Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 4. Juni 2003

(1) IN AQABA HABEN ISRAEL UND DIE PALÄSTINENSER HEUTE DIE ERNEUERUNG DES FRIEDENSPROZESSES BESCHLOSSEN
(2) OFFENER BRIEF AN DIE PALÄSTINENSER AM VORTAG DES NAHOST-GIPFELTREFFENS IN AQABA (VON YOEL MARCUS, HA'ARETZ, 3.6.2003)
(3) EXTREMISTEN KÜNDIGEN GEWALT GEGEN ISRAEL AN
(4) ERSTMALS REGIERT EIN ULTRA-RELIGIÖSER BÜRGERMEISTER IN JERUSALEM/ WAHLEN AUCH IN HAIFA
(5) 30 JAHRE: SIEGEN-WITTGENSTEIN UND EMEK HEFER FEIERN ÄLTESTE DEUTSCH-ISRAELISCHE STÄDTEPARTNERSCHAFT IN BERLIN
(6) IN KÜRZE
(7) DAS WETTER IN ISRAEL
(8) WECHSELKURSE


(1) IN AQABA HABEN ISRAEL UND DIE PALÄSTINENSER HEUTE DIE ERNEUERUNG DES FRIEDENSPROZESSES BESCHLOSSEN
US-Präsident George Bush, Ministerpräsident Ariel Sharon, der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Abbas und König Abdullah von Jordanien haben am Abend ihre Gespräche in Aqaba, Jordanien, beendet und gemeinsam zu einem Ende der Gewalt und zur Erneuerung des Friedensprozesses auf der Grundlage des internationalen Friedensplanes ("Road Map") aufgerufen, an dessen Ende ein unabhängiger palästinensischer Staat in zwei Jahren stehen soll.

Ministerpräsident Mahmud Abbas rief zum Ende der "bewaffneten Intifada" und zum Ende der Gewalt gegenüber Israelis auf, "wo immer sie sich aufhalten mögen". "Wir werden uns für das Ende der militarisierten Intifada einsetzen", kündigte Abbas an und fügte hinzu, die Palästinenser würden "das Leid der Juden in der Geschichte nicht leugnen": "Es seit Zeit, diesem Leid ein Ende zu machen."

Ministerpräsident Ariel Sharon sagte, es stehe nicht im Interesse Israels, über die Palästinenser zu herrschen, vielmehr sollten die Palästinenser die Regierung in ihrem eigenen Staat übernehmen. Israel verstehe, dass das Westjordanland ein zusammenhängendes territoriales Gebiet werden müsse, um einen entwicklungsfähigen palästinensischen Staat entstehen lassen zu können. Dazu würde Israel mit dem sofortigen Abzug illegal errichteter Siedlungsposten beginnen. Als Ministerpräsident des Staates Israel stehe er zugleich in der Verantwortung, die Sicherheit der israelischen Bevölkerung und des Staates Israel zu garantieren: "Deshalb kann es keinen Kompromiss mit Terror geben." Frieden sei nur möglich durch ein Ende des Terrors, der Gewalt und der Hetze gegen Israel.

Präsident George Bush schloss die beiden Statements ab durch sein Versprechen, er und Amerika seien der Sicherheit des Staates Israel als eines jüdischen Staates verpflichtet. Abbas sicherte er seine Unterstützung für die Unabhängigkeit und bei der Staatsgründung der Palästinenser zu. Das Heilige Land müsse in einen Staat Palästina und einen Staat Israel geteilt werden, die in Frieden miteinander leben.

König Abdullah von Jordanien hatte die Runde zuvor mit den Worten eröffnet, beide Seiten müssten jetzt den Mut zeigen, "unseren Traum des Friedens, des Wohlstands und des Zusammenlebens zu verwirklichen". Die "Road Map" stelle Israel ein Friedensabkommen in Aussicht, "normale Beziehungen mit arabischen Staaten und ein Ende des Konfliktes." (Ha'aretz)

(2) OFFENER BRIEF AN DIE PALÄSTINENSER AM VORTAG DES NAHOST-GIPFELTREFFENS IN AQABA (VON YOEL MARCUS, HA'ARETZ, 3.6.2003)
"Liebe Cousins, der morgige Gipfel in Akaba wird ein festlicher Tag des Händeschüttelns und der Friedensrhetorik sowohl für euch wie für uns werden. Jetzt ist nicht die Zeit darüber zu streiten, wer von uns für das Blutvergießen auf beiden Seiten verantwortlich ist. Doch es ist nicht zu leugnen, dass ihr in dem Moment, in dem wir den Fuß auf dieses Land setzten, so sehr gegen die jüdische Existenz hier wart, dass ihr beschlossen hattet, den Staat, der euch am 29. November 1947 angeboten worden war, abzulehnen, in der Hoffnung, dass Israel bald zerstört sein wird.

Seitdem habt ihr niemals eine Gelegenheit verpasst, eine Gelegenheit zu verpassen, wie Abba Eban es so unvergesslich ausgedrückt hat. Doch die Welt ist seitdem nicht stehen geblieben.

Ägypten und Jordanien, die den Staat Israel an dem Tag, an dem er gegründet worden war, angegriffen hatten, haben inzwischen gemerkt, dass wir im Guten hier sind, und sie haben Friedensverträge mit uns unterschrieben. Selbst das kompromisslose Saudi-Arabien, das das Zentrum des Islam ist, ist zur Aussöhnung zwischen Israel und der arabischen Welt bereit.

Nachdem die Oslo-Vereinbarungen vermasselt worden waren, habt ihr eine Welle des Terrors über uns gebracht, die euch und uns tiefgreifenden Schaden brachte. Es gibt keinen Gewinner und es wird keinen geben. Mit Bush, der beabsichtigt das globale Haus aufzuräumen und mit Scharon, der bereit ist, die Besatzung zu beenden, hat sich der Himmel einen Spaltbreit geöffnet und die Chance des Lebens geboten."
Ganzer Text: (http://www.nahostfocus.de/page.php?id=1493)

(3) EXTREMISTEN KÜNDIGEN GEWALT GEGEN ISRAEL AN
Die radikalislamische Terrororganisation Hisbollah hat am Morgen erneut israelische Ziele nahe der nordisraelischen Stadt Kiryat Shmona an der israelisch-libanesischen Grenze beschossen. Der Brand konnte durch die israelische Feuerwehr unter Kontrolle gebracht werden. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Am Abend kündigten die beiden palästinensischen Terrororganisationen Islamischer Jihad und Hamas an, auch trotz des Aufrufs der palästinensischen Regierung zum sofortigen Ende der Gewalt gegenüber Israelis würden sie ihre Waffen nicht niederlegen.

In weiten Teilen Israels herrschte während des Gipfeltreffens in Aqaba erhöhter Terroralarm. Israelische Behörden erreichten 63 Terrorwarnungen. Daraufhin errichteten Polizei und Armee mehrere Straßensperren und Sicherheitskontrollen im Umkreis größeren Ortschaften. In Hebron wurden in der Nacht sechs palästinensische Terroristen verhaftet, die auf israelischen Fahndungslisten standen. Über Jenin wurde eine Ausgangssperre verhängt. (Israelischer Rundfunk)

(4)ERSTMALS REGIERT EIN ULTRA-RELIGIÖSER BÜRGERMEISTER IN JERUSALEM/ WAHLEN AUCH IN HAIFA
Uri Lupoliansky ist neuer Bürgermeister der israelischen Hauptstadt Jerusalem. Nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlen vom Dienstag konnte Lupoliansky 52% der Stimmen auf sich vereinen. Lupoliansky gehört der nicht-zionistischen, ultra-religiösen Partei des Vereinigten Tora-Judentums an. Sein Rivale Nir Barakat (ohne Parteizugehörigkeit) errang 42% der Stimmen, der Kandidat der Likudpartei, Yigal Amedi, nur 3%. In seiner Siegerrede kündigte Lupoliansky vor Hunderten seiner Anhänger an, er werde die "feinwebige Balance" und den "status quo" zwischen Religiösen und Säkularen der Stadt bewahren. Außerdem rief er alle Parteien zu einer breiten Koalitionsbildung auf. Sein Stellvertreter, Yehoshua Pollak, sagte in einem Gespräch mit dem israelischen Rundfunk am Morgen, Jerusalem sollte einen "etwas religiöseren Charakter" erhalten, ohne jedoch das öffentliche Leben der Stadt negativ zu beeinträchtigen. Die Wahlbeteiligung in der Hauptstadt lag bei 42%. Erstmals waren auch Jugendliche an der Wahl beteiligt, die erst das 17. Lebensjahr vollendet haben.

In der nordisraelischen Hafenstadt Haifa gewann Yona Yahav von der bürgerlich-säkularen Shinui-Partei nach vorläufigen Ergebnissen 53% der Stimmen. Sein Herausforderer Shmu'el Arad (Likud) erhielt 42%. Damit wird erstmals in der Geschichte der Arbeiterstadt Haifa kein Vertreter der sozialdemokratischen Arbeiterpartei (Avoda) an der Spitze stehen. Die Wahlbeteiligung in Haifa lag lediglich bei 36%. (Ma'ariv)

(5) 30 JAHRE: SIEGEN-WITTGENSTEIN UND EMEK HEFER FEIERN ÄLTESTE DEUTSCH-ISRAELISCHE STÄDTEPARTNERSCHAFT IN BERLIN
Die Landkreise Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer haben am Dienstag die älteste Städtepartnerschaft zwischen Deutschland und Israel gefeiert. Zu den Feierlichkeiten, die in der Botschaft des Staates Israel in Berlin stattfanden, waren aus Emek Hefer der Landrat sowie die Teilnehmer der ersten Jugendgruppe, die damals am ersten Austausch 1969 teilnahmen, mit einer Tanzgruppe nach Deutschland gereist. Aus Siegen waren der stellvertretende Landrat und weitere Vertreter des Kreises Siegen-Wittgenstein anwesend, außerdem parlamentarische Mitglieder der Fraktionen, Vertreter des Erwachsenenaustauschs der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie Mitglieder des Kreisjugendrings, die seit Ende der sechziger Jahre die zahlreichen Austauschaktivitäten ins Leben riefen.

Der seit Jahren lebendige Austausch zwischen beiden Landkreisen findet im Sommer seine Fortsetzung. Zum seinem Jubiläum hat der Kreis Siegen-Wittgenstein einen bebilderten, zweisprachigen Freundschaftskalender erstellt, der sich am gregorianischen Kalender für 2004 als auch am jüdischen Kalender für 5764 gleichermaßen orientiert. Kontakt: f_bender@siegen-wittgenstein.de

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Die Stadt Leverkusen zeigt vom 3. bis 22. Juni 2003 eine Ausstellung "Menschen aus Partnerstädten". Unter den sieben Partnerstädten ist auch die israelische Stadt Nazareth-Illith vertreten. Aus der nordisraelischen Stadt sind Porträts von zehn Schülerinnen und Schülern zu sehen, die im Februar Deutschland besucht haben.

(6) NACHRICHTEN IN KÜRZE
Erstmals hat ein Druse den Israeli Air Force Course der Israelischen Verteidigungskräfte absolviert. Der junge Araber wird Ende Juni seinen Dienst als Navigator bei der israelischen Luftwaffe antreten. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Der Großvater des Israelis war Truppenkommandeur, - allerdings bei der syrischen Armee -, und wechselte während der Kämpfe im Unabhängigkeitskrieg 1948 mit seinen Soldaten zu den IDF, wo er als erster drusischer Offizier israelische Geschichte machte. Auch sein Sohn machte eine Offizierskarriere. - Etwa 95.000 Drusen leben heute als israelische Staatsbürger in 22 Dörfern im Norden des Landes. (Ma'ariv)

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Die kurdischen Parteien des Iraks haben den israelischen Knessetabgeordneten Ayoub Kara (Likud) zu einem Besuch in den Irak eingeladen. Wie diese Woche bekannt wurde, haben die kurdischen Führer Israel bereits im vergangenen Jahr als Gäste des israelischen Politikers bereist. Kra nahm die Einladung dankend an. Er wird der erste Knessetabgeordnete sein, der die irakische Hauptstadt Bagdad besucht. (Ma'ariv)

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Vom 6. bis 10. Juni 2003 veranstaltet das israelische Tanzhaus e.V. sein 8. Tanzseminar (Machaneh Aviv) in Pappenheim bei Nürnberg. Der Veranstalter Matti Goldschmidt hat dazu den israelischen Choreographen Levi Bar-Gil nach Deutschland eingeladen. Bar-Gil ist Spezialist für Kindertänze im Grundschulalter. Weitere Informationen: (http://www.israeltanz.de/)

(7) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter und warm;

Jerusalem: 17-26°C
Tel-Aviv: 20-26°C
Haifa: 19-27°C
Am Toten Meer: 27-35°C
Eilat: 26-37°C

(8) WECHSELKURSE
1 € - 5,132 NIS (-0,23%)
1 £ - 7,153 NIS (-0,32%)
1 $ - 4,376 NIS (-0,75%)
(Israel Bank, 03.06.03)


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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


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