung verhandele. Er erwarte eine offizielle Erklärung über die vorübergehende Waffenruhe innerhalb von 24 Stunden. Gestern hatte der Sprecher Berichte des Nachrichtensenders CNN über eine Einigung noch dementiert und als "Lüge" bezeichnet. US-Präsident Bush hatte am Mittwoch gesagt, dass ein befristeter Terrorstopp gegen Israel nicht reiche und forderte die Entwaffnung der Terrororganisationen.

Hintergrund: Der Hamas und die Road Map, von Meir Litvak, Moshe Dayan Center for Middle East & African Studies, Tel Aviv University, Israel. Erschienen in Tel Aviv Notes. An Update on Political and Strategic Developments in the Middle East. (TAU No. 79, 8. Juni 2003).

Deutsche Übersetzung: Der Hamas und die Road Map http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=32435&MissionID=88
(http://www.tau.ac.il/jcss/ www.dayan.org/)

(3) DIE DEUTSCH-ISRAELISCHE WIRTSCHAFTSVEREINIGUNG IST ONLINE
Die Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung e.V. (DIW) hat eine neue Homepage. http://www.d-i-w.de bietet eine Übersicht über die aktuellen deutsch-israelischen Wirtschaftsnachrichten, Berichte über die erste Kuratoriumssitzung in Berlin und zwei Akquisitionsveranstaltungen in Berlin und Düsseldorf. Außerdem soll eine Linkliste der Unternehmensmitglieder auf der Seite veröffentlicht werden.

Die DIW wurde 1967 von Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft mit dem Ziel gegründet, die besonderen deutsch-israelischen Beziehungen auch auf dem Weg wirtschaftlicher Kooperation zu vertiefen und zu stärken. In den 35 Jahren ihres Bestehens hat die DIW eine rasante Entwicklung dieser Beziehungen begleitet: Israel entwickelte sich von einem vorwiegend agrarwirtschaftlich orientierten Schwellenland zu einer der führenden Hightech-Nationen der Welt; Deutschland wurde Israels bedeutendster Handelspartner in Europa und - nach den USA - weltweit der zweitgrößte.

Mit einem BSP pro Kopf von ?18.000 liegt Israel im europäischen Mittelfeld, sein BIP ist größer, als das kumulative aller Anrainerstaaten. Im vergangenen Jahrzehnt gehörte Israel zu den Wachstumsführern der Welt, und viele global player wie Daimler-Chrysler, Deutsche Telekom, IBM, Intel, Microsoft, Motorola, SAP, Siemens, VW u.a. haben in Israel Technologien zugekauft, haben Niederlassungen, F&E-Zentren und Produktionsstätten gegründet, um von Israels Hightechboom zu profitieren. Über 50% der israelischen Exporte stammen aus der Hochtechnologiebranche, das Silicon-Wadi gilt als innovativster Standort nach den USA.

Zunehmend orientieren sich israelische Unternehmen nach Europa, und immer häufiger fällt die Entscheidung für Deutschland, wenn es um das internationale Marktentrée, die Suche nach strategischen Partnern und Investitionszielen, Niederlassungsmöglichkeiten, verlässliche Logistik-Backbones oder Marketing-Know-How geht.

Diese Entwicklung zu unterstützen und Kooperation zwischen deutschen und israelischen Unternehmen zustande zu bringen, ist wichtigste Aufgabe der DIW. (http://www.d-i-w.de)

(4) TOURISMUS ERLEBT AUFSCHWUNG
Im Monat Mai haben 82.600 Touristen Israel besucht. Das sind 36% mehr als im selben Monat des Vorjahres. Im April 2003 waren es 59.000 Urlauber. Das gab das Central Bureau of Statistics in Israel bekannt. Davon flogen 1.800 direkt weiter in den Badeort Eilat. 4.600 reisten über den Landweg nach Israel ein, 300 erreichten das Land über den Seeweg. Die Touristikbranche erwartet für die kommenden Monate einen weiteren Anstieg. (http://www.cbs.gov.il/engindex.htm)

(5) PILOTPROJEKT: ABM FÜR LIBANESISCHE KÄMPFER IN ISRAEL
Ehemalige Kämpfer der libanesischen Miliz SLA (South Lebanese Army) werden ab kommender Woche ihre neue Aufgabe als Sicherheitsangestellte auf nordisraelischen Buslinien antreten. Die Guerillakämpfer hatten in den Jahren 1978 bis 2000 an der Seite Israels gegen die Hisbollah im Süden des Libanon gekämpft. Nach dem einseitigen Rückzug der israelischen Armee vor drei Jahren flüchteten die Libanesen mit ihren Familien nach Israel. Nach israelischen Angaben befinden sich zur Zeit noch 750 Familien in Israel, insgesamt ist von 7.000 Menschen die Rede. Im Libanon werden die Männer wegen Hochverrats verfolgt. Einige der Flüchtlinge sind von libanesischen Gerichten zum Tode verurteilt worden.

Auch in Israel erwartete die Familien kein leichtes Leben: Nicht alle israelischen Araber haben akzeptiert, dass sich die Flüchtlinge in den nordisraelischen Dörfern niederließen. Die meisten von ihnen blieben arbeitslos. Das Arbeitsbeschaffungsprogramm ist ein Integrationsprojekt des israelischen Verkehrsministeriums und des Büros zur Integration libanesischer Flüchtlinge des Ministeriums für Immigration. Zur Zeit arbeiten 600 Security Guards im öffentlichen Nahverkehr. Die Regierung möchte die Zahl auf 1.000 erhöhen. Die Männer sollen die Sicherheit in den Bussen gewährleisten. In dem Pilotprojekt sollen die ersten 24 Angestellte während einer zweiwöchigen Ausbildung Verhaltensregeln zur Identifizierung von Selbstmordattentätern erlernen. Zu der Ausbildung gehören auch ein psychologische Eignungstests. (Ha'aretz)

(6) IN MEMORIAM
Clara Rosenberger ist am Mittwoch im Alter von 77 Jahren in Jerusalem gestorben. Frau Rosenberger war eines der Opfer des Selbstmordattentats auf die Passahfest-Veranstaltung im März 2002 im Park-Hotel in Netanya. Sie war durch den Anschlag gelähmt worden. Mit ihrem Tod steigt die Zahl der Opfer des Passahfestes auf 30.

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Zwei Wochen nach dem Selbstmordattentat auf den Bus Nr. 14 A in der Jerusalemer Innenstadt konnte am Mittwoch das siebzehnte Todesopfer identifiziert werden. Es handelt sich um den 56jährigen Gastarbeiter Haile Abraha Hawki aus Eritrea. Der Leichnam wurde zur Beisetzung in das Heimatland Hawkis überführt. (http://www.mfa.gov.il/mfa/go.asp?MFAH0ngn0)

(7) GEFÜHLE SEISMOGRAPHISCH: ZEICHNUNGEN VON YEHUDIT SASPORTAS IN LEIPZIG
Die Bildhauerin Yehudit Sasportas zeigt vom 28. Juni bis zum 30. August 2003 in der Galerie EIGEN + ART, Leipzig, ihre neuen Zeichnungen "The Swamp and the Magnetic Ants". Die 1969 geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Tel Aviv und lehrt an der Bezalel Acadamy of Art and Design in Jerusalem.

Da medial vermittelte Emotionen zunehmend das individuelle Erleben beeinflussen oder verdecken, verwendet Sasportas ihre Skulpturen und Zeichnungen, um Gefühle aufzuspüren und seismographisch aufzuzeichnen. So griff sie in ihrem Werk "Der Zimmermann und die Näherin", das mit viel Erfolg im Tel Aviv Museum of Art und den Deitch Projects, New York, zu sehen war, Assoziationen und Gefühlsregungen ihrer Kindheit auf.

Die Künstlerin arbeitet in mehreren Schritten: Mittels eines Spiegels projiziert sie Naturfragmente an- und übereinander. Danach fügt sie das ihr Schaffen charakteristische rasterähnliche System aus gleichmäßig gezogenen Linien hinzu. Sasportas bedient sich Mutationen, Replikationen, Duplikationen.

Mehr Informationen zur Künstlerin und Bilder: (http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?SubjectID=6316&MissionID=88&LanguageID=190&StatusID=0&DocumentID=-1)

(8) EIN JAHR IN DIE WÜSTE: MIDDLE EAST STUDIES IM NEGEV
Die Ben Gurion University im Negev bietet ab September 2003 einen neuen internationalen Nahost-Studiengang an. Das Master of Arts Program in Middle East Studies (MAPMES) kann mit dem M.A. in Middle East Studies abgeschlossen werden. Unterrichtssprache ist Englisch. Das Unterrichtsjahr kann optional für die Erarbeitung einer Magisterarbeit um ein weiteres Semester verlängert werden. Ausführliche Informationen und Bilder gibt es unter: (http://w3.bgu.ac.il/mideast/mapmes/)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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