Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 20. Juni 2003

(1) POWELL BEGINNT NAHOST-MISSION/ EIN TOTER, ZWEI VERLETZTE DURCH WEITERES ATTENTAT BEI RAMALLAH
(2) PERES NEUER INTERIMSVORSITZENDER DER ARBEITERPARTEI
(3) ERSTMALS LEBEN WIEDER MEHR JUDEN IN ISRAEL ALS IN DEN USA
(4) BUNDESPRÄSIDENT JOHANNES RAU ZU GAST IN ISRAEL
(5) BOTSCHAFTSFEST IN POTSDAM
(6) GAY PRIDE IN JERUSALEM UND HAIFA
(7) TEL AVIV ALBUM VON ELIAZ SLONIM IN DRESDEN UND PRORA/RÜGEN



(1) POWELL BEGINNT NAHOST-MISSION/ EIN TOTER, ZWEI VERLETZTE DURCH WEITERES ATTENTAT BEI RAMALLAH
US-Außenminister Powell ist zu seiner Nahost-Mission in Jerusalem eingetroffen. In seinen ersten Gesprächen mit Ministerpräsident Ariel Sharon kündigte er an, verstärkt Druck auf den palästinensischen Ministerpräsidenten auszuüben und diesen zum entschiedenen Vorgehen gegen die palästinensischen Terrororganisationen zu bewegen. Powell wertete die Terroranschläge der vergangenen zwei Wochen als Versuche extremistischer Palästinenser, den Friedensprozess und die Umsetzung der Road Map zu sabotieren. Den Hamas bezeichnete Powell als "Feind des Friedens".

Sharon sagte, er werde sein Bestes für die Umsetzung des Friedensprozesses tun, betonte aber, dass die Sicherheit Israels Vorrang habe. Seit dem Friedensgipfel in Aqaba vor gut zwei Wochen wurden 29 Israelis bei Bombenanschlägen und Attentaten getötet, 36 Palästinenser starben bei israelischen Verteidigungsmaßnahmen, vier weitere wurden bei der Ausübung von Terroranschlägen getötet.

Unterdessen blieben die Verhandlungen zwischen der palästinensischen Führung und palästinensischen Terrororganisationen auch am Donnerstag ohne Erfolg. Sicherheitsbehörden liegen weiterhin täglich Terrorwarnungen vor. Auch am Freitag wurde bei einem Attentat ein Israeli getötet und zwei weitere schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der Siedlung Ofra, 7 km nordöstlich von Ramallah. In Gaza explodierte am Morgen ein mit Sprengstoff beladenes Fahrrad in der Nähe eines Kontrollpunktes. Es gab aber keine Verletzten. (Ha'aretz)

(2) PERES NEUER INTERIMSVORSITZENDER DER ARBEITERPARTEI
Shimon Peres ist neuer Vorsitzender der Arbeiterpartei Avoda. Der frühere Außenminister und Friedensnobelpreisträger gewann bei den Wahlen am Donnerstag 49% der ausgezählten Stimmen. Seine Mitstreiter, Ephraim Sneh und Danny Atar, konnten 28% bzw. 21% der Stimmen auf sich vereinigen. Die Wahl zum Übergangsvorsitzenden wurde nach dem Rücktritt von Amram Mitzna Anfang Mai notwendig.

In einer ersten Stellungnahme nach der Wahl sagte Peres, dass er die Arbeiterpartei nicht in eine Regierung der nationalen Einheit mit dem regierenden Likud und der Shinui-Partei führen werde. Peres bedankte sich in einer ersten Rede nach der Wahl für die Unterstützung seines Parteikollegen und ehemaligen Vorsitzenden der Abeiterpartei, Benjamin Ben-Eliezer, der am Mittwoch seine Kandidatur zurückgezogen hatte, nachdem er am Montag noch drohte, gegen Peres um das Amt des Interimsvorsitzenden anzutreten. Peres möchte jetzt die Partei zu ihrem altem Glanz und Erfolg zurückführen.

Shimon Peres kann auf die Unterstützung der meisten Führungspersonen der Partei zählen. So drückten die Abgeordneten Benjamin Ben-Eliezer, Haim Ramon, Avraham Burg, die Fraktionsvorsitzende Dalia Itzik und Isaak Herzog, der Sohn des ehemaligen Staatspräsidenten Haim Herzog, ihre Zufriedenheit über die Wahl Peres' aus. (Ha'aretz)

(3) ERSTMALS LEBEN WIEDER MEHR JUDEN IN ISRAEL ALS IN DEN USA
Seit dem Zweiten Weltkrieg galten die USA als der von den meisten Juden bewohnte Staat der Welt. Nach neuesten Einschätzungen wird jedoch Israel in absehbarer Zukunft seinen Titel, den es seit 70 u.Z. verloren hat, zurückerobern. Zumindest legt eine aktuelle Prognose nahe, dass in spätestens fünf Jahren die Zahl der in Israel lebenden Juden die der in den USA lebenden einholen wird.

Diese lediglich zwei Wochen junge Schätzung basiert einerseits auf den offiziellen Bevölkerungszahlen und andererseits auf der Wachstumsrate der beiden Gebiete. In den USA leben 5,3 Millionen und in Israel 5,1 Millionen Juden. Prof. Sergio de la Pergola vom Institut für Modernes Judentum an der Hebräischen Universität, der als eine Art "Orakel" in der demographischen Forschung über das Jüdische Volkes gilt, sagte gestern (17. Juni 2003), es sei aber ebenso wahrscheinlich, dass eine zahlenmäßige Gleichstellung zwischen den USA und Israel bereits erreicht sein könnte. Seine Einschätzung stützt sich auf Daten aus dem Jahr 2001, dem Zeitpunkt, zu dem sich die Lücke zwischen beiden Angaben zu schließen begann. Prof. de la Pergola hat dieses Ergebnis eher "vorsichtig" präsentiert, da es zum Teil an exakten Daten mangelt: In den USA gibt es nämlich kein offizielles Institut, welches genaue und aktuelle Fakten darüber liefert, wie viele Juden eigentlich in den Vereinigten Staaten le!
be!
n. Überraschenderweise existiert ein solches Institut ebenso wenig in Israel. (Amiram Birkat, Ha'aretz vom 18. Juni 2003; Weiter unter: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=31957&MissionID=88)

(4) BUNDESPRÄSIDENT JOHANNES RAU ZU GAST IN ISRAEL
Am kommenden Sonntag besucht Bundespräsident Johannes Rau Israel. Gemeinsam mit dem israelischen Staatspräsidenten Moshe Katsav wird er das "Bar Gera Museum für verfolgte Kunst und Künstler" im Kunstmuseum Ashdod eröffnen.

Die Eröffnungsausstellung "Verfolgte Kunst in Europa im 20. Jahrhundert" umfasst Arbeiten verfolgter russischer Künstler aus den 20er und 30er Jahren und der 50er und 80er Jahre, deutsche Künstler, die unter den Nationalsozialisten als "entartet" klassifiziert wurden, Werke der unter dem faschistischen Regime Spaniens verfolgten Künstler sowie verfemte Maler Europas. Den Grundstock der Ausstellung bildet die Sammlung des in Köln lebenden Ehepaares Kenda und Jacob Bar-Gera. Jacob ist im Januar 2003 verstorben.

"In unserer Stadt leben Einwanderer aus mehr als 20 verschiedenen Staaten, viele aus Ländern mit totalitären Regimes. Wir müssen unsere Jugend zu Freiheit und Toleranz erziehen. Diese Ausstellung verfolgter Kunst wird sicherlich ein wichtiger Teil dieser Erziehung sein", sagte der Oberbürgermeister der Stadt Ashdod Zvi Zilker. Dem Museum soll zukünftig ein Forschungsinstitut angeschlossen werden, das der Thematik "Verfolgte Kunst und Künstler" unter kunsthistorischen, zeitgeschichtlichen, soziologischen und politologischen Aspekten nachgeht und die Wechselwirkung zwischen Kunst und Politik untersucht.

Erstmalig widmet sich ein Ausstellungskonzept der direkten Gegenüberstellung russischer, deutscher und spanischer verfolgter Kunst. Das Museum will zu einer Rehabilitierung der Künstler und ihrer Kunst beitragen und entstandene Lücken vor allem in der europäischen Kunstgeschichte schließen. Sowohl das Museum als auch das Forschungsinstitut werden vom Förderverein "Internationales Museum für Verfolgte Kunst - Israel e.V." getragen. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog. (http://www.verfolgte-kunst.com/)

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Ebenso am Sonntag wird der Bundespräsident gemeinsam mit dem Gründer der Jerusalem Foundation Teddy Kollek und dem neuen Jerusalemer Bürgermeister Uri Lupoliansky die einzige jüdisch-arabische Schule in Jerusalem besuchen. Die Jerusalem Foundation will dieser Schule ein eigenes Schulhaus bauen (Bericht im NL190603 und http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=31926&MissionID=88). (Jerusalem Foundation: http://www.jerusalemfoundation.org)

(5) BOTSCHAFTSFEST IN POTSDAM
Wie in jedem Jahr findet auch 2003 das traditionelle Botschaftsfest der "Initiative Toleranz" unter der Schirmherrschaft von Bundesaussenminister Joschka Fischer statt. Die Veranstaltung, die unter dem Motto "spielend verstehen" steht, findet dieses Jahr auf dem Gelände der Bundesgartenschau in Potsdam statt.
Auf dem Fest werden sich 25 ausländische Vertretungen präsentieren, unter anderem mit Infomaterial, touristischen Blickfängen und kulinarischen Spezialitäten. Das Fest beginnt am Sonnabend, den 21.06.2003 um 13 Uhr.

(6) GAY PRIDE IN JERUSALEM UND HAIFA
Unter dem Titel "Love Without Borders" findet am heutigen Freitag in der israelischen Hauptstadt die "Gay-Pride-Parade" statt. Das Straßenfest war am vergangenen Freitag wegen des Selbstmordattentates auf den Bus Nr. 14 in der Yaffa Straße mit 17 Toten kurzfristig verschoben worden. Bei dem Anschlag kam Alan Bier, einer der Organisatoren des Umzuges, ums Leben. Ultra-orthodoxe Bewohner übten starke Kritik an Uri Lupoliansky. Der neue Bürgermeister hatte seine Unterstützung für das Event in der Hauptstadt angekündigt. Auch in der nordisraelischen Stadt Haifa findet heute eine Parade statt. Sie ist die erste ihresgleichen in der Geschichte der Stadt. (Ha'aretz)

(7) TEL AVIV ALBUM VON ELIAZ SLONIM IN DRESDEN UND PRORA/RÜGEN
Nach dem großen Erfolg seiner Werkschau in Berlin letztes Jahr wird Eliaz Slonims "Album" nun noch an zwei weiteren Orten in Deutschland zu sehen sein, vom 23. Juni bis zum 27. Juli 2003 in Dresden und vom 9. August bis zum 7. September 2003 in Prora.

Die ausgestellten Arbeiten sind gekennzeichnet von Slonims obsessivem Verhältnis zur Malerei, seinen expressiven Farben, die emotionale Bedürfnisse des Künstlers ausdrücken, und seine ästhetischen Qualitäten. Slonim plaziert seine visuellen Komponenten auf rationelle und systematische - gar pedantische - Art und Weise, was ein Ausdruck seines Wunsches nach absoluter Kontrolle ist. Schönheit und Ästhetik sind dominante, essentielle und tief verwurzelte Werte in Slonims Selbstwahrnehmung, in der Wahrnehmung seiner Kunst und seiner Umgebung. Der Betrachter begegnet einer interessanten Kombination von Sprache, Ästhetik und Talenten - eine Vielzahl von Stimuli in Farbe, Zeichnung, Druck, visueller Syntax und verschiedenen Materialien. (Weitere Informationen:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?SubjectID=6316&MissionID=88&LanguageID=190&StatusID=0&DocumentID=-1)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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