Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Dienstag, 17. Juni 2003

(1) KNESSET STIMMT REGIERUNGSERKLÄRUNG SHARONS ZU
(2) SÖHNE DES TODES - EIN KOMMENTAR VON YOEL MARCUS (HA'ARETZ)
(3) ISRAEL WILL DIE GEZIELTEN ANGRIFFE AUF HAMAS AUSSETZEN
(4) SAUBERE ENERGIE: IM NEGEV ENTSTEHT DIE GRÖSSTE SOLARANLAGE DER WELT
(5) FUSSBALL-QUALIFIKATION 2006: FIFA ERLAUBT HEIMSPIELE IN ISRAEL
(6) COMPAGNIE FAIM DE SIÈCLE, NEW YORK, PARIS IN MANNHEIM
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE



(1) KNESSET STIMMT REGIERUNGSERKLÄRUNG SHARONS ZU
Mit einer Mehrheit von 57 zu 42 Stimmen hat das israelische Parlament am Montag (16. Juni) der Regierungserklärung Ariel Sharons zum Nahost-Friedensplan ("Road Map") zugestimmt. Finanzminister Netanyahu und die beiden Abgeordneten David Levy (Likud) und Shimon Peres (Avoda) waren bei der Abstimmung nicht anwesend. In seiner Rede erklärte der Ministerpräsident:

"Aufgrund unseres entschlossenen Handelns gegenüber dem Hamas und aufgrund des starken amerikanischen Drucks hat die Palästinensische Autonomiebehörde jetzt zugestimmt, die Verantwortung für den Kampf gegen den Terror in bestimmten Gebieten zu übernehmen [...] Wir führen unseren Kampf gegen den Terror nicht, um den Frieden zu vertagen, sondern um ihn anzutreiben [...] Nur wenn Terror und Hetze aufhören, werden wir bereit sein, schmerzhafte Kompromisse zu machen und einen echten und sicheren Frieden zu erreichen." (http://www.haaretz.com/hasen/spages/304369.html)

(2) SÖHNE DES TODES - EIN KOMMENTAR VON YOEL MARCUS (HA'ARETZ)
Das alte Sprichwort "Wein hinein, Wahrheit heraus" könnte man bezogen auf Abdel Aziz Rantisi umformen in "Rakete hinein, Wahrheit heraus". Der Hamasführer, der letzte Woche nur mit knapper Not der vermasselten Bombenmission unserer Apache-Hubschrauber entkommen ist, knirschte seine Zähne und versprach, dass der bewaffnete Kampf weitergehen würde, bis der letzte Jude hier verschwunden ist. In seinem Ärger enthüllte er das wahre Ziel des Hamas.

Es ist kaum zu glauben, dass wir heute, 55 Jahre nach Gründung des Staates Israel und viele Jahre nach Unterzeichnung der Friedensabkommen mit Ägypten und Jordanien, wieder Drohungen dieser Art hören, die vor 40 Jahren von Ahmed Shukeiry, dem Sekretär der Arabischen Liga, geäußert wurden. "Wir werden die Juden dahin zurückschicken, von wo sie gekommen sind", erklärte Shukeiry damals im französischen Fernsehen. Und die folgende Szene dieses Interviews werde ich nie vergessen: Als er gefragt wurde, welche Pläne er für die in Israel geborenen Juden hat, fuhr Shukeiry mit dem Finger über den Hals. Mit anderen Worten hieß dies: Wir werden sie abschlachten.

Anders als die PLO, die sich selbst das Etikett einer nationalen Befreiungsorganisation anhängt, ist der Hamas ein fanatisches, religiöses Terrornetzwerk, das danach strebt, sowohl Israel wie auch die säkulare palästinensische Herrschaft zu zerstören. Was den Anschlag auf Rantisi betrifft, so mag man uneins sein über den Zeitpunkt und die Methode. Doch es ist keine Frage, dass die Führer einer Organisation, die unser Volk über ein Jahrzehnt hinweg wahllos und ohne Unterschied getötet hat, Terroristen sind, die es verdient haben zu sterben.

Der Hamas wurde 1988 auf dem Höhepunkt der ersten Intifada gegründet. Sie folgte dem Beispiel des Khomeinismus im Iran und der Hisbollah im Libanon. Der Hamas möchte keine Schlichtung und keine Rückkehr zu den Grenzen von 1967. Er strebt nach nichts weniger als nach der Vernichtung Israels. Es ist kein Zufall, dass drei der brutalsten Angriffe auf israelische Zivilisten gerade dann stattfanden, als die ersten Zeichen eines Dialogs zwischen Israel und den Palästinensern zu sehen waren.

Der Hamas hat seit dem Oslo-Abkommen von 1993 und den Verhandlungen in Camp David 113 Selbstmordattentate ausgeführt. 72 davon fanden seit dem September 2000 statt. In dieser Zeitspanne wurden durch diese Selbstmordattentate des Hamas 271 Israelis getötet und 1.803 verwundet. Und diese Statistik sagt noch gar nichts über die zahllosen Anschläge, die verhindert werden konnten. Abgesehen davon, dass diese Anschläge unserer Wirtschaft und unserer persönlichen Sicherheit geschadet haben, verloren auch Hunderttausende Palästinenser ihre Arbeit in Israel. Es war nicht überraschend, dass der erste Anschlag nach dem Aqaba-Gipfel, der vom Hamas am Kontrollposten Eres in Gaza ausgeführt wurde, genau an dem Tag geschah, als es palästinensischen Arbeitern erlaubt war, wieder an ihre Arbeit nach Israel zurückzukehren.

Rantisi sagte einst: "Je dunkler die Nacht, desto heller leuchten die Sterne." Dies ist die Hamas-Version der marxistischen Maxime, dass die Dinge erst noch viel schlimmer werden müssen, bevor sie besser werden. Diese Fusion von islamischem Fundamentalismus und marxistischer Theorie ist ein tödliches Gemisch, das sowohl die Palästinensische Autonomiebehörde wie auch Israel bedroht. Der Hamas hat Angst vor Sharons öffentlicher Verpflichtung gegenüber dem Fahrplan und davor, dass er tatsächlich sein Wort halten könnte. Und eins hat diese Organisation klar gemacht: das Wort "Feuerpause" existiert nicht in ihrem Wörterbuch.

Eigentlich muss Israel den Ländern, die dem Hamas einen sicheren Hafen bieten, die Verantwortung vor die Tür legen. Die palästinensische Autonomiebehörde ist jedoch kein Land und man kann auch nicht sagen, dass Arafat sich damit beeilt, seine Kräfte mit dem Hamas zu messen. Es war falsch, dass Israel der Infrastruktur der palästinensischen Autonomiebehörde solchen Schaden zugefügt hat. Denn nun ist sie so schwach, dass sie nicht gegen den Hamas vorgehen kann, nicht einmal wenn sie wollte. Wie oft haben uns ranghohe PA-Beamte ins Ohr geflüstert: Der Hamas ist der Missetäter. Also, warum schlagt ihr nicht sie, sondern uns?

Den Führern des Hamas einen Schlag zu versetzen ist nicht nur gerechtfertigt, sondern dient auch dazu, sie aufzurütteln. Sie sind sehr empfindlich, wenn die Dinge sie persönlich berühren. Es ist eine Tatsache, dass die ranghohen Führer, die Selbstmordattentäter aussenden, nicht unbedingt ihre Söhne für diesen Job aussuchen.

In dieser Terrororganisation, die vorsätzlich Frauen und Kinder ermordet, gibt es keinen Unterschied zwischen einem politischen und einem militärischen Führer. So wie auch Osama Bin Laden bei seinen Aktionen nicht zwei getrennten Spuren folgt. Kein Selbstmordanschlag oder Terrorangriff wird ohne persönliche Billigung von Sheikh Ahmed Yassin, Rantisi und ihres gleichen ausgeführt. Diese Mörder transportieren eine Botschaft, die sowohl politisch wie militärisch ist.

Die Entscheidung der Regierung, hart gegen den Hamas vorzugehen, ist so lange legitim, wie sie von Bush akzeptiert wird und so lange wie sie Abu Masen stärkt für den Tag, an dem er die Order ausgibt, sich seiner eigenen Altalena entgegenzustellen. (Altalena ist der Name eines Waffenschiffs, über dessen Fracht und deren Gebrauch 1948 ein innerisraelischer Streit ausbrach; d.Ü.)

(3) ISRAEL WILL DIE GEZIELTEN ANGRIFFE AUF HAMAS AUSSETZEN
Israel ist bereit, die gezielten Angriffe auf Führer des radikal-islamischen Hamas vorübergehend auszusetzen. Dies sagte der Bürochef Ariel Sharons, Dov Weissglas, am Montagabend bei einem Treffen mit US-Außenminister Colin Powell und Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in Washington. Weissglas versicherte, dass es derartige Aktionen gegen Terror-Organisationen nur im Fall einer "tickenden Zeitbombe" geben werde.

Das Ende der Angriffe auf Terroristen gelte aber nur, falls es auf palästinensischer Seite eine Feuerpause geben sollte. "Wir sind bereit, den palästinensischen Sicherheitskräften die Möglichkeit zu geben, sich zu organisieren und das Kommando zu übernehmen. Wenn sich allerdings ein Anschlag abzeichnet und die Autonomiebehörde ihn nicht aufhält, werden wir ihn selbstverständlich verhindern."

Der Vorsitzende des Inlandsgeheimdienstes Shabak, Avi Dichter, bot den Amerikanern Geheimdienstmaterial zum Hamas und den Islamischen Jihad an. Daraus gehe hervor, dass der Kampf gegen die Fundamente dieser Organisationen notwendig sei, sagte Dichter. Der Geheimdienstchef will auch Gespräche mit dem Vorsitzenden der CIA, George Tenet, führen.

Powell wird sich am Sonntag in Jordanien mit Vertretern der UNO, der EU und Russlands treffen, um über die "Road Map" zu beraten. Möglicherweise wird der Außenminister bereits zwei Tage vorher zu Gesprächen nach Israel reisen. (Yedioth Aharonoth)

(4) SAUBERE ENERGIE: IM NEGEV ENTSTEHT DIE GRÖSSTE SOLARANLAGE DER WELT
Das größte Solarenergiewerk der Welt soll im Negev entstehen. Das Projekt beruht auf Plänen des Blaustein Institute for Desert Research in Sde Boker und dem National Solar Energy Center der Ben Gurion-Universität in Be'er Sheva. Israel liegt in der Entwicklung von Solartechnik im internationalen Vergleich weit vorne, hat sein Wissen aber bisher noch nicht ausreichend für die eigenen Bedürfnisse ausgeschöpft. 1.000 Morgen wurden bereits für das Projekt ausgewählt. Der Finanzplan ist noch nicht abgeschlossen. Die Solaranlage soll 100 - 500 Megawatt produzieren, das sind 5% des gesamten Energiebedarfs des Landes. Mit der Fertigstellung im Jahr 2012 sollen 100 neue Arbeitsplätze bereitstehen. (http://www.israel21c.org)

(5) FUSSBALL-QUALIFIKATION 2006: FIFA ERLAUBT HEIMSPIELE IN ISRAEL
Die israelische Nationalmannschaft wird bei der Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland ihre Heimspiele in Israel austragen können. Dies versprach der Präsident des Weltfußballverbandes (FIFA), Sepp Blatter, am Sonntag bei einer Feier anlässlich des 55jährigen Bestehens des Israelischen Fußballverbandes (IFA).

"Die FIFA hat keine Probleme mit Spielen in Israel", sagte Blatter. "Wir haben dies bei der Qualifikation zur letzten Weltmeisterschaft bewiesen, und so wird es auch im kommenden Wettbewerb sein. Israel wird die gleichen Möglichkeiten wie alle erhalten und zu Hause spielen."

Dass die israelischen Mannschaften derzeit nicht zu Hause spielen können, liege an einer Entscheidung des Europaeischen Fußballverbandes (UEFA), so Blatter. "Ich kann allerdings versprechen, dass ich in der nächsten Sitzung Ende des Monats gegenüber UEFA-Präsident Lennart Johannsson dafür eintreten werde, dass seine Organisation diesen Entschluss abändert."

Der FIFA-Präsident fügte hinzu: "Solange das Wohlergehen der auswärtigen Mannschaften garantiert ist, denke ich, dass man hier spielen kann. Aber ich kann diesen Standpunkt der UEFA nicht aufzwingen. Sie ist eine autonome Organisation, die Entscheidungen durch demokratische Abstimmungen trifft."

Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Spanischen Fußballverbandes, Angel Marca Villar bei der Jubiläumsfeier: "Ich bin während der letzten WM-Qualifikation mit der spanischen Auswahl hier hergekommen, und auch heute würde ich mit meiner Mannschaft hier herkommen. Ich bin davon überzeugt, dass es in Israel nicht gefährlich ist. Das Problem ist, dass dies meine Meinung ist, aber nicht die der UEFA." Villar ist Vize-Präsident der FIFA und der UEFA sowie Kandidat für den Vorsitz der UEFA. (Yedioth Aharonoth)

(6) COMPAGNIE FAIM DE SIÈCLE, NEW YORK, PARIS IN MANNHEIM
Vom 19. bis 23. Juni ist das Multimedia-Performance-Ensemble Faim de Siècle zu Gast in der Schillerwerkstatt der 12. Schillertage Mannheim (18.-24. Juni 2003): SCHILLER BY NIGHT / Landscapes (UA) - Szenisches Installationsprojekt nach Friedrich Schiller, Heiner Müller u.a., mit ME DEA EX; Konzeption: Ibrahim Quraishi

Mit dem Multimedia-Performance-Ensemble Faim de Siècle co-produziert das Mannheimer Nationaltheater für die 12. Internationalen Schillertage ein internationales Schiller-Projekt, das anschließend auch beim Acco-Festival in Israel sowie auf anderen Festivals in Paris, New York und Montréal gezeigt werden soll. Die 30 Mitglieder starke Gruppe mit Künstlern aus den USA, Frankreich, Israel, dem Libanon, dem Iran, Kanada, Schweiz, Belgien, Deutschland, Island, der Türkei und Zimbawe wird den Produktionsprozess von SCHILLER BY NIGHT / Landscapes in den Tagen vor Beginn des Festivals in Mannheim zu Ende führen und die Welturaufführung im Probezentrum in Neckarau zeigen.

Aus Schillers Wilhelm Tell, Texten von Heiner Müller und anderen Autoren hat Faim de Siècle eine Text-Collage zusammengestellt, die als Teil einer multimedialen szenischen Installation in Schillers Kosmos hineinführt. SCHILLER BY NIGHT / Landscapes ist ein Zusammenspiel aus digitaler Technik, Ton, Video, Skulptur(en), Theater, Tanz und 3D - eine mythologische Reise durch besetztes Gebiet, das die Beziehung zwischen Unterworfenen und Eindringlingen in diese imaginären Landschaften hinterfragt. Der Besucher durchwandert extrem unterschiedliche Räume und entdeckt inmitten des kollektiven Chaos seine eigene, persönliche Geschichte. Faim de Siècle: http://www.faimdesiecle.org/zurbanindex.htm
Weitere Informationen: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?SubjectID=6322&MissionID=88&LanguageID=190&StatusID=0&DocumentID=-1

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Sonnig und warm

Jerusalem: 21-31°C
Tel-Aviv: 22-29°C
Haifa: 23-33°C
Am Toten Meer: 31-41°C
Eilat: 26-40°C

(8) WECHSELKURSE
1 € - 5,173 NIS (-0,23%)
1 £ - 7,344 NIS (-0,16%)
1 $ - 4,354 NIS (-1,02%)
(Israel Bank, 16.06.03)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


© Botschaft des Staates Israel, 2003