Newsletter der Israelischen Botschaft in Berlin
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Mittwoch, 28. Mai 2003

(1) SHARON: "ROAD MAP" IST EIN WICHTIGER SCHRITT FÜR DEN FRIEDEN
(2) GIPFELTREFFEN BUSH, SHARON, ABBAS GEPLANT
(3) KASSAM-RAKETEN TREFFEN WIEDERHOLT SDEROT
(4) ISRAEL VERZICHTET AUF GEPLANTE MILITÄROPERATION
(5) SHALOM TRIFFT ÄGYPTISCHEN AUSSENMINISTER MAHER
(6) "ONE VOICE": MIT FILMSTARS FÜR DEN FRIEDEN IN NAHOST
(7) WITHNEY HOUSTON IN ISRAEL
(8) "FRAGT UNS DOCH, NOCH KÖNNEN WIR BERICHTEN": ZEITZEUGEN BEIM 1. ÖKUMENISCHEN KIRCHENTAG IN BERLIN
(9) ISRAELISCHE ARABER UND JUDEN BESUCHEN GEMEINSAM AUSCHWITZ
(10) "KEEP-IN-TOUCH": NEUE INITIATIVEN FÜR DEN JUGENDAUSTAUSCH
(11) DAS WETTER IN ISRAEL
(12) WECHSELKURSE


(1) SHARON: "ROAD MAP" IST EIN WICHTIGER SCHRITT FÜR DEN FRIEDEN
In Umfragen hat sich erstmals seit zwei ein halb Jahren die Mehrheit der Palästinenser gegen eine Fortsetzung des Terrors ausgesprochen. Die Aktienbörse in Tel Aviv hat auf die Annahme der israelischen Regierung der "Road Map" mit einem Sprung um 7 Prozentpunkte reagiert, dem höchsten Tagesanstieg seit fünf Jahren.

In seiner Rede vor dem Kabinett sagte Ministerpräsident Ariel Sharon, "die Zustimmung ist ein notwendiger Schritt zur Erreichung des Friedens." Außerdem stelle die "Road Map" einen wesentlichen Schritt zur Genesung der israelischen Wirtschaft dar. "Wenn Sicherheit und Ruhe herrschen, werden die Maßnahmen, die wir ergreifen, zu Investitionen und Wachstum führen", sagte er. "Israel kann seine wirtschaftliche Lage nicht allein durch wirtschaftspolitische Maßnahmen verbessern."

Kurzfassung der "Road Map" und der israelischen Anmerkungen: http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=30025&MissionID=88

Während einer Sitzung der Likud-Partei verteidigte Sharon seine Haltung zur "Road Map" gegen die Kritik aus den eigenen Reihen: "Ihr mögt das Wort Besatzung vielleicht nicht, aber das ist es: 3,5 Millionen Palästinenser unter Besatzung zu halten ist eine schreckliche Sache für Israel. Will Israel die Verantwortung für die Gesundheit, Wohlfahrt und Bildungsbelange von 3,5 Millionen Palästinensern übernehmen?" Er betonte, dass Israel nicht in alle Ewigkeit in Nablus, Jenin und Ramallah bleiben könne. Allerdings werde Israel weiterhin tagtäglich den Terror bekämpfen und wenn die Angriffe gegen Israel fortgesetzt würden, "bekämen die Palästinenser gar nichts", so Sharon.

Ein weiteres Treffen zwischen Sharon und dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas in Jerusalem, das für den heutigen Dienstag geplant war, hat die palästinensische Seite indes auf Donnerstagnachmittag verschoben. Bei dem Treffen soll ein Dreiergipfel mit dem amerikanischen Präsidenten George W. Bush in Aqaba, Jordanien, vorbereitet werden. (The Jerusalem Post)

(2) GIPFELTREFFEN BUSH, SHARON, ABBAS GEPLANT
US-Präsident Bush wird in der kommenden Woche zu einer zweitägigen Nahostreise in Israel eintreffen. Dabei wird er auf zwei verschiedenen Gipfeltreffen mit pro-amerikanischen arabische Führern sowie mit den palästinensischen und israelischen Ministerpräsidenten zusammenkommen.

Die amerikanische Regierung betonte aber, dass substantielle Schritte zur Implementierung der "Road Map" von beiden Seiten unternommen werden müssen, bevor das Gipfeltreffen stattfinden könne. Die ersten Schritte zur Implementierung der "Road Map" verlangen von der Palästinensischen Autonomiebehörde "die eindeutige Betonung des Existenzrechts Israels in Sicherheit und Frieden, die bedingungslose Ausrufung eines umfassenden Waffenstillstands, die Einstellung der Gewalt gegen Israelis und das Ende der gewaltsamen Hetze durch palästinensische Institutionen gegenüber Israel". (Ha'aretz)

(3) KASSAM-RAKETEN TREFFEN WIEDERHOLT SDEROT
Am Montag wurden erneut Kassam Raketen vom nördlichen Gaza-Streifen auf die israelische Stadt Sderot abgefeuert. Die Raketen landeten im offenen Feld und richteten keinen materiellen Schaden an. Weitere vier Granaten feuerten die palästinensischen Extremisten auf die im südlichen Gazastreifen gelegene Siedlung Gush Katif ab. (The Jerusalem Post)

(4) ISRAEL VERZICHTET AUF GEPLANTE MILITÄROPERATION
Die israelische Armee hat in der vergangenen Woche eine geplante Militäroperation abgesagt, um die Aufnahme der diplomatischen Bemühungen ("Road Map") nicht zu behindern. Aus Sicherheitsquellen ging hervor, dass die geplante Operation eine Maßnahme in Reaktion auf die Terrorwelle der vergangenen Woche mit 12 Toten und über hundert Verletzten sein sollte. Wie die Quellen weiter berichten, wollte die Regierung eine Situation vermeiden, in der sie dafür beschuldigt werden könnte, die aktuellen diplomatischen Bemühungen zu behindern. (Ha'aretz)

(5) SHALOM TRIFFT ÄGYPTISCHEN AUSSENMINISTER MAHER
Außenminister Silvan Shalom ist am Montag zu Gesprächen mit seinem ägyptischen Amtskollegen Ahmed Maher auf Kreta zusammengetroffen. Dabei rief er die ägyptische Regierung dazu auf, ihren Botschafter wieder nach Israel zu entsenden. Außerdem wiederholte er seine Einladung für einen Besuch des Außenministers in Israel. Maher begrüßte die Annahme der "Road Map" durch die israelische Regierung und lud Shalom nach Kairo ein. Das Gespräch fand im Rahmen der fünften jährlichen Außenministerkonferenz der Euro-Mediterranean Partnership (Barcelona Process) statt.

Im Anschluss an das Gespräch sagte Shalom, dass die Annahme der "Road Map" durch die israelische Regierung eine schwierige Entscheidung war. Jetzt gehe es um die Umsetzung des Plans. Dafür müssten die Palästinenser sofort gegen Terror und antiisraelische Hetze vorgehen. Dies sei ein entscheidendes Signal, auch für die israelische Öffentlichkeit, sagte Shalom. Dabei verwies er auch auf geplante Maßnahmen der israelischen Regierung, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Palästinenser beitragen sollen.

Bei der Konferenz in Kreta ging es um den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen der Mittelmeerländer. Weitere Teilnehmer waren die Außenminister der EU, der Türkei, Jordaniens, Syriens, des Libanon, Marokkos, Algeriens, Tunesiens und der Palästinensischen Autonomiebehörde. Die Konferenz wurde im Rahmen des Barcelona Process von 1995 ins Leben gerufen und zielt auf die Errichtung einer europäisch-mediterranen Freihandelszone bis 2010.
(Euro-Mediterranean Conference: http://europa.eu.int/comm/external_relations/euromed/conf/cret/index.htm)

(6) "ONE VOICE": MIT FILMSTARS FÜR DEN FRIEDEN IN NAHOST
Eine neue internationale Initiative für den israelisch-palästinensischen Frieden, "One Voice", haben Israelis, Palästinenser, sowie jüdische und arabische Persönlichkeiten aus Amerika ins Leben gerufen. Zu der langen Liste der Mitglieder gehören unter anderen Edgar Bronfman, Vorsitzender des World Jewish Congress, James Zogby, Präsident des American Arab Institute; und Hollywood-Stars wie Jason Alexander, Danny Devito sowie Brad Pitt und Jennifer Aniston. Initiator war der Unternehmer Daniel Lubetzky.

Die Vereinigung wird Büros in Ramallah, Gaza und Herzliyah eröffnen. Ziel ist, die "stille Mehrheit" der Friedenswilligen auf beiden Seiten zu stärken. "Wegen der Intifada, Terroranschlägen und der Spannungen der letzten zwei Jahre glauben die Israelis nicht daran, dass sie einen Partner auf der palästinensischen Seite haben, und die Palästinenser glauben nicht daran, dass sie einen Partner auf der israelischen Seite haben", erklärt Jason Alexander. Die Mehrheit der Israelis und Palästinenser erstrebe aber eine friedliche Beilegung des Konfliktes, so Mohammed Darawshe, einer der Projektleiter von "One Voice".

Ein Panel von 30 israelischen und palästinensischen Experten unter der Leitung des ehemaligen Staatssekretärs Stuart Eisenstat soll jetzt eine Prinzipienerklärung formulieren, die den Dialog der Teilnehmer in Gang bringen soll. Nach einem Zeitraum von etwa zwei Jahren wollen die Organisatoren die Diskussion mit PC-Terminals in Schulen, Kommunalen Einrichtungen und NGO's auf die israelische und palästinensische Öffentlichkeit so weit wie möglich ausdehnen.

Auf israelischer Seite unterstützen u.a. der stellvertretende Industrie- und Handelsminister Michael Ratzon, der Knessetabgeordnete Matan Vilna'i und Rabbi Michael Melchior das bisher einzigartige Projekt.

Auf palästinensischer Seite gehört unter weiteren der muslimische Geistliche Sheich Tayseer Tamini Yasser Abbas, Sohn des palästinensischen Ministerpräsidenten Mahmud Abbas, zu den Unterzeichnern der langen Liste der Teilnehmer von "One Voice". (www.israel21c.org)

(7) WITHNEY HOUSTON IN ISRAEL
Withney Houston ist am Montag zu einem einwöchigen Aufenthalt in Israel eingetroffen. Houston wird von ihrer Familie begleitet. Wie die Zeitung Ma'ariv berichtet, folgte die Soul Diva einer Einladung der "Black Hebrews", einer afro-amerikanischen Gemeinschaft in der Negevstadt Dimona. Whitney Houston sagte, dass sie sehr glücklich sei, Israel besuchen zu können. Außerdem habe der Besuch spirituellen Charakter für sie. Am heutigen Mittwoch wird sie Ministerpräsident Ariel Sharon treffen. (Ma'ariv)

(8) "FRAGT UNS DOCH, NOCH KÖNNEN WIR BERICHTEN": ZEITZEUGEN BEIM 1. ÖKUMENISCHEN KIRCHENTAG IN BERLIN
In der Abendreihe Zeitzeugengespräche "Fragt uns doch, noch können wir berichten" werden von Donnerstag bis Samstag israelische Holocaustüberlebende mit dem Publikum des 1. Ökumenischen Kirchentages ins Gespräch kommen. Zu Gast aus Israel sind Herr Jizchak Zuckerhandel und Herr Dr. Esra Ben Gershom aus Jerusalem zum Thema "Flüchten vor der Vernichtung in Deutschland", Frau Margalith Rawitz aus Haifa, Herr Nahum Bendel aus Kirjat Chaim, Herr Roman Frister aus Tel Aviv (Thema: "Überlebt! Wie kann man damit leben?") und Herr Halina Birenbaum aus Herzliya (Gesprächskonzert: "Die Hoffnung stirbt zuletzt").

(9) ISRAELISCHE ARABER UND JUDEN BESUCHEN GEMEINSAM AUSCHWITZ
Eine Gruppe von 125 israelischen Arabern und 130 israelischen Juden sind am Montag zu einer mehrtägigen Aufenthalt in Polen angekommen. Die Gruppe, "Vom Gedenken zu Frieden", gründete Emile Shufani, und möchte zu mehr Toleranz zwischen Juden und Arabern beitragen. Die Tour beinhaltet ein Besuch der polnischen Stadt Krakau, in welcher der Gruppe das jüdische Leben und die jüdische Geschichte der Stadt vor der Shoa gezeigt werden soll. Weiter ist ein Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau mit anschließender Gruppendiskussion geplant. Am Mittwoch werden die Mitglieder der Gruppe mit sechs Überlebenden des Lagers zusammentreffen. Anschließend planen die arabischen Teilnehmer die Namen der getöteten Angehörigen der jüdischen Gruppenteilnehmer, an der sogenannten "Todesmauer" vorzutragen.

Am Mittwochabend ist ein gemeinsamen Essen mit einer weiteren Gruppe der Organisation "Vom Gedenken zu Frieden" aus Frankreich vorgesehen. Nazir Majally, israelisch-arabischer Teilnehmer aus Tel Aviv und freier Journalist bei der Londoner Zeitung "Al-Sharq al-Awsat", äußerte sich zu der Reise: "Ich weiß nicht was ich sehen werde, aber mein Herz schlägt schnell. Warum? Wie wird er (mein jüdischer Freund) sich fühlen? Wie werde ich mich fühlen? Es ist der Holocaust. Es gibt nichts vergleichbares in der Welt. Wir alle sagen das, aber nun kommen wir hier her und stehen mitten im Geschehenen. Zwischen Sagen und Darinstehen ist eine lange Strecke." (The Jerusalem Post)

(10) "KEEP-IN-TOUCH": NEUE INITIATIVEN FÜR DEN JUGENDAUSTAUSCH
40 deutsche und israelische Begegnungsleiterinnen und Begegnungsleiter haben sich vom 18.05. bis 23.05.2003 in Tel Aviv getroffen, um gemeinsam aktuelle Fragen ihrer Arbeit zu diskutieren. Das Vorbereitungstreffen fand auf Einladung des Öffentlichen Rates für Jugendaustausch mit Israel und in Zusammenarbeit mit ConAct (Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch) statt. Beide Seiten kündigten an, den in langen Jahren gewachsenen deutsch-israelischen Jugendaustausch auch in Zukunft mit Leben füllen zu wollen. (http://www.conact-org.de/de/index2.html)

(11) DAS WETTER IN ISRAEL
Die Vorhersage: Heiter bis wolkig, leichter Temperaturanstieg;

Jerusalem: 15-26°C
Tel-Aviv: 18-26°C
Haifa: 19-27°C
Am Toten Meer: 26-36°C
Eilat: 22-37°C

(12) WECHSELKURSE
1 € - 5,274 NIS (+0,34%)
1 £ - 7,290 NIS (-0,39%)
1 $ - 4,432 NIS (-0,49%)
(Israel Bank, 27.05.03)

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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates Israel in Berlin/Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen oder Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de

- An- und Abmeldung unter http://liste.israel.de/mailing/ -

Für weitere aktuelle Informationen aus Israel empfehlen wir Ihnen folgende Webseiten:
- Medienspiegel (Israelische Presse) der Deutschen Botschaft in Tel Aviv: http://www.germanemb.org.il/News-Media.asp
- Mitteilungen der Israelischen Verteidigungskräfte (eng.): http://www.idf.il/newsite/english/main.stm
- Newsletter des israelischen Außenministeriums (eng.): http://www.israel.org/mfa/go.asp?MFAH0dho0


© Botschaft des Staates Israel, 2003