Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
---------------------------------------
Dienstag, 24. Juni 2003

(1) SHIMON PERES IST GEGEN "HUDNA" MIT HAMAS
(2) ISRAEL ZIEHT SICH AUS DEM NÖRDLICHEN GAZASTREIFEN ZURÜCK
(3) SAUDI ARABIEN WILL KEINEN DRUCK AUF PALÄSTIENSER AUSÜBEN
(4) BAHRAIN LEHNT DIPLOMATISCHE BEZIEHUNGEN MIT ISRAEL AB
(5) ÜBERRASCHUNG: PRODUZENT VON "JENIN, JENIN" WAR MITGLIED DER AL-AQSA-BRIGADEN
(6) 120 FESTNAHMEN IM WESTJORDANLAND
(7) ARABISCHE SPIELER BOYKOTTIEREN ISRAELISCHE SPORTLER
(8) 40.000 DEMONSTRIEREN FÜR ISRAEL IN FRANKREICH



(1) SHIMON PERES IST GEGEN "HUDNA" MIT HAMAS
Shimon Peres hat sich gegen eine "Hudna" mit dem Hamas ausgesprochen. Es gäbe "keinen größeren Quatsch" als sich auf eine nur vorübergehende Waffenpause mit dem Hamas einzulassen, sagte der frühere Außenminister und Friedensnobelpreisträger Shimon Peres am Dienstag bei einer Außen- und Sicherheitskonferenz in Jerusalem. "Was wird in zwei Monaten passieren, wenn sie wieder mit dem Terror anfangen?" Peres sagte auch, dass die Palästinenser im internationalen Bereich schwere Rückschläge erlitten hätten. Außerdem wachse bei ihnen zur Zeit die Befürchtung, dass die finanzielle Unterstützung, die sie aus Europa erhalten, ein Ende haben könnte. Peres ist seit vergangener Woche Vorsitzender der Arbeiterpartei (Avoda). (http://news.nana.co.il)

(2) ISRAEL ZIEHT SICH AUS DEM NÖRDLICHEN GAZASTREIFEN ZURÜCK
Israel wird sich aus dem nördlichen Gazastreifen zurückziehen und die Verantwortung in Sicherheitsfragen im Gazastreifen und der Stadt Bethlehem an die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) übertragen. Eine entsprechende Vereinbarung haben am Montag der israelische Generalmajor Amos Gilad und der palästinensische Sicherheitsminister Mohammed Dahlan bei ihren Gesprächen in Erez/Gaza getroffen.

Israel behält sich jedoch übergangsweise die Kontrolle über wichtige Straßenverbindungen vor. Palästinensische und israelische Quellen bezeichneten das Treffen zwischen Dahlan und Gilad am Grenzübergang Erez als freundlich. (The Jerusalem Post)

(3) SAUDI ARABIEN WILL KEINEN DRUCK AUF PALÄSTIENSER AUSÜBEN
Das saudische Königreich wird keinen politischen Druck auf die Palästinenser ausüben. Das sagte der saudische Außenminister, Saud Alfitsal, im Satellitensender "Orbit" am Montag (23.06.03). Saudi-Arabien werde die Palästinenser nicht zu irgendetwas bewegen, was die Palästinenser selbst nicht wollen. Dies sei eine der Bedingungen, die Saudi-Arabien bei dem Gipfel von Sharm-El-Sheich gestellt habe.

Was den Geldtransfer in die Gebiete betrifft, sagte Alfitsal, dass das Königtum seit der Gründung der PLO Zahlungen mit Hilfe dieser Organisation an die Palästinenser überreicht hätte und dass auch die Hamas und der Palästinensische Islamische Jihad Gelder von saudischen Privatleuten erhalten hätten. Das Geld hätte genauso gut auch aus den USA, Großbritannien oder Frankreich kommen können, sagte er und leugnete, dass Saudi-Arabien eine "Spielwiese für die Pflege des Terrors" sei, da das Königreich selbst ein Opfer des Terrors wurde. Alfitsal verband dies mit den arabisch-israelischen Auseinandersetzungen und erklärte "wenn es eine Atmosphäre gibt, die Terror unterstützt, dann nur deshalb, weil es keine Gerechtigkeit im Nahen Osten gibt".

In Bezug auf den Irak ging Alfitsal auf die Bedeutung der Unabhängigkeit, der Souveränität und der Einheit des Iraks ein, sowie auf der Errichtung einer legitimen irakischen Regierung. Derzeit gebe es keine andere Kraft außer den Besatzungsmächten, die in der Lage sei, auf ernsthafte Weise die Ordnung in dem Land beizubehalten. Außerdem sei es die Aufgabe der UNO, dafür zu sorgen, das der Staat nicht im Chaos versinkt, sagte Alfitsal am Montag. (Aus einem Interview mit dem Satellitensender "Orbit", zitiert in "Arab News")

(4) BAHRAIN LEHNT DIPLOMATISCHE BEZIEHUNGEN MIT ISRAEL AB
Bahrain hat das Angebot Israels abgelehnt, ein Büro in Bahrain zu eröffnen. Der Thronfolger des Scheichtums Salman Bin Hamed teilte am Sonntag mit, dass er sich zu einem inoffiziellen Termin mit dem israelischen Außenminister Silvan Shalom getroffen habe. Nach seinen Worten habe er Silvan Shalom zufällig in einem Hotel in Alshuna in Jordanien getroffen. Beide Politiker hatten am Wochenende an der Sonderkonferenz des Weltwirtschaftsforums in Jordanien teilgenommen.

Der Thronfolger betonte, dass das ca. 20-minütige Treffen, kein offizielles Treffen gewesen sei. Außerdem fügte er hinzu, Shalom habe um eine Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den Staaten gebeten und vorgeschlagen, ein israelisches Büro in Bahrain zu öffnen und gegenseitige Treffen und Besuche zu organisieren. Sheich Salman erklärte, dass dies unter den derzeitigen "sehr schweren" Umständen unmöglich sei. Dies werde sich auch bis zum Abschluss des Friedensplans im Nahen Osten nicht ändern, sagte der Scheich. (Die Meldung erschien auf den Titelseiten aller Zeitungen des Scheichtums Bahrain. Außerdem berichteten darüber die arabische Zeitung "Sharq alAwsat", AFP und Middle East Press Agency).

(5) ÜBERRASCHUNG: PRODUZENT VON "JENIN, JENIN" WAR MITGLIED DER AL-AQSA-BRIGADEN
Ihad Ta'isir Taher Smudi, Polizist der Palästinensischen Autonomiebehörde und Produzent des umstrittenen Films "Jenin, Jenin", war Mitglied der Al-Aqsa-Brigaden. Dies gaben Sicherheitsquellen am heutigen Dienstag bekannt. Die Al Aqsa-Brigaden sind der militante Flügel der Fatah-Organisation Yasser Arafats. Smudi belieferte Fatah-Aktivisten mit Waffen und weiterer Rüstung zur Ausübung von Terroranschlägen gegen Israel.

Smudi wurde vor einem Jahr (23. Juni 2002) bei dem Versuch, ihn im Dorf Yamun festzunehmen, durch israelische Sicherheitseinheiten getötet. An seinem Körper wurden drei Mobiltelefone (sie dienen als Zünder für Sprengsätze), eine Pistole und Magazine gefunden. In seinem Haus beschlagnahmten die Soldaten 30 Rohrbomben.

Der israelische Schauspieler und Filmemacher von "Jenin, Jenin", Mohammed Bakri, äußerte sich in einem Gespräch mit dem israelischen Armeeradio Galei Zahal "überrascht und perplex". In dem Dokumentarfilm berichten Bakri und Smudi über das Leid der palästinensischen Bevölkerung. Dass der Polizist Smudi selbst ein wesentlicher Bestandteil des palästinensischen Terrornetzwerkes war, erfuhr Bakri erst jetzt. Bakri hatte beim Obersten Gerichtshof in Jerusalem eine Beschwerde eingereicht, weil die Ausstrahlung seines Films in Israel verboten wurde. (Mitteilung aus Sicherheitskreisen)

(6) 120 FESTNAHMEN IM WESTJORDANLAND
Bei einem groß angelegten Einsatz in Hebron und Nablus haben israelische Soldaten mehr als 100 terrorverdächtige Palästinenser festgenommen. Laut palästinensischen Angaben riegelten Soldaten dabei das alte Stadtzentrum von Hebron für mehrere Stunden ab. Israelische Medien berichten von bis zu 120 Verhaftungen. Zu den Festgenommenen gehört Mahmud Kohneh, Mitglied der Tanzim und verantwortlich für verschiedene Anschläge im Gebiet von Ramallah. In Nablus wurden mindestens drei Mitglieder des Islamischen Jihad und zwei Aktivisten der Tanzim und in Atil nördlich von Tul Karem ein Terrorist des Islamischen Jihad verhaftet.

Während des vergangenen Jahres starben 52 israelische Staatsbürger durch Attentate der Terrororganisation Hamas (Hebron), darunter der jüngste Selbstmordanschlag in Jerusalem (11. Juni) mit 17 Toten und Hunderten Verletzten. Über 240 Israelis wurden seit Beginn der Intifada bei Selbstmordattentaten des Hamas in den Tod gerissen, weitere 1.500 wurden dabei verletzt.

Am Morgen haben palästinensische Extremisten erneut die israelische Stadt Sderot beschossen. Es gab aber keine Berichte von Verletzten. Auch die israelische Nordgrenze wurde wieder zum Ziel von Angriffen aus dem Libanon. (http://www.idf.il/newsite/english/main.stm)

Bei einer Explosion sind in der Nacht zum Montag in Khan Younis im südlichen Gazastreifen vier Aktivisten der Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden getötet worden. Nach Angaben von Augenzeugen wollten die Männer einen selbstgebauten Sprengsatz in der Nähe einer israelischen Patrouille deponieren. Mindestens zwei weitere Palästinenser wurden verletzt.

Nach palästinensischen Angaben wurden die vier Männer von "israelischem Panzerfeuer" getötet. Die Armee dementierte umgehend diese Angaben. Wenig später fuhren Aktivisten palästinensischer Terrorgruppen durch die Straßen von Beit Hanoun (Norden des Gazastreifens) und verkündeten durch Lautsprecher, dass die vier Männer bei "der Erfüllung ihrer nationalen Pflicht" getötet worden seien. (Yedioth Aharonoth)

(7) ARABISCHE SPIELER BOYKOTTIEREN ISRAELISCHE SPORTLER
Israelische Sportler haben bei den Organisatoren der "Special Olympics" in Irland eine Klage eingereicht, weil arabische Teilnehmer sich geweigert hatten, gemeinsam mit Israelis in den Wettkampf zu treten. Ein saudisches Fußballteam hatte das Spiel gegen die israelische Mannschaft verweigert. In einem weiteren Fall wollte ein arabischer Tischtennisspieler nicht gegen seinen israelischen Herausforderer spielen. (Ha'aretz)

(8) 40.000 DEMONSTRIEREN FÜR ISRAEL IN FRANKREICH
40.000 Menschen sind am Sonntag in Frankreich auf die Straße gegangen, um für die Unterstützung des Staates Israel zu demonstrieren. Zu den Teilnehmern gehörten der israelische Finanzminister Benjamin Netanjahu und der französische Innenminister Nicolas Sarkozy. Netanjahu sagte, wenn die palästinensische Regierung wirklich Frieden wolle, müsse sie den Terror bekämpfen und auf den Rückkehrwunsch der Palästinenser verzichten. Sarkozy sagte, jeder gewaltsame Übergriff auf einen französischen Juden sei ein Schandfleck für die französische Trikolore. (The Jerusalem Post)

***
Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


© Botschaft des Staates Israel, 2003