Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Freitag, 30. Mai 2003

(1) SHARON KÜNDIGT ERLEICHTERUNGEN FÜR PALÄSTINENSER AN
(2) 1. ÖKUMENISCHER KIRCHENTAG: JUDEN, CHRISTEN, MUSLIME GEMEINSAM FÜR DEN FRIEDEN
(3) DOKUMENTARFILM UND PUBLKUMSGESPRÄCH IN BERLIN
(4) ISRAELS REAKTION AUF BERICHT VON AMNESTY INTERNATIONAL
(5) BOTSCHAFTSBESUCH DES 57. ATTACHÉLEHRGANGS DES AUSWÄRTIGEN AMTES
(6) UNSEENSCENE VON PENNY YASSOUR IN OLDENBURG


(1) SHARON KÜNDIGT ERLEICHTERUNGEN FÜR PALÄSTINENSER AN
Ministerpräsident Ariel Sharon und der palästinensische Regierungschef Mahmud Abbas haben sich bei ihrem zweiten Treffen am Donnerstagabend auf Maßnahmen verständigt, die den Palästinensern bessere Lebensbedingungen und Israel mehr Sicherheit bringen sollen. Das Gespräch in Jerusalem sei in einer guten und positiven Atmosphäre verlaufen, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Mittwoch mit.

Sharon forderte von Abbas entschlossenes Vorgehen gegen den Terrorismus, Zerstörung der Terrororganisationen, die Verhaftung von Terroristen, die Konfiszierung illegaler Waffen und ein Ende der öffentlichen Verleumdung Israels.

Gleichzeitig wiederholte Sharon sein Angebot zum sofortigen Rückzug der Sicherheitskräfte aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen, um die Sicherheitskontrolle und ein hartes Durchgreifen gegen Extremisten durch die palästinensischen Behörden zu ermöglichen.

Weiter kündigte Sharon die Freilassung palästinensischer Gefangener und die Ausstellung langfristiger Transitausweise für palästinensische Beamte an. Palästinensische rückläufige Steuergelder in Höhe von NIS 150 Mio. werden wieder monatlich an die neue palästinensische Regierung ausgezahlt und 25.000 palästinensische Arbeiter sollen nach Israel einreisen können, davon täglich 15.000 aus Gaza und 10.000 aus dem Westjordanland. Für 2.000 palästinensische Gastarbeiter gilt eine ausgedehnte Aufenthaltsgenehmigung. Die Zahl der Reiseerlaubnisse palästinensischer Geschäftsleute innerhalb der PA und nach Israel soll auf 8.000 erhöht und die Arbeit humanitärer Organisationen in den Palästinensergebieten erleichtert werden.

Sollte der bewaffnete Kampf gegen Israel in der Tat ein Ende finden, werde Israel die politischen Verhandlungen mit der palästinensischen Regierung in Anlehnung an den in der Rede des amerikanischen Präsidenten (24. Juni 2002) vorgegebenen Rahmen wiederaufnehmen und der Errichtung eines zunächst provisorischen und später dauerhaften palästinensischen Staates zustimmen.

Beide Regierungschefs kamen über ein, dass der Dialog auf verschiedenen Ebenen und unter ihrer Aufsicht fortgesetzt werde. (Ma'ariv)

(2) 1. ÖKUMENISCHER KIRCHENTAG: JUDEN, CHRISTEN, MUSLIME GEMEINSAM FÜR DEN FRIEDEN
Rabbiner Michael Melchior, ehemaliger Vize-Außenminister und Kabinettsminister (Meimad) des Staates Israel, Erzbischof Michel Sabbah, Jerusalem, und Sheikh Tal El Sider, ehemaliger Staatssekretär in Yasser Arafats Kabinett und Mitbegründer der Hamas, Hebron, allesamt Vertreter der "Alexandria-Erklärung" für den Frieden zwischen den Religionen, haben am Donnerstag in Berlin vor rund 500 Kirchentags-Besuchern über das Thema Gewalt und Religion im Nahostkonflikt diskutiert.

Während Rabbiner Melchior und Sheikh El Sider die gemeinsame Meinung vertraten, dass es nicht an der Zeit sei, einander die Schuld für den jahrelangen Konflikt zuzuschieben, sondern dass man jetzt gemeinsam für den Frieden arbeiten müsse, beharrte der römisch-katholische Erzbischof Sabbah auf seiner Haltung, der Ruf zum Frieden in der Kirche sei solange nicht möglich, wie die Besatzung durch die israelische Armee in den Palästinensergebieten anhalte.

Sheikh El Sider überraschte dagegen mit der Aussage, die Frage, ob es sich bei der Militärpräsenz um Besatzung handele oder nicht, müsse zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden: "Ich bin gegen die Besatzung. Aber als Muslim dulde ich nicht, dass Menschen umgebracht werden, seien es Israelis oder nicht, die Familien in den Siedlungen inbegriffen." Weiter betonte der Sheikh, dass "Selbstmordattentäter den heiligen Namen Allahs entweihen".

Melchior wurde mit den Worten zitiert, jede Seite habe ihre eigenen Narrative des Konfliktes, doch nun sei nicht die Zeit für Rechthaben, sondern Zeit, Gutes zu tun und an einer gerechteren und friedlicheren Zukunft für unsere Kinder und Enkelkinder zu bauen.

Die neuen internationale und interreligiöse Friedensbewegung "One Voice" (vgl. NL280503) haben sich in den vergagenen Tagen der "Alexandria-Bewegung" angeschlossen. "One Voice" hat bei israelischen und palästinensischen Politikern gleichermaßen Unterstützung gefunden.

(3) DOKUMENTARFILM UND PUBLKUMSGESPRÄCH IN BERLIN
Die Berliner Stiftung Neue Synagoge Centrum Judaicum zeigt am Montag, dem 2. Juni, den deutschen Dokumentarfilm "Drei Kugeln und ein totes Kind - wer erschoss Mohammed al-Dura?" Dieser Frage und was sich genau an der Straßenkreuzung in Gaza abspielte, als Mohammed al-Dura, inzwischen ein Symbol für die Intifada, erschossen wurde, verfolgt Esther Schapira in ihrem Film, der in der Dokumentarfilmreihe "Das rote Quadrat" starke Emotionen in Deutschland ausgelöst hat. Die Dokumentation ist eine Produktion des Hessischen Rundfunks und wurde erstmals im März 2002 ausgestrahlt.

Gegen die Autorin entbrannte ein Sturm der Entrüstung bis hin zu Drohungen, als deutlich wurde, dass es möglicherweise palästinensischen Kugeln waren, die Mohammed trafen. Vor wenigen Wochen wurde der Film für den 39. Grimme-Preis nominiert. Am Beispiel des Films soll das Spannungsfeld, in dem Journalisten im Nahostkonflikt stehen, beleuchtet und hinterfragt werden. Die Besucher werden eingeladen, gesammelte Zeitungsartikel zum Publikumsgespräch nach dem Film mitzubringen (http://www.digberlin.de).

(4) ISRAELS REAKTION AUF BERICHT VON AMNESTY INTERNATIONAL
Israel hat die neuere Kritik an den israelischen Verteidigungsmaßnahmen der internationalen Menschenrechtsorganisation Amnesty International scharf zurückgewiesen. Israel legt als demokratischer Staat großen Wert auf die Einhaltung der Menschenrechte und ist um eine ausgewogene Haltung zwischen dem internationalen, humanitären Recht bemüht. Israel hat sich verpflichtet, die Menschenrechte einzuhalten.

Gleichzeitig steht es in der Verantwortung des Staates Israel, Schritte gegen den palästinensischen Terror zu unternehmen, der von der Palästinensischen Autonomiebehörde durchgeführt und unterstützt wird. Bei aller Kritik darf nicht vergessen werden, dass die israelische Bevölkerung seit den letzten 2 ½ Jahren unter dem Terror von Selbstmordattentätern leidet. Keine andere Gesellschaft ist tagtäglich einer solchen terroristischen Bedrohung, die auf unschuldige Zivilisten zielt, ausgesetzt.

Die israelische Regierung hat das Recht, seine Bürger zu schützen. Dieses Recht ist durch internationale Menschenrechtsverträge gesichert. Die militärischen Aktionen der israelischen Armee dienen ausschließlich der Sicherheit der Bevölkerung.

Israel hat mehr als einmal mitgeteilt, dass mit dem Ende des Terrors keine Sicherheitsmaßnahmen mehr nötig sind. Israel hofft, dass mit der Erneuerung des Friedensprozesses auf der Basis der "Road Map" das Wohlergehen und die Sicherheit aller Bürger in der Region wieder hergestellt wird. In der "Road Map" hat sich die Palästinensische Autonomiebehörde zur Beendigung des Terrors und der Gewalt verpflichtet. (Mitteilung aus Jerusalem)

(5) BOTSCHAFTSBESUCH DES 57. ATTACHÉLEHRGANGS DES AUSWÄRTIGEN AMTES
Vierzig Attachés des deutschen Auswärtigen Amtes haben am Mittwoch, dem 28. Mai, einen Seminartag in der Botschaft des Staates Israel in Berlin verbracht. Die jungen Damen und Herren stehen in der diplomatischen Ausbildung. Themen der beiden Panel waren "Die Besonderheiten der israelisch-deutschen Beziehungen" und "Die bilateralen Beziehungen - unser täglich Brot". Durch das Programm führten die Mitglieder des diplomatischen Stabes der israelischen Botschaft. Im Anschluss des Gesprächsnachmittags stadnd eine Führung durch das vor zwei Jahren fertiggestellte postmoderne Botschaftsgebäude der israelischen Architektin Orit Willenberg-Giladi und ein Empfang in der benachbarten Residenz des Botschafters Shimon Stein.

(6) UNSEENSCENE VON PENNY YASSOUR IN OLDENBURG
Bis 27. Juli zeigt der Oldenburger Kunstverein die Rauminstallation UNSEENSCENE von Penny Yassour. Die israelische Künstlerin macht durch die Neu-Kontextualisierung von Gegenständen und Gegenden auf die Verschiedenartigkeit der Komponenten unseres Alltages, der sozialen Strukturen und unserer Kultur aufmerksam. Penny Yassour nahm in früheren Werken oft Landkarten als Basis für ihre Kreation. So nutzte sie zur Auseinandersetzung mit einer Nachbarschaft in Marseille, über die man nicht spricht, drei verschiedene Arten von Karten und verzeichnete auf ihnen physische Gegebenheiten sowie lokale Erzählungen. Auch in ihrem Beitrag "Mental Maps - Unvoluntary Memory" für die Documenta X (1997) stützte sie sich auf das Konzept der "mentalen Landkarten."

Penny Yassours Installation in Oldenburg basiert auf persönlichen Briefen, die sich mit der Flucht ihrer Eltern aus Papenburg im Emsland und somit mit ihrer eigenen persönlichen Geschichte beschäftigen. Die so festgehaltenen bzw. wiedererstandenen Momente entwickeln einen Zustand des »Dazwischen«, in dem die Gleichzeitigkeit aller existenziellen Ebenen deutlich wird. Dies macht die Fragen nach persönlichen und gesellschaftlichen Bezügen, nach der Verantwortung für das eigene Befinden und Handeln möglich. Zur Ausstellung erscheint ein Leporello sowie eine Edition. (Weitere Informationen unter:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?SubjectID=6316&MissionID=88&LanguageID=190&StatusID=0&DocumentID=-1 und www.kunstverein-oldenburg.de/seite4.html)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


© Botschaft des Staates Israel, 2003