Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 12. Juni 2003

(1) NACH DEM SELBSTMORDATTENTAT IN JERUSALEM DEHNT ISRAEL SEINEN KAMPF GEGEN DIE HAMAS WEITER AUS
(2) INTERVIEW MIT RANTISI IN DER ÄGYPTISCHEN ZEITUNG AL AHRAM
(3) IDF GREIFT WEITERE HAMAS-FÜHRER IN GAZA AN
(4) ARAFAT RUFT ZUM KAMPF UM JERUSALEM AUF
(5) ZIAD HABERICH NEUER SICHERHEITSCHEF IM WESTJODANLAND
(6) ISRAEL NIMMT MIT ? 192 MIO. AN EU-FORSCHUNGSPROGRAMM TEIL
(7) FORSCHERN GELANG OFFENBAR REPRODUKTION VON URMATERIE
(8) YOUNG LEADERS EXCHANGE DER BERTELSMANN STIFTUNG IN ISRAEL
(9) DAS WETTER IN ISRAEL
(10) WECHSELKURSE



(1) NACH DEM SELBSTMORDATTENTAT IN JERUSALEM DEHNT ISRAEL SEINEN KAMPF GEGEN DIE HAMAS WEITER AUS
Im Zeitraum vom 11. Mai bis 11. Juni 2003 haben israelische Sicherheitsdienste 20 Selbstmordattentäter gestoppt, noch bevor sie ihren Terroranschlag verüben konnten. Allein zehn davon wurden in der vergangenen Woche von Israel festgenommen - das heißt, nach dem Gipfeltreffen in Aqaba am vergangenen Mittwoch.

Unter den in der vergangenen Woche von Israel festgenommenen palästinensischen "Shahiden" befindet sich auch ein 16-jähriger Junge aus Tulkarem (Westjordanland). Die beiden Terrorgruppen Islamischer Jihad und die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) hatten das Kind dazu bestimmt, einen Anschlag in Netanya/Israel auszuführen.

Freilich, eines unterscheidet diese Woche von der vergangenen: Dem Attentäter vom Mittwochabend ist es als einzigem gelungen, nach Jerusalem vorzudringen. In der traditionellen Kleidung eines ultra-orthodoxen Juden hatte ihn auch ein Sicherheitsbeamter nicht erkannt, der in nächster Nähe der Bushaltestelle in der Jerusalemer Yaffa-Straße aufgestellt war.

16 Menschen riss der Attentäter am Mittwochabend mit sich in den Tod. 28 liegen noch in Jerusalemer Krankenhäusern, sechs von ihnen leiden unter schweren Verletzungen.

Die Behauptung, das Selbstmordattentat vom Mittwochabend sei eine Folge der Verteidigungsmaßnahmen der israelischen Armee, entbehrt jeder Grundlage. Bereits vor dem Angriff auf den Hamas-Führer Rantisi in Gaza am Dienstag trafen in Israel gleichzeitig 53 Terrorwarnungen höchster Alarmstufe ein. Rund die Hälfte von ihnen betrifft Terroristen der Terrororganisation Hamas.

Der Attentäter in Jerusalem kam aus der Stadt Hebron, Westjordanland. Nach ersten Ermittlungen traf der Mann bereits vor einigen Tagen in Jerusalem ein. Außerdem wird vermutet, dass er von Abdullah Kawasme (Hamas) entsandt wurde. Israel hat in der Nacht beschlossen, seinen Kampf gegen die Hamas auszudehnen. (Mitteilung aus Sicherheitskreisen)

(2) INTERVIEW MIT RANTISI IN DER ÄGYPTISCHEN ZEITUNG AL AHRAM
In einem Interview mit Abdel Aziz Rantisi mit der ägyptischen Tageszeitung Al Ahram (11. Juni 2003) sagte der Hamas-Führer am Mittwoch:

"Es wäre ein Fehler, sich auf eine Hudna (Waffenpause) einzulassen oder zu behaupten, sie würde Ruhe herbeiführen. Ich möchte Sie daran erinnern, dass die Hamas in einer Reihe von Fällen eine einseitige Waffenpause verkündet hat, da eine solche Waffenpause den Widerstand stärkt, und die Hamas ist zu einer Fortführung des Widerstands entschlossen. Deshalb erklärt die Hamas eine Waffenpause nur, um die Waffen und den Widerstand zu schonen - das ist die Strategie. Wir werden unseren Widerstand nie beenden, das sollte jeder wissen."

Auf die Frage nach der Unterstützung von Yasser Arafats Führungsposition antwortete Rantisi, die Hamas strebe nur nach einem: Die Palästinenser von Konzessionen abzuhalten.

Weiter sagte Rantisi: "Die Grenzen Palästinas reichen vom ,(Mittel-) Meer bis zum Fluss (Jordan)', und es gibt hier nicht einen Platz für irgendeinen, der nicht Palästinenser ist. Wir können im Moment nicht das gesamte Palästina befreien, und deshalb akzeptieren wir die ,Etappen der Befreiung' (Stufenplan) oder die ,Befreiung in Etappen'. Das bedeutet nicht die Aufgabe des Palästina vom Meer bis zum Fluss. Wir werden einen Staat innerhalb der Grenzen von 67 akzeptieren, oder sogar weniger als die Grenzen von 67, wenn dies nicht zu Lasten des übrigen Palästina geht. Wenn es auf Kosten des übrigen Palästina geht, werden wir das nicht akzeptieren."

Bezüglich des Staates Israel sagte Rantisi: "Wir haben es hier mit einem Feind zu tun, der unsere Existenz nicht akzeptiert, und wir als eine Bewegung des Jihad (Heiliger Krieg) akzeptieren nicht seine (Israels) Existenz. Dieser Krieg ist ein Krieg ums Überleben." (Mitteilung aus Jerusalem)

(3) IDF GREIFT WEITERE HAMAS-FÜHRER IN GAZA AN
Israel hat am Mittwochabend zwei weitere Führer der Hamas in Gaza durch einen Hubschrauberangriff aus der Luft getötet. Bei den beiden Mitgliedern handelte es sich um Tito Massoud, 35, vom bewaffneten Flügel der Hamas und Sufi Abu Nahas, 29, der zum engeren Kreis Sheikh Ahmed Yassins gehörte, des geistigen Führers der Hamas in Gaza. Bei dem erneuten Angriff starben sechs Zivilisten, weitere 25 wurden verletzt, vier von ihnen schwer.

Sicherheitsangaben zufolge war Tito verantwortlich für die Aktivitäten der Hamas im nördlichen Gazastreifen, darunter Selbstmordattentate in Israel. Tito leitete auch den Beschuss israelischer Ziele durch die Kassam-Raketen der Hamas aus dem nördlichen Gazastreifen. (Ha'aretz)

(4) ARAFAT RUFT ZUM KAMPF UM JERUSALEM AUF
Während Yasser Arafat das jüngste Selbstmordattentat in Jerusalem öffentlich verurteilt hat, wird der Palästinenserchef in einer "Veranstaltung zu Gunsten des palästinensischen Kindes" in Ramallah am 1. Juni 2003 mit den Worten zitiert: "Fragt den Propheten: Wo sind sie? Und er sprach: In Jerusalem und seiner Umgebung. Sie befinden sich inmitten des Heiligen Krieges und jeder ihrer Gefallenen entspricht 40 Gefallenen."

Das Zitat stammt aus dem Hadith, einer muslimischen Sammlung von Erzählungen und Sprüchen über den Propheten Mohammed oder Aussagen, die ihm selbst zugeschrieben werden. Der Text bezieht sich auf Muslime, die in der Zeit des Mohammed gegen Jerusalem kämpften. Durch den Vergleich, wonach ein Kämpfer, der im Heiligen Krieg gegen Jerusalem stirbt, vierzig anderen Kämpfern entspricht, wird dem Kampf um Jerusalem eine besondere Bedeutung verliehen. (Mitteilung aus Sicherheitskreisen)

(5) ZIAD HABERICH NEUER SICHERHEITSCHEF IM WESTJODANLAND
Der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Abbas hat am Montag Ziad Haberich aus Jenin zum neuen Leiter des Palästinensischen Präventiven Sicherheitsdienstes PPS im Westjordanland ernannt. Die Neubesetzung soll zur besseren Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsminister Muhammad Dahlan und den einzelnen Mitarbeitern der PPS im Westjordanland beitragen und Abbas' Stellung gegenüber der Fatah festigen. Außerdem könnte mit dieser Entscheidung der frühere Sicherheitschef Jibril Rajoub wieder für den Sicherheitsapparat gewonnen werden. Rajoub wurde im vergangenen Jahr durch Arafat von seinem Amt entlassen.

Der Palästinensische Präventive Sicherheitsdienst PPS wurde im Rahmen des Oslo-Abkommens mit dem Ziel gegründet, gegen Terrorgruppen in den palästinensischen Gebieten vorzugehen. Nach Berichten der israelischen Armee arbeitete aber die Institution in den vergangenen Jahren eng mit den Terrorgruppen zusammen. Nach palästinensischen Angaben haben die USA, Ägypten und Jordanien jetzt Unterstützung bei der Ausbildung der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes angeboten. (The Jerusalem Post)

(6) ISRAEL NIMMT MIT € 192 MIO. AN EU-FORSCHUNGSPROGRAMM TEIL
Israel hat seine Teilnahme an einem ? 17,5 Mrd. starken EU-Forschungsprogramm in den Bereichen Biotechnologie und Luft- und Raumfahrt zugesagt. Die Beteiligung des Landes liegt bei ? 192 Mio. An dem nuklearen Forschungsteil des Projektes der EU wird sich Israel dagegen nicht beteiligen. Israel ist das einzige außereuropäische Land, das jährlich einen Betrag zu den europäischen Forschungsprojekten leistet. Der EU-Forschungskommissar Philippe Busquin begrüßte den israelischen Einsatz. (Ha'aretz)

(7) FORSCHERN GELANG OFFENBAR REPRODUKTION VON URMATERIE
Jüngste Ergebnisse eines groß angelegten Experiments (PHENIX-Experiment), an dem 460 Physiker aus 57 Forschungsinstituten in 12 Ländern beteiligt sind, weisen stark darauf hin, dass den Wissenschaftlern erstmals die Erzeugung von Urmaterie, dem so genannten Quark-Gluon-Plasma gelang. Das israelische Team von Prof. Itzhak Tserruya, dem Leiter der Abteilung Teilchenphysik des Weizmann Instituts, entwickelte und konstruierte dazu einzigartige Teilchendetektoren, die im Detektorsystem des PHENIX-Experimentes eine zentrale Rolle spielen. Das PHENIX-Experiment, das am National Laboratory in Brookhaven, New York, durchgeführt wurde, brachte Physiker aus Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Indien, Israel, Japan, Schweden, Südkorea, Russland, Ungarn und den Vereinigten Staaten zusammen.

In der ersten Millionstel Sekunde nach dem Urknall gab es noch keine Atome der verschiedenen Elemente, wie wir sie heute kennen. Die Hauptbestandteile der Atome - Protonen und Neutronen - waren ebenfalls noch nicht 'geboren'. Die Ströme der brodelnden Ursuppe, die in den ersten Sekundenbruchteilen des Weltalls in alle Richtungen auseinander stoben, enthielten eine Mischung aus freien Quarks und Gluonen, das so genannte Quark-Gluon-Plasma. Später, nachdem sich das Universum ein wenig abgekühlt hatte und seine extreme Dichte abnahm, 'organisierten' sich die Quarks und Gluonen in verschiedene Kombinationen und bildeten komplexere Teilchen wie Protonen und Neutronen. Seither kommen Quarks oder Gluonen nicht mehr als freie Teilchen im Universum vor.

Die Detektoren, die Prof. Tserruya entwickelt und konstruiert hat, liefern dreidimensionale Informationen über die präzise Lage der Teilchen, die aus dem Kollisionsbereich ausgestoßen werden. Ihre Identität, zusammen mit ihrer Bewegungsrichtung und Energie, gibt Aufschluss über die Eigenschaften der Materie im Kollisionsbereich.
(Nähere Informationen unter http://www.weizmann.ac.il)

(8) YOUNG LEADERS EXCHANGE DER BERTELSMANN STIFTUNG IN ISRAEL
50 deutsche und israelischen Teilnehmer, jüngere Führungskräfte und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien haben am diesjährigen Alumni-Treffen des Deutsch-Israelischen Young Leaders Exchange der Bertelsmann Stiftung in Israel teilgenommen. Im Mittelpunkt des Begegnungsprogramms standen die wirtschaftliche Situation in Israel und ihre Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft. Hier wurden die Gemeinsamkeiten der Lebenswelten der deutschen und der israelischen Teilnehmer besonders deutlich.

Weitere Themen waren die zukünftige Ordnung der internationalen Bündnisse, die Rolle Deutschlands und der EU und die Sicherheitspolitik nach dem 11. September und der Intervention im Irak. Einführungsreferate der jungen Journalisten und politischen Entscheidungsträger trugen wesentlich zu den engagierten Diskussionen der Teilnehmer bei.

"Die Teilnehmer waren nach den vorangegangen Begegnungen hochmotiviert, den gemeinsamen Dialog fortzusetzen und das Netzwerk dichter zu knüpfen", so der verantwortliche Projektleiter Stephan Vopel, "es ist faszinierend zu hören, wie viele Kooperationen sich zwischen unseren Alumnis bereits entwickelt haben."

Im Juli beginnt die aktuelle Runde des Deutsch-Israelischen Young Leaders Austausch. Thema in diesem Jahr ist "Politics, Media and the Public". Unter den rund 25 neuen Teilnehmern sind Journalisten der Leitmedien und Vertreter des politischen Spektrums beider Länder. (http://www.bertelsmann-stiftung.de/project.cfm?lan=de&nid=33&aid=1477>)

(9) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter und warm;

Jerusalem: 17-27°C
Tel-Aviv: 21-27°C
Haifa: 21-29°C
Am Toten Meer: 28-36°C
Eilat: 24-38°C

(10) WECHSELKURSE
1 € - 5,190 NIS (+0,34%)
1 £ - 7,350 NIS (+0,75%)
1 $ - 4,414 NIS (+0,00%)
(Israel Bank, 11.06.03)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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