Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Donnerstag, 5. Juni 2003 (Erev Shavuot)


Wegen der Festtage erscheint die nächste Ausgabe des Newsletters am Dienstag, dem 10. Juni, zur gewohnten Zeit. Die Redaktion wünscht allen Leserinnen und Lesern friedliche Feiertage.


(1) SHARON UND ABBAS BERATEN ÜBER ERSTE MASSNAHMEN ZUR UMSETZUNG DES FRIEDENSPLANS
(2) TROTZ PROTESTE STEHT DIE MEHREIT DER ISRAELIS HINTER DEM FRIEDENSPLAN
(3) STUDIE: 42% DER KINDER IN ISRAEL LEIDEN UNTER PTSD
(4) SHAVUOT: FEST DER WEIZENERNTE UND DER GABE DER THORA
(5) ZEIT FÜR FRIEDEN: KONZERTTOURNEE MIT YAIR DALAL, AVI AGABABA



(1) SHARON UND ABBAS BERATEN ÜBER ERSTE MASSNAHMEN ZUR UMSETZUNG DES FRIEDENSPLANS
Ministerpräsident Ariel Sharon wird in Kürze zu einem dritten Treffen mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas zusammen kommen. Abbas will Sharon die ersten Anti-Terror-Maßnahmen auf palästinensischer Seite erläutern. Nach Angaben der israelischen Armee sollen palästinensische Sicherheitseinheiten bereits erste Schritte zur Verhinderung von Terroranschlägen eingeleitet haben. Trotzdem bleiben die Sicherheitsbehörden in Israel in höchster Alarmbereitschaft.

Verteidigungsminister Shaul Mofas hat sich am Donnerstag mit ranghohen Vertretern des Verteidigungsressorts über die ersten Maßnahmen zur Umsetzung der israelischen Verpflichtungen beraten. Dabei war die Räumung von zunächst zwölf bis 15 illegalen Siedlungsaußenposten die Rede. Es gibt Befürchtungen, radikale Siedler könnten sich den Räumungen gewaltsam widersetzen. Effi Eitam, Vorsitzender der nationalreligiösen Partei, und weitere führende Persönlichkeiten des national-religiösen Spektrums haben sich am Donnerstag im Rundfunk klar gegen den gewaltsamen Widerstand gegen Entscheidungen der Regierung ausgesprochen: "Wir verurteilen jede Gewalt gegen (israelische) Sicherheitskräfte und gegen die demokratischen Symbole des Staates Israel". Dennoch wird die national-religiöse Partei den Siedlungsabbau nicht befürworten, doch werde sie ihre Haltung im "gesetzlichen Rahmen" zur Sprache bringen. (Ha'aretz)

(2) TROTZ PROTESTE STEHT DIE MEHREIT DER ISRAELIS HINTER DEM FRIEDENSPLAN
Rund 20.000 Unterstützer der Siedlerbewegung haben in der Nacht in Jerusalem gegen die israelischen Regierungsangebote zur Umsetzung des Nahostfriedensplans demonstriert. Der Yesha-Rat der jüdischen Siedler in Judäa, Samaria und Gazastreifen veröffentlichte eine Erklärung, die die Verhandlungen von Aqaba am Mittwoch als eine "demütigende Zeremonie" verurteilte, in der die israelische Regierung ihre Niederlage gegenüber den palästinensischen Terroristen erkläre. Bei den Verhandlungen am Mittwoch hatte Ministerpräsident Ariel Sharon die Gründung eines palästinensischen Staates akzeptiert und einen Abzug Israels aus den Palästinensergebieten in Aussicht gestellt.

Umfragen zufolge unterstützt eine deutliche Mehrheit der Israelis den Friedensplan ("Road Map").
59% der Israelis unterstützen die "Road Map".
66% glauben, der Friedensplan werde den israelisch-palästinensischen Konflikt nicht vor 2005 beilegen.
Damit findet der Friedensplan auch nach zwei ein halb Jahren palästinensischen Terrors immer noch mehr Unterstützung in der israelischen Öffentlichkeit, als der Oslo-Prozess seit 1993.
69% ist der Meinung, dass eine versöhnlichere Regierungshaltung nicht zu einem Rückgang des Terrors führen werden.
61% ist der Meinung, Israel dürfe nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren, solange der Terror weitergeht.
57% aller Befragten glauben, dass alle Israelis in gleicher Weise in Gefahr stehen, vom palästinensischen Terror getroffen zu werden. Diese Sicht wird als Zeichen der solidarischen Geschlossenheit der israelischen Gesellschaft trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten und angesichts der Last des täglichen Terrors gewertet. (Ha'aretz)

(3) STUDIE: 42% DER KINDER IN ISRAEL LEIDEN UNTER PTSD
42% der israelischen Kinder zwischen 13 und 15 Jahren leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD), die im Zusammenhang mit palästinensischen Terroranschlägen seit 2000 aufgetreten sind. Das ergab eine Untersuchung der Psychologin Dr. Avital Laufer, Universität Tel Aviv. 15% der untersuchten Kinder leiden unter mittleren bis leichten Stresserscheinungen. Die Wissenschaftlerin zeigte sich erstaunt darüber, dass es offenbar keinen Zusammenhang zwischen den Syndromen und dem Wohnort der Kinder gebe. Dr. Yonatan Sabar, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums, sagte, Kinder jüngeren Alters, die nicht an der Untersuchung teilgenommen haben, könnten unter Umständen schwerere Schäden davon getragen haben. Außerdem zeigten medizinische Untersuchungen der vergangenen Jahre, dass die psychischen Folgen des Terrors dann am stärksten zum Vorschein kommen, wenn die Opfer selbst Eltern von Kindern, also neuen potentiellen Terroropfern werden.

Laufer hat die Studie am Donnerstag dem Parlamentsausschuss für die Belange des Kindes vorgestellt. Untersucht wurden 3.000 Kinder in Israel und in Gemeinden im Westjordanland und im Gazastreifen. Am Mittwoch, dem 4. Juni, war der Internationale Tag der Kinder, die unschuldig zu Aggressionsopfern geworden sind (UN). (The Jerusalem Post)

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Der Jüdische Nationalfonds e.V. (KKL) hat eine Sonderausgabe der Neuland-Broschüre herausgegeben, die das Schicksal von Kindern und Jugendlichen porträtiert, die seit September 2000 von palästinensischen Terroristen vorsätzlich ermordet wurden. Die Sonderausgabe kann in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in der Botschaft des Staates Israel und beim KKL direkt bezogen werden.

(4) SHAVUOT: FEST DER WEIZENERNTE UND DER GABE DER THORA
Das "Wochenfest" Shavuot ist das letzte der drei Wallfahrtsfeste des jüdischen Kalenderjahres. Es fällt in die siebte Woche nach dem Passahfest, dieses Jahr auf den 6. Juni. Das Fest ist ursprünglich das Fest der Erstlingsfrüchte und steht am Ende der Gersten- und Beginn der Weizenernte. Synagogen und Häuser werden deshalb mit Früchten und Blumen geschmückt.

Neben dem agrarischen Aspekt wird Shavuot in der rabbinischen Zeit mit der Gabe der Thora auf dem Berg Sinai und dem Bundesschluss zwischen Gott und dem Volk Israel verbunden. Vom orthodoxen Bevölkerungsteil wird Shavuot mit Bibelstudium und Diskussionen über den Gegenwartsbezug und den Auftrag der Thora begangen. In Jerusalem findet eine festliche Gebetsversammlung an der Klagemauer statt. In den Synagogen wird das biblische Buch Ruth verlesen.

In den Kibbuzim bezeichnet Shavuot den Höhepunkt der Getreideernte und der ersten Früchte, darunter die sieben in der Bibel erwähnten Früchte des Heiligen Landes: Weizen, Gerste, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln.

Das Fest beginnt am Donnerstagabend und endet am Samstag, dem 7. Juni. Die Botschaft bleibt am Freitag geschlossen.

(5) ZEIT FÜR FRIEDEN: KONZERTTOURNEE MIT YAIR DALAL, AVI AGABABA
Gemeinsam mit palästinensischen Musikern aus Bethlehem und mit deutschen Künstlern aus der Friedensschule Mirja (Tamera/Portugal) werden Yair Dalal und Avi Agababa von 22. Juni bis 5. Juli 2003 eine Friedenstournee mit Stationen in Deutschland und der Schweiz veranstalten. Die Tournee trägt den Titel "Zaman el Salaam - Zeit für Frieden - Zman le Shalom".

Die Familien der beiden israelische Musiker Yair Dalal (Geige, Oud) und Avi Agababa (Percussion) stammen aus dem Irak.

22. Juni 2003 , 18.00 Uhr - Berlin
St. Johannes Basilika, Lilienthalstr. 5 (Südstern)
24. Juni 2003, 20.00 Uhr - Nürnberg
Kirche St. Sebald
28. Juni 2003, 20.00 Uhr‏ - Zürich
Rote Fabrik
29. Juni 2003, 20.00 Uhr - Heidelberg
DAI
30. Juni 2003 , 18.00 Uhr - Stuttgart
Sommerfestival der Kulturen, Schillerplatz
2. Juli 2003, 20.30 Uhr - Wuppertal
Life Club Barmen
3. Juli 2003, 20.00 Uhr - Extertal
Musikburg Sternberg
5. Juli 2003, 20.00 Uhr - Köln
Internationales Friedensfest, Altenberger Hof Nippes

(Änderungen vorbehalten, aktuelle Informationen unter www.friedenstournee.com)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


© Botschaft des Staates Israel, 2003