Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 13. Juni 2003

(1) EIN TOTER, ZWEI VERLETZTE BEI PALÄSTINENSISCHEN ANGRIFFEN
(2) DIE SCHWULEN- UND LESBENORGANISATION "AGUDA" IN ISRAEL SETZT SICH FÜR DEN SCHUTZ PALÄSTINENSISCHER HOMOSEXUELLER EIN
(3) "GAY PARADE" IN JERUSALEM WEGEN TERRORWARNUNGEN VERSCHOBEN
(4) VOLKER SCHLÖNDORFF BEGRÜSST TINKERBELL IN BERLIN

 

(1) EIN TOTER, ZWEI VERLETZTE BEI PALÄSTINENSISCHEN ANGRIFFEN
Bei einem Überfall palästinensischer Extremisten sind am Freitagmittag zwei Israelis zum Teil schwer verletzt worden. Die beiden Frauen fuhren in einem Wagen auf einer Straße in der Nähe der Siedlung Neveh Zuf bei Jenin im Westjordanland, als sie unter Beschuss kamen.

Bereits am Donnerstag hatten palästinensische Attentäter den 49 Jahre alten Avner Maimon aus der israelischen Küstenstadt Netanya erschossen. Die Leiche wurde in einem Wagen bei Yabed im nördlichen Westjordanland gefunden. Die Al Aqsa Märtyrer Brigaden, der bewaffnete Arm der Fatah-Bewegung Yasser Arafats bekannte sich zu der Tat.

Als Steinkohlehändler besuchte Maimon regelmäßig die palästinensischen Gebiete der Zone B (unter israelischer Militäraufsicht). Maimon hatte in den vergangenen Wochen wiederholt Morddrohungen erhalten. Trotz Warnungen durch die israelische Polizei setzte der Mann sein Geschäft mit den Gebieten fort.

Unterdessen stieg die Zahl der israelischen Todesopfer des Selbstmordattentates durch die Hamas auf einen Bus in Jerusalem am Mittwoch auf 17. Neunzehn befinden sich noch in Krankenhäusern, drei davon schweben in Lebensgefahr.

Folgende Namen wurden bisher veröffentlicht:
Uffz.' Tamar Ben Eliyahu, 20, aus Moshav Paran
Alexander Kazaris, 77, aus Jerusalem
Roy Eliraz, 22, aus Mevasseret Zion
Zippora Pasakovitsch, 54, aus Zur Hadassa
Sultan Rene Malka, 67, aus Jerusalem
Elsa Cohen, 70, aus Jerusalem
Zvi Cohen, 39, aus Kiryat Menachem/Jerusalem
Yaffa Mualem, 65, aus Jerusalem
Alan Bir, 47, aus Jerusalem
Martin Tita, 75, aus Jerusalem
Ogenia Bergmann, 50, aus Jerusalem
Bat-El Ohana, 21, aus Kiryat Atta
Yaniv Abayet, 22, aus Herzliya

Unter den Verletzten befindet sich unter anderem die 27jährige Sari Singer, Tochter des amerikanischen Staatssenators Robert W. Singer, New Jersey. Sari nahm in Israel an einem Freiwilligenprogramm (Mishpacha Achat) teil, einer Organisation, die Terroropfern in Israel Unterstützung leistet. Nach dem Terroranschlag sagte Sari: "Ich glaube nicht länger an den Friedensprozess. Die Palästinenser wollen einfach keinen Frieden. Sie machen alles in ihrer Kraft stehende, um den Staat Israel zu zerstören."

Verletzt wurde außerdem der Busfahrer der Linie 14, Ibrahim Atrash, aus Zur Baher, Ostjerusalem. "Jeden Tag gehen wir alle Sicherheitsanweisungen durch. Alle paar Stationen durchsuche ich den Bus und spreche Fahrgäste an, die mir verdächtig erscheinen. Auf diese Weise finde ich ihren Akzent heraus", so der arabische Israeli, "wenn ich nur den geringsten Verdacht hätte, dass jemand Verdächtiges meinen Bus betritt, würde ich nicht zögern, ihn sofort zum Aussteigen aufzufordern. Aber ich habe nichts bemerkt."

Der Attentäter wurde als Muhammad Shabani (20 Jahre) aus Hebron identifiziert und soll von Abdullah Kawasme (Hamas) entsandt worden sein. Kawasme steht auf der Fahndungsliste der israelischen Armee. Shabani gehörte zum Kawasme-Kreis in Hebron und wird für eine Reihe weiterer Attentate verantwortlich gemacht, darunter das Attentat auf einen Bus am 18. Mai in Jerusalem (French Hill), bei dem sieben Menschen ihr Leben verloren haben.

Israelische Sicherheitsbehörden haben am Tag des Anschlags 58 Terrorwarnungen erhalten, jedoch keine näheren Angaben zum Zentrum Jerusalems. Es wird darauf hingewiesen, dass das Selbstmordattentat nach allen Erkenntnissen mehrere Tage zuvor geplant wurde und dass es deshalb in keinem Zusammenhang mit dem Angriff auf den Hamas-Führer Rantisi am Dienstag in Gaza steht. Unterdessen hat die Hamas angekündigt, das Selbstmordattentat am Mittwoch sei erst der Anfang einer langen Reihe von Anschlägen der Hamas auf israelische Ziele. (Ha'aretz)

(2) DIE SCHWULEN- UND LESBENORGANISATION "AGUDA" IN ISRAEL SETZT SICH FÜR DEN SCHUTZ PALÄSTINENSISCHER HOMOSEXUELLER EIN
Mit einem Hilfsprogramm zur Unterstützung homosexueller Menschen in den Palästinensischen Gebieten versucht die "Aguda" (The Association for the Protection of Privacy) in Israel seit diesem Frühjahr, Hilfestellung für politisch verfolgte Palästinenserinnen und Palästinenser zu leisten.

Das Projekt der israelischen Vereinigung wurde ins Leben gerufen, nachdem die Zahl der Hilferufe homosexueller Männer und Frauen aus den palästinensischen Gebieten im vergangenen Jahr spürbar anwuchs und mehr und mehr Fälle gewaltsamer Übergriffe auf Schwule und Lesben in den Autonomiegebieten bekannt wurden.

Auf Anfragen zu diesem Thema von Seiten politischer Vertreter der Europäischen Union und ausländischer Journalisten (z.B. die Vertreterin des niederländischen Parlaments bei der EU Luz Weiz Vaderlan oder die Politikerin Luna Tuk aus Österreich) teilten offizielle Stellen in der Palästinensischen Autonomiebehörde mit, man habe kein Problem mit diesem Thema, da "es keine Homosexuellen gibt, die in den Autonomiegebieten leben", so Freikh Abu Meday, ehemaliger Justizminister der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Zwar gibt es in den palästinensischen Gebieten eine Reihe von Organisationen, die sich für die Menschenrechte einsetzen. Doch wurde nach israelischen Berichten erst kürzlich eine palästinensische Organisation für die Rechte der Frauen verboten und ihre Aktivitäten als gesetzeswidrig bezeichnet. Die meisten der "Menschenrechtsorganisationen" der Palästinensischen Autonomiegebiete stehen nach Angaben der "Aguda" zudem unter der Aufsicht radikalislamischer Bewegungen, wie dem Islamischen Jihad, Hamas, etc.

Während der vergangenen Jahre hat sich die "Aguda" in fünf Fällen für palästinensische Frauen und in acht Fällen für palästinensische Männer eingesetzt, die in den palästinensischen Gebieten aus Gründen ihrer Sexualität diskriminiert und verfolgt wurden. Nach Berichten der Opfer, denen die Flucht nach Israel gelang, gehören brutale Foltermethoden in islamischen "re-education camps" zu den grausamen "Erziehungsmethoden" radikal-islamischer Gruppen.

Wie in vielen anderen muslimischen Ländern wird Homosexualität auch in der Palästinensischen Autonomiebehörde als "Verbrechen gegen den Islam" verfolgt. In einigen Fällen wurden palästinensische Männer als Kollaborateure der Zusammenarbeit mit dem Staat Israel bezichtigt und einem Familiengericht übergeben. Nach Angaben der "Aguda" in Israel sind in Israel heute etwa 100 palästinensische Homosexuelle registriert. Aus Angst vor einer Abschiebung akzeptieren nur 25 von ihnen die Hilfe durch die Schwulen- und Lesben-Organisation. In einem Fall wurde ein Palästinenser vor ein israelisches Gericht gestellt, weil er nicht über eine Aufenthaltsgenehmigung in Israel verfügte. Auf Initiative des israelischen Innenministers Avraham Poras (Shinui) absolvierte der Mann einen Sicherheitstest durch israelische Behörden, der garantierte, dass er keine Bedrohung für den israelischen Staat darstellt.

Zu dem Hilfsprogramm der "Aguda" gehören unter anderem folgende Maßnahmen:
Hilfestellung bei der Unterkunftsbeschaffung durch geheimgehaltene Quellen in Israel und bei der Ausstellung von Aufenthaltsgenehmigungen durch israelische Behörden; Lobbyarbeit bei der internationalen Öffentlichkeit; Unterstützung bei der Antragsstellung für ein Asyl und Anerkennung als "Flüchtlinge" in westlichen Ländern; Bereitstellung eines örtlichen Krisentelefons auf Arabisch;

Die "Association for the Protection of Privacy" ("Aguda") wurde 1975 in Israel gegründet und ist eine Non-Profit-Organisation zur Förderung der Rechte der Schwulen, Lesben, Homosexuellen und Transsexuellen in Israel. Zu ihren Aufgabenfeldern zählen unter anderem psychologische Betreuung von Menschen in Krisensituationen, pädagogische Maßnahmen zur Aufklärung über die Immunschwächekrankheit AIDS, Organisation von Freizeitangeboten und kulturellen Veranstaltungen. Die "Aguda" zählt zur Zeit 1000 Mitglieder und unterhält vier Büros in Israel, zwei weitere sollen im kommenden Jahr eröffnet werden. (http://www.geocities.com/westhollywood/stonewall/2295/)

(3) "GAY PARADE" IN JERUSALEM WEGEN TERRORWARNUNGEN VERSCHOBEN
An diesem Freitag sollte in Jerusalem, das jetzt mit Uri Lupoliansky einen orthodoxen Bürgermeister hat, die Gay-Parade stattfinden. Wegen der Terrorwarnungen wurden jedoch alle öffentlichen Veranstaltungen bis auf Weiteres verschoben. Zuvor hatte Lupoliansky erklärt, dass jede Gruppe der Stadt ein Recht auf ihre Parade habe und kündigte seine Unterstützung für das Straßenfest an. Hagi Elad, Mitorganisator der Veranstaltung, sagte daraufhin: "Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist, - aber wir sind durchaus für gegenseitige Toleranz in Jerusalem." Und Shlomo Berska der ultra-orthodoxen (sephardischen) Shas-Partei wurde mit den Worten zitiert: "Ich werde mich nicht gegen die Parade wenden. Das hat keinen Sinn. Sie werden trotzdem Homos bleiben." (Ma'ariv)

(4) VOLKER SCHLÖNDORFF BEGRÜSST TINKERBELL IN BERLIN
Der israelische Shooting Star Ravit Rosen wird am Sonntag, dem 15. Juni 2003 gemeinsam mit Volker Schlöndorff das 9. Jewish Film Festival im Berliner Arsenal eröffnen (18 Filme aus 8 Ländern, 15. bis 25.6.). Ravit Rosen ist Hauptdarstellerin im Eröffnungsfilm GIRAFOT (Giraffen).

Ravit Rosen trägt den Künstlername Tinkerbell, benannt nach der Märchenfee in den Abenteuern von Peter Pan. Tinkerbell ist in Haifa geboren und aufgewachsen. Als Schauspielerin startete sie ihre Karriere in verschiedenen bekannten israelischen TV-Shows. Für ihre Rolle in den Spielfilmen TOTAL LOVE und TIME OF FAVOR erhielt sie den "Israeli Academy Best Actress Award". Programm: http://www.fdk-berlin.de/arsenal/arsenal_index.html oder www.berlin-judentum.de/kultur/filmfestival-2003.htm oder Tel: 030-88028263.
(http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?SubjectID=6324&MissionID=88&LanguageID=190&StatusID=0&DocumentID=-1)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

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Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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